Deutsche Idiomatik
Nerv
(doch in der Tat/. . .) den Nerv haben, etw. zu tun ugs – die Frechheit haben, etw. zu tun\
keinen Nerv haben für etw. ugs Neol
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. . . Könntest du mir bitte mal meine Übersetzung durchsehen? – Nee du, da hab’ ich jetzt keinen Nerv für. Ich kann heute nichts Geschriebenes mehr sehen.
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du hast/der Peter hat/. . . (aber) einen sonnigen Nerv! sal – du bist/der Peter ist/. . . (aber) gut!
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du tötest/der Gerd tötet/. . . mir den (letzten) Nerv! sal selten Paul, mußt du denn immer und immer wieder meinen Bruder bei anderen schlecht machen?! Du tötest mir den Nerv, Kerl! Wirklich! Du machst mich derart kribbelig damit, daß ich irgendwann nicht mehr mit dir umgehe!
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jm. (aber auch/. . .) den letzten Nerv rauben (mit etw.) sal selten
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. . . Mein Gott, dieser Rottmann mit seiner Trompete da drüben – der raubt mir den letzten Nerv! Ich bin ja wirklich nicht dafür, daß man anderen Leuten reinredet – aber der Kerl macht mich wahnsinnig mit seinen Kakophonien! Ich werd’ morgen mal rübergehen . . .
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einen Nerv töten/abtöten
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. . . Wenn der Zahnarzt den Nerv getötet hat, kann der Zahn doch nicht mehr wehtun! Oder leidest du schon an imaginären Zahnschmerzen?
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jn. am Nerv treffen path selten
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Nur ein Tadel – nein, das hätte ihn nicht weiter berührt. Aber daß sein Vater vor versammelter Mannschaft erklärte: »so langsam müßte der Hansgert ja mal erwachsen werden«, das hat ihn am Nerv getroffen/mit der Bemerkung . . . hat ihn sein Vater am Nerv getroffen.
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(völlig) fertig mit den/seinen Nerven sein
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Die Elke schimpft und schreit in der letzten Zeit bei dem geringsten Anlaß! – Sie ist völlig fertig mit den Nerven. Sie muß unbedingt einen längeren Urlaub machen, in dem sie richtig ausspannt.
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der/die/der Karl/. . . hat vielleicht Nerven! ugs
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Der Prof. Hupprecht meint, vielleicht wäre es das Beste, wenn du das zweite Kapitel nochmal neu redigieren würdest. – 60 Seiten bis übermorgen nochmal schreiben?! Der hat vielleicht Nerven! Ich weiß gar nicht, wie der sich das vorstellt.
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keine Nerven haben
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. . . Nein, für so eine heikle Verhandlung brauchen wir jemanden, der sich nicht aus der Ruhe bringen läßt. Dafür ist der Sanders nicht geeignet. Der Mann hat doch keine Nerven; der wird doch bei dem geringsten Anlaß nervös.
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die Nerven behalten
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. . . Jetzt Ruhe, mein Lieber! Jetzt behalt’ bloß die Nerven! Die Lage ist schon so heikel genug. Wenn wir jetzt noch nervös werden, ist’s aus.
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Nerven wie Drahtseile/(Stricke/Bindfäden/Stahl) haben ugs
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– path
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. . . In diesem Job mußt du Nerven wie Drahtseile haben. – Aber die hat der Helmut doch, oder? – Allerdings. Ganz egal, was passiert, der verliert die Nerven nicht.
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bei/für/. . . Nerven wie Drahtseile brauchen ugs – path
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. . . Wenn du in dieser Firma – in diesem Chaotenladen! – arbeitest, dann brauchst du Nerven wie Drahtseile.
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mit den/seinen Nerven (völlig) am Ende sein – (völlig) fertig mit den/seinen Nerven sein
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jm. (mit etw.) auf die Nerven fallen/gehen ugs
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1. Die Franziska fällt mir allmählich auf die Nerven mit ihrem ewigen Geheule und ihrer ewigen Anstellerei. – Sie ist doch noch klein. – Wenn man klein ist, dann heißt das doch nicht, daß man unausstehlich sein und die anderen verrückt machen muß.
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2. Dieser Lärm hier geht einem auf die Nerven! Auf die Dauer wird man dabei rammdösig/verrückt.
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jm. an die Nerven gehen ugs
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(Ein Junge, dessen Mutter schwer erkrankt ist, zu seinem Freund:) So eine ernste Krankheit geht auf die Dauer allen Familienangehörigen an die Nerven! Auch wenn jeder versucht, sich nichts anmerken zu lassen: wir sind inzwischen alle ziemlich fertig.
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die Nerven gehen mit jm. durch – die Nerven verlieren
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auf js. Nerven herumtrampeln sal
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(In einem städtischen Amt:) Heute sollen wir die Bestimmungen ganz scharf anwenden, morgen die einen scharf und die anderen gar nicht, übermorgen gibt es wieder neue Bestimmungen . . . – das ist doch zum Auswachsen! Wenn die absolut auf anderleuts Nerven herumtrampeln wollen, dann sollen sie das tun – aber nicht auf meinen! Ich melde mich krank!
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mit den/seinen Nerven (arg) heruntersein ugs – (völlig) fertig mit den/seinen Nerven sein
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keine Nerven kennen selten
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. . . Der Böhrlich kennt keine Nerven; das ist für so eine heikle Verhandlung genau der richtige Mann. Der läßt sich durch nichts und durch niemanden aus der Ruhe bringen.
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die Nerven verlieren
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. . . Hat der Olbrecht die Frau Schulze wirklich so ausgeschimpft? – Ja. Sie hat ihn zum zehnten oder elften Mal gefragt, ob sie morgens nicht eine halbe Stunde später kommen könnte. Da hat er die Nerven verloren.
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Nerven zeigen
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. . . Ja, seine Selbstbeherrschung ist wirklich bewunderungswürdig. Aber als ihm dann am Ende der Diskussion der Otto Wehr vorhielt, seine Argumente erinnerten ihn an die Nazizeit, hat er doch Nerven gezeigt. Man spürte seine Erregung, als er antwortete: ». . .«
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js. Nerven sind zum Zerreißen gespannt path
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. . . ich habe heute schon genug Ärger und Aufregung gehabt. Meine Nerven sind zum Zerreißen gespannt. Wenn ihr mich jetzt noch mit euren verdammten Schulproblemen belästigt, platz’ ich.
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an den/js. Nerven zerren form
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(Eine Frau zu ihrem Mann:) Es genügt schon, wenn die Kinder mich die ganze Woche hindurch aufregen! Jetzt fang’ du noch an, am Wochenende an meinen Nerven zu zerren! – Mein Gott, was ist denn los? . . .
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