Deutsche Idiomatik
Ohr
der Hut/. . . sitzt jm. schief/keck/. . . auf dem rechten/ linken Ohr ugs\
. . . Schon lustig, wie er da so angeschlendert kam, sein Seemannskäppi keck auf dem linken Ohr . . . Das ist eine Marke für sich, der Roland!
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ein unerwünschtes Ohr oft: vor unerwünschten Ohren . . . form
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Daß du mir nur nicht wieder vor unerwünschten Ohren über die Probleme sprichst, die wir mit unserem Hausbau haben, Peter! Ich hoffe, diesmal hältst du deine Zunge im Zaum.
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ganz Ohr sein ugs
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. . . Also, hör’ zu – aber genau! . . . – Ich bin ganz Ohr. Also? . . .
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js. Ohr haben form selten
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. . . Könntest du, Michaela, nicht einmal mit dem Hanspeter über mein Anliegen sprechen? Du hast sein Ohr. Ich finde zu ihm einfach keinen Zugang. Aber dir vertraut er.
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ein/kein Ohr haben (für etw.)
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1. . . . Der Mann hat eben einfach kein Ohr! Jemand, der sagt, die Stücke von Schönberg seien keine Musik, sollte sich auf Schrammelmusik umstellen! Das ist doch schon keine Sache des Geschmacks mehr!
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2. . . . Nein, nein, so hat er das nicht gemeint! Bestimmt nicht! Ich hab’ doch ein Ohr für den Ton, in dem er seine Kommentare gibt! Nach zwei, drei Sätzen weiß ich, ob er ernst meint, was er sagt, oder nicht.
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ein feines Ohr haben
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. . . Da muß man schon ein feines Ohr haben, wenn man diese Hintergrundgeräusche des Apparats mitkriegen/hören will; die sind doch so leise.
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etw. noch im Ohr haben
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. . . Nein, mit dem Mann wechsel’ ich kein Wort mehr! Ich habe noch im Ohr, wie grob er meine Mutter angefahren hat: »Dann müssen Sie eben allein sehen, wie Sie fertigwerden . . .«. Das werd’ ich nie vergessen.
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(immer/. . .) ein offenes Ohr haben für jn./etw.
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1. . . . Für seine Kinder hatte er immer ein offenes Ohr. Die konnten ihn jederzeit mit all ihren Problemen ansprechen.
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2. . . . Für die Sorgen anderer hat diese Frau immer ein offenes Ohr; ihre eigenen Sorgen und Probleme überspielt sie.
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ein scharfes Ohr haben
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1. . . . Nein, bei meinem Vater ist nichts zu machen, der hört immer, wenn jemand von uns später nach Hause kommt; da kann man so leise gehen, wie man will. Der hat ein derart scharfes Ohr, dem entgeht nichts.
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2. vgl. – (eher:) ein feines Ohr haben
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jm. ein Ohr abkauen/ab und wieder drankauen sal selten
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. . . Dieser Vertretertyp ist echt penetrant! Der kaut dir ein Ohr ab und wieder dran. Am besten läßt du ihn gar nicht erst herein, wenn er das nächste mal kommt.
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jm. ein Ohr ab (und wieder dran) quatschen/schwätzen/. . .
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sal selten
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1. Die Silvia redet wie ein Wasserfall. Die quatscht dir ein Ohr ab und wieder dran, ohne, daß du es merkst. Wenn die mal am Reden ist, kommst du nicht mehr zu Wort.
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2. vgl. – jm. ein Ohr abkauen/ab und wieder drankauen
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jm. (noch/. . .) ein Ohr abreden sal selten
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. . . Ach, Junge, eine Sache ist es, durch Gründe zu überzeugen zu suchen, eine andere, den Leuten ein Ohr abzureden! Wenn jemand auf mich derart wild einredet, schalte ich auch ab/höre ich auch nicht mehr zu.
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etw. im Ohr behalten selten – jm. im Ohr bleiben
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darf ich/. . . um dein/Ihr/. . . geneigtes Ohr bitten? iron
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. . . Ah, Helga, gut, daß ich dich hier treffe! Ich wollte schon lange mit dir sprechen. Darf ich heute um dein geneiges Ohr bitten? – (Das ist) wegen Rudi, vermut’ ich. Ich will davon nichts hören, weißt du; denn . . .
