Deutsche Idiomatik
Loch
jetzt pfeift’s aus einem ander(e)n Loch ugs – jetzt pfeift der Wind aus einem anderen Loch\
saufen wie ein Loch sal
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Der Robert trinkt häufiger, höre ich? – Trinkt?! Der säuft wie ein Loch! Einmal sehr häufig – er kann keine zwei Tage verbringen, ohne sich einen zu genehmigen; und zum andern in furchtbaren Mengen: nicht selten ist er stockbesoffen.
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die scheißen alle aus demselben Loch/(alle scheißen aus demselben Loch) vulg selten
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. . . Noch mit 30, 35 war ich ganz nervös, wenn ich mit Höhergestellten, mit Besuch usw. draußen essen gehen mußte, besonders wenn es sich um Akademiker handelte. Unser Chef – ein Pfundskerl – pflegte mir dann auf die Schulter zu klopfen und mich mit dem Spruch zu
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beruhigen: »Was machst du dir denn für Gedanken, Kerl?! Meinst
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du, die wären mehr als du? Die scheißen alle aus demselben Loch!«
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ein Loch aufmachen, um ein anderes (damit) zuzumachen/ zu(zu)stopfen ugs – ein Loch mit einem anderen zustopfen/ stopfen
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jn. ein Loch in den Bauch fragen sal – jm. Löcher in den Bauch fragen
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jm. ein Loch in den Bauch reden sal selten – jm. Löcher in den Bauch reden
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ein böses/(arges/großes) Loch in den Beutel reißen form veraltend selten – (eher:) ins Geld gehen (2)
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ein böses/(arges/großes) Loch in js. Beutel reißen form veraltend selten
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. . . Welch eine Frage, Junge! Natürlich freuen wir uns riesig über unseren neuen Mercedes. Nur: er hat ein arges Loch in unseren Beutel gerissen. In den nächsten Monaten ist bei uns Schmalhans Küchenmeister: da wird an allem gespart werden, selbst am Essen.
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auf/(aus) dem letzten Loch blasen ugs selten – auf/(aus) dem letzten Loch pfeifen
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ein (böses/(arges/großes)) Loch in js. Ersparnisse reißen
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form veraltend selten
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Die schwere Krankheit meiner Schwester hat doch ein großes Loch in unsere Ersparnisse gerissen. Mein Vater hatte um die 45.000,– Euro auf der Bank; jetzt ist es wenig mehr als die Hälfte.
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in ein schwarzes Loch fallen
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. . . Ja, so hin und wieder fällt sie in ein schwarzes Loch. Dann ist sie von niemandem ansprechbar. – Und solche depressiven Zustände oder Phasen dauern dann lange? – Das ist ganz verschieden.
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ins Loch fliegen ugs selten – hinter Schloß und Riegel kommen/(gesetzt werden/wandern)
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ein böses/(arges/großes) Loch in den Geldbeutel reißen form selten – (eher:) ins Geld gehen (2)
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ein böses/(arges/großes) Loch in js. Geldbeutel reißen form selten – ein böses/(arges/großes) Loch in js. Beutel reißen
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ein böses/arges/großes/tiefes/gewaltiges/. . . Loch in die/js. Kasse reißen form selten
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Der Betriebsausflug nach München hat ein gewaltiges Loch in die Kasse gerissen. Als wir losfuhren, hatten wir runde 10.000,– Euro in der Betriebskasse, jetzt sind es noch ganze 700,–.
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ins Loch kommen ugs selten – hinter Schloß und Riegel kommen/(gesetzt werden/wandern)
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jm. ein Loch in den Kopf schlagen ugs
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. . . Jetzt ist aber Schluß! Ihr seid wohl wahnsinnig, was, da so wild aufeinander loszuprügeln! Ihr schlagt euch noch ein Loch in den Kopf!
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sich ein Loch in den Kopf stoßen/fallen/. . .
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Der Gellert läuft da mit einem dicken Verband herum. Was ist denn passiert? – Er hat gestern einen Steinbruch besichtigt und sich dabei ein Loch in den Kopf gestoßen. – Ach, diese Schreibtischleute!
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jm. ein Loch in den Kopf werfen/schmeißen ugs
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(Zu einem Zehnjährigen:) Wirst du jetzt wohl den Stein fallen lassen! Diese Manie, auf andere Leute mit Steinen zu werfen! Schließlich schmeißt du dem Heiner noch ein Loch in den Kopf – oder gar ein Auge aus!
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ein Loch in die Luft gucken/starren/stieren ugs selten
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Löcher in die Luft gucken/starren/stieren
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ein Loch in die Luft schießen/knallen ugs Löcher in die Luft schießen/knallen
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ein Loch im Magen haben/es scheint/. . . j. hat ein Loch im Magen ugs
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Mein Gott, der Junge frißt in letzter Zeit, das ist schon gar nicht mehr schön. Es scheint, er hat ein Loch im Magen! – Er ist in den Aufbaujahren, Käthe! In diesem Alter hauen alle gesunden Jungen so rein.
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auf/(aus) dem letzten Loch pfeifen
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1. Mit Schropps u. Co. kannst du doch keine Lieferverträge mehr abschließen! Die pfeifen auf dem letzten Loch! Wenn sich da nicht bald etwas ganz Gewaltiges ändert, machen die noch in diesem Jahr pleite. ugs
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2. Wie geht’s Großvater? – Der Arme pfeift auf dem letzten Loch.
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Der wird Weihnachten nicht mehr erleben. sal
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zu dumm sein, um ein Loch in den Schnee zu pinkeln sal selten – für keine zwei Pfennige Verstand haben/nachdenken/aufpassen/. . . (1)
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jn. ins Loch setzen ugs selten
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1. vgl. – (eher:) jn. einlochen
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2. vgl. – jn. hinter Schloß und Riegel setzen/(bringen)
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im Loch sitzen ugs selten – hinter schwedischen Gardinen
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sitzen
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jn. ins Loch stecken ugs selten – jn. hinter Schloß und Riegel setzen/(bringen)
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ein Loch mit etw./. . . stopfen
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Die Nebenausgaben für das Auto haben unser Budget ganz schön durcheinandergebracht. Ich weiß gar nicht, womit/wie ich das Loch wieder stopfen soll. – Vielleicht kriegst du nochmal einen Übersetzungsauftrag, mit dem wir das Minus wieder ausgleichen können.
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ein Loch in die Wand gucken/starren/stieren ugs – (eher:)
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Löcher in die Luft gucken/starren/stieren
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nicht wissen/sich fragen/(endlich) merken/. . ., aus welchem Loch der Wind pfeift/weht ugs
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Die Jahre der Diktatur waren schlimm, aber man wußte, woran man war; jedem war klar, was erlaubt, was verboten war. Aber jetzt weiß kein Mensch, aus welchem Loch der Wind weht. Und da das alte Mißtrauen geblieben ist, haben viele Leute jetzt noch mehr Angst als vorher.
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ein Loch zurückstecken ugs selten – (etwas/ein wenig/. . .)
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zurückstecken (müssen)
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ein Loch mit einem anderen zustopfen/stopfen ugs
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. . . Er bezahlt einen Kredit mit einem anderen, nicht?/bezahlt den Kredit mit geliehenem Geld? – Natürlich: er stopft ein Loch mit dem anderen (zu). – Auf diesem Weg kommt er doch nie aus den Schulden heraus.
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