Deutsche Idiomatik
lassen
etw. (sein) lassen ugs – etw. sein lassen jm. etw. lassen\
1. . . . Die Ute hat den Ring zu Unrecht bekommen! – Aber kannst
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du ihn ihr nicht trotzdem lassen?
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2. . . . Nein, ich brauche den zweiten Fernsehapparat nicht. Willst du ihn haben? Dann laß ich ihn dir.
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jm. etw. für 200,–/500,–/. . . Euro/. . . lassen
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. . . Wenn Sie mir drei Stück abkaufen, laß ich Ihnen das Stück für 30,– Euro (statt für 50,–).
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etw. auf lassen – ≠ etw. zu-lassen/-machen/-knallen/. . . etw. außen vor lassen ugs
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1. . . . Wenn die Berufungskommisssion, wie du behauptest, in der
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Tat alle Kandidaten außen vor läßt, die den Mitgliedern der Kommission nicht persönlich bekannt sind, dann verdient die Universität ihren Namen nicht. – Das ist richtig, ändert aber nichts daran, daß diese Leute keinen sog. ’Außenstehenden’ berücksichtigen.
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2. . . . Wie kann eine demokratische Regierung die Interessen von Millionen von Menschen jahrelang außen vor lassen? – Die Interessen, die zählen, sind diejenigen, welche die Wiederwahl der Regierenden garantieren, Klaus! Alles andere bleibt unberücksichtigt.
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jm. etw. billiger/(. . .) lassen
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. . . Gut, wenn Sie mir den Anzug billiger lassen, weil das Modell veraltet ist, dann kaufe ich ihn . . .
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es bei etw. lassen oft: es dabei lassen form – (eher:) es bei etw. belassen
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etw. beiseite lassen
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. . . Lassen wir die Frage der Arbeitslosen jetzt mal beiseite und ziehen wir nur die Folgen der Marktwirtschaft in Betracht, von denen alle betroffen sind . . .
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(es) dahingestellt sein lassen (müssen), ob/wie/wann/. . .
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form
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. . . Daß es prinzipiell besser wäre, den Vertrag abzulehnen, ist für mich evident. Aber ob das in diesem Stadium der Verhandlungen noch möglich ist, muß ich dahingestellt sein lassen. Das kann ich schon deswegen nicht sagen, weil mir die einschlägigen Informationen fehlen.
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einen lassen sal – einen fahren lassen
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jn. hinten lassen selten – jn. hinter sich lassen (2) jn. (völlig/. . .) kalt lassen sal
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Ob seine Eltern krank sind oder gesund, genug zum Leben haben
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oder nicht, das läßt diesen Mann völlig kalt! Wenn es ihm nur gut geht! Alles übrige interessiert ihn nicht.
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nicht locker lassen ugs
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Wenn du die Genehmigung kriegen willst, mußt du immer wieder bohren, immer wieder da erscheinen, drängen . . . Bloß nicht locker lassen! Wenn die merken, daß du weich wirst, hast du deine Chance verspielt.
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eins muß man/mußt du/müßt ihr/. . . ihm/den . . ./. . . lassen: ugs eins muß man/mußt du/müßt ihr/. . . ihm/den . . ./. . . lassen:
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das hat j. fein gemacht/prima hingekriegt/ausgezeichnet gelöst/. . ., das muß man ihm/ihr/ihnen lassen! ugs – das hat j. fein gemacht/prima hingekriegt/ausgezeichnet gelöst/das ist gut/. . ., da gibt’s nichts!
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etw. offen lassen/es . . ., ob/wie/. . .
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Kannst du nicht jetzt entscheiden, ob . . . – Nein, fürs erste muß ich es leider offen lassen, ob ich mitfahre oder nicht.
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es sich/sich’s wohl sein lassen – (eher:) es sich gut/(wohl)
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gehen lassen
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jn. hinter sich lassen
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1. . . . Wenn der Peter da mit seinem Mercedes mit 250 Sachen über die Autobahn rauscht und alle anderen Wagen hinter sich läßt, kann einem schon ungemütlich werden . . .
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2. . . . Ihr Sohn ist zur Zeit der Beste der Klasse. Selbst die Doris Scheuner, eine Spitzenschülerin, hat er weit hinter sich gelassen.
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das Tal/. . . hinter sich lassen
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Kaum hatten wir den Wald hinter uns gelassen und waren auf eine riesige freie Ebene gekommen, da . . .
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jn. weit hinter sich lassen
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1. Zu Beginn der letzten Runde setzte der Manfred plötzlich zu einem rasanten Endspurt an und ließ alle anderen Läufer weit hinter sich. Mit mehr als 25 Metern Vorsprung schoß er durchs Ziel.
