Deutsche Idiomatik
Ordnung
ein Übel/. . ./Schurke/. . . Reinfall/Mißerfolg/. . . erster Ordnung path\
1. . . . Diese Schlamperei hier ist ein Übel erster Ordnung. Nichts stört hier so, nichts hindert eine Besserung der allgemeinen Lage so sehr wie diese Schlamperei!
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2. . . . Sein Konzert war leider ein Reinfall erster Ordnung. Er hatte noch keine zehn Minuten gespielt, da kamen die ersten Buhrufe . . .
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3. vgl. – ein Schurke/. . . größten Kalibers (sein)
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hier/da/. . . herrscht Ordnung
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1. . . . Schon eine kurze Autofahrt an diesen Feldern vorbei zeigt einem, daß in diesem Land Ordnung herrscht. Es ist alles so gut gepflegt, so sauber . . .
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2. . . . Ich habe eben hier mein Portemonnaie liegen lassen; du hast es auch nicht gesehen? – Nein. – Dann hat das also in den wenigen Minuten schon einer weggenommen/mitgehen lassen! Hier herrscht Ordnung! ugs iron seltener
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in Ordnung!
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. . . Und Sie, Herr Reuter, sorgen bitte für die Getränke heute abend.
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– In Ordnung, Herr Köhler. Wird gemacht.
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alles ist in Ordnung/alles in Ordnung!/?
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. . . Können wir abfahren? Alles in Ordnung? – Ja, es ist alles eingepackt; Geld, Schecks, Pässe – das ist alles in dieser Tasche. Es kann losgehen.
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es ist alles in bester/(schönster) Ordnung – es ist alles in (bester) Butter
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das/(etw.) ist nicht in Ordnung – das/(etw.) ist nicht richtig
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etw. ist nicht in Ordnung an etw. – etw. stimmt nicht mit/ bei jm./an/mit/bei etw./da/. . . (1; u. U. 2)
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mit jm./etw. ist etwas nicht in Ordnung
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1. . . . Irgendetwas ist mit dem Motor nicht in Ordnung. Sonst würde er nicht andauernd stottern oder aussetzen. Wir müssen ihn unbedingt nachsehen lassen.
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2. (Nach dem Besuch eines Vertreters:) Irgendetwas ist mit dem Mann nicht in Ordnung! Ich weiß nicht, ob die Sache nicht ganz ehrlich ist oder ob er nur unsicher ist . . . – aber irgendetwas stimmt da nicht.
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(nicht/wieder/. . .) in Ordnung sein
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1. . . . Was, die Maschine ist nicht in Ordnung? Was hat sie denn schon wieder? – Das wissen wir auch nicht, Herr Krohn. Sie funktioniert halt nicht.
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2. . . . Wenn das Zimmer nicht in Ordnung ist, wird es halt aufgeräumt. Ist das so ein Problem?
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3. . . . Ist der Ausweis von dem Heinz nicht in Ordnung, oder warum guckt der Grenzbeamte ihn so kritisch an? – Der muß eigentlich in Ordnung sein. Er hat ihn doch erst wenige Tage vor unserer Abreise ausgestellt bekommen.
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4. . . . Ein prächtiger Kerl, dieser Egon Kruse! Wirklich, der Junge ist in Ordnung! Den kannst du immer mitbringen, wenn du willst, Christa; da brauchst du gar nicht erst zu fragen.
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5. vgl. – (eher:) (nicht) (ganz/. . .) wieder auf der Höhe sein (1)
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6. vgl. – (eher:) sich (nicht) (richtig/. . .) (wieder) in Schuß fühlen
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ganz in Ordnung sein
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1. . . . Nein, an ihren Unterlagen ist nichts auszusetzen; sie sind ganz in Ordnung. Wir haben jedenfalls nichts entdecken können, was den Vorschriften zuwiderläuft.
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2. . . . Das ist ganz in Ordnung, daß er sich diesen unerzogenen Ton nicht bieten läßt. Da ist gar nichts gegen einzuwenden.
