Deutsche Idiomatik
haben
etw. im/auf dem/. . . Schrank stehen/über den Spül-\
stein hängen/in der Truhe liegen/. . . haben
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. . . Warum hat die Christa denn ausgerechnet über dem Spülstein in der Küche einen Spiegel hängen? – Ach, hängt da ein Spiegel? Das ist mir noch gar nicht aufgefallen.
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etw. gern/am liebsten/. . . haben
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Was wünscht sich euer Klaus denn zu Weihnachten? – Am liebsten hätte er natürlich ein Auto. Aber dafür haben wir kein Geld. . . .
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acht haben auf jn./etw. – (eher:) achtgeben (auf jn./etw.) (1;
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2)
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etw. an haben
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Paul, hast du den Schlafanzug schon an, kann man schon rein? – Ja, ja, komm nur rein, Christa. Ich stehe hier nicht im Adamskostüm.
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Warum hast du denn das Licht nicht an? – Ich wollte euch nicht wecken. – Aber du brauchst dich doch nicht im Dunkeln anzuziehen.
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eine große Hilfe/Unterstützung/(. . .) an jm. haben
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. . . Nein, die beiden Ältesten wollen von ihrem Elternhaus nichts mehr wissen; aber an ihrer Jüngsten hat die Frau Mohring eine sehr große Hilfe. Ich weiß gar nicht, wie diese kranke Frau überhaupt klarkäme, wenn die ihr nicht dauernd zur Hand wäre.
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viel/wenig/keine/. . . Freude/Spaß/(. . .) an jm. haben
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. . . Sein Ältester ist ohne jedes Problem durch die Schule gegangen! Aber an den beiden Jüngeren hat der arme Mann wenig Freude; die machen ihm nur Sorgen.
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auf haben – ≠ zu haben
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etw. aus haben
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Paul, hast du die Hose schon aus? Oder kann ich noch rein? – Komm ruhig rein, Christa, ich bin noch angezogen.
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(Der) Kurt hat das Licht in seinem Zimmer schon aus. Er schläft also schon.
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etwas/viel/allerhand/nichts/. . . dagegen haben
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(Die Tochter zu ihrem Vater:) In den Sommerferien möchte ich mit einigen Klassenkameraden nach Frankreich fahren. Hast du was dagegen? – Nein, Susanne; meinetwegen kannst du gern dahin fahren.
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allerhand/viel/wenig/nichts/. . . davon haben, daß ...
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. . . Davon, daß sein Sohn berühmt ist, hat der alte Mertens herzlich wenig! Er sieht den Jungen doch kaum.
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. . . Was hab’ ich denn davon, daß mein Bruder reich ist? Glaubst du, der schenkt mir sein Geld?
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jn./etw. dick haben/es dick haben, etw. zu tun ugs selten
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vgl. – jn. dick sitzen haben
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vgl. – etw. leid sein/es leid sein, etw. zu tun (1; a. 3)
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etw. (Unkosten/Auslagen/. . .) wieder drin haben – etw. (Unkosten/Auslagen/. . .) wieder drin haben
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es an der Leber/den Nieren/dem Herzen/. . . haben form
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. . . So Schüler sind wirklich grausam! Der Berblitz hat es doch schon an den Nieren! Wenn sie ihn so weiter ärgern, bringen sie ihn noch unter die Erde. – Woher sollen sie wissen, daß er nierenkrank ist?
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es mit jm. (ganz (besonders)) haben iron selten – js. ganz spezieller/(besonderer) Freund sein
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es schön/leicht/bequem/warm/schwer/. . . haben (in/bei/. . .)
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(Eine Freundin, die zum ersten Mal zu Besuch kommt:) Mensch, hast du es schön hier, Karl! Das Haus, die Einrichtung, der Garten
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. . . – schöner kann man nicht wohnen.
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. . . Verflucht nochmal, jetzt muß ich doch am Samstag ins Geschäft! – Ja, du hast es schwer, Otto! Um deine 15.000,– Piepen im Monat zu verdienen, mußt du hin und wieder auch mal samstags was tun!
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. . . Die arme Frau hat es mit ihrem Mann wirklich schwer! Wenn er ’nur’ krank wäre! Aber er ist dazu noch unmöglich! . . .
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etwas an der Leber/am Herzen/an den Nieren/. . . haben
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. . . Wenn man etwas am Herzen hat, sollte man sich vielleicht doch mehr schonen. – Weißt du eigentlich, was der Stimm genau/(welche Krankheit der Stimm genau) (am Herzen) hat?
