Deutsche Idiomatik
Schuß
ein blinder Schuß form selten\
. . . Du wirst schon recht haben: es war ein Warnschuß, so in die Luft
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– ein blinder Schuß. Aber angenehm ist es trotzdem nicht, wenn man als braver Spaziergänger plötzlich von solchen Schüssen empfangen wird.
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der goldene Schuß Droge
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. . . Der eine nimmt Schlaftabletten, der andere tötet sich durch den sog. goldenen Schuß . . . – welch ein Land! – Selbstmord hat es immer gegeben, Peter. – So viel?!
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ein scharfer Schuß form selten – ≠ ein blinder Schuß ein Schuß Cognac/Humor/. . . ugs
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1. . . . Ein Schuß Salz fehlt noch. Nicht viel. Etwas – so, so ist gut.
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2. Ein Schuß Humor, meint unser Vater, ist wichtiger als Reichtum und fast so wichtig wie Gesundheit, denn mit Humor lassen sich fast alle Schwierigkeiten meistern . . .
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ein guter Schuß Rum/Ironie/. . . ugs
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1. . . . Ein guter Schuß Rum heute abend, und deine Erkältung wird sich schon wieder geben! – Und wenn sie sich nicht gibt, wird die gute Dosis Rum wenigstens dafür sorgen, daß ich sie nicht merke.
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2. . . . Der Mertens hat einen guten Schuß Ironie. Ich hätte das gar nicht erwartet. Er machte zunächst einen so ernsten Eindruck.
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(nicht) (ganz/. . .) (wieder) in Schuß sein ugs
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1. Ist dein Fahrrad wieder in Schuß? – Ja, ich habe ein neues Hinterrad einbauen lassen. Jetzt klappt es wieder.
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2. vgl. – (nicht) (ganz/. . .) wieder auf der Höhe sein (1, 2)
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pikobello in Schuß sein ugs pikobello (in Schuß) sein
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weit/weitab vom Schuß sein/liegen ugs
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1. (Der eine Dieb zum andern:) Los, weg, Rudi! Da kommt jemand! (Sie rennen und rennen, ein paar Kilometer) . . . So, hier sind wir weit vom Schuß, hier kann uns nichts mehr passieren.
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2. Wie läuft denn euer Gut? – Schlecht. Die Leute arbeiten einfach nicht so, wie es sein sollte. Auf die Dauer ist das halt doch ein unhaltbarer Zustand: ich hier in Hamburg, das Gut in Oberbayern. – Ja, ja, klar. Du bist (zu) weit vom Schuß, da machen die Leute, was sie wollen.
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du/er/Peter/. . . hast/hat (ja) einen Schuß sal selten
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1. vgl. – du/er/der Peter/. . . hast/hat (ja) einen Vogel!
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2. vgl. – nicht (so) (ganz/(recht)) bei Trost sein (1)
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etw. (gut/glänzend/. . .) in Schuß haben ugs
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1. Hast du dein Auto in Schuß? – Ja, warum? – Es ist nichts dran? – Nein. – Hast du Lust, morgen mit mir auf meine Kosten eine Fahrt nach Venedig zu machen?
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2. . . . Nimm dir ein Beispiel an der Marta! Die hat ihre Sachen
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immer in Schuß! Schau dir dagegen mal deine Kleider an! Die sind nie in Ordnung. Und deine Bücher . . .
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etw. (wieder) in Schuß bekommen ugs – (eher:) etw. (wieder) in Schuß kriegen
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das Wild/den Hasen/. . . vor den Schuß bekommen Jagd
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. . . Heute hoffe ich aber, wenigstens ein paar Hasen vor den Schuß zu bekommen! – Hast du das letzte Mal denn nichts geschossen?
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ein Schuß ins Blaue (sein)/einen Schuß ins Blaue abfeuern/ (. . .)
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. . . Erst feuert ihr zwei, drei Schüsse ins Blaue, zur Warnung. Wenn sie dann nicht stehen bleiben, schießt ihr ernst – auf den Mann.
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einen Schuß Leichtsinn/(. . .) im Blut haben ugs
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. . . Das ist ja ein prächtiger Kerl, dieser Jörg Busch, aber eine heikle Aufgabe würde ich ihm nicht anvertrauen – einen Schuß Leichtsinn hat er im Blut, meinst du nicht auch? – Die ganze Familie ist ein wenig (zu) leichtsinnig.
