Deutsche Idiomatik
Schatten
aussehen wie ein Schatten path selten – aussehen wie eine (lebende/wandelnde) Leiche\
einen Schatten haben ugs selten – nicht (so) (ganz/(recht)) bei Trost sein (2)
\
(auch) nicht den (leisesten) Schatten eines Beweises/eines Verdachtes haben/. . . path selten
\
. . . Reine Verleumdung war das! Nicht den Schatten eines Beweises konnten sie erbringen. – Und warum werfen sie dir solche Dinge vor, wenn sie nicht das Mindeste beweisen können?
\
Lüge/Betrug/Untreue/. . . wirft einen Schatten auf die Bezie-
\
hungen zwischen zwei Menschen/das gute Verhältnis/. . .
\
form
\
Die Leonore und der Dieter verstehen sich nicht mehr so gut wie früher. Das unredliche Vorgehen von dem Klaus bei dem Hausbau hat einen Schatten auf ihr Verhältnis geworfen. Das selbstverständliche Vertrauen unter ihnen ist weg.
\
Schatten um die/(unter den) Augen haben – (dunkle/rote)
\
Ränder um die Augen haben
\
ein Schatten fällt auf js. Glück/Freude/. . . form
\
Er hatte gerade eine glänzende Stellung gefunden, war glücklich verheiratet, baute ein eigenes Häuschen . . . – da fiel ein Schatten auf sein Glück: sein jüngster Sohn erkrankte schwer.
\
j. möchte am liebsten vor seinem eigenen Schatten fliehen/ ausreißen/j. flieht/. . . noch . . . form path selten
\
So etwas Furchtsames und Schreckhaftes wie die Ingrid kannst du dir gar nicht vorstellen! Die flieht noch vor ihrem eigenen Schatten! – Woher kommt das denn, daß sie vor allem eine solche Angst hat?
\
jm. wie ein Schatten folgen path
\
. . . Wie ein Schatten folgt der mir, der Rainer! Ich kann überhaupt nirgends mehr hingehen, ohne daß er sich mir sofort an die Fersen heftet. – Das ist unangenehm, Siglinde, das gebe ich zu. Aber . . .
\
sich (noch/. . .) vor seinem eigenen Schatten fürchten form path selten
\
Mein Gott, Iris, am hellichten Tag hast du Angst, mit uns einen Spaziergang durch den Kerberwald zu machen? Du fürchtest dich wohl vor deinem eigenen Schatten?!
\
ein Schatten fliegt/huscht/(zieht) über js. Gesicht form
\
Als der Name ’Harriet Lautner’ fiel, huschte ein Schatten über sein Gesicht. Hat es zwischen den beiden etwas gegeben? – Es scheint, der Robert war in die Harriet verliebt und sie hat ihm einen Korb gegeben. – Ah, daher dieser plötzliche Ernst, dieser Moment von Mißmut.
\
aus dem Schatten heraustreten/(treten) form selten
\
Mit seiner Rede zum Tag der deutschen Einheit ist Robert Bluhme endgültig aus dem Schatten herausgetreten. In Zukunft wird ihn niemand mehr mit jenen Hinterbänklern verwechseln, mit denen niemand eine klare Vorstellung verbinden kann.
\
aus js. Schatten heraustreten/treten form
\
Nach dem Willen der Partei soll der neue Kanzlerkandidat möglichst rasch aus dem Schatten seines großen Vorgängers heraustreten. Denn nur wenn er in aller Kürze, allen sichtbar, eigenes Profil gewinnt, räumen ihm die Auguren eine Chance ein, gewählt zu werden.
\
die Schatten werden länger im Herbst; gegen Abend
\
. . . Ach, jetzt kommen wieder die langen Wintermonate – die Tage werden kürzer, die Schatten länger . . . – Wenn du überhaupt Schatten siehst bei unserem herrlich diesigen Himmel!
\
im Schatten leben form selten – ein Schattendasein führen/ fristen
\
in js. Schatten/im Schatten von jm. leben
\
. . . Der Junge ist hochbegabt. Es merkt nur niemand, weil er nach wie vor im Schatten seines Vaters lebt, der zu den besten Malern gehört, die wir haben.
