Deutsche Idiomatik
Reihe
eine ganze Reihe ... ugs – eine (ganze) Menge (2)\
in Reih’ und Glied antreten/marschieren/stehen/. . . form
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. . . Früher war der Drill in der Schule anders als heute, weißt du. Zu Anfang jeder Turnstunde beispielsweise hatten wir in Reih’ und Glied anzutreten – genau wie beim Militär: eine Reihe hinter der anderen, jeder nach seinem Vordermann ausgerichtet.
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du hast/er/der Karl hat/. . . wohl nicht alle in der Reihe sal selten – nicht (so) (ganz/(recht)) bei Trost sein (1)
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das/etw. kommt (schon/. . .) wieder in die Reihe form
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. . . Natürlich, jetzt wo der Abteilungsleiter krank ist, geht es hier ein bißchen durcheinander. Aber das ist kein Anlaß zur Sorge; das kommt schon wieder in die Reihe! – Wenn der Mann länger krank bleibt, sehe ich nicht, wer das wieder ins Lot bringen soll.
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bunte Reihe machen/in bunter Reihe sitzen/sich in bunter Reihe setzen/. . . veraltend
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(Die Dame des Hauses zu einer größeren Zahl jüngerer Gäste, bevor sie ihren Platz einnehmen:) So, und dann schlage ich vor, wir machen bunte Reihe: Junge – Mädchen – Junge – Mädchen . . .
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eine Reihe von Tagen/Wochen/. . . form selten
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Auf meiner Reise nach Sizilien habe ich eine Reihe von Tagen in Rom Station gemacht – so zehn, elf Tage, wenn ich mich recht erinnere – und mir alles angesehen, was es an bekannten Sehenswürdigkeiten dort gibt.
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eine lange Reihe von Beispielen/Wörtern/. . .
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. . . Diese Grammatik ist wirklich gut gemacht; auch der Dümmste muß da die Regeln verstehen. Nach jeder Erklärung folgt eine lange Reihe von Beispielen – fünf, zehn, manchmal mehr . . .
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an der Reihe sein dran sein
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ganz/völlig/. . . aus der Reihe sein ugs selten – (ganz/völlig/. . .) durcheinander sein (2; u. U. 1)
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nicht (so richtig/. . .) in der Reihe sein ugs selten – sich
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(nicht) (richtig/. . .) (wieder) in Schuß fühlen
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außer der Reihe drankommen/bedient werden/. . .
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(Eine Kundin ärgerlich zu der Verkäuferin, als eine andere Kundin sich vordrängt:) Warum wird denn diese Dame außer der Reihe bedient? Wir stehen alle hier seit einer halben Stunde und warten, bis wir drankommen. Hat diese Dame Sonderrechte, daß Sie sie sofort drannehmen?
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in der Reihe der Ehrengäste/Professoren/Stars/. . . form selten
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. . . Zu dem Gastvortrag des bekannten Lyrikers waren auch zahlreiche Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens erschienen. In der Reihe der Politiker sah man u. a. den Bayrischen Ministerpräsidenten und den Münchener Oberbürgermeister; unter den Diplomaten fiel der spanische Botschafter durch seine sachkundigen Bemerkungen in der anschließenden Diskussion auf . . .
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(immer hübsch/. . .) in der Reihe bleiben/stehen/. . .
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(Eine Kundin ärgerlich zu einem Jungen, der sich vordrängt:) Nun bleib’ du auch mal schön hübsch in der Reihe, mein Lieber! Oder meinst du, du hättest hier Vorrechte? Wir müssen schließlich auch alle warten, bis wir drankommen.
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in einer Reihe stehen/antreten/. . .
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Während unsere ganze Gruppe da so in einer Reihe vor dem Offizier stand, wanderten seine Blicke von einem zum andern, und fast ein wenig schelmisch fragte er: »Nun einmal heraus mit der Sprache! Wer von euch hat den Angriff in die feindlichen Pflaumenbäume da gestartet? Solche Beschwerden kommen doch nicht ohne jeden Grund!«
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die Reihe ist an jm., etw. zu tun form
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Ich hab’ jetzt für den Heinz alles getan, was ich tun konnte; und er hat die Stelle ja auch bekommen. Jetzt ist die Reihe an ihm zu zeigen, daß er arbeiten und mit Menschen umgehen kann. Meine Rolle ist jetzt zu Ende.
