Deutsche Idiomatik
Ruhe
... in Ruhe Abkürzung: i. R. form veraltend\
. . . Generaloberst i. R. Kurz – d. h. er ist bereits pensioniert? – Er ist seit gut einem Jahr im Ruhestand.
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(sich) etw. in Ruhe (überlegen/. . .)
\
. . . So eine wichtige Sache kann ich doch nicht so hoppla hopp entscheiden, Marta! Das muß ich mir erstmal in Ruhe durch den Kopf gehen lassen. Nächste Woche sage ich dir dann . . .
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in aller Ruhe ...
\
1. . . . Im Lautsprecher hörte man schon »Bitte, einsteigen, der Zug fährt gleich ab!«, doch unser Manfred fuhr in aller Ruhe fort zu reden, so, als ob nichts wäre. Erst als der Pfiff ertönte, wurde er munter und stieg rasch (in den Zug) ein.
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2. . . . In aller Ruhe müssen wir uns jetzt das Weitere überlegen. Es hat jetzt keinen Sinn, uns aufzuregen.
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angenehme Ruh’/Ruhe!
\
. . . Ich geh’ ins Bett. Angenehme Ruhe! – Angenehme Ruhe, Vater! Schlaf’ gut! – Ihr auch!
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die ewige/(letzte) Ruhe form
\
Der alte Herr Mahnert macht den Eindruck, als hätte er mit dem Leben abgeschlossen. – Ja, er sehnt sich, so scheint es, nach der ewigen Ruhe. Das Leben scheint ihm nichts mehr zu sagen.
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immer mit der Ruhe! ugs
\
1. . . . Nun los! Macht schon, wir sind eilig! – Immer mit der Ruhe, mein Lieber! Du kommst schon noch pünktlich zu dem Spiel.
\
2. . . . Und wenn der mir nochmal so kommt, dann schlag’ ich ihm den Schädel ein, diesem verdammten . . . – Immer mit der Ruhe, Holger! Wer regt sich denn da gleich auf?!
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3. vgl. – so schnell schießen die Preußen nicht (2)
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stoische Ruhe/mit stoischer Ruhe form – (ein) stoischer
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Gleichmut/mit stoischem Gleichmut
\
in ungestörter Ruhe . . . – in aller Ruhe ... (1)
\
keine Ruhe haben (bis . . ./. . .)
\
1. vgl. – (eher:) keine Ruhe finden (bis . . ./. . .) (1)
\
2. vgl. – (eher:) nicht ruhen, bis (man etw. erreicht/. . .)
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keine/endlich/. . . Ruhe (vor jm.) haben
\
1. . . . Uff, endlich sind die Kinder im Bett, endlich haben wir Ruhe.
\
2. . . . Ja, jetzt wirst du wohl Ruhe vor dem Mann haben. Der läßt sich doch nicht nochmal so scharf abweisen. – Du kennst den Hausberg schlecht. Wenn der etwas von dir will, läßt er nicht locker. Da nützt auch Anschnauzen nichts.
\
j. möchte seine Ruhe haben
\
»Wenn ich den ganzen Tag gearbeitet habe«, erklärte er, »dann möchte ich abends meine Ruhe haben. Dann will ich mich nicht noch mit allen möglichen Problemen der Kinder auseinandersetzen, den Lärm der Nachbarn hören . . .«
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(endlich/(. . .)) vor jm. Ruhe haben (wollen)
\
(Eine Frau zu ihrem Mann:) Können wir nicht einen Kredit aufnehmen und dem Walter das ganze Geld, das wir ihm schulden, jetzt sofort zurückgeben? Ich möchte vor dem Mann endlich meine Ruhe haben. Dieses ewige Nachfragen . . . – das ist ja nicht zum Aushalten.