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heute/einen Tag/drei Monate/. . . frei haben Schule/Be-
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ruf/. . . – heute/einen Tag/drei Monate/. . . frei haben
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alles/. . . frei haben
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. . . Du hast die Reise, die Übernachtung, das Essen frei! Ich nicht! Ich muß alles selbst bezahlen. Dann beurteilt man die Reise anders.
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etwas/viel/allerhand/nichts/. . . gegen jn./etw. haben
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. . . Wir haben ja absolut nichts gegen den Manfred. Aber muß er jeden und jeden Abend um acht Uhr hier erscheinen, um mit dir bis Mitternacht einen Spaziergang zu machen?
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. . . Gegen eine weite Reise haben wir nichts. Wenn du absolut willst, kannst du in den Ferien nach Afrika oder China fahren.
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etwas/nichts/. . . mit jm. gemein haben form
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. . . Nein, mit ihrem Bruder hat die Ute nichts gemein, weder äußerlich noch innerlich. Die beiden sind in allem grundverschieden.
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nie genug haben von etw. ugs – nicht/nie genug kriegen
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(können) von etw. (1; u. U. 2)
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es gut/schlecht haben (mit jm./etw.) (in/bei/. . .)
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Der Erich beklagt sich dauernd. Ich verstehe das eigentlich gar nicht. Bei seinem Gehalt und der Sicherheit, die mit seiner Stellung verbunden ist, hat er es doch gut. Die meisten Leute hier haben ein viel schwereres Leben.
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Mein Lieber, du weißt gar nicht, wie gut du es mit deinen Eltern hast! Wenn du mal für vier Wochen andere hättest, dann würdest du das wertschätzen.
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In Brasilien hat er es (beruflich) ausgesprochen gut gehabt, da hat er blendend verdient, brauchte trotzdem nicht sehr hart zu arbeiten, konnte viel reisen . . . Aber hier sind seine Arbeitsbedingungen ziemlich ungünstig.
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Hat er es wirklich so schlecht, oder warum beklagt er sich immer?
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das/den/die/. . . kann er/könnt ihr/(kann der Karl) haben!
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iron
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Was sagt der Klaus? Er möchte ein Auto? Das kann er haben! Aber dann fährt er Mutti und mich auch jeden Tag zur Arbeit! Sag ihm das!
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Der Herbert möchte eine Konferenz über die Marktanalysen? Die kann er haben! Aber er soll mir nachher nur nicht kommen und sagen, so hätte er sich die Konferenz nicht vorgestellt. Denn daß er der erste ist, der da Theater kriegt, liegt doch auf der Hand.
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was/etwas/viel/allerhand/einiges/eine Menge/. . . los haben (in etw.) ugs – was/etwas/viel/allerhand/einiges/eine Menge/. . . loshaben (in etw.)
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möchte etw. haben
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Was wünscht sich denn euer Klaus zu Weihnachten? – Am liebsten möchte er natürlich ein Auto haben. Aber dazu reicht das Geld nicht.
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so ein Glück/. . . möchte ich auch mal haben ugs
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Er hat schon wieder 3.000,– Euro im Lotto gewonnen? So ein Glück möchte ich auch mal haben! Aber es sind immer dieselben, die gewinnen!
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sich mit jm. haben ugs selten – sich mit jm. in der Wolle
\
haben
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etwas mit jm. haben ugs
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Hast du etwas mit dem Ludwig? – Was soll ich mit ihm haben? – Frag’ doch nicht so dumm. Du machst mir einen ganz hübsch verknallten Eindruck.
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nichts mit jm. haben ugs
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Nein, mit dem Raimund habe ich nichts. Wirklich nicht! Gar nichts. Ich finde ihn sehr sympathisch, aber ich fühle mich völlig frei ihm gegenüber.
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etwas/nichts miteinander haben ugs
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Die Uschi und der Götz scheinen etwas miteinander zu haben. Die sieht man immer zusammen; sie werfen sich bei allen möglichen und unmöglichen Gelegenheiten Blicke des Einverständnisses zu . . .
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es schwer haben (mit jm./etw.)
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Der Peter hat nicht so ein leichtes Leben wie du, mein Lieber. Ganz im Gegenteil: sowohl im Beruf als auch zu Hause hat er es ausgesprochen schwer. Sein Beruf verlangt sehr viel Energie, sehr viel Konzentration, und seine Frau ist, wie du weißt, sehr kränklich.