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jm. etw. ins Ohr blasen ugs
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Irgendjemand hat der Gisela ins Ohr geblasen, daß der Klaus sie betrügt, und jetzt kommt sie nicht mehr darüber weg. So ein Unsinn!
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jm. im Ohr bleiben Melodie o. ä.
\
. . . Ja, die Melodie des Schlußlieds ist mir im Ohr geblieben. Ich glaube, ich könnte sie von Anfang bis Ende singen/nachpfeifen/. . .
\
nur/bloß mit halbem/einem halben Ohr dabei sein ugs
\
. . . Christa! Jetzt paß doch endlich mal auf. Jetzt bist du doch schon wieder nur mit einem halben Ohr dabei! Wenn du wer weiß wie viele Fehler machst, beschwerst du dich wieder, der Text wäre zu schwer. In Wirklichkeit liegt es daran, daß du nie richtig zuhörst.
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jm. einen auf’s Ohr erzählen sal selten
\
. . . Ich hab’ gehört, den Werner haben sie zum Abteilungsleiter befördert? – Quatsch! Da hast du dir wieder mal einen auf’s Ohr erzählen lassen.
\
ein aufmerksames Ohr bei jm. (für etw.) finden form
\
. . . Ja, ich hatte auch gefürchtet, er hätte keine Geduld, sich mit der Angelegenheit zu befassen. Aber wir haben ein überraschend aufmerksamens Ohr bei ihm gefunden: zwei volle Stunden haben wir alle gemeinsam hinund herüberlegt . . .
\
ein geneigtes/(williges) Ohr bei jm. (mit etw.) finden iron
\
. . . Vielleicht sprichst du mal mit dem Paul, Ricarda. Dir gelingt es vielleicht, ein geneigtes Ohr bei ihm zu finden. Mit mir geruht er nicht einmal fünf Minuten zu sprechen.
\
ein offenes Ohr bei jm. (mit etw.) finden form
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Mit ihrer Bitte, ihnen bei dem Bau eines Heims zu helfen, fanden die ausländischen Arbeitnehmer beim Chef ein offenes Ohr. Ohne einen Augenblick zu zögern, versprach er ihnen, sie mit allen Mitteln zu unterstützen.
\
jm. etw. ins Ohr flüstern ugs
\
Was flüsterst du der Renate da ins Ohr, Rudi? – Sei nicht so neugierig, Peter! Wenn es dich etwas anginge, hätte ich es ja laut gesagt (statt es der Renate zuzuflüstern).
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leicht ins Ohr gehen eher sehr eingängig sein
\
. . . Diese Musik/Melodie/dieser Rhythmus/dies Gedicht/. . . geht ungeheuer leicht ins Ohr! Es genügt, sie/ihn/es ein Mal zu hören, um sie/ihn/es nicht mehr zu vergessen. – Und ihn/sie/es den halben Tag vor sich hinzuflöten/hinzusprechen, nicht?
\
jm. etw. ins Ohr hauchen ugs oft iron
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1. vgl. – jm. etw. ins Ohr flüstern
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2. vgl. – (u. U.) jm. etw. ins Ohr blasen
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sich eine Zeitlang/ein Stündchen/. . . aufs Ohr hauen ugs
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. . . So, jetzt ist es ein Uhr, ich hau’ mich ein Stündchen aufs Ohr. Ich bin erst gegen vier Uhr heute morgen ins Bett gekommen. Weckst du mich um zwei, Erika?
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jn. (ganz schön/mächtig/anständig/. . .) übers Ohr hauen ugs Der Fischhändler hat uns ganz schön übers Ohr gehauen: erstens hat er uns nur zwei statt drei Kilo Rotbarsch eingepackt, und zweitens ist ein Teil schon halb verdorben.
\
(etw. geht (bei jm.)) in ein Ohr herein/rein (und) aus dem andern/(zum andern) wieder heraus/raus ugs
\
. . . Herrgott, jetzt sag’ ich dir bestimmt schon zum zehnten Mal . . . Aber das ist wie in anderen Dingen auch: (das geht bei dir) in ein Ohr rein und aus dem anderen wieder raus. Ist es denn wirklich nicht möglich, zuzuhören und zu beherzigen, was die anderen sagen?
