Deutsche Idiomatik
Land
auf dem Land\
Seit gut einem Jahrzehnt wohnt der Herbert in der Stadt. Aber seine ganze Kindheit und Jugend hat er auf dem Land verbracht. In einem Dorf von 100 Seelen in der Nähe von Reutlingen.
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auf dem flachen Land
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Gut, in den großen Städten und selbst in den Kleinstädten ist es natürlich schwer, wenn nicht unmöglich, einen Platz zum Zelten zu finden. Aber auf dem flachen Land müßte es doch möglich sein, auch außerhalb der offiziellen Campingplätze.
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das Gelobte Land
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1. Als die Israeliten Ägypten verließen, um ins Gelobte Land zu ziehen . . . Bibel
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2. Viele Gastarbeiter glaubten vielleicht, sie zögen ins Gelobte Land, als sie ihre Heimat verließen, um in Frankreich oder Deutschland zu arbeiten. Erst als sie einmal dort waren, erkannten sie, welche Mühen und Sorgen auf sie zukamen.
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das Heilige Land Bibel
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Ostern fährt meine Mutter ins Heilige Land. Solange sie noch rüstig genug ist, will sie Bethlehem, Jerusalem und die anderen heiligen Stätten kennenlernen.
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auf dem platten Land ugs – (eher:) auf dem flachen Land auf trockenem Land ankommen/. . .
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Noch eine halbe Stunde, höchstens, und wir hätten den Wellen nicht mehr standgehalten. Du kannst dir gar nicht denken, wie erleichtert wir waren, als wir wieder auf trockenem Land waren. – Bei so einem Sturm wagt man sich mit einem so kleinen Boot eben nicht aufs offene Meer!
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an/(ans) Land angeschwemmt werden form
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Was hier alles für ein Zeug an Land angeschwemmt wird! Schau mal hier – ein Ölbehälter.
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über Land fahren (radeln/. . .) form veraltend
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Du sitzt hier in der Stadt und hast gut reden! Wenn du, wie ich, jeden Tag über Land fahren müßtest, von Dorf zu Dorf, von einem Bauern zum anderen, um deine Artikel zu verkaufen, dann würdest du von den Verkehrsproblemen in manchen Landstrichen anders sprechen.
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(wieder) festes Land unter den Füßen haben – (eher:) festen/ sicheren Boden unter den Füßen haben (1)
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an Land gehen form
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Seid ihr auf eurer Schiffsreise nach Brasilien auch an Madeira vorbeigekommen? – Ja, wir haben da sogar angelegt. Aber wir sind nicht an Land gegangen. Peter meinte, für die wenigen Stunden Aufenthalt lohnte es sich nicht.
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aufs Land gehen/fahren/reisen
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In den Osterferien gehen wir wieder aufs Land. – Wieder zu deiner Großmutter nach Oberbayern?
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ins Land gehen
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Ach, Junge, bis du Abitur machst, geht noch viel Zeit ins Land. Jetzt denk’ erstmal an deine Arbeit in der Schule; was danach kommt, darüber kannst du noch lange genug nachdenken.
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über Land gehen veraltend
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Schön wär’s, wenn man das überhaupt noch könnte, so über Land gehen. Aber die paar Felder und Wiesen, die es hier noch gibt, sind entweder bepflanzt oder eingezäunt.
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zusehen, daß man Land gewinnt häufig Imp: sieh zu/seht zu/. . ., daß du/ihr/. . . Land gewinnst/gewinnt/. . .! sal machen, daß man fortkommt/wegkommt (2; a. 1)
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Land und Leute kennen/. . .
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. . . Gut, wenn man Land und Leute einmal kennt, kann man sich hier wohlfühlen. Aber für jemanden, der von auswärts zuzieht, ist es zunächst sehr schwer; sowohl die Bewohner als auch die Landschaft sind sehr eigenwillig.
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Land und Leute
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. . . Wenn du Land und Leute hier richtig kennenlernen willst, Junge, mußt du wandern – von einem Ort zum andern. Im Auto und in den Touristenzentren spürst du von der Seele dieses Volkes nichts.
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über Land und Meer fahren/reisen/. . . path veraltend
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Unser Onkel Heinrich ist in seinem Leben ungeheuer viel gereist – über Land und Meer. Ein paar Jahre hat er sogar als Matrose gearbeitet, dann – in Mexiko, glaub’ ich – als Fremdenführer . . .
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das Land, wo Milch und Honig fließt Bibel
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Für viele Auswanderer war Amerika das Land, wo Milch und Honig fließt.
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das Land der Mitte veraltend selten
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Seltsam, China das Land der Mitte zu nennen, wo es doch gerade am Ende von Asien liegt!
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das Land der unbegrenzten Möglichkeiten Amerika
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Noch heute gelten die Vereinigten Staaten von Amerika vielen Leuten als das Land der unbegrenzten Möglichkeiten.
