Deutsche Idiomatik
Meinung
entgegen der landläufigen Meinung ... ugs\
. . . Entgegen der landläufigen Meinung, bemerkte er scharf, haben manche Regionen in Portugal eine höhere jährliche Niederschlagsmenge als die meisten Gegenden in Deutschland. Es ist einfach unzutreffend, wenn die Leute meinen, da würde immer die Sonne scheinen.
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ganz meiner Meinung! ugs oft iron
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(Der Lehrer zu Kurt:) Wenn Sie im Mündlichen derart schwach sind, kann ich Ihnen doch in einer Fremdsprache keine ’zwei’ geben – auch wenn die schriftlichen Arbeiten gut sind. (Willi:) Ganz meiner Meinung! – (Der Lehrer:) Was sagen Sie? – Daß ich auch dieser Meinung bin. – Hm, es ist ja freundlich von Ihnen, daß Sie mich unterstützen, aber vielleicht würden Sie sich doch besser da raushalten.
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nach meiner/deiner/. . . Meinung/meiner/. . . Meinung nach
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. . . Nach meiner Meinung ist die Ursache für sein Fehlverhalten ein tiefverwurzelter Minderwertigkeitskomplex. Aber das ist nur meine Ansicht – andere Leute mögen anders darüber denken.
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nach meiner/seiner/. . . unmaßgeblichen Meinung ugs od. sal
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. . . Der Gerd geht davon aus, daß das Wirtschaftswachstum ständig steigt. Ich bin da skeptisch. Nach meiner – natürlich unmaßgeblichen
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– Meinung kann die Wirtschaft nicht immer wachsen . . . – Tu mal nicht so bescheiden, Dieter! Vielleicht erklärst du uns . . .
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anderer Meinung sein (als j.)
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Meinst du auch, daß der Kapitalismus eine Wirtschaftsform ist, die ewig hält? Mein Bruder ist davon fest überzeugt. – Da bin ich anderer Meinung als dein Bruder. Ganz anderer Meinung sogar. Für mich ist so gut wie sicher, daß schon unsere Kinder die Krise dieses Systems erleben werden.
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derselben/der gleichen Meinung sein (wie j.)
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1. Meinst du auch, daß wir den Export steigern sollten? – Jawohl; ich bin derselben Meinung (wie der Karl).
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2. vgl. – (eher:) einer Meinung sein (mit jm.) (in e-r S.) (1)
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einer Meinung sein (mit jm.) (in e-r S.)
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1. Wenn der Ulrich dafür ist, ist die Berta nicht dagegen. Die beiden sind doch immer einer Meinung. Oder hast du schon einmal erlebt, daß sie sich uneins sind, ein unterschiedliches Urteil haben?
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2. . . . Du weißt, daß ich mit dem Holger absolut nicht immer übereinstimme, aber in dieser Sache bin ich mit ihm völlig einer Meinung.
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ganz js. Meinung (sein)
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. . . Ich bin fest davon überzeugt, daß der Kapitalismus den Kommunismus nicht lange überlebt. – (Ich bin) ganz Ihrer Meinung, Herr Moser. Seit langem sag’ ich das schon.
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geteilter Meinung sein
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. . . Was den Schwangerschaftsabbruch angeht, so ist man auch innerhalb der CDU offensichtlich geteilter Meinung. Die einen meinen
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. . ., die anderen halten dagegen, daß . . .; wieder andere . . .
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unterschiedlicher/verschiedener Meinung sein
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. . . So ein Ehepaar wie die beiden habe ich noch nicht gesehen. In neun Fragen von zehn sind die unterschiedlicher Meinung. Ob das immer so war? Ob die schon, als sie heirateten, in allem verschieden dachten?
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von jm. eine geringe Meinung haben form
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. . . Wenn der Scheuner eine geringe Meinung von dir hätte, würde er dich doch nicht zu sich nach Hause einladen! Ich weiß gar nicht, wie du darauf kommst, daß er wenig von dir hält!
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eine gute/schlechte Meinung von jm./etw. haben form – viel/ wenig/nichts/. . . halten von jm./etw. (1)
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eine/keine hohe/eine niedrige Meinung von jm./etw. haben
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form – viel/wenig/nichts/. . . halten von jm./etw. (1)
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eine vorgefaßte Meinung (haben)
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. . . Warum soll ein ’Rechter’ weniger idealistisch sein als ein ’Linker’? Du gehst mit vorgefaßter Meinung an die Leute. Wenn du dir ganz unvoreingenommen anschaust, wie sich die Menschen verhalten, wirst du nie zu dieser Schlußfolgerung kommen.
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der Meinung sein, daß ...
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. . . Ihr habt eure Vorstellungen, ich habe meine. Wenn ich der Meinung bin, daß der Kapitalismus die eigentlichen Probleme der Welt heute nicht besser löst als der Kommunismus, habe ich doch meine Gründe für diese Annahme/Überzeugung.