\
auf dem/(diesem) Ohr höre ich/hört er/sie/hört der Schulze/. . . schlecht/(schwer/nicht) ugs iron – auf dem/(diesem)
\
Ohr bin ich/ist sie/ist der Schulze/. . . taub
\
sich vor Verlegenheit/. . . hinterm Ohr kratzen
\
. . . Hast du das Geld nun da weggenommen oder nicht? – Rudolf kratzte sich verlegen hinterm Ohr. »Hm, ich sah da, hm, ich brauchte unbedingt, hm . . .«
\
sich eine Zeitlang/ein Stündchen/. . . aufs Ohr legen ugs – sich eine Zeitlang/ein Stündchen/. . . aufs Ohr hauen
\
jm. sein (geneigtes) Ohr leihen/schenken ugs iron – jm. Gehör schenken
\
sein Ohr am Puls der Zeit haben form – path
\
. . . Der Schröder läßt sich so leicht nicht von den Ereignissen überrollen; der hat sein Ohr am Puls der Zeit! – Hm, man kann noch so sehr verfolgen, was passiert – vor Überraschungen ist man – gerade in den letzten Jahren – nie gefeit.
\
jm. etw. ins Ohr raunen path oft iron
\
1. vgl. – jm. etw. ins Ohr flüstern
\
2. vgl. – (u. U.) jm. etw. ins Ohr blasen
\
jm. etw. ins Ohr sagen ugs – (eher:) jm. etw. ins Ohr flüstern
\
auf dem/(diesem) Ohr bin ich/ist sie/ist der Schulze/. . .
\
schwerhörig ugs iron – (eher:) auf dem/(diesem) Ohr bin ich/ist sie/ist der Schulze/. . . taub
\
von einem Ohr zum andern strahlen sal selten
\
. . . Der Hanspeter strahlt mal wieder von einem Ohr zum andern! – Würdest du dich etwa nicht freuen, wenn dein Vater dir ein Auto schenken würde? – Natürlich! Aber ich denke, ich würde da nicht so mit breitem Mund in die Landschaft grienen.
\
auf einem/dem linken/rechten Ohr taub sein
\
Bei dem Herrn Scholz mußt du immer von der rechten Seite sprechen. Auf dem linken Ohr hört er nämlich so gut wie nichts, da ist er fast taub.
\
auf dem/(diesem) Ohr bin ich/ist sie/ist der Schulze/. . . taub
\
ugs iron
\
. . . Den Holters zu bitten, uns für die Tour seinen Wagen zu leihen, hat gar keinen Sinn. Auf dem Ohr ist er taub. Da ist nichts zu machen.
\
jm. etw. ins Ohr wispern ugs – iron selten
\
1. vgl. – jm. etw. ins Ohr flüstern
\
2. vgl. – (u. U.) jm. etw. ins Ohr blasen
\
nur/bloß mit halbem/einem halben Ohr zuhören/(hinhören)
\
ugs – nur/bloß mit halbem/einem halben Ohr dabei sein
\
hast du/habt ihr/(hat er/. . .) denn keine Ohren?! sal
\
. . . Verdammt nochmal, jetzt sag’ ich dir schon zum vierten Mal, du sollst die Tür zumachen! Hast du denn keine Ohren? Das nächste Mal, wo du sie aufläßt, knall’ ich dir eine. Vielleicht hörst du dann zu, wenn dir jemand etwas sagt.
\
jm. klingen die Ohren oft: gestern/. . . haben dir/. . . doch bestimmt/. . . die Ohren geklungen?
\
. . . Na, Olga, gestern abend haben dir doch sicherlich die Ohren geklungen? – Wieso? – Nun, ich war bei dem Hubert eingeladen, und den halben Abend wurde über dich geredet . . .
\
es klingt jm. in den Ohren selten
\
(Auf einer offiziellen Feier; der Mann zu seiner Frau:) Es klingt mir in den Ohren, Marlies . . . – Du meinst . . . – Ich habe das ganz bestimmte Gefühl, der Bollert und sein Nachbar sprechen gerade über mich. – Laß sie doch sprechen . . .
