Deutsche Idiomatik
Nase
(nicht) nach js. Nase sein/(ablaufen/. . . sal\
. . . Nein, an eurer Stelle würde ich die Frau Prof. Honigwald zu der Karnevalsfete nicht einladen. Solche lockeren Feiern sind nicht nach ihrer Nase. Sie würde sich da nur langweilen, wenn nicht sogar seltsam berührt fühlen.
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(direkt/. . .) vor js. Nase sein/liegen/stehen/. . . sal
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Wo ist denn die Brille, die ich mit zur Reparatur nehmen soll, Vater?
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– Sie liegt direkt vor deiner Nase, Gertrud. Neben deinem Teller. – Ach, ja!
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eine Nase für etw. haben ugs
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1. Wenn du in der Politik keine Nase hast für Dinge, die in der Luft liegen, kommst du nicht sehr weit. – Aber ist die Welt nicht voller Politiker, die dieses Gespür nicht haben?
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2. vgl. – ein Näschen für etw. haben
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eine feine Nase haben
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1. Ist das ein Gestank hier! Das hält man ja nicht aus! – Komm’, stell’ dich nicht so an! Du meinst wohl, weil du eine feine Nase hast, müßten die Bauern ihre Misthaufen mit Parfum desodorieren, was?
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2. vgl. – (eher:) ein Näschen für etw. haben (1)
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eine gute Nase (für etw.) haben
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1. Riech’ doch mal an diesen beiden Flaschen hier! Merkst du da einen Unterschied? – Ja. Die eine riecht etwas schärfer, eine Idee bitterer. – Du hast aber eine gute Nase, verdammt nochmal! Ich merke da keinen Unterschied.
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2. vgl. – (eher:) ein Näschen für etw. haben
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die richtige Nase (für etw.) haben ugs
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. . . Der Laschner irrt sich aber auch nie! Der hat die richtige Nase für das, was in der Luft liegt, für das, was man riskieren kann, was nicht. Einen sechsten Sinn, der ihn nie im Stich läßt!
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etw. (direkt) vor der Nase haben sal
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1. . . . Ja, du hast gut reden, du hast den Supermarkt direkt vor der Nase! Da ist das Einkaufen natürlich keine Kunst. Ich muß bis zum nächsten Geschäft einen halben Kilometer laufen!
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2. . . . Wo hast du das Wörterbuch? – Das hast du doch direkt vor der Nase! Auf deinem Schreibtisch, hinter dem Baudelaire-Band.
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jm. blutet die Nase
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. . . Jetzt blutet mir doch schon wieder die Nase! Da stimmt doch was nicht!
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nicht weiter denken/sehen als seine Nase sal – (eher:) nicht weiter denken/sehen, als die/seine Nase reicht
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js. Horizont/(. . .) geht nicht über seine Nase/die eigene Nase hinaus sal
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Mein Gott, der Manfred hat aber auch für nichts Sinn, was nicht mit seinem Bauernhof zusammenhängt! Sein Horizont geht nicht über die eigene Nase hinaus. – Du kannst schlecht von einem Mann, der nie aus diesem Nest herausgekommen ist, Weltläufigkeit erwarten.
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jm. läuft die/seine Nase
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Verflixt, heute läuft mir dauernd die Nase! Schon drei Pakete Tempotaschentücher hab’ ich verbraucht!
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pack’/faß (zieh’/zupf’) dich/packt/. . . euch/. . . an deine/eure/. . . eigene Nase! sal
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Der Michael hat schon wieder eine neue Freundin! – Was der Michael hat oder nicht hat, geht dich überhaupt nichts an, meine Liebe! Im übrigen: pack’ dich an deine eigene Nase! Hast du nicht auch schon mehrere Freunde gehabt? Bring’ mir erstmal vernünftige Noten von der Schule nach Hause und dann komm’ mir mit den Fehlern anderer!
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pro Nase (ist/macht das/. . .) ugs – pro Person ist/macht das/. . . (2; u. U. 1)
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eine/die rote Nase
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. . . Trinkt der Kalle wirklich so viel? – Und ob! Der hat doch schon eine rote Nase, ist dir das noch nicht aufgefallen? Eine richtige Säufernase.