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von einer Meinung abkommen
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Wenn der Fritz mal eine Meinung hat, kommt er nicht mehr davon ab. Hartnäckig wie nur etwas ist dieser Bursche!
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nicht von seiner Meinung abzubringen sein
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. . . Hat er sich denn von all euren Argumenten nicht vom Gegenteil überzeugen lassen? – Nein, er ist nicht von seiner Meinung abzubringen. Egal, was man für Gründe anführt, er bleibt bei seiner Auffassung.
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seine Meinung ändern
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1. . . . Es hat doch keinen Sinn, alle drei Tage seine Meinung zu ändern, Ursel! In deinem Alter muß man doch wissen, was man will!
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2. vgl. – sich eines ander(e)n besinnen
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seine Meinung (mit jm.) (über etw.) austauschen form
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. . . Habt ihr euere Meinung schon ausgetauscht? – Worüber? – Na, über das Baugelände! Es wäre doch angebracht, daß ihr euch genau darüber verständigt, was ihr darüber denkt, bevor wir die Sache weiter verfolgen.
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(felsenfest/steif und fest) auf seiner Meinung beharren
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. . . Dem Ulrich kannst du erzählen, was du willst, der beharrt auf seiner Meinung! So ein richtiger Dickkopf läßt sich eben durch nichts überzeugen.
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sich eine Meinung über jn./etw. bilden form
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Was denkst du von der neuen polititschen Linken? – Ich habe mir noch keine Meinung (darüber) gebildet. – Aber irgendetwas mußt du doch davon halten! – Meine Meinung ist bisher völlig offen.
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jm. (gehörig/. . .) die Meinung blasen/geigen sal – jm. (gehörig/. . .) die Meinung sagen
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bei seiner Meinung bleiben
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. . . Du kannst sagen, was du willst, er bleibt trotzdem bei seiner Meinung.
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(immer) seine Meinung durchsetzen (wollen/müssen)
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1. . . . Es mag sein, daß der Albers in der Sache recht hat. Aber ich weiß nicht, ob es ihm in der Vollversammlung gelingt, seine Meinung durchzusetzen. Die Mehrheit scheint dagegen zu sein.
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2. Der Rolf ist ein regelrechter Dickkopf! Ganz egal, worum es geht, er muß immer seine Meinung durchsetzen. Die Meinung der anderen zählt für ihn gar nicht.
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dich/ihn/den Meier/. . . hat keiner/niemand/. . . nach deiner/ seiner/. . . Meinung gefragt ugs
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Der Meier meint . . . – Den Meier hat niemand nach seiner Meinung gefragt; der soll seinen Mund halten.
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seine Meinung wie sein/das Hemd wechseln ugs – seine
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Meinungen wie sein/das Hemd wechseln
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jm. (gehörig/. . .) die Meinung sagen ugs
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. . . Dem Franz muß ich mal gehörig die Meinung sagen, scheint mir. So eine Ungerechtigkeit dem Kind gegenüber! Dem werd’ ich mal klarmachen, was ich von seinem Verhalten denke. Von irgendjemandem muß er es ja mal hören.
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(jm.) klar/ohne Umschweife/klar und ohne Umschweife/. . .
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seine/(die) Meinung sagen
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Mit dem Fred kommt man am besten aus, wenn man ihm immer klar und ohne Umschweife seine Meinung sagt. – Dann mußt du ja gut mit ihm zurandekommen; denn dir liegt es ja nicht gerade, ein Blatt vor den Mund zu nehmen.
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jm. die Meinung sagen/geigen, daß es nur so kracht sal sel-
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ten – nach Strich und Faden regnen jn. anschnauzen/verhauen/. . . (2)
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in js. Meinung sinken
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Der Prof. Schramberg hat immer große Stücke auf unsere Angelika gehalten. Aber seitdem er erfahren hat, daß sie Mitglied der kommunistischen Partei ist, ist sie beträchtlich in seiner Meinung gesunken.
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in js. Meinung steigen
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Von dem Brüggemeyer hatte ich bisher, offen gestanden, eigentlich nicht sehr viel gehalten. Aber nachdem ich erfahren habe, welch enorme Schwierigkeiten er in der Familie hatte und wie er die überwunden hat, ist er sehr in meiner Meinung gestiegen.
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die Meinungen sind geteilt (in/(über) etw.)
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Trotz aller Diskussionen sind in der Frage der Kernenergie die Meinungen auch der Fachleute nach wie vor geteilt. Die einen halten die Risiken für vertretbar, die anderen nicht.
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seine Meinungen wie sein/das Hemd wechseln ugs
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. . . Warum die Petra den Ingo nicht mag? Weil sie Leute nicht ausstehen kann, die ihre Meinungen wie ihr Hemd wechseln. Der ist heute Sozialist, morgen Kapitalist, übermorgen Kommunist – ganz, wie es ihm nützt oder woher gerade der Wind weht.
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