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in Ruhe und Abgeschiedenheit form – path
\
. . . Mein Vater hat keinen anderen Wunsch mehr, als seinen Lebensabend in Ruhe und Abgeschiedenheit zu verbringen. Am liebsten in einem kleinen Ort im Bayrischen Wald oder im Fichtelgebirge. – Na, da ist er ja wirklich fern von aller Hektik.
\
Ruhe ausstrahlen
\
. . . Die meisten Menschen sind doch so nervös und unausgeglichen heute . . .! Da tut es doppelt gut, wenn man mal einen Mann trifft, der Ruhe ausstrahlt, wie der Herr Hartmann.
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sich zur Ruhe begeben form
\
(Am Telephon; die Ehefrau; abends zehn Uhr:) Es tut mir leid, Herr Staatssekretär, mein Mann hat sich bereits zur Ruhe begeben. Er hat in den letzten Nächten nur vier Stunden geschlafen . . . – Dann seien Sie doch so gut und richten Sie ihm morgen früh aus, ich . . .
\
jn. zur letzten Ruhe betten/(bringen) form
\
. . . In aller Stille wurde er auf dem Waldfriedhof zur letzten Ruhe gebettet.
\
die/seine Ruhe bewahren form
\
. . . Wenn man derartige Unverschämtheiten hört, fällt es einem in der Tat nicht leicht, die Ruhe zu bewahren. Aber was soll’s? Es bringt nichts, sich aufzuregen.
\
eine Klasse/ein Kind/. . . zur Ruhe bringen
\
(Ein Besucher in einer Schule, entrüstet:) Ist das immer so ein Lärm in der Klasse da drüben? Können die Lehrer sich nicht durchsetzen und die jungen Leute zur Ruhe bringen?
\
sich nicht aus der Ruhe bringen lassen
\
1. vgl. – die/seine Ruhe weghaben
\
2. vgl. – die Ruhe selbst/in Person sein
\
Ruhe ist die erste Bürgerpflicht! Zit iron
\
(Ein Dozent zu einer Gruppe erregt diskutierender Studenten:) Warum so erregt, Herrschaften? Auch über einen Institutsstreik läßt sich besonnen und ruhig diskutieren. Sie wissen doch: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht. – In Deutschland ja!
\
plötzlich/. . . tritt Ruhe ein form
\
. . . Ein Durcheinander war das da, ein Reden, Lärmen . . . Doch plötzlich trat Ruhe ein: der Kanzler betrat den Saal. Von einem Moment auf den anderen erwartungsvolle Stille . . .
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in die ewige/(zur ewigen) Ruhe eingehen form rel selten – sanft/(sanft und selig) entschlafen
\
keine Ruhe finden (bis . . ./. . .)
\
1. Unser Vater fand keine Ruhe, ehe das Haus ganz bezahlt war. Vorher machte er sich immer noch Sorgen . . .
\
2. Der Junge hat keine Ruhe gefunden, bis das Spielauto kaputt war. Er hat so lange daran herumgebastelt und es in alle möglichen Einzelteile zerlegt, bis er es nicht mehr zusammenkriegte.
\
3. vgl. – nicht ruhen, bis (man etw. erreicht/. . .)
\
die letzte Ruhe finden form
\
(Über einen Verstorbenen:) Mehr als 25 Jahre hatte er fern von seiner Heimat gelebt, (eine) längere Zeit sogar im Ausland gearbeitet. Aber seine letzte Ruhe hat er dann doch in seiner Vaterstadt gefunden: er wurde auf demselben Friedhof beigesetzt, auf dem auch seine ältere, vor drei Jahren gestorbene Schwester liegt.
\
in Ruhe und Frieden leben path
\
. . . Ach, diese ewigen Aufregungen, diese dauernden Auseinandersetzungen, Kämpfe, Streitereien! Daß es nicht möglich ist, auch nur einen einzigen Monat in Ruhe und Frieden zu leben!