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die Reihe beschließen (bei etw.) form
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Der Peter kommt heute abend bei dem Klavierspielen als erster dran.
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– Und wer beschließt die Reihe? – Der letzte ist . . . Moment . . . der Axel, Axel Heupert.
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jn./etw. (wieder) in die Reihe bringen ugs selten
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1. Jetzt bin ich diese ewigen Magenprobleme satt, jetzt gehe ich doch mal zum Arzt! Mal sehen, ob der mich/das wieder in die Reihe bringt.
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2. vgl. – etw. (wieder) in Schuß bringen (3)
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die Reihe eröffnen (bei etw.) form – (eher:) den Auftakt
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machen (bei etw.)
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die Reihe der/mehrerer/. . . eröffnen form
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. . . Der Außenminister eröffnete die Reihe der Ansprachen. Dann folgte der Minister für die gesamtdeutschen Beziehungen, danach . . .
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aus der Reihe fallen selten
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Ich weiß nicht, warum der Edmund immer aus der Reihe fallen muß! Wenn alle im dunklen Anzug kommen, braucht er doch da nicht mit einer hellgrauen Hose und beigen Jacke zu erscheinen!
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die Reihe herum gehen/fragen/. . .
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1. . . . Herrlich, die Fotografien! Ganz herrlich! Laß sie doch die Reihe herumgehen, Franz. So ausgezeichnete Bilder wird sich jeder hier am Tisch gern in Ruhe ansehen wollen.
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2. . . . Unsere ganze Klasse mußte auf den Hof heraustreten und sich in einer langen Reihe aufstellen, und dann gingen die beiden Polizisten die Reihe herum und fragten jeden einzelnen, ob er was von dem Diebstahl wüßte.
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an die Reihe kommen drankommen aus der Reihe kommen selten
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Eure Eltern waren eine Woche in Bayern, nicht? Hat es die Gerda
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denn geschafft, eure Mutter zu ersetzen? – Nein. Der ganze Haushalt ist aus der Reihe gekommen. Das Geschirr stand immer ungespült da herum, gegessen wurde zu den unmöglichsten Zeiten, die Betten
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...
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ganz/. . . aus der Reihe kommen ugs selten – (ganz)/(sehr/
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ziemlich/. . .) durcheinanderkommen (mit jm./etw.) (1)
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(wieder) in die Reihe kommen ugs selten
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1. vgl. – (wieder) in Schuß kommen
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2. vgl. – das/(etw.) wird schon wieder/. . . in Ordnung kommen/gehen
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etw. nicht auf die Reihe kriegen/bringen ugs
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Könntest du mir bitte helfen, meine neue Grafikkarte in den Computer einzubauen? Ich glaube, ich krieg’ das allein nicht auf die Reihe.
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(j. wird) etw. (schon/. . .) (wieder) auf die Reihe kriegen/ bringen ugs
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. . . Komm’, jetzt sieh mal nicht so schwarz! Du wirst dein Examen schon auf die Reihe bringen! Du bist doch fit in der Materie! Du mußt nur die Ruhe bewahren, dann wird es schon klappen!
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(schön/hübsch/. . .) der Reihe nach
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1. (Ein Herr in einer Schlange/Reihe ärgerlich zu einem Mädchen, das sich vordrängt/vorpfuschen will:) Auch für Sie, mein Fräulein, gilt: hübsch der Reihe nach! Wir würden alle gern eher drankommen!
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2. vgl. – immer (schön/hübsch/. . .) der Reihe nach!
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immer (schön/hübsch/. . .) der Reihe nach!