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3. . . . Laßt den Jungen mal, der ist ganz in Ordnung. Wenn er hier und da mal anders handelt, als ihr das für vernünftig haltet, dann müßt ihr bedenken: er ist 18 Jahre und keine 48, wie ihr beiden. Im Kern ist das ein prächtiger Kerl. ugs
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(schwer) in Ordnung sein ugs
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Der Mattes ist schwer in Ordnung! Auf den kann man Häuser bauen. Ein Pfundskerl. So habe ich mir immer einen Kompagnon vorgesellt.
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etw. in Ordnung haben
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1. Der Rainer hat seine Papiere wieder einmal nicht in Ordnung, vermute ich. Oder warum findet er den Brief nicht? – Er findet doch nie etwas. Seine ganzen Unterlagen – das ist doch ein einziges Durcheinander.
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2. Hast du deinen Paß in Ordnung? Wenn wir übermorgen nach Nigeria fliegen . . . – Moment, ich werde sofort mal nachsehen. . . . Ja, er ist noch bis Anfang nächsten Jahres gültig.
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es muß (bei jm.) alles seine/die Dinge müssen (bei jm.) ihre
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Ordnung haben form od. iron
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. . . Komm’, wenn du mir schon die 2.000,– Euro leihst, dann mußt du auch eine Erklärung von mir kriegen, daß ich dir die schulde. Es muß (schließlich) alles seine Ordnung haben/die Dinge müssen (schließlich) ihre Ordnung haben! Ich kann ja mal gegen den Baum fahren . . .
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jn. zur Ordnung anhalten form
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1. . . . Wenn sie derart unordentlich ist, müßt ihr sie halt mehr zur Ordnung anhalten. – Bei der Erika ist Hopfen und Malz verloren.
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2. Ob man will oder nicht, man muß jemanden, der wissenschaftlich arbeiten will, schon ein wenig zur Ordnung anhalten. Beispielsweise bei der Bibliographie: sie muß zuverlässig sein, die Titel, Daten usw. müssen stimmen . . .
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jn./etw. (wieder) in Ordnung bringen
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1. . . . Nein, es dürfte nicht einfach sein, einen jungen Menschen, der physisch und psychisch derart geschädigt ist, wieder in Ordnung zu bringen.
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2. . . . Nein, heute nachmittag habe ich keine Zeit. Ich muß die Unterlagen für meine Reise nach Spanien in Ordnung bringen. – Sind die denn so durcheinander? – Mal sehen. Für die Verhandlungen muß ich alles griffbereit haben.
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3. . . . Die Maschine funktioniert nicht. Kannst du sie wieder in Ord-
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nung bringen? – Das weiß ich nicht. Es kommt darauf an, was kaputt ist/was sie hat.
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4. . . . Du, Papa, ich habe beim Fußballspielen aus Versehen eine Schaufensterscheibe bei Schlüters eingeschossen. Die haben großes Theater gemacht, damit gedroht, mich anzuzeigen . . . Kannst du das wieder in Ordnung bringen?
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5. . . . Ihr fangt mit den Leuten Streit an, kompliziert das ganze Geschäft, und ich soll das dann alles wieder in Ordnung bringen, was?! Das nächste Mal badet ihr allein aus, was ihr euch einbrockt.
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etw./jn. (ganz) in Ordnung finden ugs
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1. . . . Ich finde das ganz in Ordnung, daß sich der Junge den unerzogenen Ton, der da im Büro herrscht, nicht gefallen läßt. Wenn er jünger ist als die anderen, ist das für die kein Grund, ihn zu behandeln, als wäre er ihr Hausdiener. Ich halte es für völlig richtig, daß er sich dagegen wehrt.
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2. . . . Was die bloß alle gegen die Ursula haben?! Ich finde sie in Ordnung. Nach meiner Meinung ist sie sympathisch und anständig.
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in Ordnung gehen/das/(etw.) geht in Ordnung
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(Der Leiter eines Unternehmens telefonisch zu dem Firmenanwalt:) Ich laß Ihnen die Papiere durch meinen Fahrer bringen. Könnten Sie den Vertrag dann vorbereiten? – Ist gut, Herr Braubach, (das) geht in Ordnung/die Angelegenheit/Sache geht in Ordnung. Morgen nachmittag können Sie die Papiere fix und fertig abholen lassen.
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(nur/. . .) der Ordnung halber
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Der Ordnung halber hättest du dem Chef eigentlich sagen können, daß du morgen nicht erscheinst. Er weiß bestimmt nicht, daß du die Firma bei der Ausstellung in Überkingen vertrittst.