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keine Ruhe geben/(einem/jm. keine Ruhe geben/endlich/. . . Ruhe geben) ugs
\
1. . . . Dieser Junge gibt keine Ruhe, bis er seinen Willen durchgesetzt hat. Jetzt quält er mich schon seit vierzehn Tagen . . . Er läßt nicht locker!
\
2. Gibt der Bürkle endlich Ruhe oder belästigt er euch nach wie vor dauernd mit seinen seltsamen Bitten und Forderungen?
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zur Ruhe gehen form selten – sich zur Ruhe begeben
\
jn. zur letzten Ruhe geleiten geh euphem selten – jn. auf seinem letzten Weg begleiten
\
jm. keine Ruhe gönnen (bis . . .)
\
. . . Der Peter quält und quält . . ., der gönnt seinem Vater keine Ruhe, bis er das Fahrrad, das der ihm versprochen hat, auch bekommt.
\
j. sollte/. . . sich mehr/. . . Ruhe gönnen
\
. . . Klar, daß der Rainer nervös ist, abgespannt, matt! Er arbeitet zu viel. Wenn er seine Gesundheit nicht untergraben will, muß er sich mehr Ruhe gönnen. Mehr ausspannen, weniger Hetze – sonst liegt er bald auf der Nase.
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Ruhe halten
\
. . . Könnt ihr nicht wenigstens mal eine Stunde Ruhe halten?! Dieser ewige Lärm, diese ewigen Streitereien – das ist ja nicht auszuhalten!
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(nicht/wieder) zur Ruhe kommen
\
1. Seitdem die Vorbereitungen für den Kinderärztekongreß auf vollen Touren laufen, kommt meine Mutter nicht mehr zur Ruhe. Neben der Praxis noch diese Arbeit – da kommt sie aus der Hetze gar nicht mehr heraus.
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2. . . . Ihre Schwester muß innerlich zur Ruhe kommen. Solange sie psychisch keine Ruhe findet, wird sie auch physisch nicht gesund.
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3. Ehe das Haus nicht ganz bezahlt ist, kommen unsere Eltern nicht zur Ruhe. – Du meinst, sie machen sich zu viele Sorgen? – Einmal das, und dann arbeiten sie einfach zu viel.
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jn. in Ruhe lassen (mit jm./etw.) ugs
\
1. . . . Kinder, wollt ihr mich jetzt bitte endlich in Ruhe lassen?! Ich habe euch schon ein paar Mal gesagt, ich habe zu arbeiten und kann keinen Ausflug mit euch machen. Jetzt laßt mich endlich zufrieden!
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2. vgl. – geh’/geht/. . . mir (nur/bloß) weg mit jm./etw.!
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jm. keine Ruhe lassen (ehe . . . nicht/. . .)
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. . . Der Junge läßt mir keine Ruhe, ehe ich ihm das Spielauto nicht gekauft habe. – Du hast es ihm versprochen! Jungen in seinem Alter quälen dann eben, bis sie das Versprechen erfüllt sehen.
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jm. seine Ruhe lassen
\
. . . Wenn man ihm seine Ruhe läßt, ist der Erich der umgänglichste Mensch der Welt. Aber wehe, wenn man ihn stört oder gar aufregt, dann kann er fuchsteufelswild werden.
\
sich zur Ruhe legen form – sich zur Ruhe begeben
\
Ruhe und Ordnung
\
. . . Ruhe und Ordnung, mein Lieber, sind die erste Bürgerpflicht, das weißt du doch! – Ihr Intellektuellen habt gut spotten. Was würdest du sagen, wenn alles drunter und drüber ginge?
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Ruhe im Puff! sal
\
(Ein aufs ärgste erregter Vater:) Verflucht nochmal! Ruhe im Puff! Man versteht hier ja sein eigenes Wort nicht mehr. – (Die Mutter:) Heinz, bitte! Auch bei diesem Lärm ist so ein Ton nicht angebracht.