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es saust jm. in den Ohren/(js. Ohren sausen) selten Ohrensausen (haben)
\
etw. schallt jm. noch in den Ohren
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Der Lärm, den die da veranstaltet haben, schallt mir immer noch in den Ohren.
\
schreib’ dir/schreibt euch/. . . das hinter die Ohren! sal
\
. . . Ich will nun einmal nicht, Junge, daß du meinen Wagen ohne meine vorherige Erlaubnis fährst! Schreib’ dir das ein für allemale hinter die Ohren!
\
du/er/. . . sitzt/. . . wohl auf den/deinen/seinen/. . . Ohren (was)? sal – mach’/macht/. . . (doch) die Ohren auf!
\
wasch’ dir/wascht euch/. . . die Ohren! sal
\
. . . Klaus, habe ich dir nicht ausdrücklich gesagt, du solltest . . . – Entschuldige, Papa, ich habe nichts gehört. – Nichts gehört?! Wasch’ dir die Ohren, Mensch! Dann hörst du auch, was man dir sagt!
\
mit hängenden Ohren dastehen/zurückkommen/. . . ugs
\
1. . . . Ja, wenn man monatelang nichts tut, darf man sich nicht wundern, wenn man an die frische Luft gesetzt wird. Jetzt ist es zu spät, mein Guter. Jetzt da mit hängenden Ohren zu stehen und Trübsal zu blasen bringt gar nichts.
\
2. Der Rolf hatte sich vorgestellt, bei seinem Freund so 5 – 10.000,– Euro lockerzumachen und damit seine dringendsten Schulden zu bezahlen. Aber er ist mit hängenden Ohren zurückgekommen. Offensichtlich hat ihm der Freund gesagt: Geld ist Geld und Schnaps ist Schnaps. seltener
\
vor unerwünschten Ohren etw. darlegen/. . . form
\
. . . Nein, da müßte ich dich schon allein sprechen. Die Sache geht keinen Außenstehenden etwas an. Vor unerwünschten Ohren kann ich dir das also nicht darlegen . . .
\
nichts für fremde Ohren sein oft: das ist . . . ugs – nicht für
\
fremde Ohren bestimmt sein
\
noch (sehr/ganz) grün hinter den Ohren sein ugs
\
. . . Ja, ich meine auch . . . – Was hast du denn da zu meinen, du junger Dachs?! Du bist doch noch ganz grün hinter den Ohren! Was weißt du denn von . . .?!
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noch nicht trocken/noch feucht hinter den Ohren sein ugs – (eher:) noch (sehr/ganz) grün hinter den Ohren sein
\
nichts für zarte Ohren sein ugs
\
. . . Solche (derben) Witze sind nichts für zarte Ohren, Fritz! Du solltest deine Zunge ein bißchen im Zaum halten, wenn junge Damen am Tisch sitzen.
\
es faustdick/(dick/knüppeldick) hinter den Ohren haben ugs
\
. . . Der Karl naiv?! Da bist du aber schief gewickelt! Der sieht zwar aus, als wenn er nicht bis fünf zählen könnte, aber er hat es faustdick hinter den Ohren. Ein Fuchs ist das, durchtrieben und pfiffig wie nur etwas!
\
viel/eine Menge/. . . um die Ohren haben ugs
\
. . . Das letzte Jahr war ruhig, in der Tat; da war ich halt noch kein Institutsleiter. In diesem Jahr hab’ ich derart viel um die Ohren, daß ich manchmal nicht weiß, wo mir der Kopf steht.
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jm. (noch/. . .) die Ohren abreden sal selten – jm. (noch/. . .) ein Ohr abreden
\
mit roten Ohren abziehen path selten
\
. . . An sich ist es natürlich keine Schande, wenn man ein Tennisspiel verliert. Aber der Merkel hat vorher derart angegeben, er wäre der Beste hier im Club . . . – Deshalb ist er nach seiner blamablen Niederlage gegen den Berger ja auch mit roten Ohren abgezogen. – Er hatte in der Tat allen Grund, sich zu schämen.