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sich (direkt/. . .) vor js. Nase abspielen/. . . sal
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. . . Haben Sie den Unfall denn überhaupt gesehen, daß Sie so dezidiert Stellung nehmen? – Er hat sich doch direkt vor meiner Nase abgespielt: ich stand an der Ecke dort, und hier, zehn Meter von mir entfernt, prallten die beiden Wagen aufeinander.
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ich kann/er kann/. . . dir/ihm/. . . das/die Gedanken/. . . doch/. . . nicht an der Nase ablesen sal – ich kann/er kann/. . . dir/ihm/. . . das/die Gedanken/. . . doch/. . . nicht an der Nase ansehen
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mit langer Nase (wieder) abziehen (müssen) sal
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Da kommt der Millner extra von München, um euch seine neuen Modelle vorzuführen, und du erklärst ihm, bis zum nächsten Sommer wärt ihr versorgt! Wie hat der denn überhaupt reagiert? – Er ist mit langer Nase wieder abgezogen, klar. Aber was will ich machen
\
...
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jm. etw. (gleichsam/. . .) an der Nase ansehen ugs – jm. etw. (gleichsam/. . .) an der Nasenspitze ansehen
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ich kann/er kann/. . . dir/ihm/. . . das/die Gedanken/. . .
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doch/. . . nicht an der Nase ansehen sal
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. . . Wenn mein Auto kaputt ist, kann ich nicht pünktlich hier sein, das mußt du doch einsehen! – Woher soll ich denn wissen, daß dein Auto kaputt ist? Das kann ich dir doch nicht an der Nase ansehen! Dann sag’ das doch gleich!
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sich die Nase begießen sal selten – einen saufen
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eine (tüchtige) Nase bekommen ugs selten – einen (anständigen/tüchtigen/. . .) Rüffel kriegen/bekommen
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js. Nase beleidigen iron
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Schau dir die Ute an, was die für ein Gesicht macht! – Der Dünger auf diesen Feldern hier beleidigt ihre Nase. – Es stinkt ja in der Tat; aber Landluft ist nun einmal Landluft.
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jm. etw. auf die Nase binden sal
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Ihr braucht doch nicht jedem xbeliebigen Besuch auf die Nase zu binden, daß die Mama schwer krank ist, verdammt nochmal! Das geht die Leute doch gar nichts an!
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(gedankenverloren/. . .) in der Nase bohren ugs
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. . . Den Heymann hast du an die Luft gesetzt? Das war doch ein guter Kellner! – Das schon! Aber ich kann hier keine Kellner haben, die mitten im Lokal herumstehen und sich genüßlich in der Nase bohren.
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jn. auf etw. (immer erst/. . .) mit der Nase draufstoßen/
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(draufdrücken) müssen sal
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. . . Mein Gott, Aloys, merkst du das denn nicht selbst? Das ist doch jetzt schon das fünfte oder sechste Mal, daß euer Französischlehrer euch haargenau dieselbe Falle stellt! Daß man dich aber auch immer erst mit der Nase draufstoßen muß!
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seine Nase in jeden Dreck stecken sal – sich um jeden
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Dreck kümmern
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jm. eine (lange) Nase drehen oft mit einer Geste: Zeigefinger drehend auf der Nase ugs
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Aber Robert, das ist doch keine Art, jemandem, der mit seinem Wagen gegen eine Laterne fährt, eine Nase zu drehen! Was würdest du denn sagen, wenn sich jemand über dich noch lustig machen würde, wenn dir ein Unfall passiert?!
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eine tüchtige Nase einstecken müssen ugs selten – einen (anständigen/tüchtigen/. . .) Rüffel kriegen/bekommen
\
jm. (so richtig/. . .) in die Nase fahren ugs
\
1. vgl. – (eher:) jm. (so richtig/. . .) in die Nase gehen/fahren (1)
\
2. vgl. – (eher:) jm. in die Nase stechen (1)
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3. vgl. – jm. in die Nase steigen
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auf die Nase fallen (mit etw.) ugs
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1. Was ist denn los, was heult dieser Junge denn so blöd hier herum?