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Ordnung halten form
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1. (Der Lehrer auf einem Wandertag:) Wenn ihr keine Ordnung haltet, brechen wir die Wanderung auf der Stelle ab und gehen in die Schule. Ich habe doch keine Lust, mit einer Horde junger Leute durch die Gegend zu ziehen, die überall durch ihre Disziplinlosigkeit sofort unangenehm auffällt. selten
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2. . . . Das ist wirklich ein Elend mit der Christa! Sie kann in ihrem Zimmer einfach keine Ordnung halten. Wenn du das Durcheinander sehen würdest . . .
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etw. in Ordnung halten
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1. . . . Du mußt deine Papiere besser in Ordnung halten, Roland! Das ist jetzt das dritte oder vierte Mal, daß du einen Brief nicht finden kannst.
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2. . . . Was ist das für ein Durcheinander hier! Daß ein 17-jähriges Mädchen sein Zimmer nicht in Ordnung halten kann! Traurig!
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das/(etw.)/j. kommt (schon/. . .) wieder in Ordnung/wird ... in Ordnung kommen/gehen
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1. . .. Für mich ist nicht entscheidend, wie lange das dauert, für mich stellt sich die Frage, ob ein physisch wie psychisch derart geschädigter Mann überhaupt wieder in Ordnung kommt.
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2. . . . Nun mach’ dir doch nicht so viele Sorgen wegen deiner Auseinandersetzung mit dem Abteilungsleiter! Das kommt schon wieder in Ordnung! – Ich weiß nicht, ob sich die Dinge so leicht wieder ins Lot bringen lassen. Der Mann ist ziemlich schwierig.
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3. Mit dem Finanzierungsstopp für den Hochschulbau sind unsere ganzen Planungen für das nächste Jahrzehnt durcheinandergeraten. Uns ist gar nicht klar, wie das wieder in Ordnung kommen soll.
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Ordnung ist das halbe Leben Zit
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. . . Wenn du Ordnung in deinen Sachen hast, Heribert, machst du in derselben Zeit drei-, viermal soviel! Es stimmt schon, wenn man sagt: ’Ordnung ist das halbe Leben’ – auch wenn viele Leute das nicht einsehen wollen.
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Ordnung machen
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. . . Erst muß ich im Haus noch (ein wenig) Ordnung machen, dann fahre ich an den Strand.
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Ordnung muß sein
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. . . So, Bernd, jetzt wird mal richtig abgerechnet. Ganz egal, ob wir das Geld brauchen oder nicht. Ordnung muß sein . . .
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jn. zur Ordnung rufen form
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Ihren Jungen muß man beständig zur Ordnung rufen, Herr Balthazar. Bald macht er irgendeinen Unsinn, bald schwätzt er mit seinem Nachbarn, bald liest er in einem Buch, bald träumt er vor sich hin . . . Wenn alle Schüler so undiszipliniert und desinteressiert wären, könnten wir den Unterricht einstellen.
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Ordnung schaffen form selten Ordnung machen
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für Ordnung sorgen (müssen)
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1. . . . Du könntest in deinen Papieren ja auch mal mehr für Ordnung sorgen. In diesem Durcheinander findet man nichts.
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2. Heinz, wenn du da oben jetzt nicht mal für Ordnung sorgst, brechen die Kinder noch die Wohnung ab. Spielen und Unsinn machen ist ja ganz schön; aber was zu weit geht, geht zu weit.
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3. . . . In diesem Ministerium muß einer endlich mal wieder für Ordnung sorgen! Hier macht kein Mensch mehr, was er zu machen hat.
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die (öffentliche/. . .) Ordnung stören form od. iron
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. . . Sicher, wenn er sein Fahrrad quer vor dem Hauseingang läßt, stört er die Ordnung. Aber das ist doch eine so lächerlich unwichtige Beeinträchtigung, daß man ihm nicht sofort eine Strafe aufbrummen muß. – Wir sind in Deutschland, Klaus.
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die Ordnung wiederherstellen form
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. . . Die erste Aufgabe der neuen Regierung ist es, die Ordnung wiederherzustellen. Die Revolutionswirren haben doch das ganze Land durcheinandergebracht; es funktioniert hier nichts mehr.
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