\
Ruhe da/da hinten/. . . in den hinteren Rängen/auf den billigen Plätzen! sal
\
(Der Lehrer:) So, jetzt Ruhe in den hinteren Rängen! Man versteht ja kein Wort! Wenn ihr da hinten am Unterricht so engagiert mitmachen würdet wie jetzt an der Kritik der Vorschläge zu unserer Klassenfahrt, das wäre was.
\
immer mit der Ruhe und dann mit ’nem/(einem/dem) Ruck!
\
ugs scherzh – immer mit der Ruhe! (1)
\
die Ruhe selbst/in Person sein
\
Der Peter ist die Ruhe selbst. Da kann passieren, was will, der regt sich nicht auf.
\
sich zur Ruhe setzen form
\
Statt wer weiß was für neue Pläne für sein Geschäft zu schmieden, sollte der Hugo so langsam daran denken, sich zur Ruhe zu setzen. Er geht jetzt an die 65; da darf er sich doch wohl in Ehren vom Geschäft zurückziehen.
\
Ruhe stiften form
\
(Während einer hitzigen Debatte in der Schule:) Wenn es nicht einmal dem Direktor gelingt, Ruhe zu stiften, wer soll diese erhitzten Gemüter dann wieder beruhigen?
\
(die) Ruhe vor dem Sturm ugs
\
. . . Als wir den Parlamentssaal betraten, herrschte da eine ausgesprochen fiebrige Atmosphäre. Es war zwar ruhig, aber man hatte den Eindruck, es war die Ruhe vor dem Sturm.
\
die/(seine) Ruhe weghaben ugs
\
Der Axel ist zu bewundern: wie der bei all den Angriffen gegen seine Vorschläge die Nerven behalten hat! – Der Axel? Der hat die Ruhe weg, der ist durch nichts zu erschüttern.
\
jn. in Ruhe wiegen form
\
. . . Wenn die Probleme wirklich ernst sind, muß man die Besitzerin informieren, so unangenehm das auch ist! Man kann die alte Dame doch schließlich nicht in Ruhe wiegen, bis ihre Firma zusammenbricht.
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. . . Generaloberst i. R. Kurz – d. h. er ist bereits pensioniert? – Er ist seit gut einem Jahr im Ruhestand.
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(sich) etw. in Ruhe (überlegen/. . .)
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. . . So eine wichtige Sache kann ich doch nicht so hoppla hopp entscheiden, Marta! Das muß ich mir erstmal in Ruhe durch den Kopf gehen lassen. Nächste Woche sage ich dir dann . . .
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in aller Ruhe ...
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1. . . . Im Lautsprecher hörte man schon »Bitte, einsteigen, der Zug fährt gleich ab!«, doch unser Manfred fuhr in aller Ruhe fort zu reden, so, als ob nichts wäre. Erst als der Pfiff ertönte, wurde er munter und stieg rasch (in den Zug) ein.
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2. . . . In aller Ruhe müssen wir uns jetzt das Weitere überlegen. Es hat jetzt keinen Sinn, uns aufzuregen.
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angenehme Ruh’/Ruhe!
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. . . Ich geh’ ins Bett. Angenehme Ruhe! – Angenehme Ruhe, Vater! Schlaf’ gut! – Ihr auch!
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die ewige/(letzte) Ruhe form
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Der alte Herr Mahnert macht den Eindruck, als hätte er mit dem Leben abgeschlossen. – Ja, er sehnt sich, so scheint es, nach der ewigen Ruhe. Das Leben scheint ihm nichts mehr zu sagen.
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immer mit der Ruhe! ugs
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1. . . . Nun los! Macht schon, wir sind eilig! – Immer mit der Ruhe, mein Lieber! Du kommst schon noch pünktlich zu dem Spiel.
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2. . . . Und wenn der mir nochmal so kommt, dann schlag’ ich ihm den Schädel ein, diesem verdammten . . . – Immer mit der Ruhe, Holger! Wer regt sich denn da gleich auf?!