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Mit dem Personal hat man es heute schwer. Die Leute wollen
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immer mehr verdienen und immer weniger arbeiten; woher das Geld kommt, ist ihnen egal . . .
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es (in letzter Zeit/. . .) (so) an sich haben, zu ...
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Warum schimpft er eigentlich hier so herum? Es gibt doch gar keinen Grund. – Das hat er so an sich. Er meint, wenn er die Leute morgens nicht erstmal anständig zusammenstaucht, arbeiten die nicht vernünftig. – Komische Vorstellung!
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Der Roland hat es in letzter Zeit so an sich, bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit gegen die ’Plutokraten’ zu schimpfen. Ich weiß gar nicht, wo er diese dumme Angewohnheit her hat.
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(so) etwas an sich haben, was/das/. . . – so etwas an sich
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haben, (was/das/. . .)
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so etwas Merkwürdiges/Natürliches/Nettes/. . . an sich haben
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Die Christa hat so etwas Merkwürdiges an sich in letzter Zeit. Fühlt sie sich nicht wohl oder ist was passiert? Irgendwas stimmt da nicht.
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etwas Professorales/. . . an sich haben
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Der Ulrich hat etwas Künstlerisches an sich. Ich kann das zwar nicht näher definieren, aber ich finde, es ist unverkennbar.
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etwas/nichts/wenig/. . . von einem Gelehrten/Künstler/. . . an sich haben
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. . . Du meinst, der Ulrich hat etwas von einem Künstler an sich? Das kann ich nicht sehen. Mich erinnert er immer an einen Bankdirektor.
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etwas Lächerliches/Komisches/Sonderbares/. . . an sich haben
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. . . Der hat etwas Sonderbares an sich, der Ulrich, findest du nicht auch? – Ja, etwas komisch ist er schon . . .
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(mit etw.) viel/wenig/nichts/. . . auf sich haben – es hat (mit etw.) viel/wenig/nichts/. . . auf sich
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kein Geld/noch 100,– Euro/. . . bei sich haben
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(Vor einer geplanten Reise zu zweit:) Mensch, ich hab’ mein Portemonnaie vergessen! – Wenn du kein Geld bei dir hast, können wir nicht fahren. Die paar Euros, die ich noch in der Tasche habe, reichen nicht für uns beide.
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etwas/einiges/manches/viel/nichts/. . . für sich haben
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In München zu arbeiten, hat manches für sich: eine interessante Stadt, eine schöne Umgebung, viele Möglichkeiten zum Ausgehen
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...
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Deine Erklärung hat vieles für sich, und trotzdem zweifle ich noch. Mir scheint, du berücksichtigst zu wenig, daß . . .
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Gut, für ein paar Jahre ins Ausland zu gehen, hat in seinem Beruf einiges für sich. Aber es gibt auch Gründe, die dagegen sprechen, zum Beispiel die Schule der Kinder. Das pflegt allerhand Probleme mit sich zu bringen.
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jn. hinter sich haben – jn. auf seiner Seite haben etw. hinter sich haben
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Kaum hatten sie die Reise nach Griechenland hinter sich, da
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machten sie schon Pläne für das folgende Jahr.
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Gott sei Dank haben wir endlich dieses verflixte Examen hinter uns. Welch eine Erleichterung!
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es in sich haben
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Dieser Text hat es in sich, verdammt nochmal! Auf den ersten Blick meint man, er wäre ganz leicht; aber je mehr man in ihn eindringt, um so schwerer wird er.
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Sei vorsichtig bei dem Hauskauf! So Sachen haben es in sich! Da erscheinen immer Pferdefüße, an die man vorher gar nicht denkt. Also, paß auf, daß du da keine bösen Überraschungen erlebst.
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Dieser Wein hat es in sich! – Allerdings! Drei Gläser, und man hat einen schweren Kopf.
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jn. über sich haben
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Du hast also nur noch den Firmeninhaber über dir, sonst niemanden? – Nein. Alle anderen sind mir gleichgestellt oder haben einen niedrigeren Posten.
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jn./eine Abteilung/. . . unter sich haben
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Wieviele Leute hat er in seiner Abteilung unter sich? – 25 oder 30.
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Und wird er mit ihnen fertig? – Ja, er ist in jeder Beziehung ein ausgezeichneter Chef.