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– Er ist auf die Nase gefallen. – Aber der Kopf ist doch noch dran, oder? Herrgott, so ein Theater!
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2. Der Otto hatte sich eingebildet, er könnte seinen Urlaub einfach um eine Woche verlängern; der Chef würde das schlucken. Aber von wegen! Er ist (mit seinen Vorstellungen/. . .) ganz schön auf die Nase gefallen. Der Alte hat ihm sofort gekündigt.
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j. soll sich an seine eigene Nase fassen/(zupfen) sal – j. soll sich an seine eigene Nase packen/(ziehen/zupfen)
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auf die Nase fliegen sal – auf die Nase fallen (mit etw.) (1) jm. eins/was auf die Nase geben ugs
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1. Endlich hat der Chef dem Krausberg mal anständig die Meinung gesagt! Der nahm sich wirklich zu viel heraus. Der Alte hätte ihm schon längst eins auf die Nase geben müssen. Dann wäre es erst gar nicht so weit gekommen.
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2. vgl. – (stärker als:) jm. einen Nasenstüber versetzen/geben (verpassen)
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eine Bemerkung/. . . ist jm. in die Nase gefahren/gestiegen
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ugs
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. . . Der Kurt ist so sauer! Was ist denn los? – Die Bemerkung der Angelika, sein Französisch sei nicht besser als ihr Englisch, ist ihm in die Nase gefahren.
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js. Nase gefällt/paßt jm. nicht ugs – js. Nase paßt jm. nicht
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nach js. Nase gehen sal
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. . . Entsetzlich, dieser Winkler! Wenn nicht alles nach seiner Nase geht, wird er ungezogen. Als ob die anderen nicht auch ihren Willen und ihre Wünsche hätten!
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sich etw. aus der Nase gehen lassen sal selten – sich etw. (nicht) entgehen lassen
\
jm. (so richtig/. . .) in die Nase gehen/fahren ugs
\
1. Gut, Landluft ist Landluft, einverstanden. Aber wenn einem der Wind genau ins Gesicht bläst und einem dieser Gestank von dem Dünger so richtig in die Nase geht . . . – ein Vergnügen ist das nicht.
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2. vgl. – (eher:) jm. in die Nase stechen (1)
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du bist/er ist/. . . wohl auf der Nase gelaufen?! ugs selten
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Du bist wohl auf der Nase gelaufen, Karlchen, oder warum ist die so zerschunden? – Die Christa hat mich gestern gekratzt. – Hm, hm, und warum? . . .
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seine Nase zu tief ins Glas stecken/gesteckt haben ugs – (eher:) einen über den Durst trinken
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jm. etw. (direkt) unter die Nase halten sal
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. . . Ach, der Klaus hat ihr doch die Zeitung mit der entsprechenden Titelüberschrift direkt unter die Nase gehalten! Das kann sie gar nicht übersehen haben, daß da auch ihr Name stand.
\
(nur/immer/. . .) nach seiner eigenen Nase handeln/(. . .) sal
\
. . . Wir hatten dich gewarnt, Kathrin! Aber du wolltest ja nicht hören. Wenn jemand unbedingt nach seiner eigenen Nase handeln will, muß er auch die Folgen tragen. Jetzt können wir nichts mehr machen; jetzt laufen die Ermittlungen . . .
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die Nase hängenlassen ugs – (eher:) den Kopf hängenlassen jn. an der Nase herumführen ugs
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1. Gefärbtes Wasser haben sie dem Kurt als Whisky angedreht? Köstlich! Und er hat sich an der Nase herumführen lassen? – Das sind gewiefte Betrüger! Die wissen, wie sie die Leute anzufassen haben.
\
2. vgl. – jn. (tüchtig/anständig/so richtig/. . .) auf den Arm nehmen
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jm. auf der Nase herumtanzen ugs – jm. auf dem Kopf
\
herumtanzen/(herumtrampeln)
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sich von jm. nicht auf der Nase herumtanzen lassen ugs
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. . . Der Mierweg läßt sich doch von euch nicht auf der Nase herumtanzen! Der ist schon mit anderen Leuten fertig geworden. Wenn ihr meint, mit dem könnt ihr machen, was ihr wollt, seid ihr gewaltig im Irrtum.