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3. vgl. – so schnell schießen die Preußen nicht (2)
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stoische Ruhe/mit stoischer Ruhe form – (ein) stoischer
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Gleichmut/mit stoischem Gleichmut
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in ungestörter Ruhe . . . – in aller Ruhe ... (1)
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keine Ruhe haben (bis . . ./. . .)
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1. vgl. – (eher:) keine Ruhe finden (bis . . ./. . .) (1)
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2. vgl. – (eher:) nicht ruhen, bis (man etw. erreicht/. . .)
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keine/endlich/. . . Ruhe (vor jm.) haben
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1. . . . Uff, endlich sind die Kinder im Bett, endlich haben wir Ruhe.
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2. . . . Ja, jetzt wirst du wohl Ruhe vor dem Mann haben. Der läßt sich doch nicht nochmal so scharf abweisen. – Du kennst den Hausberg schlecht. Wenn der etwas von dir will, läßt er nicht locker. Da nützt auch Anschnauzen nichts.
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j. möchte seine Ruhe haben
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»Wenn ich den ganzen Tag gearbeitet habe«, erklärte er, »dann möchte ich abends meine Ruhe haben. Dann will ich mich nicht noch mit allen möglichen Problemen der Kinder auseinandersetzen, den Lärm der Nachbarn hören . . .«
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(endlich/(. . .)) vor jm. Ruhe haben (wollen)
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(Eine Frau zu ihrem Mann:) Können wir nicht einen Kredit aufnehmen und dem Walter das ganze Geld, das wir ihm schulden, jetzt sofort zurückgeben? Ich möchte vor dem Mann endlich meine Ruhe haben. Dieses ewige Nachfragen . . . – das ist ja nicht zum Aushalten.
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in Ruhe und Abgeschiedenheit form – path
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. . . Mein Vater hat keinen anderen Wunsch mehr, als seinen Lebensabend in Ruhe und Abgeschiedenheit zu verbringen. Am liebsten in einem kleinen Ort im Bayrischen Wald oder im Fichtelgebirge. – Na, da ist er ja wirklich fern von aller Hektik.
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Ruhe ausstrahlen
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. . . Die meisten Menschen sind doch so nervös und unausgeglichen heute . . .! Da tut es doppelt gut, wenn man mal einen Mann trifft, der Ruhe ausstrahlt, wie der Herr Hartmann.
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sich zur Ruhe begeben form
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(Am Telephon; die Ehefrau; abends zehn Uhr:) Es tut mir leid, Herr Staatssekretär, mein Mann hat sich bereits zur Ruhe begeben. Er hat in den letzten Nächten nur vier Stunden geschlafen . . . – Dann seien Sie doch so gut und richten Sie ihm morgen früh aus, ich . . .
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jn. zur letzten Ruhe betten/(bringen) form
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. . . In aller Stille wurde er auf dem Waldfriedhof zur letzten Ruhe gebettet.
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die/seine Ruhe bewahren form
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. . . Wenn man derartige Unverschämtheiten hört, fällt es einem in der Tat nicht leicht, die Ruhe zu bewahren. Aber was soll’s? Es bringt nichts, sich aufzuregen.
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eine Klasse/ein Kind/. . . zur Ruhe bringen
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(Ein Besucher in einer Schule, entrüstet:) Ist das immer so ein Lärm in der Klasse da drüben? Können die Lehrer sich nicht durchsetzen und die jungen Leute zur Ruhe bringen?
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sich nicht aus der Ruhe bringen lassen
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1. vgl. – die/seine Ruhe weghaben
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2. vgl. – die Ruhe selbst/in Person sein
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Ruhe ist die erste Bürgerpflicht! Zit iron
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(Ein Dozent zu einer Gruppe erregt diskutierender Studenten:) Warum so erregt, Herrschaften? Auch über einen Institutsstreik läßt sich besonnen und ruhig diskutieren. Sie wissen doch: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht. – In Deutschland ja!
