Deutsche Idiomatik
Sack
der alte Sack/ein alter Sack vulg\
. . . Was, der Opa von dem Paul ist auch eingeladen? Was macht denn der alte Sack auf einer Geburtstagsfeier von jungen Leuten? – Rudi!!
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– Ja, was ist? – Junge, du kannst den Großvater von dem Paul doch nicht ’alter Sack’ nennen! Ich bitte dich!
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ein blöder Sack (sein) vulg
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Der Otto, das ist vielleicht ein blöder Sack! Erst sagt er mir, die Daimler-Benz-Aktien wären gefallen, und nachdem ich alles vorbereitet habe, um welche zu kaufen, kommt er und meint: ’Ich habe mich leider getäuscht’. – Das war schon immer ein Arschloch, dieser Otto Koch.
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ein fauler Sack (sein) vulg
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Wenn der Holzmann nicht so arbeitet, wie er sollte, dann muß man das verstehen: der arme Kerl hat zu Hause derart viele Probleme . . . – Jetzt komm’ du mir nicht auch noch mit dem Quatsch! Der Holzmann ist ein ausgesprochen fauler Sack! Alles andere sind Ausreden, weiter gar nichts!
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ein lahmer Sack (sein) vulg
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. . . Nein, von dem Löhnert kannst du keine Initiative erwarten. Das ist ein lahmer Sack. Der macht nur, was absolut nicht zu vermeiden ist.
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ein müder Sack (sein) vulg
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Ich möchte doch nur ein einziges Mal erleben, daß der Krampert eine Arbeit mit Lust und Energie anpackt. Wirklich! Nur ein einziges Mal! Aber das ist bei diesem müden Sack völlig undenkbar.
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unbeweglich/schwer/. . . wie ein nasser Sack sein/(sich hängen lassen wie . . .) sal
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(Zu jemandem, der einen Unfall hatte und, von zwei Freunden gestützt, zum Krankenwagen humpelt:) Mensch, Paul, nun laß dich doch nicht so hängen wie ein nasser Sack! Auch wenn man sich den Fuß verstaucht hat, kann man sich doch aufrichten und den anderen die Hilfe so leicht wie möglich machen!
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voll wie ein Sack sein sal selten – blau wie ein Veilchen
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(sein)
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jn. im Sack haben sal selten – jn. in der Tasche haben
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das/die Euros/den Auftrag/. . . habe ich/haben wir/. . . im Sack sal
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1. So, den Auftrag hab’ ich im Sack! – Wie? Hat der Brennert in der Tat unterschrieben? – Das nicht. Aber ich hab’ ganz klar gemerkt, daß er an dem Geschäft sehr interessiert ist. Bei unserem nächsten Treffen unterschreibt er, da gibt’s gar keinen Zweifel mehr.
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2. vgl. – das/die Euros/den Auftrag/. . . haben wir/habe ich/. . . (schon mal) im Sack
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das/die Euros/den Auftrag/. . . haben wir/habe ich/. . .
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(schon mal) im Sack sal
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Hat der Brennert den Auftrag in der Tat unterschrieben? – Ja, die 50.000,– Euro habe ich schon mal im Sack. Jetzt müssen wir nur noch die Lieferbedingungen aushandeln. Den Auftrag kann mir jedenfalls keiner mehr nehmen/wegnehmen.
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schlafen wie ein Sack sal – (eher:) schlafen wie ein Bär umfallen wie ein Sack sal
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Schon in der 1. Runde landete Cassius Clay einen linken Haken, und
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sein Gegner fiel um wie ein Sack. Bum! Es dauerte eine gute halbe Minute, bis er wieder zu sich kam.
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in Sack und Asche gehen lit path selten – (stärker als:) sich
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Asche aufs Haupt streuen
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den Sack schlägt man/und, den Esel meint man
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Jetzt schimpfen sie alle auf den Finanzminister, weil die Steuern so drastisch erhöht wurden. In Wirklichkeit weiß jeder, daß der Kanzler das zu verantworten hat. – Natürlich: den Sack schlägt man und den Esel meint man. An den Kanzler direkt wagen sie sich (mit ihrer Kritik) nicht heran.
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es ist leichter/(. . .), einen Sack Flöhe zu hüten als etw. zu tun (aufpassen usw.) sal
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Nein, auf die Kinder von Hausmanns aufpassen – nein, das mach’ ich nicht mehr! – Warum nicht? – Warum nicht?! Es ist leichter, einen Sack Flöhe zu hüten als auf diese Kinder aufzupassen. Du machst dir keine Vorstellung, was das für ein Durcheinander bei denen zu Hause ist.