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etw. (wieder) in Schuß bringen ugs
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1. . . . Du gehst mit dem Rad um, als wenn es aus Hartmetall wäre, und wenn es dann kaputt ist, soll der Jörg es wieder in Schuß bringen. So geht das nicht!
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2. Mit seiner schroffen Reaktion hat der Peter den Herrn Mertens richtig vor den Kopf gestoßen. Der muß meinen, daß wir auf gute Beziehungen zu ihm keinen Wert legen. – Du kennst ihn doch gut, Klaus. Könntest du die Sache nicht wieder in Schuß bringen?
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einem Schiff/jm. einen Schuß vor den Bug geben/(setzen)
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ugs
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1. . . . Wenn der verdammte Dampfer jetzt nicht endlich stoppt, müssen wir ihm einen Schuß vor den Bug geben. Ich habe ihn jetzt dreimal aufgefordert anzuhalten, das genügt. Krieg ist Krieg, daran kommt keiner vorbei.
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2. . . . Dem Paul müßt ihr mal einen Schuß vor den Bug geben! Der nimmt sich einfach zu viel heraus. In allem. Dem müßt ihr endlich mal einen kräftigen Warnschuß verpassen. Sonst muß ich ihn an die Luft setzen. ugs
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einen Schuß vor den Bug kriegen/(bekommen) ugs
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Hast du gehört?: dem Manfred hat man zu verstehen gegeben, daß er mit seinen Lieferungen in den nahen Osten einen Prozeß riskiert. – Endlich hat er mal einen Schuß vor den Bug gekriegt. Man hätte ihn schon lange warnen müssen. Wenn die offiziell dahinter kommen, was er da macht, schließen sie die Firma.
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Schuß fahren Ski ugs
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Willst du bei diesem Nebel Schuß fahren? Man sieht doch nichts! – Ich kenn’ die Piste so gut, daß ich auch blind da (in Schußfahrt) runterrauschen könnte.
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sich (nicht) (richtig/. . .)/(wieder) in Schuß fühlen ugs
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1. . . . Was ist denn los? Fühlst du dich nicht in Schuß? – Mit dem Magen stimmt irgendetwas nicht. Aber machen wir weiter, es wird schon wieder gehen.
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2. vgl. – (nicht) (ganz/. . .) wieder auf der Höhe sein (1)
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du hast/der Peter hat/. . . wohl/. . . den Schuß nicht gehört?!
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sal selten – nicht (so) (ganz/(recht)) bei Trost sein
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etw. in Schuß halten ugs
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. . . Der Robert hält seine Sachen in Schuß, ganz egal, ob es sich um seine Bücher, seine Kleidung, sein Zimmer oder sonstwas handelt. Von der Doris kann man das leider nicht sagen. Bei der ist alles im Nu kaputt oder verschlampt.
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etw. ist ein Schuß nach hinten/ein Schuß geht nach hinten los ugs
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Diesmal ist der Schuß nach hinten los gegangen! – Hat der Raiser wieder versucht, dich beim Chef hereinzulegen? – Ja. Aber der Chef ist sauer geworden, hat ihn (aus dem Zimmer) herausgeschmissen und ihn anschließend an einen ungünstigeren Posten versetzt.
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ein Schuß von hinten (sein) ugs
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1. . . . Was für eine boshafte Anspielung macht der Robert da wieder?
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– Ach, wieder so ein Schuß von hinten, wie üblich. Du kennst den doch! . . .
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2. (Der Vorsitzende einer Kommission:) . . . Wenn wir uns einmal auf
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eine gemeinsame Linie geeinigt haben, erwarte ich von jedem eine loyale und konstruktive Mitarbeit. Kritik hintenherum, ja Intrigen werde ich nicht länger hinnehmen. Bei dem nächsten Schuß von hinten trete ich zurück.
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ein Schuß aus der Hüfte (sein) Gewehr und Faustfeuerwaffen
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1. . . . Ich hab’ den Paul ja gar nicht zielen sehen! – Das war ein sogenannter Schuß aus der Hüfte: das Gewehr in der Höhe der Hüfte. – Kann man so denn überhaupt treffen?