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Hat er auch die Abteilung für ’Nahostkontakte’ unter sich? – Ich
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weiß nicht, ob sie ihm nominell untersteht. Aber in jedem Fall arbeitet sie nach seinen Richtlinien.
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jn. vor sich haben
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Bei uns kann er sich diesen unerzogenen Ton leisten. Aber wenn er jemanden vor sich hat, der nicht von ihm abhängt, muß er sich einen anderen Stil zulegen.
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etw. noch vor sich haben
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Das Mündliche hat sie noch vor sich, aber das Schriftliche hat sie bereits gemacht. – Na, dann fehlt ja nicht mehr viel.
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. . . Na, halt dich mal da heraus. Dazu kannst du ja noch nichts sagen – die Eheerfahrungen hast du ja noch vor dir.
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allerhand/viel/wenig/nichts/. . . von jm./etw. haben
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Von ihrem ältesten Sohn haben sie nichts. Er wohnt mehr als 400 Kilometer entfernt und läßt sich im Jahr höchstens zweimal sehen. – Und sie hängen so an ihm!
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Von unserem Landhaus haben wir herzlich wenig. Wir kommen im Jahr da nicht mehr als drei Wochen hin!
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Leider habe ich von seiner Mitarbeit nicht viel. Einmal ist er zu gemütlich und zum andern arbeitet er auch nicht systematisch genug. Man muß alles nachprüfen.
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(ganz schön) einen weg haben ugs – (ganz schön) einen in der Krone haben
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es noch weit (bis . . .) haben
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Haben wir es noch weit bis Paris, Papa? – Noch eine Stunde, dann sind wir da.
\
zu haben
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Haben die Geschäfte heute zu? – Natürlich. Heute ist der 6. Januar, Heilige Dreikönige, da sind die Geschäfte in dieser Gegend immer geschlossen.
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sie nicht mehr alle haben sal
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. . . Was, du willst deine Lehre abbrechen? Ich glaube, du hast sie nicht mehr alle! Bist du denn total bescheuert?
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sie (wohl) nicht alle zusammen/beieinander haben sal – nicht (so) (ganz/(recht)) bei Trost sein (1)
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sie nicht richtig beieinander/zusammen haben sal selten – nicht (so) (ganz/(recht)) bei Trost sein (1)
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es nicht haben können, wenn/(daß) . . . ugs – es nicht leiden
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können, etw. zu tun/daß etw. getan wird/wenn . . .
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zu haben sein ugs
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Die Mädchen in dieser Bar sind alle Professionelle. Für einen guten Hunderter sind sie alle zu haben.
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(immer) für etw. zu haben sein
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. . . Ja, ich bin mit von der Partie! Für eine Runde Skat bin ich immer zu haben. Also los!
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. . . Nein, den Gerd brauchst du gar nicht zu fragen, ob er mitfährt. Für solche langen Reisen ist er nicht zu haben. – Der Gerd hat nur für Dinge etwas übrig, die keine Anstrengung kosten.
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für alles zu haben sein
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Der Gerd fährt mit, sagst du? – Natürlich! Welch eine Frage! Der Gerd ist doch für alles zu haben, das weißt du doch. Wenn du den morgen fragst, ob er mit auf den Mond fliegt, sagt er auch, ohne zu zögern, ja.
\
noch zu haben sein
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. . . Nein, die Barbara ist nicht verheiratet, die ist noch zu haben. Bist du interessiert? Der Klaus kann dich mit ihr bekannt machen. ugs
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Ist der ’Würzburger Rosengarten’ von 1972 noch zu haben? – Bei einem Fachhändler wirst du ihn vielleicht noch bekommen, in einem normalen Weingeschäft nicht.
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da haben wir’s/habt ihr’s/. . .! ugs – da haben wir/habt ihr/. . . die Bescherung!
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wir haben’s ja/ihr habt’s ja/. . .! ugs iron
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Die Rohloffs haben sich einen Porsche gekauft? Na ja, die haben’s ja! Wenn die sich keinen Porsche kaufen, wer soll ihn dann kaufen? – So viel Geld, wie du meinst, haben die gar nicht.
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etw. haben wollen
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(Ein Zehnjähriger zur Mutter:) Ich will zu Weihnachten ein Fahrrad haben! – Ach, Kurt, was meinst du, was ich alles haben will! Im übrigen weißt du ja: ’Kleine Kinder, die was wollen, kriegen was auf den Bollen =Hintern.’
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