Deutsche Idiomatik
Schuld
die moralische Schuld (haben für/tragen an/. . .)\
. . . Juristisch ist der Lambert natürlich an dem Unfall schuld; er hatte getrunken und ist dann falsch gefahren. Aber die moralische Schuld trägt der Heinzpeter; denn der hat den Lambert ermuntert, noch zu steuern.
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jn. trifft keine Schuld form – (keine) Schuld haben (an etw.) (tief) in js. Schuld sein form – path selten
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Wer so tief in jemandes Schuld ist wie du bei dem Professor Herrmann, der sollte sich jeder Kritik enthalten, und wenn sie noch so berechtigt wäre! Ohne den Prof. Herrmann wärst du nicht einmal Assistent geworden, für weniger Ordinarius! Deine ganze Karriere verdankst du diesem Mann!
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(keine) Schuld haben (an etw.)
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1. . . . Wer hat denn nun Schuld an der Niederlage, der Torwart, der zwei Tore hätte halten müssen, oder die ganze Mannschaft, die eine triste Vorstellung bot?
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2. . . . Wenn der Peter nicht mithelfen will, kann ich doch nichts dafür! Ich kann ihn doch nicht zwingen! – Hab’ ich gesagt, daß du Schuld hast?
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die Schuld auf jn. abwälzen ugs – path
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1. vgl. – die Schuld auf jn./etw. schieben
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2. vgl. – jm. etw./(die Schuld/Verantwortung/. . .) in die Schuhe schieben
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jm. die Schuld (an etw.) beimessen form – (eher:) jm. die
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Schuld (an etw.) geben
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(schwer) mit Schuld beladen sein path
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. . . Wer so schwer mit Schuld beladen ist wie der Rösner, sollte eigentlich niemanden kritisieren! – Wieso? Was hat der denn verbrochen? – Verbrochen . . .
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sich keiner Schuld bewußt sein
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. . . Wenn die Briefe an Schuckert nicht rechtzeitig fertig geworden sind, muß das doch nicht an dem Herrn Hausmann liegen. Er ist sich jedenfalls keiner Schuld bewußt. – Aber ich hatte ihm doch ausdrücklich sagen lassen, diese Briefe zuerst zu schreiben. – Man hat ihm offensichtlich Ihre Anordnung nicht weitergegeben.
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eine Schuld nicht bezahlen (können) – (eher:) (seine) Schulden nicht bezahlen (können)
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seine Schuld eingestehen form
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1. Gesteht der Angeklagte seine Schuld ein? – Nein, er beteuert weiterhin, daß er unschuldig ist. eher: zugeben, daß man schuldig ist
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2. Wenn der Büttner wenigstens seine Schuld eingestehen würde! Aber erst macht er die größten Dummheiten und dann schiebt er die Schuld/Verantwortung auf andere Leute! eher: zugeben, daß man Schuld hat
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sich frei von Schuld fühlen path
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Ihr behauptet alle, der Hanspeter wäre für den Streit verantwortlich. Ich habe mit ihm gesprochen; er fühlt sich frei von Schuld. – Natürlich! Der hat nie Schuld, egal, was er macht!
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jm. die Schuld (an etw.) geben
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. . . Wer hat denn nun Schuld, der Bertolt oder ich? – Ich weiß nicht, wem von euch beiden ich die Schuld geben soll, und, offengestanden: das interessiert mich im Grunde auch gar nicht. Entscheidend ist . . .
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immer/. . . ander(e)n/(jm.) die Schuld geben (müssen) – im-
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mer alles/(. . .) auf andere/. . . schieben (1; a. 2)
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eine Schuld auf sich laden path
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Du meinst, jeder, der damals in die nationalsozialistische Partei eingetreten ist, hat schon dadurch eine Schuld auf sich geladen? – Wer Mitglied von Parteien wird, die gegen ihre Gegner schon verbal derart brutal vorgehen, macht sich in jedem Fall (schwer) schuldig.
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(eine) schwere Schuld auf sich laden oft Perf path
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Dadurch, daß der Richard seine beiden Kinder nach der Scheidung einfach in ein Heim gesteckt hat, hat er nach meiner Meinung eine schwere Schuld auf sich geladen. Die beiden hängen so an ihren Eltern.
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die Schuld liegt (nicht) bei jm. – (keine) Schuld haben (an etw.) (2)
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eine Schuld auf sich nehmen – (eher:) die Verantwortung auf sich nehmen
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die Schuld auf jn./etw. schieben ugs
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1. Mit dem Kirchner brauchst du gar nicht zu reden, das hat gar keinen Sinn. Der kann so viel falsch gemacht haben, wie er will, der gibt das nie zu. Der gehört zu den Menschen, die die Schuld grundsätzlich auf andere Leute schieben.