\
js. Gesichtskreis/Horizont/Verständnis/Begriffsvermögen/
\
... geht nicht über seine/die eigene Nase hinaus sal
\
. . . Der Emil übersieht die Zusammenhänge doch gar nicht, in die diese Problematik gehört! Dessen Horizont geht doch nicht über seine Nase hinaus. – Ist der Junge wirklich so beschränkt?
\
die Nase hochtragen ugs
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Du Willy, unter uns: das nächste Mal, wenn du kommst, läßt du den Lins zu Hause; ich kann Leute nicht ausstehen, die die Nase so hochtragen. – Der ist sonst gar nicht so arrogant! Ich weiß auch nicht, was gestern in den gefahren war.
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sich eine blutige Nase holen ugs – sich blutige Köpfe holen
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eine Nase wie eine Kartoffel (haben) sal
\
. . . Wie ein Mann, der eine Nase wie eine Kartoffel hat, trotzdem ausdrucksvoll aussehen kann! . . . Ein Phänomen, dieser Prof. Tietze!
\
– Wenn er angeheitert ist, spricht er übrigens nicht von seiner Nase, sondern von seinem ’Riechkolben’.
\
die Nase krausziehen ugs selten – die Nase (über jn./etw.) rümpfen (1)
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seine Nase in jeden Kram stecken sal
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1. vgl. – (eher:) seine Nase in jeden Dreck stecken
\
2. vgl. – sich um jeden Dreck kümmern
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eins auf die Nase kriegen/(bekommen) sal selten
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1. vgl. – eins draufkriegen (1)
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2. vgl. – einen (anständigen/tüchtigen/. . .) Rüffel kriegen/bekommen
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auf der Nase liegen ugs
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Ich habe ja immer gesagt, der Jupp übernimmt sich! Jetzt haben wir’s, jetzt liegt er auf der Nase! Wer weiß, ob er jemals wieder ganz gesund wird, jemals wieder die Kraft wie vorher hat . . .
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jm. eine (lange) Nase machen oft mit der Geste: man hält den Daumen an die Nase und zeigt mit gespreizten Fingern auf den anderen ugs – jm. eine (lange) Nase drehen
\
immer der Nase nach! sal
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Entschuldigung, wie komme ich am besten zum Rathaus? – Nichts einfacher als das, junger Mann: immer geradeaus, immer der Nase nach, dann stehen sie in gut zehn Minuten direkt davor.
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immer/(. . .) der Nase nachgehen sal
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Entschuldigung, wie komme ich am besten zur Nikolaikirche? – Da brauchen sie nur 10 Minuten der Nase nachzugehen, dann laufen Sie von selbst darauf zu. – Der ist aber höflich, der Mann! Andere Leute sagen ’geradeaus’.
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j. soll sich an seine eigene Nase packen/(ziehen/zupfen) sal Die Karin meint, der Michael hätte jetzt bestimmt schon die dritte Freundin in diesem Jahr . . . – Die Karin soll sich an ihre eigene Nase packen! Wieviel Freunde hatte die denn schon?! Die soll erstmal vernünftige Noten nach Hause bringen. Dann kann sie mir mit den Fehlern anderer kommen!
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js. Nase paßt jm. nicht ugs
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Ich verstehe gar nicht, was der Paul gegen den Lösser hat! Der hat sich ihm gegenüber doch nie inkorrekt verhalten. – Das ist so bei dem Paul: wenn dem die Nase von jemandem/jemandes Nase nicht paßt, dann ist nichts zu machen; dann mag er ihn eben nicht.
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sich die Nase auf/an einer Scheibe/(. . .) plattdrücken ugs
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. . . Die Kinder drückten sich die Nase an den Schaufenstern platt. Die herrlichen Spielsachen, die da ausgelegt waren, waren auch zu verlockend; selbst viele Erwachsene konnten sich daran nicht sattsehen.