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2. . . . Auch Attacken wollen gut überlegt und sorgfältig vorbereitet sein, mein Guter! So ein Schuß aus der Hüfte bringt nicht viel. – Ursprünglich wollte ich den Rottmann gar nicht angreifen/anschießen/abschießen. Aber als ich mich dann hinsetzte, um den Artikel zu schreiben . . . ugs selten
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(wieder) in Schuß kommen ugs
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1. (Zu seiner Frau:) Keine Sorge, Betty, das geht schon wieder weg! Solche Krankheiten dauern zwei, drei Monate, dann sind sie überwunden. Du kommst schon wieder in Schuß!
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2. Wenn der Wagen wieder richtig in Schuß kommen soll, müssen Sie schon einen Tausender anlegen. – 1.000,– Euro? – Wenn alle Mängel behoben werden sollen . . .! Allein die Materialkosten machen an die 800,– Euro aus.
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3. Mit seiner schroffen Reaktion hat der Peter den Herrn Mertens richtig vor den Kopf gestoßen. Der muß annehmen, daß wir auf gute Beziehungen zu ihm gar keinen Wert legen – Du kennst den doch näher, Alfons, kannst du da nicht was tun, sodaß die Sache wieder in Schuß kommt?
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(erst) (einmal) (richtig/. . .) in Schuß kommen ugs selten – (erst) (einmal) (richtig/. . .) in Fahrt kommen/(geraten)
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(nicht) zum Schuß kommen ugs selten – (nicht) zum Zug(e) kommen (2)
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wenn/. . . j. jm. vor den Schuß kommt (dann ...) ugs selten – wenn/. . . j. jm. vor die Flinte kommt (dann . . .)
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einen (richtigen/kräftigen/. . .) Schuß kriegen ugs
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Mein Gott, ist der Junge in der letzten Zeit gewachsen! Er hat ja einen richtigen Schuß gekriegt! Als wir vor ein paar Monaten hier waren, war er 1,65 m groß; jetzt mißt er über 1,80.
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etw. (wieder) in Schuß kriegen ugs
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(Zu einem Fahrradhändler:) Dies Rad ist ziemlich kaputt, aber ich möchte es nach Möglichkeit noch nicht wegwerfen. Können sie das noch reparieren? – Das werden wir schon wieder in Schuß kriegen. Es gibt zwar etwas Arbeit, aber lassen Sie es mal hier, das kriegen wir schon hin.
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das Wild/den Hasen/. . . vor den Schuß kriegen Jagd – das Wild/den Hasen/. . . vor den Schuß bekommen
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einen (richtigen/kräftigen/. . .) Schuß machen ugs – (eher:) einen (richtigen/kräftigen/. . .) Schuß kriegen
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ein Schuß in den Ofen sein sal
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. . . Wie, hast du in den ganzen Verhandlungen mit dem Herrn Wilkert nichts erreicht? – Ach, ein richtiger Schuß in den Ofen, diese ganzen Verhandlungen/Anstrengungen! Du kannst dir das gar nicht vorstellen, wie satt ich das bin. Alles völlig vergebliche Liebesmüh’!
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ein Schuß durch den Ofen sein sal – ein Schuß in den Ofen sein
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keinen Schuß Pulver wert sein sal – nicht die Bohne wert sein (1; u. U. 2 u. 3)
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etw. ist ein Schuß ins Schwarze ugs selten
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. . . Pauls Bemerkung in der Diskussion gestern, Wissenschaft sei vielleicht exakt und methodisch, aber deswegen noch lange nicht wahr, war ein Schuß ins Schwarze. Genau das ist es – und genau das wollten diese Leute einfach nicht einsehen.
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(sich) einen Schuß setzen/(drücken/machen) Drogenszene
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. . . Stimmt es eigentlich, daß ein Fixer pro Tag um die 5 – 600,– Euro braucht, um sich vieroder fünfmal einen Schuß zu setzen? – Pro ’Spritze’ um die 100,– Euro – das könnte hinkommen, und vier-, fünfmal spritzen für sehr viele Abhängige auch!
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sich den goldenen Schuß setzen Droge Neol
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. . . Ob jemand Schlaftabletten nimmt oder sich den goldenen Schuß setzt – ist das so ein großer Unterschied? – Aber beim goldenen Schuß will er sich doch nicht töten, Günther! . . .
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einen/(richtigen/kräftigen/. . .) Schuß tun ugs – (eher:) einen (richtigen/kräftigen/. . .) Schuß kriegen
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einen Schuß weghaben sal selten – nicht (so) (ganz/(recht)) bei Trost sein (1; a. 2)
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