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plötzlich/. . . tritt Ruhe ein form
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. . . Ein Durcheinander war das da, ein Reden, Lärmen . . . Doch plötzlich trat Ruhe ein: der Kanzler betrat den Saal. Von einem Moment auf den anderen erwartungsvolle Stille . . .
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in die ewige/(zur ewigen) Ruhe eingehen form rel selten – sanft/(sanft und selig) entschlafen
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keine Ruhe finden (bis . . ./. . .)
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1. Unser Vater fand keine Ruhe, ehe das Haus ganz bezahlt war. Vorher machte er sich immer noch Sorgen . . .
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2. Der Junge hat keine Ruhe gefunden, bis das Spielauto kaputt war. Er hat so lange daran herumgebastelt und es in alle möglichen Einzelteile zerlegt, bis er es nicht mehr zusammenkriegte.
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3. vgl. – nicht ruhen, bis (man etw. erreicht/. . .)
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die letzte Ruhe finden form
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(Über einen Verstorbenen:) Mehr als 25 Jahre hatte er fern von seiner Heimat gelebt, (eine) längere Zeit sogar im Ausland gearbeitet. Aber seine letzte Ruhe hat er dann doch in seiner Vaterstadt gefunden: er wurde auf demselben Friedhof beigesetzt, auf dem auch seine ältere, vor drei Jahren gestorbene Schwester liegt.
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in Ruhe und Frieden leben path
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. . . Ach, diese ewigen Aufregungen, diese dauernden Auseinandersetzungen, Kämpfe, Streitereien! Daß es nicht möglich ist, auch nur einen einzigen Monat in Ruhe und Frieden zu leben!
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keine Ruhe geben/(einem/jm. keine Ruhe geben/endlich/. . . Ruhe geben) ugs
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1. . . . Dieser Junge gibt keine Ruhe, bis er seinen Willen durchgesetzt hat. Jetzt quält er mich schon seit vierzehn Tagen . . . Er läßt nicht locker!
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2. Gibt der Bürkle endlich Ruhe oder belästigt er euch nach wie vor dauernd mit seinen seltsamen Bitten und Forderungen?
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zur Ruhe gehen form selten – sich zur Ruhe begeben
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jn. zur letzten Ruhe geleiten geh euphem selten – jn. auf seinem letzten Weg begleiten
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jm. keine Ruhe gönnen (bis . . .)
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. . . Der Peter quält und quält . . ., der gönnt seinem Vater keine Ruhe, bis er das Fahrrad, das der ihm versprochen hat, auch bekommt.
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j. sollte/. . . sich mehr/. . . Ruhe gönnen
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. . . Klar, daß der Rainer nervös ist, abgespannt, matt! Er arbeitet zu viel. Wenn er seine Gesundheit nicht untergraben will, muß er sich mehr Ruhe gönnen. Mehr ausspannen, weniger Hetze – sonst liegt er bald auf der Nase.
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Ruhe halten
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. . . Könnt ihr nicht wenigstens mal eine Stunde Ruhe halten?! Dieser ewige Lärm, diese ewigen Streitereien – das ist ja nicht auszuhalten!
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(nicht/wieder) zur Ruhe kommen
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1. Seitdem die Vorbereitungen für den Kinderärztekongreß auf vollen Touren laufen, kommt meine Mutter nicht mehr zur Ruhe. Neben der Praxis noch diese Arbeit – da kommt sie aus der Hetze gar nicht mehr heraus.
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2. . . . Ihre Schwester muß innerlich zur Ruhe kommen. Solange sie psychisch keine Ruhe findet, wird sie auch physisch nicht gesund.