\
(einem) Schatten nachjagen form – path selten
\
Der Bernhard hat es sich nun einmal in den Kopf gesetzt, Maler zu werden und nur von der Malerei zu leben. – Der Junge jagt Schatten nach. Natürlich kann er Maler werden. Aber die Maler, die nur von ihren Bildern leben, kannst du an einer Hand zählen.
\
(nur noch) ein Schatten seiner selbst sein path
\
1. Der Herr Kreuner ist für seine 72 Jahre immer noch sehr rüstig. – Ach, das ist nur noch ein Schatten seiner selbst. Den hättest du mit 35,40 kennenlernen müssen. Das war ein richtiger Haudegen, gar nicht kaputt zu kriegen.
\
2. Der Schmude ist ein guter Kanzler? Der war ein guter Kanzler! Heute ist er nur noch ein Schatten seiner selbst. Wenn du erlebt hättest, wie der früher selbst seine schärfsten Gegner entwaffnete, von seinen Argumenten überzeugte . . .!
\
niemand kann/man kann nicht/. . . über seinen eigenen
\
Schatten springen
\
Natürlich wäre es besser – für sie wie für ihn –, wenn sie sich scheiden ließen. Aber das läßt ihre Erziehung, ihre katholische Einstellung nicht zu. Es hat gar keinen Sinn, lange darüber zu reden. Niemand kann über seinen eigenen Schatten springen.
\
in js. Schatten/im Schatten von jm./anderer/. . . stehen
\
Es ist verständlich, daß der Herbert das Angebot der Konkurrenz annimmt, da hat er niemanden über oder neben sich, kann schalten und walten, wie er will . . . Hier steht er immer im Schatten der beiden jungen Besitzer des Unternehmens, da kann er nie richtig zeigen, was in ihm steckt.
\
jn./etw. in den Schatten stellen
\
1. Warum ist der Meinrad eigentlich so sauer auf den Manfred Siegler? – Das ist doch klar, Mensch! Früher war der Meinrad der beste Tennisspieler, den wir hatten, jetzt redet alle Welt nur von dem Manfred Siegler. Kein Mensch läßt sich gern in den Schatten stellen.
\
alles/alles bisher Dagewesene/. . . in den Schatten stellen
\
path
\
Die Tennisturniere in Wimbledon hatten immer ein besonders hohes Niveau. Aber was in den letzten Jahren dort geboten wurde, stellt alles in den Schatten, was man früher für möglich gehalten hätte. So etwas von Konzentration, Treffsicherheit, Kondition hat man dort noch nicht gesehen.
\
der Schatten des Todes liegt auf jm. form path
\
Du hast den Bernd Kaup im Krankenhaus besucht? – Ja. – Und? – Auf dem liegt schon der Schatten des Todes. Er sieht bleich wie die Nacht aus, reagiert kaum noch . . . Er wird nicht mehr lange leben.
\
die Schatten der Vergangenheit wirken nach/. . . form selten
\
. . . Jetzt liegt der Tod seiner Frau doch schon mehr als fünf Jahre zurück, und immer noch wirkt der Manfred traurig, melancholisch! – Bei manchen Menschen wirken die Schatten der Vergangenheit das ganze Leben hindurch nach.
\
seine(n) Schatten vorauswerfen Kriege/wichtige Ereignisse/. . . path
\
Schon Jahre vorher sprachen viele von dem heraufziehenden Krieg. Seltsam! – Solche Ereignisse werfen ihre Schatten voraus. Die Spannungen unter den Ländern nehmen zu, die ’Mißverständnisse’ häufen sich . . . Kurz: man merkt, es liegt etwas Bedrohliches in der Luft.
\
(lange/immer längere/. . .) Schatten werfen
\
(Auf einer Wanderung:) Axel, es wird spät! Die Bäume werfen schon ganz lange Schatten. Wir sollten umkehren. Ich möchte in dieser einsamen Gegend nicht in die Dunkelheit kommen.
\
einen/seinen Schatten auf die Beziehungen/. . . werfen form
\
. . . So sehr sie sich auch auf der weiteren Reise bemühten, so zu tun, als sei alles wie früher: ihr Streit hatte einen Schatten auf ihr bis dahin ungetrübtes Glück geworfen.
\
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: Schatten