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2. Bei den Auswahlprüfungen zur Aufnahme in die Ballettakademie hat die Ute alle anderen Bewerber weit hinter sich gelassen. Wie der Prüfungsvorsitzende mir erzählte, war sie von allen Kandidaten mit großem Abstand/bei weitem die Beste.
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alles unter sich lassen euphem veraltend – nichts bei sich
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behalten (können)
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jm. etw. über lassen – jm. etw. übrig lassen
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jm. etw. übrig lassen
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Du läßt ja der Beate ja auch noch ein Stückchen Kuchen übrig, Peter, oder? Wenn ich dich so reinhauen sehe, habe ich fast Angst, du vertilgst den ganzen Kuchen.
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etw. un-beachtet/un-berücksichtigt/unbeantwortet/unbeanstandet/(. . .) lassen form
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. . . Wenn die Stadt unsere Beschwerde bei der Planung der neuen Straße unberücksichtigt läßt, müssen wir halt vors Gericht. – Ach, Paul, die können doch nicht die Wünsche aller Anlieger berücksichtigen.
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etw. unangetastet lassen form
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. . . Aber daß mir bloß keiner an den Schreibtisch geht, wenn ihr morgen das Zimmer aufräumt! – Keine Sorge, Erich: wir lassen den Schreibtisch unangetastet.
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es unausgemacht lassen (müssen/. . .) (ob .../. ..) form
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Fürs erste müssen wir es unausgemacht lassen, ob die Münchener oder die Hamburger Elf bessere Aussichten hat, diesjähriger Deutscher Meister zu werden. Die bisherigen Spiele lassen darüber noch keine Schlußfolgerungen zu.
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jn. unbehelligt lassen form
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. . . Es ist doch einfach unverständlich, daß man eine solche Bande unbehelligt läßt! In aller Ruhe können die da ihre Überfälle planen, ohne daß die Polizei sie im geringsten in ihren Vorbereitungen stört.
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jn. ungeschoren lassen
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1. Alle Teilnehmer an der Demonstration wurden vor der Polizei verhört, kontrolliert, zum Teil eingesperrt; nur den Willy haben sie ungeschoren gelassen.
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2. Auf ein bißchen Arbeit und Anstrengung mußt du dich schon gefaßt machen. Wenn die anderen auch die Hauptlast tragen: man wird dich nicht ungeschoren lassen.
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nichts unversucht lassen form
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Wir haben nichts unversucht gelassen, wirklich nichts, um die Baugenehnigung zu bekommen. Aber trotz aller Bemühungen ist es uns nicht gelungen.
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etw. zulassen/-machen/-knallen/. . .
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1. Soll ich das Fenster zu oder auf lassen, wenn ich weggehe? – Nein, schließ es lieber; es ist sicherer.
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2. . . . Wütend knallte er die Tür zu und raste mit seinem R4 davon.
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jn. zufrieden lassen
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1. vgl. – jn. in Ruhe lassen (mit jm./etw.)
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2. vgl. – geh’/geht/. . . mir (nur/bloß) weg mit jm./etw.!
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tu’/tun Sie/. . ., was du/Sie/. . . nicht lassen kannst/können/. . .! ugs
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. . . So, ich rauch’ noch eine anständige Zigarre. – Tun Sie, was Sie nicht lassen können, Herr Kollege. Ich begnüge mich mit diesem herrlichen Wein.
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worauf du einen lassen kannst! sal scherzh zu: worauf du dich verlassen kannst!
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Ich nehme an, daß du dein bestandenes Diplom kräftig feiern wirst. – Worauf du einen lassen kannst!
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etw. nicht lassen können
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Er kann das Rauchen/Spielen/Trinken/die Dummheiten/. . . einfach nicht lassen. Egal, was man sagt, es nützt alles nichts.
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von etw. nicht lassen können path selten – etw. nicht lassen
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können
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das/etw. läßt sich öffnen/übersetzen/. . ./essen/trinken/. . .
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1. . . . Läßt sich die Schraube da herausdrehen? Ist die nicht an der Querstange festgeschweißt?
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2. . . . Traust du dir zu, den Text ins Deutsche zu übersetzen? – Der Text läßt sich schon übersetzen. Das dauert halt nur seine Zeit; denn einfach ist er natürlich nicht.
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3. . . . Na, was sagst du zu dem Pudding? – Hm, er läßt sich essen. – Wie? Schmeckt er dir nicht? – Helga, ich scherze! Er ist ganz ausgezeichnet.
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das/etw. läßt jn. (völlig) kalt ugs
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Ob den Kandidaten dadurch das Leben verdorben wird oder nicht, das läßt diesen Mann völlig kalt. Mit aller Härte und Schärfe prüft er jede Kleinigkeit, und wenn jemand stolpert, läßt er ihn fallen, unerbittlich.
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