Deutsche Idiomatik
Hund
(Vorsicht/(. . .)) bissiger Hund! form\
»Vorsicht, bissiger Hund!« – ob das stimmt? Ich habe hier noch nie einen Hund gesehen, für weniger einen, der beißt. – Ich würde mich vorsichtshalber doch nicht zu nah an die Apfelbäume heranpirschen.
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ein blöder Hund (sein) sal
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Ist das ein blöder Hund, der Strohberg! Lehnt der es doch wahrhaftig ab, daß das Tischtennisturnier in der Schule stattfindet! So ein Arschloch!
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das/(etw.) ist ein dicker Hund! ugs
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Was? Der Schuster hat auf dem Empfang so getan, als würde er dich nicht kennen, und dich nicht gegrüßt?! Das ist ein dicker Hund! Wenn er mich so unverschämt behandelt hätte, würde ich ihn auf offener Straße zur Rede stellen.
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ein gemeiner Hund (sein) sal
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So ein gemeiner Hund! Erzählt der doch in der Tat dem Chef, wenn ich im Betrieb so wenig täte, dann deswegen, weil ich so viel schwarz arbeite. Eine richtige Gemeinheit!
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frieren wie ein junger Hund selten – frieren wie ein Schneider (2; u. U. 1)
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kein Hund ... sal selten – kein Mensch
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sag’/sagt/. . . doch nicht sofort/gleich krummer Hund! sal – wenn . . ., dann/deshalb/. . . brauchst du/braucht er/. . . (doch) nicht gleich/sofort/. . . krummer Hund zu mir/ ihm/. . . zu sagen/mich/ihn/. . . nicht gleich/. . . krummer Hund zu schimpfen
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müde sein wie ein Hund sal selten todmüde (sein) (1; a. 2)
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jm. nachlaufen wie ein Hund ugs selten
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Der Junge läuft der Gisela nach wie ein Hund, und die will offensichtlich nicht das Geringste von ihm wissen. – Gerade deshalb folgt er ihr wie ein Sklave auf Schritt und Tritt . . .
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. . . Ich laufe diesem Mann doch nicht nach wie ein Hund! Wenn er meint, er brauchte mich weder in der Firma noch zu Hause zu empfangen, dann soll er es lassen! Selbst wenn ich einen Nachteil davon habe – ich kriech’ dem doch nicht in den Arsch!
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treu wie ein Hund sein ugs
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Es kann passieren, was will, der Rolf unterstützt dich immer, nicht? – Der ist treu wie ein Hund. So etwas von Treue gibt es heute überhaupt gar nicht mehr.
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ein Hund sein sal
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Was hat der Laschner gesagt? Wir wären nur gegen ihn, weil er genau wüßte, was wir dem Finanzamt alles verschwiegen hätten? Aber er könnte sich ja auch mal rächen? . . . Das ist ein Hund, dieser Kerl! Der arbeitet mit allen Mitteln. Im übrigen ist kein Wort von dem, was er da suggeriert, wahr . . .
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ein armer Hund (sein) Männer sal
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Mit dem alten Herrn Kobitsch habe ich wirklich Mitleid. So ganz allein, von allen gemieden, kränklich . . . – Der Kobitsch ist ein armer Hund, da hast du recht, nur zu bedauern.
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Der Wolters ist wirklich ein armer Hund! Hoch verschuldet, seine Frau will sich von ihm scheiden lassen, und jetzt droht ihm auch noch der Verlust seines Arbeitsplatzes. Der Mann kann einem wirklich leid tun.
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vgl. – (eher:) ein armer Schlucker (sein)
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(ganz) auf dem Hund sein ugs selten – (res zu:) (nervlich/ mit den Nerven/moralisch/. . .) auf den Hund kommen (1)
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(bekannt wie) ein bunter/(scheckiger) Hund sein ugs
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Den Karl Meisner? Den findest du sofort, wenn du am Eingang zum Klubhaus nach ihm fragst. Der ist ein bunter Hund hier; den kennt jedes Kind.