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2. Der Rainer ist herrlich. Erst faulenzt er das halbe Jahr, und wenn die Ernte dann miserabel ausfällt, schiebt er die Schuld auf das Wetter.
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3. vgl. – jm./etw./(die Schuld/Verantwortung/. . .) in die Schuhe schieben
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die/alle/jede/jegliche/. . . Schuld von sich schieben ugs – form
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1. Es ist ja klar, daß der Rückert jetzt die Schuld von sich schiebt! Das hat aber gar nichts zu bedeuten. Er hat die Lieferung angeordnet; also ist er für die – negativen – Folgen verantwortlich.
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2. vgl. – (eher:) die/alle/jede/jegliche/. . . Schuld von sich weisen
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(tief) in js. Schuld stehen/(stecken) form – path – (tief) in js.
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Schuld sein
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wer ohne Schuld ist, der werfe den ersten Stein Bibel dir. R path
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. . . Natürlich hat sie sich dem Otto gegenüber inkorrekt verhalten! Aber es ist nicht meine Sache, über ihr Verhalten zu Gericht zu sitzen. Im übrigen: ’Wer ohne Schuld ist, der werfe den ersten Stein’. Ihr kennt ja den Spruch.
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Schuld und Sühne
\
. . . Es ist nun einmal leichter, Peter, sich auf die Kanzel oder ans Rednerpult zu stellen und von Schuld und Sühne zu reden, als seine Schuld auch wirklich zu sühnen!
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die/keine Schuld tragen (an etw.) form – (eher:) (keine)
\
Schuld haben (an etw.)
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die/alle/jede/jegliche/. . . Schuld von sich weisen form
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1. . . . Der Angeklagte weist jede Schuld von sich. Er behauptet, in der fraglichen Zeit überhaupt nicht in Deutschland gewesen zu sein und mit dem Verbrechen nicht das geringste zu tun zu haben.
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2. vgl. – die/alle/jede/jegliche/. . . Schuld von sich schieben
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jm. die Schuld zuschieben ugs
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1. vgl. – die Schuld auf jn./etw. schieben (1)
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2. vgl. – jm./etw./(die Schuld/Verantwortung/. . .) in die Schuhe schieben
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. . . Juristisch ist der Lambert natürlich an dem Unfall schuld; er hatte getrunken und ist dann falsch gefahren. Aber die moralische Schuld trägt der Heinzpeter; denn der hat den Lambert ermuntert, noch zu steuern.
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jn. trifft keine Schuld form – (keine) Schuld haben (an etw.) (tief) in js. Schuld sein form – path selten
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Wer so tief in jemandes Schuld ist wie du bei dem Professor Herrmann, der sollte sich jeder Kritik enthalten, und wenn sie noch so berechtigt wäre! Ohne den Prof. Herrmann wärst du nicht einmal Assistent geworden, für weniger Ordinarius! Deine ganze Karriere verdankst du diesem Mann!
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(keine) Schuld haben (an etw.)
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1. . . . Wer hat denn nun Schuld an der Niederlage, der Torwart, der zwei Tore hätte halten müssen, oder die ganze Mannschaft, die eine triste Vorstellung bot?
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2. . . . Wenn der Peter nicht mithelfen will, kann ich doch nichts dafür! Ich kann ihn doch nicht zwingen! – Hab’ ich gesagt, daß du Schuld hast?
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die Schuld auf jn. abwälzen ugs – path
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1. vgl. – die Schuld auf jn./etw. schieben
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2. vgl. – jm. etw./(die Schuld/Verantwortung/. . .) in die Schuhe schieben
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jm. die Schuld (an etw.) beimessen form – (eher:) jm. die
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Schuld (an etw.) geben
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(schwer) mit Schuld beladen sein path
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. . . Wer so schwer mit Schuld beladen ist wie der Rösner, sollte eigentlich niemanden kritisieren! – Wieso? Was hat der denn verbrochen? – Verbrochen . . .
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sich keiner Schuld bewußt sein
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. . . Wenn die Briefe an Schuckert nicht rechtzeitig fertig geworden sind, muß das doch nicht an dem Herrn Hausmann liegen. Er ist sich jedenfalls keiner Schuld bewußt. – Aber ich hatte ihm doch ausdrücklich sagen lassen, diese Briefe zuerst zu schreiben. – Man hat ihm offensichtlich Ihre Anordnung nicht weitergegeben.
