Deutsche Idiomatik
Rede
(die) direkte/indirekte Rede\
Wenn man in direkter Rede sagt: Ich frage ihn: »Kommst du heute abend«, wie heißt der Satz dann in indirekter Rede – Herbert? – Ich frage ihn, ob er heute abend kommt. – Und: Ich sage: »Er kommt heute abend«? – Ich sage, daß er heute abend kommt.
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in freier Rede etw. darlegen/. . .
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. . . Einen Text vom Konzept ablesen – das kann jeder! Den Leuten die Problematik in freier Rede darstellen, das ist die Kunst!
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(in) gebundene(r) Rede form
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Da hättest du bei sein müssen, heute nacht: nachdem der Friedhelm einen drin hatte, hat er nur noch in gebundener Rede gesprochen – mehr als zwei Stunden in Versen! – Nicht möglich! – Wenn ich dir das sage!
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von jm. geht die Rede, daß ... form selten
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Von dem Finanzminister geht die Rede, daß er sich mit Rücktrittsabsichten trägt. – Wer behauptet das? – Das wird im Finanzministerium kolportiert.
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keine Rede! ugs – form selten – auf keinen Fall (3)
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das ist (doch/. . .) bei jm. stehende Rede form selten
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Hat der Herbert bei der Diskussion gestern die Parteien wieder mit der Kirche verglichen? – Natürlich. »Die Parteien sind, ihrer Organisationsform und ihren Interessen nach, prinzipiell verlogen – genau wie die Kirche!« – das ist doch bei ihm stehende Rede. – Ich möchte wissen, wo er den Vergleich her hat und warum er ihn bei allen möglichen und unmöglichen Gelegenheiten anbringen muß.
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(in) ungebundene(r) Rede form
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. . . Der Text ist in Versen verfaßt? – Nein, in ungebundener Rede.
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es ist die Rede von etw./jm./davon, daß . . .
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Es ist die Rede davon, daß der Regierungschef die Absicht hat zurückzutreten. Stimmt das? – Die Leute müssen eben über irgendetwas sprechen. Das Ganze ist ein völlig haltloses Gerücht.
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von etw./jm./davon ist (gar/überhaupt) (nicht) die Rede (Einwurf eines Diskussionsteilnehmers:) Und wenn dann gesagt wurde, daß das Militärpotential in unserem Land zunimmt, dann . . . (Unterbrechung:) – Von dem Militärpotential in unserem Land war überhaupt nicht die Rede. Was zur Debatte stand, ist . . .
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wovon ist die Rede?
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(Jemand, der zu einer Diskussion hinzukommt:) Wovon ist die Rede? Von der Rüstung in unserem Land? – Ja, der letzte Diskussionsteilnehmer hat dieses Thema aufs Tapet gebracht.
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von etw./davon, daß . . . kann keine/(gar/überhaupt) nicht die Rede sein
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Bei dem augenblicklichen Verfall des Euros . . . – Entschuldigen Sie, daß ich Sie unterbreche: von einem Verfall des Euros kann gar nicht die Rede sein. Der Euro gehört nach wie vor zu den härtesten Währungen der Welt. Verfall? Mitnichten!
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das ist/war schon immer/(lange) meine/(seine/. . .) Rede ugs (Der Onkel:) Wenn der Junge in der Schule mitkommen will, muß er regelmäßig arbeiten, nicht heute wer weiß wieviel und morgen gar nicht. – (Der Vater:) Das ist schon immer meine Rede. Aber er will ja nicht hören.
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es geht die Rede, daß . . . form selten – es geht das Gerücht, daß . . .
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jm. die Rede abschneiden selten – jm. das Wort abschneiden
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jm. Rede und Antwort stehen
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. . . Und wenn der Chef den Michael wegen seiner eigenmächtigen Entscheidung zur Rechenschaft zieht? – Dann wird er dem Chef schon Rede und Antwort stehen. Der Michael weiß genau, was er gemacht hat und warum.