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3. Ehe das Haus nicht ganz bezahlt ist, kommen unsere Eltern nicht zur Ruhe. – Du meinst, sie machen sich zu viele Sorgen? – Einmal das, und dann arbeiten sie einfach zu viel.
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jn. in Ruhe lassen (mit jm./etw.) ugs
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1. . . . Kinder, wollt ihr mich jetzt bitte endlich in Ruhe lassen?! Ich habe euch schon ein paar Mal gesagt, ich habe zu arbeiten und kann keinen Ausflug mit euch machen. Jetzt laßt mich endlich zufrieden!
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2. vgl. – geh’/geht/. . . mir (nur/bloß) weg mit jm./etw.!
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jm. keine Ruhe lassen (ehe . . . nicht/. . .)
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. . . Der Junge läßt mir keine Ruhe, ehe ich ihm das Spielauto nicht gekauft habe. – Du hast es ihm versprochen! Jungen in seinem Alter quälen dann eben, bis sie das Versprechen erfüllt sehen.
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jm. seine Ruhe lassen
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. . . Wenn man ihm seine Ruhe läßt, ist der Erich der umgänglichste Mensch der Welt. Aber wehe, wenn man ihn stört oder gar aufregt, dann kann er fuchsteufelswild werden.
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sich zur Ruhe legen form – sich zur Ruhe begeben
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Ruhe und Ordnung
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. . . Ruhe und Ordnung, mein Lieber, sind die erste Bürgerpflicht, das weißt du doch! – Ihr Intellektuellen habt gut spotten. Was würdest du sagen, wenn alles drunter und drüber ginge?
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Ruhe im Puff! sal
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(Ein aufs ärgste erregter Vater:) Verflucht nochmal! Ruhe im Puff! Man versteht hier ja sein eigenes Wort nicht mehr. – (Die Mutter:) Heinz, bitte! Auch bei diesem Lärm ist so ein Ton nicht angebracht.
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Ruhe da/da hinten/. . . in den hinteren Rängen/auf den billigen Plätzen! sal
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(Der Lehrer:) So, jetzt Ruhe in den hinteren Rängen! Man versteht ja kein Wort! Wenn ihr da hinten am Unterricht so engagiert mitmachen würdet wie jetzt an der Kritik der Vorschläge zu unserer Klassenfahrt, das wäre was.
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immer mit der Ruhe und dann mit ’nem/(einem/dem) Ruck!
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ugs scherzh – immer mit der Ruhe! (1)
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die Ruhe selbst/in Person sein
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Der Peter ist die Ruhe selbst. Da kann passieren, was will, der regt sich nicht auf.
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sich zur Ruhe setzen form
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Statt wer weiß was für neue Pläne für sein Geschäft zu schmieden, sollte der Hugo so langsam daran denken, sich zur Ruhe zu setzen. Er geht jetzt an die 65; da darf er sich doch wohl in Ehren vom Geschäft zurückziehen.
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Ruhe stiften form
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(Während einer hitzigen Debatte in der Schule:) Wenn es nicht einmal dem Direktor gelingt, Ruhe zu stiften, wer soll diese erhitzten Gemüter dann wieder beruhigen?
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(die) Ruhe vor dem Sturm ugs
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. . . Als wir den Parlamentssaal betraten, herrschte da eine ausgesprochen fiebrige Atmosphäre. Es war zwar ruhig, aber man hatte den Eindruck, es war die Ruhe vor dem Sturm.
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die/(seine) Ruhe weghaben ugs
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Der Axel ist zu bewundern: wie der bei all den Angriffen gegen seine Vorschläge die Nerven behalten hat! – Der Axel? Der hat die Ruhe weg, der ist durch nichts zu erschüttern.
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jn. in Ruhe wiegen form
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. . . Wenn die Probleme wirklich ernst sind, muß man die Besitzerin informieren, so unangenehm das auch ist! Man kann die alte Dame doch schließlich nicht in Ruhe wiegen, bis ihre Firma zusammenbricht.
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