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in der Nase pulen/(popeln) sal – (gedankenverloren/. . .) in der Nase bohren
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sich die Nase putzen
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Liesel, putz’ dir mal die Nase! Merkst du das gar nicht, wenn dir die Nase läuft?
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seine Nase in jeden Quark stecken sal – sich um jeden
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Dreck kümmern
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durch die Nase reden/sprechen
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Du redest schon wieder durch die Nase, Mirna! Ich weiß gar nicht, wie du das immer machst: das halbe Jahr bist du erkältet.
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jm. etw. unter die Nase reiben sal
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Dem Karl in Gegenwart seiner Freundin unter die Nase zu reiben, daß er nicht mit Geld umgehen kann, ist ja auch nicht gerade die Art des feinen Mannes!
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nicht weiter denken/sehen, als die/seine Nase reicht sal
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. . . Der Kurt übersieht die Zusammenhänge, in die diese Problematik gehört, doch gar nicht! – Wie, hat er trotz seiner langen Berufserfahrung einen so engen Horizont? – Der denkt nicht weiter als seine Nase reicht!
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die Nase (über jn./etw.) rümpfen ugs
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1. Sollte sich die Gisela nochmal erlauben, so die Nase zu rümpfen, wenn ich sie bitte, mir im Supermarkt etwas einzukaufen, werde ich ihr mal etwas ganz anderes erzählen. Die meint wohl, sie wäre etwas Besseres, was?!
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2. . . . Der Kieback und dir helfen! Der rümpft über jeden die Nase, der kein Geld hat. Das ist für den ein Beweis für Dummheit, dafür, daß man mit dem Leben nicht fertig wird. Auf solche Leute guckt er nur mit Verachtung herab.
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seine Nase in jeden Scheißdreck stecken vulg
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1. vgl. – seine Nase in jeden Dreck stecken
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2. vgl. – sich um jeden Dreck kümmern
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jm. jn. vor die Nase setzen ugs
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Jetzt hatte der Willy gehofft, er würde die Abteilung übernehmen, wenn der Krämer in Pension geht, und nun setzen sie ihm einen völlig unbekannten Mann (von einer Konkurrenzfirma) vor die Nase.
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jm. in die Nase stechen ugs
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1. Ist das ein scharfer, unangenehmer Geruch hier! Der sticht einem so richtig in die Nase! Widerlich!
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2. Der Gerd kommt heute so pünktlich zum Essen herunter! – Dem sticht der Sauerbraten in die Nase, das ist doch klar. Und in der Tat: bei diesem herrlichen Geruch läuft einem das Wasser im Munde zusammen. seltener
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seine Nase in alles stecken sal – (eher:) sich um jeden
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Dreck kümmern
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seine Nase in etw./etw., was einen nichts angeht/etw., wo man nichts zu suchen hat/in anderleuts Dinge/. . . stecken sal
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1. . . . Du solltest dich mehr um deine eigenen Angelegenheiten kümmern und nicht immer deine Nase in anderleuts Dinge stecken.
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2. . . . Der Kraibert meint auch . . . – Was hat denn der Kraibert mit dieser Sache zu tun? Muß der seine Nase mal wieder in Dinge stekken, wo er nichts zu suchen hat?!
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seine Nase ins Buch/in die Bücher/(ins Mathematikbuch/. . .) stecken ugs
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. . . Du willst ins Kino, sagst du? Hast du heute überhaupt schon deine Nase in die Bücher gesteckt? – Wir haben keine Schularbeiten/ nichts auf.
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jm. in die Nase steigen ugs selten
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Deine Bemerkung zu dem ungünstigen Auftragseingang in den letzten Monaten ist ihm in die Nase gestiegen. Er hat sie offensichtlich als persönliche Kritik aufgefaßt.
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jn. mit der Nase auf etw. stoßen sal
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. . . Nun frag’ dich doch mal selbst, Junge, worauf es bei dieser Aufgabe ankommt! Muß man dich denn immer mit der Nase darauf stoßen? Kannst du dir das nicht selbst überlegen? Später sagen dir die Leute doch auch nicht jedesmal, worauf du zu achten hast. Also?
\
...
