Deutsche Idiomatik
Kind
sich freuen (können) wie ein Kind ugs\
Der alte Herr Windisch ist wirklich gewinnend. Wenn man seiner Frau etwas mitbringt oder seine Kinder lobt, kann er sich freuen wie ein Kind. Er strahlt dann richtig.
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ist ein großes Kind ugs
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. . . Das ist ein großes Kind, der Hanspeter! Er geht zwar an die 50, aber manchmal hat man den Eindruck, er wäre 15. – Aber nie negativ! . . .
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das/den . . ./die Frau Hering/. . . kennt (doch/. . .) jedes Kind/jedes Kind kennt . . . ugs
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Du kennst den Rolf Bierwe nicht? Den kennt doch jedes Kind hier. – Auch wenn das in diesem Städtchen ein bunter Hund ist: ich weiß nicht, wer das ist.
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ein Essener/Münchener/. . . Kind (sein) ugs
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Der Udo ist nicht in München geboren? – Nein, das hörst du doch an der Sprache. Der kommt aus dem Rheinland; das ist ein Kölner Kind.
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js. (eigenes) geistiges Kind sein form selten
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. . . Sei ohne Sorge, er hat diese Gedanken nirgends abgeschrieben. Dies Buch ist durch und durch sein eigenes geistiges Kind.
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noch ein halbes Kind sein ugs
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Du kannst deine Tochter doch nicht so lange abends ausgehen lassen; sie ist doch noch ein halbes Kind! – Mit 16 Jahren ist man heute kein halbes Kind mehr; die Zeiten sind vorbei, mein Guter.
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js. leibliches Kind sein form
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. . . Nein, der Werner ist nicht ihr leibliches Kind, das ist ihr Adoptivsohn.
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bei jm. lieb Kind sein ugs selten
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Der Schlosser hat immer bessere Arbeitsbedingungen als alle anderen! – Klar, der ist lieb Kind beim Chef! – Weiß der Henker, warum der so große Stücke auf ihn hält!
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js. liebstes Kind sein ugs
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Der Millner hat als Ordinarius in Bonn bestimmt sechs oder sieben Assistenten gehabt. Von allen war der Rasch sein liebstes Kind.
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js/(ein) natürliches Kind (sein)
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vgl. – js. leibliches Kind sein
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vgl. – ein Kind der Liebe (sein) jur veraltend selten
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(so) unschuldig wie ein neugeborenes Kind sein ugs
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. . . Natürlich, du hast von alldem gar nichts geahnt, überhaupt gar nichts! Gerd, nun tu doch nicht so, als ob du so unschuldig wie ein neugeborenes Kind wärst! Du hast die Augen zugedrückt und die Schweinereien gedeckt, Mensch!
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ein totgeborenes Kind sein Projekte/Pläne/. . . ugs
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. . . Den Plan kannst du aufgeben; das ganze Projekt ist ein totgeborenes Kind. Es besteht nicht die geringste Aussicht, daß du mit diesen Ideen Erfolg hast.
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von Kind an
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vgl. – von klein auf
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vgl. – von jung auf/(an)
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jm. ein Kind andrehen sal
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Die Judith hat dem Klaus ein Kind angedreht. Sie hat ihm immer erzählt, daß sie die Pille nimmt, sie dann aber heimlich abgesetzt. Jetzt sieht der Gute Vaterfreuden entgegen. – Hofft sie etwa, den Klaus auf diese Art an sich binden zu können?
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vgl. – jm. ein Kind machen
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das Kind mit dem Bade ausschütten ugs
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Natürlich bringt uns dies Gut viel Scherereien, viel Ärger. Aber das kann für uns nur Veranlassung sein, die Gründe für diese Scherereien zu bekämpfen und nicht, das Gut zu verkaufen – das hieße, das Kind mit dem Bade ausschütten.
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jm. ein Kind in den Bauch reden (wollen/. . .) oft: red’ mir doch kein . . .! sal
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. . . Wenn ich dir das sage . . . die Prozentsätze steigen mit Sicherheit noch ein paar Monate . . . das wird ein Bombengeschäft! – Komm’, Albert, red’ mir doch kein Kind in den Bauch! Ob das ein Bombengeschäft wird oder nicht, weißt du bisher genauso wenig wie ich. Es hat doch keinen Sinn, da stundenlang auf mich einzureden.
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ein Kind bekommen/kriegen
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Mit wieviel Jahren hat sie ihr erstes Kind bekommen, sagst du, mit 17?
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ein Kind erwarten form – ein Kind unter dem Herzen tragen/(haben)
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ein gebranntes Kind scheut das Feuer
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Nach meinem Sturz vom vorigen Winter bringt mich so leicht keiner mehr auf Skier. Ein gebranntes Kind scheut das Feuer.
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dich/den/den Herrn Braun/. . . haben sie wohl als Kind zu heiß gebadet?! sal – nicht (so) (ganz/(recht)) bei Trost sein (1)
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mit einem Kind gehen form selten – ein Kind unter dem Herzen tragen/(haben)
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mit einem Kind schwanger gehen form selten – ein Kind
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unter dem Herzen tragen/(haben)
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ein Kind des Glückes/Glücks sein ugs
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Im vergangenen Jahr hat er von seinem Onkel ein herrlich gelegenes Landhaus geerbt, jetzt bieten sie ihm eine Pfundsstellung bei einem führenden deutschen Unternehmen an. Das ist ein Kind des Glücks, dieser Meinert; dem fallen die schönsten Dinge zu, ohne daß er das Geringste dafür tut.
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bei jm. Kind im Haus(e) sein ugs selten
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Kennt er die Wermanns denn überhaupt? – Kennen?! Er ist bei ihnen Kind im Haus. Wenigstens zweimal in der Woche ißt er bei ihnen zu Abend.