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eine Schuld nicht bezahlen (können) – (eher:) (seine) Schulden nicht bezahlen (können)
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seine Schuld eingestehen form
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1. Gesteht der Angeklagte seine Schuld ein? – Nein, er beteuert weiterhin, daß er unschuldig ist. eher: zugeben, daß man schuldig ist
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2. Wenn der Büttner wenigstens seine Schuld eingestehen würde! Aber erst macht er die größten Dummheiten und dann schiebt er die Schuld/Verantwortung auf andere Leute! eher: zugeben, daß man Schuld hat
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sich frei von Schuld fühlen path
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Ihr behauptet alle, der Hanspeter wäre für den Streit verantwortlich. Ich habe mit ihm gesprochen; er fühlt sich frei von Schuld. – Natürlich! Der hat nie Schuld, egal, was er macht!
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jm. die Schuld (an etw.) geben
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. . . Wer hat denn nun Schuld, der Bertolt oder ich? – Ich weiß nicht, wem von euch beiden ich die Schuld geben soll, und, offengestanden: das interessiert mich im Grunde auch gar nicht. Entscheidend ist . . .
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immer/. . . ander(e)n/(jm.) die Schuld geben (müssen) – im-
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mer alles/(. . .) auf andere/. . . schieben (1; a. 2)
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eine Schuld auf sich laden path
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Du meinst, jeder, der damals in die nationalsozialistische Partei eingetreten ist, hat schon dadurch eine Schuld auf sich geladen? – Wer Mitglied von Parteien wird, die gegen ihre Gegner schon verbal derart brutal vorgehen, macht sich in jedem Fall (schwer) schuldig.
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(eine) schwere Schuld auf sich laden oft Perf path
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Dadurch, daß der Richard seine beiden Kinder nach der Scheidung einfach in ein Heim gesteckt hat, hat er nach meiner Meinung eine schwere Schuld auf sich geladen. Die beiden hängen so an ihren Eltern.
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die Schuld liegt (nicht) bei jm. – (keine) Schuld haben (an etw.) (2)
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eine Schuld auf sich nehmen – (eher:) die Verantwortung auf sich nehmen
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die Schuld auf jn./etw. schieben ugs
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1. Mit dem Kirchner brauchst du gar nicht zu reden, das hat gar keinen Sinn. Der kann so viel falsch gemacht haben, wie er will, der gibt das nie zu. Der gehört zu den Menschen, die die Schuld grundsätzlich auf andere Leute schieben.
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2. Der Rainer ist herrlich. Erst faulenzt er das halbe Jahr, und wenn die Ernte dann miserabel ausfällt, schiebt er die Schuld auf das Wetter.
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3. vgl. – jm./etw./(die Schuld/Verantwortung/. . .) in die Schuhe schieben
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die/alle/jede/jegliche/. . . Schuld von sich schieben ugs – form
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1. Es ist ja klar, daß der Rückert jetzt die Schuld von sich schiebt! Das hat aber gar nichts zu bedeuten. Er hat die Lieferung angeordnet; also ist er für die – negativen – Folgen verantwortlich.
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2. vgl. – (eher:) die/alle/jede/jegliche/. . . Schuld von sich weisen
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(tief) in js. Schuld stehen/(stecken) form – path – (tief) in js.
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Schuld sein
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wer ohne Schuld ist, der werfe den ersten Stein Bibel dir. R path
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. . . Natürlich hat sie sich dem Otto gegenüber inkorrekt verhalten! Aber es ist nicht meine Sache, über ihr Verhalten zu Gericht zu sitzen. Im übrigen: ’Wer ohne Schuld ist, der werfe den ersten Stein’. Ihr kennt ja den Spruch.
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Schuld und Sühne
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. . . Es ist nun einmal leichter, Peter, sich auf die Kanzel oder ans Rednerpult zu stellen und von Schuld und Sühne zu reden, als seine Schuld auch wirklich zu sühnen!
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die/keine Schuld tragen (an etw.) form – (eher:) (keine)
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Schuld haben (an etw.)
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die/alle/jede/jegliche/. . . Schuld von sich weisen form
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1. . . . Der Angeklagte weist jede Schuld von sich. Er behauptet, in der fraglichen Zeit überhaupt nicht in Deutschland gewesen zu sein und mit dem Verbrechen nicht das geringste zu tun zu haben.
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2. vgl. – die/alle/jede/jegliche/. . . Schuld von sich schieben
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jm. die Schuld zuschieben ugs
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1. vgl. – die Schuld auf jn./etw. schieben (1)
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2. vgl. – jm./etw./(die Schuld/Verantwortung/. . .) in die Schuhe schieben
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