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seine Nase in jeden Topf/(alle Töpfe) stecken sal selten
\
1. vgl. – sich um jeden Dreck kümmern
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2. vgl. – seine Nase in etw./etw., was einen nichts angeht/etw., wo man nichts zu suchen hat/in anderleuts Dinge/. . . stecken (1)
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sich eine goldene Nase verdienen (an etw.) ugs
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. . . Die Leute, die in den fünfziger, sechziger Jahren den Computermarkt aufgezogen haben, haben sich an den Dingern eine goldene Nase verdient. Mein Vater hat einen Klassenkameraden, der damit um die 15 Millionen zusammengescheffelt hat.
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js. Nase ist verstopft bei Schnupfen
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Deine Nase ist doch schon wieder verstopft, Christa! Du bist also schon wieder erkältet! Ich sage doch schon immer: du läufst zu leicht gekleidet herum.
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die Nase (von jm./etw.) (gestrichen) voll haben/die Nase (gestrichen) voll davon haben, etw. zu tun sal
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1. Ich habe die Nase von diesen Faulpelzen voll! Wenn die jetzt nicht vernünftig arbeiten, fliegen sie raus! Schluß jetzt mit falscher Rücksichtnahme!
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2. Wir haben die Nase voll, wir kündigen. Irgendwann ist auch die Geduld der Langmütigsten am Ende.
\
3. vgl. – etw. leid sein/es leid sein, etw. zu tun
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4. vgl. – genug haben (von etw.)
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(direkt/. . .) an js. Nase vorbeilaufen/(. . .) sal
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Hast du mich gestern nicht erkannt? Ich hab’ dich gegrüßt, und du hast gar nichts gesagt. – Was? Wo denn? – Auf der Königstraße. Du bist direkt an meiner Nase vorbeigelaufen – höchstens drei, vier Meter von mir entfernt.
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immer mit der Nase vorn sein sal selten
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1. vgl. – ein Naseweis sein
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2. vgl. – (eher:) immer/(. . .) mit dem Mund vorneweg sein
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die Nase vorn haben sal
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Bei diesem Konkurrenzkampf heute gibt’s nur eine Alternative: entweder du hast die Nase vorn oder du wirst von den anderen abgehängt und gehst kaputt. – Euer Unernehmen gehört ja sicherlich zu denen, die der Mehrheit weit voraus sind, oder?
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immer mit der Nase vorneweg sein sal
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. . . Wenn der Junge doch nur ein einziges Mal die Leute in Ruhe ausreden lassen und in Ruhe darüber nachdenken würde, was sie sagen! Aber nein: er muß immer mit der Nase vorneweg sein. Was die anderen wissen, wußte er natürlich schon immer; was die anderen sagen, sagt er anders; wenn die anderen nachdenken wollen, zeigt er ihnen, wo’s lang geht.
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ein Zug/ein Bus/. . . fährt jm. (direkt/. . .) vor der Nase weg
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ugs
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Um ein Haar hätten wir den Bus noch erwischt. Er ist uns direkt vor der Nase weggefahren. Wir kamen da unten an der Kreuzung an und warteten auf der einen Seite, daß die Ampel grün wurde, da fuhr er auf der anderen Seite ab.
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jm. etw. (direkt/. . .) vor der Nase wegschnappen/(wegnehmen) ugs
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Aber Rita! Wer schnappt denn da den anderen Leuten die besten Apfelsinen vor der Nase weg?! Du hast doch genau gesehen, daß die Tante Elfriede gerade die Apfelsine nehmen wollte, die jetzt auf deinem Teller liegt.
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jm. etw. aus der Nase ziehen sal
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. . . Paß mal auf, Erich, du kannst so viel und so neugierig fragen, wie du willst – und auch so geschickt und versteckt, wie du willst –: es wird dir nicht gelingen, mir aus der Nase zu ziehen, ob sich der Renner bei der Sitzung für oder gegen deinen Antrag ausgesprochen hat.
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sich die Nase zuhalten ugs
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Meine Güte, ist das ein Gestank hier! Da muß man sich ja die Nase zuhalten, wenn man hier durchgeht.
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Ansicht: Nase