\
(da) legst du/(legste) die Ohren an! sal
\
1. . . . Wenn du den Unsinn hörst, den der Anton verzapft, legst du die Ohren an! Daß ein Staatssekretär so etwas von sich geben kann
\
...!
\
2. . . . Hat er es also wirklich geschafft, in die Direktion versetzt zu werden?! Da legst du die Ohren an! Daran hätte ich im Traum nicht gedacht! seltener
\
die Ohren anlegen ugs selten
\
1. . . . Die Kleine war doch eben noch so frech und patzig zu dir! Und kaum hört sie die Stimme ihres Vaters, da legt sie die Ohren an und tut sofort, was du sagst? – Ja, auf ihre Mutter hört sie nicht, aber vor ihrem Vater hat sie Strang.
\
2. . . . Über den Fluß müssen wir rüber, da gibt’s gar kein Dranvorbei. Also: die Ohren angelegt und rein ins Wasser! Oder hat da jemand soviel Bammel, daß er sich nicht zusammenreißen kann? selten
\
bis über beide Ohren in Arbeit stecken ugs selten
\
. . . Nein, der Adalbert kommt bestimmt nicht. Der steckt bis über beide Ohren in Arbeit. Noch am Samstag hat er mir gesagt, er hätte in seinem ganzen Leben noch nicht so viel zu tun gehabt wie zur Zeit.
\
mach’/macht/. . . (doch) die Ohren auf! sal
\
. . . Was hab’ ich gerade gesagt?! Kerl nochmal, mach’ doch die Ohren auf! 100 mal 100 Meter ist ein Hektar! Und kein Ar, das sind 10 mal 10 Meter! Du hörst aber auch nie zu!
\
die Ohren aufknöpfen sal
\
1. vgl. – mach’/macht/. . . (doch) die Ohren auf!
\
2. vgl. – (eher:) die Ohren spitzen
\
die Ohren aufsperren sal
\
1. vgl. – mach’/macht/. . . (doch) die Ohren auf!
\
2. vgl. – (eher:) die Ohren spitzen
\
nicht für js. Ohren bestimmt sein form
\
. . . Petra, komm’ mal kurz mit raus, ich muß dir mal was sagen, was nicht für die Ohren unserer Mutter bestimmt ist.
\
nicht für fremde Ohren bestimmt sein form
\
(Auf einer Versammlung:) Rück’ mal etwas näher heran, Karl, ich muß dir etwas sagen, was nicht für fremde Ohren bestimmt ist. Also, paß auf: . . . Aber das bleibt unter uns!
\
jm. etw. in die Ohren blasen ugs – jm. etw. ins Ohr blasen
\
bis über die Ohren drinstecken ugs euphem selten – bis an den/(über den) Hals in Schulden stecken
\
die Ohren auf Durchzug/Durchfahrt stellen sal
\
. . . Ermahnen, ermahnen! Also wenn es einen Sinn hätte, Leute zu ermahnen, die ihre Ohren ständig auf Durchzug stellen!
\
die Ohren auf Empfang stellen sal
\
. . . Kannst du nicht endlich mal deine Ohren auf Empfang stellen?! Kerl nochmal! Ich rede mir hier den Mund fusselig, und du hörst überhaupt gar nicht zu!
\
taube Ohren finden (mit etw.) form
\
Was hat es für einen Sinn, die schönsten Predigten zu halten, wenn man nur taube Ohren findet? Die Leute hören doch gar nicht zu oder hören nur das, was sie hören wollen.
\
jm. eins/(eine) hinter die Ohren geben ugs – jm. eine Ohrfeige geben
\
jm. ein paar hinter die Ohren geben ugs – jm. ein paar
\
Ohrfeigen geben
\
jm. immer noch/. . . in den Ohren gellen path
\
Die Schreie der Verletzten von gestern gellen mir immer noch in den Ohren. Entsetzlich! Die ganze Nacht habe ich diese Schreie gehört, und oft wußte ich nicht, ob wirklich geschrien wurde oder ob mir das nur so schien.