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ein falscher Hund (sein) sal – ein falscher Fünfziger sein
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ein fauler Hund (sein) sal – ein fauler Sack (sein)
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ein feiger Hund (sein) sal
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Der Waldemar hat geleugnet, daß er bei der Unterschriftensammlung genauso beteiligt war wie wir? – Er hat Schiß, daß er entlassen würde, das ist doch klar. – Ist das ein feiger Hund!
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ein frecher Hund (sein) sal
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Ist das ein frecher Hund, dieser Baumann! Sagt der dem Chef doch ins Gesicht: »Sie haben das doch alles nur geerbt und kapieren von der Sache überhaupt nichts!« So was von Frechheit ist mir noch nicht begegnet.
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ein gerissener Hund (sein) sal
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Dem Anwalt ist es in der Tat gelungen, den Angeklagten von aller Schuld reinzuwaschen? – Dieser Kräuder ist ein gerissener Hund, sag’ ich dir! Wie der mit der latenten Ausländerfeindlichkeit operierte, dann dezent, aber unüberhörbar auf die Verantwortung der offiziellen Stellen hinwies, schließlich ganz beiläufig die Vorstrafen des Klägers einfließen ließ . . . – das war schon gekonnt.
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ein krummer Hund (sein) sal
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Bei dem Ninbach mußt du höllisch aufpassen! Der kann zwar ungeheuer sympathisch und gewinnend sein – aber im Grunde ist das ein krummer Hund. Der schädigt die Leute, wo er nur kann.
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müde wie ein Hund (sein) ugs selten todmüde (sein) (2)
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..., du räudiger Hund! sal veraltend selten
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. . . »Wenn ich dich noch einmal in meinem Garten erwische, du räudiger Hund, jag’ ich dir die Polizei auf den Hals! Kanaille!«
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jn. davonjagen/. . . wie einen räudigen Hund ugs – path veraltend selten
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Der Herr Huber ist ein unmöglicher Mensch. Als sich sein Sohn kürzlich zu seiner Homosexualität bekannte, hat er ihn in hohem Bogen rausgeschmissen. Wie einen räudigen Hund hat er ihn davongejagt.
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ein scharfer Hund (sein) sal
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Wenn der Dr. Kleiber bei den Klausuren Aufsicht hat, müßt ihr euch in acht nehmen. Das ist ein scharfer Hund. Der paßt auf wie ein
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Luchs und nimmt jedem, der sich irgendwie unlauterer Mittel be-
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dient sofort die Arbeit ab.
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einen dicken Hund haben Skat ugs selten
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Der Willy hat mal wieder einen dicken Hund, was? – Der hat doch dauernd ein glänzendes Blatt.
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wie ein geprügelter/(verprügelter) Hund (wieder) abziehen/. . . ugs – (eher:) wie ein begossener/(nasser) Pudel (wieder) abziehen/. . .
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wie ein geprügelter/(verprügelter) Hund dastehen/. . . ugs – (eher:) wie ein begossener/(nasser) Pudel dastehen/. . .
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da liegt der Hund begraben – da liegt der Hase im Pfeffer
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merken/(spüren/wissen/. . .), wo der Hund begraben liegt ugs
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– merken/(spüren/wissen/. . .), wo der Hase (im Pfeffer) liegt
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jn. wie einen Hund behandeln sal selten
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Du hast mit deinem Meister Streit gehabt und gekündigt? – Bei diesem Mann hält es keiner länger als zwei, drei Monate aus. Du kannst dir nicht vorstellen, wie der einen Lehrling behandelt – wie einen Hund.
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jn. wie einen räudigen Hund behandeln sal path veraltend selten – jn. wie einen Hund behandeln
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ein toter Hund beißt nicht mehr veraltend selten
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Wenn unsere Jüngste auf ihrem Schulweg in dem Stückchen, das durch den Wald geht, an dem gelben Haus vorbeikommt, hat sie immer noch Angst. – Wovor denn? Der widerliche Alte, der dort wohnte und die Kinder tyrannisierte, ist doch tot, und ein toter Hund beißt nicht mehr.