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bleib(e) im Land und nähre dich redlich oft iron
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. . . Nein, heute kann man auch in Portugal sein Geld verdienen; da braucht man nicht mehr auszuwandern. Dein Vater hat also ganz recht,wenn er dem Manuel das deutsche Diktum erklärte: »bleibe im Land und nähre dich redlich«.
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ans/(an) Land schwimmen
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. . . Plötzlich wurde mir ganz schwindelig in den hohen Wellen, und ich schwamm so schnell wie möglich ans Land.
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das Land der tausend Seen
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Wenn man Finnland das Land der tausend Seen nennt, ist das sehr untertrieben. Es gibt dort Zigtausende von Seen.
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schon/wieder/endlich/. . . Land sehen ugs
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Siehst du in deiner Doktorarbeit endlich Land, oder hast du nach wie vor einen Berg von Unterlagen und Problemen vor dir und tappst noch im Dunkeln?
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jn. ans Land setzen Schiff form
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(Eine Stewardesse zu einem fragenden Passagier:) In Viana do Castelo legen wir nur ganz kurz an, um einige Nordportugiesen an Land zu setzen; es geht dann gleich weiter nach Lissabon.
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Land in Sicht! Seefahrt
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(Ein Matrose erzählt:) Wir waren schon monatelang unterwegs gewesen. Proviant und Wasser wurden knapp. Unter der Mannschaft breitete sich Unzufriedenheit aus. Doch plötzlich rief ein Matrose:
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»Land in Sicht!« Wir hatten die Südspitze Australiens erreicht.
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es/da ist noch (immer)/nach wie vor/(. . .) kein Land in Sicht
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ugs
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. . . Habt ihr die Krise denn nun endlich bald überwunden? – Nein, da ist nach wie vor kein Land in Sicht. Ob wir da überhaupt jemals herauskommen . . .
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das Land der aufgehenden Sonne selten
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Wenn man Japan das Land der aufgehenden Sonne nennt, könnte man Deutschland in diesem Jahr das Land der nicht erscheinenden Sonne nennen. So ein Wetter! . . .
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jn./etw. an Land spülen
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1. . . . Erst drei oder vier Tage später wurden die Schiffbrüchigen an Land gespült. – Tot? – Natürlich. Alle tot. – Und wo, an welchem Strand wurden sie gefunden?
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2. vgl. – an/(ans) Land angeschwemmt werden
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an Land steigen
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1. Ob wir hier von unserem Boot aus an Land steigen können? – Ich würde dir das bei den Klippen und dem Wellengang nicht raten, Herbert.
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2. vgl. – (eher:) an Land gehen
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das Land meiner/seiner/. . . Träume/(Sehnsucht) path Brasilien ist das Land seiner Träume. Dagegen darfst du nichts sagen. Alles, was dort passiert, ist gut – sogar die Armut. – Und wann wandert er dorthin aus?
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Land unter! Küstengebiete/Inseln/. . . selten
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(Auf einer Nordseeinsel:) ’Land unter!’, hieß es gerade im Radio. Da steht also wohl die Küste schon wieder unter Wasser – wie vorige Woche!
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das Land meiner/deiner/. . . Väter path
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. . . Nachdem er über 30 Jahre in der Fremde gearbeitet hatte, kehrte er, 65 Jahre alt, ins Land seiner Väter zurück.
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das Land der Verheißung Bibel – das Gelobte Land (1)
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jn. aus dem Land verweisen veraltend selten eher: jn. aus-
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weisen – (eher:) jn. des Landes verweisen
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zu Land und zu Wasser form
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1. Zu Land und zu Wasser waren die Achsenmächte in den beiden Weltkriegen den Alliierten zunehmend unterlegen.
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2. Die Streitkräfte zu Land und zu Wasser – d. h. die Luftwaffe und die Marine – . . . veraltend
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jn./etw. an Land ziehen sal
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1. . . . Du hast auch nichts zu essen bei dir? – Nein, ich hatte auch nicht mit einem so langen Spaziergang gerechnet. – Dann müssen wir sehen, ob wir bei irgendeinem Bauern hier ein paar Eier oder Würstchen und etwas zu trinken an Land ziehen können.
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2. Mehr als die Hälfte der Innenarbeiten an deinem Haus hast du schwarz gemacht, was? – Vielleicht. Jetzt muß ich nur noch jemanden an Land ziehen, der mir das Dachgeschoß ausbaut. Den treib’ ich auch noch auf.
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aufs Land ziehen
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Mein Vater trägt sich mit dem Gedanken, aufs Land zu ziehen. Er sagt, er sei das Leben in der Stadt, die Hetze, den Lärm, die Kontaktlosigkeit leid.
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ins Land ziehen – ins Land gehen
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