\
mit hängenden Ohren gestehen ugs selten
\
. . . Hat der Peter denn nicht zugegeben, daß er das Geld da weggenommen hat? – Doch, als ich ihm scharf in die Augen geguckt und ihn ganz direkt gefragt habe, wurde er ganz kleinlaut und gestand mit hängenden Ohren, sein Taschengeld wäre schon alle . . .
\
die Ohren hängen lassen ugs – den Mut sinken lassen
\
jm. eins/(eine) hinter die Ohren hauen ugs – jm. eine Ohrfeige geben
\
jm. ein paar hinter die Ohren hauen ugs – jm. ein paar
\
Ohrfeigen geben
\
jn. (ganz schön/mächtig/anständig/. . .) über die Ohren hauen ugs – jn. (ganz schön/mächtig/anständig/. . .) übers Ohr hauen
\
jm. etw. um die Ohren hauen mit entsprechender Geste sal
\
. . . Was sind das denn für Sitten?! Da haut der Alte dem jungen Praktikanten doch wahrhaftig den Brief um die Ohren, den der falsch adressiert hatte! Ich dachte, so was hätte es nur zu Großvaters Zeiten gegeben.
\
etw. kommt jm. schon zu den Ohren heraus sal – iron selten
\
– jm. (schon) zum Hals(e) heraushängen/herausstehen/ (herauswachsen/herauskommen)
\
jm. die Ohren kitzeln/(pinseln) ugs
\
Wenn der Müller in Gegenwart des Chefs sagt, die Firma sei prächtig geleitet, will er dem Alten damit natürlich die Ohren kitzeln.
\
für deutsche/spanische/. . . Ohren klingt etw. seltsam/. . .
\
. . . ’Ketschua’? Was ist das denn für eine Sprache? – Für europäische Ohren klingt das Wort komisch, da hast du recht; es bezeichnet eine der sog. ’Eingeborenensprachen’ Mexikos . . .
\
jm. zu Ohren kommen
\
Herr Böttcher, mir ist zu Ohren gekommen, Sie hätten sich über mich beschwert. Stimmt das? – Nein, das stimmt nicht! Aber wo und von wem haben Sie das gehört?
\
jm. gerüchteweise zu Ohren kommen form
\
. . . Aber Sie werden doch nicht ernstnehmen, Herr Besch, was Ihnen da so gerüchteweise zu Ohren kommt! Wo kämen wir denn hin, wenn wir uns von Gerüchtemachern abhängig machen würden!
\
sich (verlegen/. . .) hinter den Ohren kratzen ugs
\
(Der Vater zu seinem Sohn:) Hast du die Französischarbeit nun sorgfältig vorbereitet oder nicht? Wenn du den ganzen Tag Fußball gespielt hast, wie Mutti mir gerade erzählt . . . – Peter kratzte sich (verlegen) hinter den Ohren. »Hm, ich hab’, hm, ich kann ja jetzt, hm . . .«
\
eine Katze/. . . hinter den Ohren kraulen
\
. . . Das muß wohl eine Art Wollust sein, was die Katzen empfinden, wenn man sie hinter den Ohren krault, oder was meinst du?
\
eins/(eine) hinter die Ohren kriegen ugs – eine Ohrfeige
\
kriegen/(bekommen)
\
ein paar hinter die Ohren kriegen ugs – ein paar Ohrfeigen
\
kriegen/(bekommen)
\
ich werde/sie werden/. . . euch/ihnen/. . . die Ohren langziehen! sal
\
1. vgl. – ich werde/sie werden/. . . euch/ihnen/. . . die Hammelbeine
\
langziehen!
\
2. vgl. – (eher:) jn. bei/(an) den Ohren ziehen
\
jm. (mit etw.) in den Ohren liegen ugs
\
1. (Die Mutter zu ihrem Mann:) Der Ulli will unbedingt ein neues Fahrrad haben. Seit Wochen liegt er mir jetzt damit in den Ohren. Ich weiß gar nicht, was ich ihm noch sagen soll. Er quält und quält
\
...
\
2. Ständig und ständig liegt der Haverkamp meinem Mann mit der Neuorganisation der Gesundheitsbehörde in den Ohren. Der macht ihn noch verrückt mit seiner ewigen Drängerei.