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vom Hund auf den Bettelsack kommen ugs veraltend selten – (nervlich/mit den Nerven/moralisch/. . .) auf den Hund kommen (1)
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von jm. nimmt kein Hund (mehr) einen Bissen/einen Bissen Brot sal
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Wie ich höre, ist der Kräutner bei euch nicht sehr geschätzt. – ’Nicht sehr geschätzt’ ist sehr wohlwollend formuliert. Von dem nimmt hier kein Hund einen Bissen Brot. Er muß froh sein, wenn man ihn überhaupt noch anstandshalber grüßt.
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jn. (nervlich/gesundheitlich/mit den Nerven/. . .) auf den Hund bringen ugs
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Der Breuer hatte doch eine blendende Firma! Wie kann es ihm denn heute so schlecht gehen? – Die dauernden politischen Unruhen, die Streiks und dergleichen haben ihn auf den Hund gebracht.
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(ach) scheiß der Hund drauf! vulg – (ach) scheiß drauf! (etw.)/das kann/(möchte) einen Hund erbarmen/jammern
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machen path veraltend selten – das/(etw.) möchte einen
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Heiden erbarmen
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es kann einen Hund erbarmen/jammern machen, wenn ... path veraltend selten – etw. greift ans Herz/es greift ans Herz, wenn . . .
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einen Hund auf js. Fährte/Spur setzen
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. . . Wenn die Polizei sofort einen Hund auf seine Fährte gesetzt hätte, hätte man ihn auch erwischt. Jetzt ist es natürlich zu spät, jetzt gibt’s keine aufspürbare Fährte mehr.
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kein Hund fragt danach, ob/(wie/. . .) sal selten – kein
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Mensch fragt danach, ob/(wie/. . .)
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wenn der Hund nicht geschissen hätte . . . (hätte er einen Hasen gefangen) vulg
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Gut, ich gebe zu, ich habe die Fristen falsch eingeschätzt. Aber wenn der Herr Kraber ein bißchen schneller gearbeitet hätte, hätte alles noch geklappt. – Wenn! Wenn der Hund nicht geschissen hätte, hätte er einen Hasen gefangen! Er hat nun mal nicht schneller gearbeitet, und das war vorherzusehen.
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Hunde, die bellen, beißen nicht!
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Mein Chef hat mir heute gedroht, wenn ich nochmal zu spät käme, würde er mich feuern. – Reg’ dich nicht auf! Der kloppt nur markige Sprüche. Hunde, die bellen, beißen nicht.
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bei diesem Wetter/bei diesem Regen/. . . jagt man (doch)
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keinen Hund hinaus ugs
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Erna, du solltest ein bißchen draußen spielen! – Ach, Maria, bei diesem scheußlichen Wetter! Laß das Kind doch im Haus heute! Bei so einem Regen jagt man doch keinen Hund hinaus!
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wie Hund und Katze sein/(miteinander umgehen/. . .) ugs – (so verschieden) wie Feuer und Wasser sein
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(nervlich/mit den Nerven/moralisch/. . .) auf den Hund kommen ugs
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Früher war der Kaufmann ziemlich vermögend, aber seit dem Ruin der Textilfirma ist er auf den Hund gekommen. Kann er seinen Lebensunterhalt überhaupt noch selbst bestreiten? – Nein, sein Bruder greift ihm unter die Arme.
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Es ist beeindruckend zu sehen, wie so ein anständiger junger Mann in wenigen Jahren moralisch so auf den Hund kommen kann!
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Wenn man ständig nur in schlechter Gesellschaft verkehrt . . .
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Was ist denn los mit dir? Du schreist und schimpfst wegen jeder Lappalie hier herum! Du scheinst mir mit den Nerven ziemlich auf den Hund gekommen zu sein. – In diesem Laden ruiniert sich jeder die Nerven. Ich möchte dich mal sehen hier!
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Die Berta ist gesundheitlich völlig auf den Hund gekommen, oder ist mein Eindruck falsch? – Nein, leider hast du recht. Diese dauernden Feiern bis tief in die Nacht richten die beste Gesundheit zugrunde.
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wie ein Hund leben sal – path – ein Hundeleben führen/ (haben)
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einen Hund an der Leine führen oft an Schildern: ’Hunde an der Leine führen!’ form
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»Hunde an der Leine führen!«, steht hier; in diesem Park kannst du den Lumpi also nicht frei herumlaufen lassen.