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ein Kind unter dem Herzen tragen/(haben) form veraltend selten
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Die Marlies ist ziemlich verändert, seitdem sie ein Kind unter dem Herzen trägt. – Wieso? – Nicht mehr so draufgängerisch, bedächtiger
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. . . – Meinst du wirklich, das kommt daher, daß sie schwanger ist? – Woher sonst?
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mit Kind und Kegel aufbrechen/ankommen/. . . ugs
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Bei den Warbergs ist niemand zu Hause. Die sind schon am frühen Morgen mit Kind und Kegel aufgebrochen, um an den Strand bei Ericeira zu fahren. Nicht nur die Eltern und alle Kinder, sogar das Dienstmädchen ist mitgefahren.
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(noch/. . .) unsere/. . . Kind(er) und Kindeskinder path
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. . . So Häuser aus Granit halten Jahrhunderte, Petra! Da werden noch unsere Kinder und Kindeskinder drin wohnen können.
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ein Kind im Leib haben sal selten – ein Kind unter dem
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Herzen tragen/(haben)
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ein Kind der Liebe (sein)
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. . . Nein, seine Mutter ist nicht verheiratet. Er ist ein Kind der Liebe. euphem veraltend selten
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Nach altem Volksglauben sind Kinder der Liebe besonders schön.
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– Das heißt: wenn sich die Eltern besonders gern haben, besonders innig lieben? – Genau. selten
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jm. ein Kind machen sal
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. . . Das ist doch einfach keine Art, die Frau da monatelang sitzen zu lassen, dann plötzlich für eine Nacht zu erscheinen und ihr ein Kind zu machen – um danach wieder von der Bildfläche zu verschwinden. Was ist denn das für ein Kerl?
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sich (bei jm.) lieb Kind machen ugs
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Merkst du, wie sich die Carlotta beim Chef lieb Kind macht/machen will? Den ganzen Tag tänzelt sie um ihn herum, versucht, ihm gefällig zu sein, sich nützlich zu machen, angenehm aufzufallen . . .
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das Kind im Manne ugs oft dir. R
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Mensch, Klauspeter, hast du eine herrliche Eisenbahn zu Weihnachten bekommen! Das wäre ja direkt etwas für mich. – Au ja, spielst du mit mir, Onkel Lambert? – Sofort. – Dieser Schalter hier . . . – (Die Ehefrau): Sag’ ich’ nicht: das Kind im Manne! Wenn der Lambert eine elektrische Eisenbahn sieht, ist er wie ein kleiner Junge.
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(schließlich/. . .) kein Kind mehr sein ugs
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Bevormunde deine Tochter doch nicht immer so, Klara. Mit 18 Jahren ist sie doch kein Kind mehr; das muß sie doch selbst wissen, was sie zu tun und zu lassen hat.
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das Kind muß (schließlich/. . .) einen Namen haben ugs
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. . . Und wie sollen wir unser neues Landhaus nennen? Das Kind muß einen Namen haben. – Ich schlage vor: ’Villa Seeblick’.
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das Kind im Mutterleib form
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(Aus einem Vortrag zum Schwangerschaftsabbruch:) Von wann an ist das, was viele traditionell vom Augenblick der Zeugung an ’das Kind im Mutterleib’ nennen, ein menschliches Wesen? – hierin gehen die Anschauungen nach wie vor sehr auseinander.
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dem Kind einen Namen geben ugs
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. . . Und habt ihr dem Kind schon einen Namen gegeben? Wie soll eure Berghütte heißen?
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das Kind beim (rechten) Namen nennen ugs – die Dinge
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beim (rechten)/(bei ihrem) Namen nennen
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wird das Kind schon schaukeln oft: wir werden . . . sal Meinst du wirklich, daß ihr es allein schafft, die Lizenz für den Export der Artikel zu bekommen? – Mach’ dir keine Sorgen, Vater, wir werden das Kind schon schaukeln. Wir haben doch schon schwierigere Aufgaben (allein) gelöst.
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ein Kind des Todes sein path
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. . . Jeder konnte zu dieser Zeit schon mühelos erkennen, daß sie ein Kind des Todes war: sie war dürr wie ein Gerippe, ihre Augen waren eingefallen, ausdruckslos, ihre Bewegungen unsicher, fahrig . . . In der Tat ist sie dann drei Monate später gestorben.
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kein Kind von Traurigkeit sein ugs selten
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Der Otto läßt aber auch keine Gelegenheit aus, sich zu amüsieren! – Das ist kein Kind von Traurigkeit, da hast du recht.
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bei einer Frau/einem Mädchen ist ein Kind unterwegs ugs – ein Kind unter dem Herzen tragen/(haben)
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sich ein Kind wegmachen lassen sal – euphem veraltend selten
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(Aus einer Diskussion über Abtreibung:) Heute sagt man ’abtreiben’ oder ’abtreiben lassen’ – eine Kurzform für ’ein Kind abtreiben lassen’; früher hieß es ’sich ein Kind wegmachen lasen’ – die Sache ist dieselbe geblieben, nur die Ausdrücke haben sich geändert.
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jedes Kind weiß (doch/. . .), daß/. . ./das weiß (doch/. . .) jedes Kind ugs
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Nun sag’ bloß, du weißt nicht, wie man ein Paket bei der Post aufgibt. Das weiß doch jedes Kind! – Vielleicht! Ich aber nicht.
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ein (typisches/. . .) Kind seiner Zeit sein
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Shakespeare war ein typisches Kind seiner Zeit: stolz auf die Errungenschaften des elisabethanischen Zeitalters, dynamisch, weltoffen, sinnenfroh . . .
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