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lieber einen Sack Flöhe hüten als etw. tun (aufpassen usw.)
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sal
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Wer geht als Aufsichtsperson mit? Sie, Frau Berger? – Ich! Auf keinen Fall! Lieber einen Sack Flöhe hüten als so eine Mädchenklasse
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auf einem Ausflug begleiten!/Lieber hüte ich einen Sack Flöhe, als
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daß ich eine solche Mädchenklasse auf einem Ausflug begleite.
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jm. (mit etw.) auf den Sack gehen sal – (stärker als:) jm. (mit etw.) auf die Nerven fallen/gehen
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in den Sack hauen sal – die Fleppen hinschmeißen/hinwerfen
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(anständig/. . .) einen auf den Sack kriegen sal – eins draufkriegen (3)
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was/(etwas) auf den Sack kriegen sal
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1. vgl. – den Buckel vollkriegen
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2. vgl. – eins aufs Dach kriegen/(bekommen)
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jm. wie ein Sack am Leib/Körper herunterhängen Anzug/ Kleid/. . . ugs
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Mein Gott, wie siehst du denn aus, Marlies? Dein Kleid hängt dir ja wie ein Sack am Körper herunter. In einem derart unordentlichen Aufzug kannst du doch nicht in die Schule gehen!
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jm. einen Sack voller Lügen aufbinden ugs selten
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Was hat der Gerd seinem Vater denn erzählt, warum er gestern erst um ein Uhr nachts nach Hause gekommen ist? – Ach, der hat ihm einen Sack voller Lügen aufgebunden: die Redaktion der Schulzeitung hätte eine Sondersitzung einberufen; die hätte sich hingezogen
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. . . Was weiß ich, was der dem alles vorgekohlt/vorgelogen hat!
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einen ganzen Sack voll Neuigkeiten mitbringen/auftischen/. . . ugs selten
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Jedesmal, wenn mein Onkel in die Stadt fährt, bringt er einen ganzen Sack voll Neuigkeiten mit: die neusten Preise, wer die besten Geschäftsabschlüsse gemacht hat . . . Kurz: das, was man in den Medien nicht erfährt, aber für unser Dorf hier von größtem Interesse ist.
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jm. auf den Sack niesen/husten/treten sal Soldatenspr selten
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1. . . . Diese Manie, den Leuten auf den Sack zu husten und zu meinen, wenn man das nicht macht – wenn man sie nicht wer weiß wie drillt –, hätte man bald keine vernünftigen Soldaten mehr – diese Manie . . .
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2. vgl. – jm. (gehörig/. . .) die Meinung sagen
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sich mit Sack und Pack davonmachen/. . . sal
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Wie mir der Kurt erzählt, sind die Müllers gestern morgen in aller Herrgottsfrühe ausgezogen? – Ja, die hatten schon seit Monaten die Miete nicht mehr bezahlt, hatten in den verschiedensten Geschäften Schulden . . . Kurz: ihre Lage wurde immer unhaltbarer. Da haben sie es offenbar vorgezogen, sich mit Sack und Pack davonzumachen.
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angeben wie ein Sack Seife sal
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Seitdem er die Magret von Birksdorf geheiratet hat, gibt der Hans-Dietrich an wie ein Sack Seife. Immer geschniegelt und gebügelt, mit arroganter Miene, leicht genäselter Stimme – und was er alles erzählt
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. . .! Als ob er der Kaiser von China wäre!
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jn. in den Sack stecken sal
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1. Meinst du wirklich, der Günther spielt besser Tennis als der Wolfgang? – Der Günther? Der steckt alle in den Sack, die hier herumlaufen. Der ist eine ganze Klasse besser.
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2. Wenn du bei dem Rau nicht aufpaßt, steckt er dich in den Sack. Der ist mit allen Wassern gewaschen, dieser Mann. Gib in den Verhandlungen höllisch acht, sonst macht der dich nach Strich und Faden fertig! seltener
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Sack Zement! sal selten Sakrament (nochmal)!
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den Sack zubinden/(zumachen) ugs selten
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. . . So, jetzt binden wir den Sack zu! Der Hopfen ist glücklich abgeliefert – jetzt wird noch die Maschine gereinigt, und dann brauchen wir ein halbes Jahr nicht mehr an Hopfen zu denken.
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du hast/ihr habt/. . . (zu Hause) wohl Säcke an/vor den Türen (was)?!/hast du/. . .? sal selten
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Habt ihr zu Hause Säcke an den Türen? Verdammt nochmal, das ist jetzt das dritte oder vierte Mal, daß du hier durchgehst und die Tür offen läßt!
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