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der Hund ist auf den Mann dressiert form
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Gehen Sie sofort zurück, heraus aus dem Garten, oder ich lasse den Hund von der Kette. Er ist auf den Mann dressiert! Ein Wort von mir, und er beißt Sie ins Bein.
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mit e-r S./damit kannst du/kann er/. . . keinen Hund hinterm/hinter dem Ofen hervorlocken/. . . lockt man keinen Hund . . . hervor sal
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. . . Und ein Vortrag über die Situation in Südafrika – würde das hier ankommen? – Nein, damit können Sie hier keinen Hund hinter dem Ofen hervorlocken! Bei einem solchen Thema hätten Sie vielleicht vier oder fünf Zuhörer.
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wenn ..., dann/deshalb/. . . brauchst du/braucht er/. . . (doch) nicht gleich/sofort/. . . krummer Hund zu mir/ihm/. . . zu sagen/mich/ihn/. . . nicht gleich/. . . krummer Hund zu schimpfen sal
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. . . Was, du auch?! Du siehst auch nicht, daß es gar keine andere Lösung gibt?! Hier ist aber auch einer dümmer als der andere! – Nun reg’ dich doch nicht gleich so auf! Ich stecke in der Materie nicht drin. Wenn ich die Dinge falsch beurteile, brauchst du doch nicht gleich krummer Hund zu mir zu sagen!
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von jm. nimmt kein Hund (mehr) ein Stück Brot sal – von jm. nimmt kein Hund (mehr) einen Bissen/einen Bissen Brot
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bei diesem Wetter/bei diesem Regen/. . . jagt man (doch) keinen Hund vor die Tür/auf die Straße ugs – bei diesem Wetter/bei diesem Regen/. . . jagt man (doch) keinen Hund hinaus
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den letzten beißen die Hunde ugs
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. . . Es ist besser, wir hauen ab! Diese Sauferei wird ein teurer Spaß
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und den letzten beißen die Hunde! – Was, der letzte soll die ganze Zeche zahlen? Das ist doch nicht möglich!
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. . . Jetzt aber raus! Wenn ich in zwei Minuten noch jemanden in der Klasse sehe, hagelt’s Strafarbeiten. Raus, sage ich – den letzten beißen die Hunde! – Was passiert denn mit dem letzten, Herr Hoffmeister? – Frag’ nicht so blöd! Raus!
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es regnet junge Hunde ugs selten – es regnet/gießt in Strömen
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vor die Hunde gehen sal
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Bei seinem Lebenswandel mußte seine Ehe ja vor die Hunde gehen!
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. . . Unter diesen zynischen Managertypen ist sein moralisches Empfinden vor die Hunde gegangen. Er ist heute genauso erpreßbar, genauso egoistisch und kalt wie alle anderen hier auch.
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vgl. – kaputt gehen (2)
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etw. tun/etw. geht/findet statt/. . ., wenn die Hunde mit dem Schwanz(e) bellen iron selten – etw. geschieht/findet statt/. . . wenn Ostern und Pfingsten/(Weihnachten) auf einen Tag fällt/fallen/zusammenfallen
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schlafende Hunde wecken
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An deiner Stelle würde ich hier von den sog. ’Kapitalisten’ in der Dritten Welt überhaupt nichts sagen. Warum so ein heikles Thema anschneiden, wenn es nicht nötig ist. Es hat keinen Sinn, schlafende Hunde zu wecken! Es genügt, daß jemand in der Kommission ist, dem nicht gefällt, was du sagst, und schon hast du die größten Nachteile!
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etw. vor die Hunde werfen ugs selten
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Es ist eine Schande, wie der Breitkamp mit den wunderbaren Büchern umgeht, die er von seinem Vater geerbt hat. Die einen gehen durch Feuchtigkeit kaputt, die anderen verloren, wieder andere sind voller Eselsohren. Wenn der alte Herr wüßte, daß man seine Bibliothek so vor die Hunde wirft, würde er sich noch im Grabe umdrehen.
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die schönsten Gedanken/Gedichte/. . . vor die Hunde werfen
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sal selten – (etw. tun, heißt/. . .) Perlen vor die Säue werfen
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Ansicht: Hund