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die Rede bringen auf ein Thema/. . . – (eher:) das Gespräch
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auf jn./etw. bringen
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jm. in die Rede fallen – (eher:) jm. ins Wort fallen
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ein Politiker/. . . hält eine Rede zum Fenster hinaus ugs
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. . . Und? Worüber hat unser Bundestagsfritze geredet? – Über den Schwangerschaftsabbruch, die Notwendigkeit einer moralischgeistigen Erneuerung . . ., was weiß ich! Das war eine jener Reden zum Fenster hinaus, bei denen man von Minute zu Minute wütender über sich selbst wird, weil man sich so einen Schmus anhört.
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(in) Rede und Gegenrede form selten
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Lange überlegte man gemeinsam hin und her, wie man am besten aus der verfahrenen Situation herauskäme, bis sich in Rede und Gegenrede ein konkreter Plan entwickelte, der zum Erfolg führen konnte.
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eine Rede halten
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Hat der Boß auf der Konferenz auch eine Rede gehalten? – Natürlich. Wenn er erscheint, läßt er auch eine Rede von Stapel, das weißt du doch.
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eine Rede frei halten
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Hat der Kurt die Rede in der Tat frei gehalten? – Ach, was! Er hat nach Konzept gesprochen/er hat sie abgelesen – und dazu sehr schlecht.
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die Rede kommt auf ein Thema/. . .
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. . . Plötzlich kam die Rede auf die Probleme der Dritten Welt. Ich weiß auch nicht mehr, wie und warum wir darauf zu sprechen kamen, jedenfalls redete plötzlich alles von der Dritten Welt.
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eine Rede loslassen sal – eine Rede halten
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eine Rede schwingen iron – eine Rede halten
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deine/(seine/. . .) Rede sei »ja, ja, nein, nein«! Bibelzitat oft iron
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. . . Ja, wenn du versprichst durchzuhalten, dann könnte ich mich unter Umständen dazu bereitfinden . . . – »Könntest du dich unter Umständen bereitfinden« – hör’, Klaus, deine Rede sei ja, ja, nein, nein – das weißt du ja aus der Bibel. Also: hältst du bei dem Projekt bis zu Ende durch? Ja oder nein?
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der langen Rede kurzer Sinn: ugs oft iron – es kurz machen eine Rede von Stapel lassen ugs oft iron
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. . . Wenn sich der Chef einmal entschließt, eine Rede von Stapel zu lassen, dann kann man sich auf eine wichtige Rede gefaßt machen. Aber das ist ja selten; im allgemeinen zieht er es vor zuzuhören.
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der/die/das in Rede stehende Text/Broschüre/Projekt/. . .
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form
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Meine Damen und Herren, während der Diskussion wurde mehrere Male auf den Roman von Rita Molly, ’Tagebuch einer Biene’, angespielt. Leider ist das in Rede stehende Buch bisher nicht erschienen
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...
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jn. zur Rede stellen (wegen . . .)
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Haben Sie den Kassierer eigentlich wegen der Endabrechnung, die nicht stimmte, zur Rede gestellt? – Nein. Kein Mensch hat deswegen von ihm eine Erklärung verlangt oder ihn zur Rechenschaft gezogen.
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jm. die Rede verschlagen form – path
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. . . Plötzlich unterbrach ihn sein Bruder: »Wenn du das Haus unserer Eltern, in dem wir alle geboren wurden, verkaufst, schlag’ ich dir eine ins Gesicht«. Die knallharte Drohung verschlug ihm die Rede. Sein Bruder ihn schlagen? Er brachte den ganzen Abend kein Wort mehr hervor . . .
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nicht der Rede wert sein
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. . . Ob das nun sechs oder sieben Wochen dauert, Frau Mertens, spielt doch gar keine Rolle. Die paar Tage mehr oder weniger sind doch gar nicht der Rede wert. Wegen so einer Kleinigkeit/Nebensächlichkeit werden wir doch jetzt nicht unsere Zeit verlieren . . .
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etw. nicht an der Rede haben wollen schweiz – etw. nicht
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Wort haben wollen
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