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(Der Busfahrer zu den draußen drängenden Fahrgästen:) Nun drängen Sie doch nicht so! Immer der Reihe nach! Es kommt jeder herein. Es gibt Platz genug. Einer nach dem andern!
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eine Reihe schließen/(abschließen) form
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1. Vor der Theaterkasse stand eine riesige Schlange/(Reihe). Ganz vorn sah man einige ältere Damen; dann kam eine Gruppe von Männern und Frauen im mittleren Alter; und eine Trupp Studenten schloß die Reihe/stand am Ende.
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2. vgl. – (eher:) die Reihe beschließen (bei etw.)
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in einer Reihe mit jm. stehen form selten – auf der gleichen/ derselben Ebene stehen (wie j./mit jm.)
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jn. mit jm. nicht in eine Reihe stellen können form selten
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. . . Die Cornelia ist eine gute Schwimmerin, einverstanden. Aber mit der Albertina kann man sie nicht in eine Reihe stellen – die ist noch eine Klasse besser.
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aus der Reihe tanzen/(fallen) ugs
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(Der Lehrer zu Beginn eines Klassenausflugs:) Alle haben sich an die Anordnung gehalten, höchstens zwei Kilo Gepäck mitzubringen. Nur der Willy Haupt muß mal wieder aus der Reihe tanzen. Erscheint der doch da mit einem riesigen Rucksack . . .
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aus der Reihe treten form
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Heute beim Appell tritt plötzlich der Böckelmann aus der Reihe und bittet ums Wort. »Was gibt’s?«, fragt der Offizier erstaunt, »warum treten Sie hervor?« . . .
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in Reihen zu (je) vier/sechs/. . . (Personen/Soldaten/. . .) antreten/marschieren/. . . form
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(Ein Vater zu seinen Kindern; aus seiner Schulzeit:) Wir mußten uns früher noch vor der Schule aufstellen – in Reihen zu (je) vier (Schülern)! Das könnt ihr euch wahrscheinlich gar nicht mehr vorstellen!
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...
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Verräter/Anstifter/. . . in den eigenen Reihen (haben) path
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. . . Leider haben wir es nicht nur mit dem äußeren Feind zu tun! Viel mehr noch machen uns die inneren Feinde zu schaffen – jene Verräter in den eigenen Reihen, die die Ehre unserer Armee in den Schmutz ziehen! . . .
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in geschlossenen Reihen kämpfen/marschieren/. . . form
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. . . In geschlossenen Reihen griffen sie den Feind an/liefen sie zum Feind über/. . . und nicht etwa vereinzelt oder hier ein Grüppchen, dort ein Grüppchen . . .
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in die Reihen der Terroristen/. . . eintreten form – path selten Wenn du einmal in die Reihen der Drogenhändler eingetreten bist, kommst du da so schnell nicht wieder heraus! – Das ist doch bei allen ’Banden’ so: das Problem ist nicht: wie herein?, das Problem ist: wie heraus?
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die Reihen lichten sich
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1. (Gegen Ende einer größeren Karnevalsfeier; eine Frau zu ihrem Mann:) Es wird spät, Reinhard. Du siehst, die Reihen fangen an sich zu lichten. Viele Leute gehen bereits nach Hause. In einem halbleeren Saal macht’s keinen Spaß; komm’, wir gehen auch.
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2. . . . Der Angriff der feindlichen Truppen erfolgte mit unerwarteter Härte. Auf unserer Seite fiel eine erschreckend große Zahl von Soldaten, sodaß sich die Reihen rasch lichteten und viele Einheiten bald völlig aufgerieben wurden. mil
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die Reihen schließen form
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1. Rücken Sie bitte zusammen, meine Damen und Herren! Es gibt so viele Lücken in der Mitte der einzelnen Bänke. So finden die Herrschaften, die noch kommen, keinen Sitzplatz. Also, bitte, schließen sie die Reihen.
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2. Meine Damen und Herren, ich bitte höflich, die Reihen zu schließen. Wenn alle so verstreut stehen, finden die Nachfolgenden keinen Platz mehr hier im Foyer. seltener
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