\
Ohren wie ein Luchs haben selten
\
. . . Paß auf, was du sagst! Auch, wenn du leise sprichst! Der Maurer hört alles; der hat Ohren wie ein Luchs.
\
lange Ohren machen ugs selten
\
1. Die Gerda meint, wenn sie hinterm Vorhang steht und lange Ohren macht (um alles mitzukriegen, was Mutter und ich besprechen), dann merkte ich das nicht. Ihre Neugier fängt an, mich anzuwidern.
\
2. vgl. – (eher:) die Ohren spitzen
\
spitze Ohren machen ugs – (eher:) die Ohren spitzen
\
sich die Ohren melken lassen sal selten
\
. . . Ja, ja, so ist das, mein guter Albert, wenn man sich die Ohren melken läßt! Der Lauffer hat dir ein paar nette Schmeicheleien gesagt, und schon bist du auf seine Machenschaften hereingefallen.
\
jn. bei den Ohren nehmen ugs selten
\
. . . Wie hat euer Klassenlehrer denn reagiert, als er hörte, daß du dem Herrn Krausmann eine Tüte Wasser aus dem Klassenfenster auf den Kopf geworfen hast? – Er hat mich bei den Ohren genommen und mir gesagt, wenn so etwas nochmal passieren würde, bekämen meine Eltern einen Brief.
\
die Ohren offenhalten ugs
\
1. . . . Auf so einer Messe mußt du die Ohren offenhalten, Hartmut! Je mehr du mitkriegst, um so besser! – Du meinst: Information, Information! – So ist es! Besonders, was gleichsam zwischen den Zeilen gesagt wird, ist von Interesse.
\
2. vgl. – (eher:) mach’/macht/. . . (doch) die Ohren auf!
\
3. vgl. – (u. U.) die Ohren spitzen
\
jm. um die Ohren pfeifen/(fliegen) Kugeln ugs
\
. . . Von beiden Seiten des Tals griffen die Armeen mit voller Wucht an. Kavallerie und Artillerie unterstützten sich gegenseitig. Die Kugeln pfiffen einem nur so um die Ohren. . . .
\
(vor) tauben Ohren predigen ugs
\
. . . Wenn du partout nicht hören willst, dann mußt du eben fühlen! Ich sage jetzt nichts mehr, ich habe doch keine Lust, tauben Ohren zu predigen! Den Schaden hast du dann!
\
mit den Ohren schlackern oft: da kann man nur . . ./da schlackerst du . . . sal
\
. . . Wenn man so einen Blödsinn hört, kann man nur mit den Ohren schlackern. ’Der Fußball als Volkshygiene’. Was will man auf solch einen Unsinn noch sagen?!
\
jm. etw. um die Ohren schlagen mit entsprechender Geste sal
\
– (eher:) jm. etw. um die Ohren hauen
\
js. Ohren schmeicheln
\
. . . Wenn der Chef in Gegenwart seiner Sekretärin von der ausgezeichneten Arbeit in seinem Vorzimmer spricht, dann schmeichelt das natürlich ihren Ohren. Aber das heißt nicht, daß sie deshalb in Zukunft weniger scharf arbeiten würde.
\
bis über beide/(die) Ohren in Schulden stecken ugs – bis an
\
den/(über den) Hals in Schulden stecken
\
auf den/(seinen) Ohren sitzen/du/er/. . . sitzt wohl auf den/ (deinen/seinen/. . .) Ohren (was?!)/sitzt du/er/. . . auf den/. . . Ohren?! sal
\
. . . Was hab’ ich gerade gesagt?! Kerl nochmal! Du sitzt wohl auf deinen Ohren, was?! 100 mal 100 Meter, das ist ein Hektar und kein Ar! Wie willst du denn jemals eine vernünftige Arbeit schreiben, wenn du nie zuhörst?!
\
die Ohren spitzen ugs
\
»Meine Damen und Herren, es ist sorgfältig zu überlegen, ob die bisherige Koalition die nächste Legislaturperiode durchsteht . . .« Die Delegierten spitzten die Ohren. Spielte der Ganscher in der Tat schon mit dem Gedanken, den Koalitionspartner zu wechseln? War das möglich? Atemlose Stille . . .
