Deutsche Idiomatik
Haare
j. bekommt/kriegt darüber/(deswegen)/(über/wegen etw.) (noch) graue Haare ugs\
. . . Seit Jahren und Jahren verfolgt mich dieses Problem. Ich bekomme darüber noch graue Haare. – Halte dich an das portugiesische Diktum: ’was man nicht lösen kann, ist gelöst’, und wende dich anderen Dingen zu.
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jm. sträuben sich die Haare – jm. stehen die Haare zu Berge (1)
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ich/(er/Frau Maier/. . .) könnte mir/(sich/. . .) die Haare (einzeln) ausraufen (wenn ich sehe/(er sieht/. . .)) ugs – path
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Ich könnte mir vor Wut die Haare ausraufen, wenn ich daran denke, daß ich damals dies Grundstück nicht gekauft habe! Heute ist es das Zehnfache wert.
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jm. stehen die Haare zu Berge
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Wenn man sieht, was sich die Regierung da wieder für einen Unsinn leistet und mit welcher Unverfrorenheit sie vorgeht, stehen einem die Haare zu Berge.
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Mann, war der Film gruselig! In einzelnen Szenen standen uns vor Entsetzen die Haare zu Berge. seltener
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Haare haben wie ein Fuchs ugs selten
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Weißt du, wie man früher in bestimmten Gegenden jemanden neckte, der ’rote’ Haare hat – oder, wie man sagt, rot ist/Haare hat wie ein Fuchs? ’Rotfuchs, die Ecke brennt, Feuerwehr kommt angerennt’ (statt: ’angerannt’, dies wiederum statt: ’angefahren’)
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j. frißt/(ißt) jm. (noch) die Haare vom Kopf ugs oft scherzh Ihr wollt noch eine Schnitte mit Wurst? Ihr habt doch schon fünf oder sechs Schnitten gefuttert! – Aber wir haben noch Hunger, Mut-
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ti. – Ihr freßt uns noch die Haare vom Kopf! – Ach, die armen
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Eltern!
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sich/(einander) in die Haare kriegen/geraten/(kommen/ fahren) ugs
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Warum sind sich Ignaz und Stefanie denn schon wieder in die Haare geraten/haben . . . gekriegt? – Ich weiß auch nicht genau, ich glaube, der Zank kam auf, weil Stefanie unbedingt ins Kino will und Ignaz ins Theater. – Aber da braucht man sich doch nicht gleich so heftig zu streiten.
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Sie sind sich wegen der Erbschaftsregelung aufs neue in die Haare geraten. – Da werden sie sich auch so rasch nicht einigen.
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Haare lassen müssen selten Federn lassen müssen
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sich die Haare raufen path
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. . . Da – To o r! Rolader, der linke Verteidiger hat mal wieder nicht aufgepaßt. 1 : 0 für die Gäste aus Düsseldorf, in dieser entscheidenden Begegnung. Trainer Mülhaupt rauft sich die Haare. Sollte das Spiel verloren gehen, ist der Abstieg der Gastgeber kaum noch zu vermeiden . . .
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(mal wieder/. . .) Haare spalten ugs – (eher:) (mal wieder/. . .) Haarspalterei treiben/betreiben (1, a. 2)
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Haar(e) wie Stroh (haben) selten
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. . . Mein Haar wird immer spröder und härter. Wenn das so weitergeht, hab’ ich bald Haar wie Stroh.
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Haare in der Suppe finden ugs selten – ein Haar in der Suppe finden
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Haare in der Suppe suchen ugs selten
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Jetzt hat der Kurt doch genau den Vertragsentwurf, der ihm immer vorschwebte. Warum unterschreibt er denn jetzt nicht? – Du kennst ihn doch. Er sucht mal wieder Haare in der Suppe. Irgendein Pferdefuß/Haken muß sich doch finden lassen.
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lange Haare, kurzer Verstand sal
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Ich kann den Spruch ’lange Haare kurzer Verstand’ langsam nicht mehr hören. Als ob ein Mann, der längere Haare hat, doof ist. despektierliche Äußerung, die auf die ’Flower Power-Zeit der sechziger und siebzieger Jahre zurückgeht
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Hör’ dir den Unsinn an, den die Frauke da mal wieder verzapft! Lange Haare, kurzer Verstand, das stimmt schon – trotz aller Gleichberechtigung. Die Frauen sollten sich lieber um andere Dinge kümmern als um logische Probleme.
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sich darüber/(deswegen)/(über/wegen etw.) keine grauen Haare wachsen lassen oft: laß dir/laßt euch/. . . darüber keine
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. . .!/ich würde mir darüber keine . . .! ugs
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Der Friedrich macht sich bestimmt Kopfschmerzen, ob er an der Musikhochschule angenommen wird? – Nein, darüber läßt er sich keine grauen Haare wachsen. Er übt ungestört weiter und wartet in Ruhe die weitere Entwicklung ab.
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Haare auf den Zähnen haben ugs
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Nimm dich vor der Frau Mertens in acht! Dieses Weib hat Haare auf den Zähnen. Mit der ist nicht gut Kirschen essen! – Ist sie wirklich so schlimm? – Und ob! Geradezu bissig.
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Die Rollaberg? Die läßt sich auch von den Männern in eurer Abteilung nicht fertigmachen, da brauchst du keine Sorgen zu haben. Die hat Haare auf den Zähnen. Und wenn die ganze Abteilung gegen sie ist – die weiß sich durchzusetzen. Und wie!
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Haare auf der Zunge haben ugs selten – (eher:) Haare auf den Zähnen haben
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an den Haaren herbeigezogen sein ugs
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. . . Dieser Vergleich ist doch völlig abwegig, an den Haaren herbeigezogen! Was haben die Zuschüsse zur physikalischen Grundlagenforschung mit der Bildungspolitik zu tun?
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sich in den Haaren liegen (wegen etw.) ugs
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Kaum haben die Inge und die Marianne fünf Worte gewechselt, liegen sie sich schon in den Haaren. Ewig müssen diese beiden miteinander heftig diskutieren, streiten, sich anschimpfen.
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Sie liegen sich wieder einmal wegen der Erbschaftsregelung in den Haaren. – Da werden sie sich auch so rasch nicht einigen.
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