\
halt’/haltet/. . . die Ohren steif! ugs
\
Tschüß, Jürgen! – Tschüß, Franz! Und halt’ die Ohren steif! Irgenwie wirst du das schon lösen. Nur den Mut jetzt nicht verlieren!
\
auf taube Ohren stoßen (mit etw.) – taube Ohren finden (mit etw.)
\
seinen Ohren nicht/kaum trauen (wollen) oft: ich wollte . . .
\
. . . Und plötzlich fing er an, auf Vater zu schimpfen – er wäre ein ungerechter Chef . . . Ich wollte meinen Ohren nicht trauen/ich traute meinen Ohren kaum/nicht! Dieser Mann, der ohne unseren Vater in seinem Leben nie etwas geworden wäre, scheute sich nicht, vor allen Leuten so etwas zu sagen . . .
\
bis über beide/die Ohren verliebt sein (in jn.) ugs
\
Die Christl ist einmal wieder bis über beide Ohren verliebt. – Woher weißt du das? – Beobachte sie mal, wie sie mit dem schwarzhaarigen Jungen dort tanzt! Die fühlt sich im siebten Himmel, das merkt doch jeder.
\
die/seine Ohren vor jm./etw. verschließen form selten
\
. . . Zuhören könntest du doch zumindest! Aber nein: du gefällst dir darin, deine Ohren auch vor Menschen zu verschließen, die, erfahren und weitsichtig, nur dein Bestes im Auge haben.
\
bis an die/über die/über beide Ohren verschuldet sein ugs – (eher:) bis an den/(über den) Hals in Schulden stecken
\
jm. die Ohren vollblasen (mit etw.) sal – jm. (mit etw.) in den Ohren liegen
\
jm. die Ohren volljammern ugs
\
(Die Frau zu ihrem Mann über ihre Schwägerin:) Ach, die Klara ist unausstehlich! Den ganzen Nachmittag hat sie hier herumgesessen und mir die Ohren vollgejammert. Der Herbert würde sie betrügen, die Kinder gehorchten ihr nicht, finanziell stehe es auch nicht zum besten . . .
\
jm. die Ohren vollschreien ugs selten
\
. . . Meine Güte, hier versteht man ja sein eigenes Wort nicht! Schreien Ihnen die Kinder immer die Ohren so voll? – Ach, wissen Sie, daran ist man als Kindergärtnerin gewöhnt.
\
mit den Ohren wackeln (können)
\
. . . Hast du schon gesehen, der Hans-Peter kann mit den Ohren wakkeln. – Was ist denn schon dabei? Das kann mein Bruder auch.
\
du mußt dir/er muß sich/. . . die Ohren (besser/gründlicher) waschen sal – wasch’ dir/wascht euch/. . . die Ohren!
\
sich die Ohren mit Watte zustopfen/(verstopfen) ugs
\
1. Wenn du in diesem Haus schlafen willst, mußt du dir die Ohren mit Watte zustopfen. Knapp zweihundert Meter weiter geht die Autobahn Frankfurt-Köln vorbei; hier ist Tag und Nacht Lärm.
\
2. vgl. – sich die Ohren zuhalten
\
so (falsch/. . .) singen/. . ., daß einem die Ohren wehtun ugs – path
\
. . . Mann, das ist kein Flügel, das ist eine Bierorgel! Darauf Mozart?
\
. . . – da tun einem ja die Ohren weh!
\
bis über beide/(die) Ohren rot werden ugs – (über und über) rot anlaufen
\
jn. bei/(an) den Ohren ziehen ugs
\
»Bürschchen«, sagte er und zog den Jungen bei den Ohren, »wenn ich dich noch ein Mal dabei erwische, daß du in meinem Garten Obst klaust, dann gibt’s was! Klar?!
\
sich die Ohren zuhalten
\
. . . Das Mädchen kann sich die Ohren doch nicht zuhalten, Herr Werner! Wenn sich die Herren da mit lauter Stimme schlechte Witze erzähen, bekommt sie das eben mit. Da hat sie doch wohl das Recht, sich zu beschweren!
\
sich die Ohren (mit Watte) zustopfen/(verstopfen) ugs – sich die Ohren zuhalten
\
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