Deutsche Idiomatik
Gewalt
höhere Gewalt\
Die Versicherung geht also gegen Diebstahl, Einbruch, Brand . . . Und was ist bei einem Erdbeben oder einem Krieg? – Das ist höhere Gewalt. Da wird keine Entschädigung geleistet.
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mit aller Gewalt (etw. tun wollen/versuchen/. . .)
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Er will mit aller Gewalt Abteilungsleiter werden. Koste es, was es wolle.
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mit roher/nackter Gewalt etw. durchsetzen (wollen)/. . .
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Nur mit roher Gewalt konnten die Soldaten den Sitz der Partei einnehmen: indem sie jeden, der sich ihnen in den Weg stellte, niederschlugen oder niederschossen.
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(jn. mit) sanfte(r) Gewalt (zu etw. bewegen/. . .)
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. . . Nachdem die ganze Gruppe einmal zusammen losgezogen war, gab es kein Entrinnen mehr: mit sanfter Gewalt drängte die Mehrheit die Widerstrebenden in die Diskothek . . .
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es steht in js. Gewalt, etw. zu entscheiden/. . ./(die Entscheidung/. . . steht in js. Gewalt) – (eher:) es steht (nicht) in js. Macht, etw. zu entscheiden/. . ./(die Entscheidung/. . . steht (nicht) in js. Macht)
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in js. Gewalt sein
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. . . Die Kinder sind nun einmal in der Gewalt der Entführer. Wenn wir ihr Leben nicht gefährden wollen, müssen wir das Lösegeld bezahlen.
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jn./etw. in seiner Gewalt haben
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Die Entführer teilten mit, daß sie seinen Sohn in ihrer Gewalt hätten, und verlangten ein Lösegeld von drei Millionen Euro.
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seine Beine/. . . (nicht) (mehr) in der Gewalt haben
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Nach diesem verdammten Medikament, schimpfte der Kranke, hat man seine Extremitäten überhaupt gar nicht mehr in der Gewalt. Die Arme und Beine machen geradezu, was sie wollen.
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sich (nicht) in der Gewalt haben
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Es verdient Bewunderung, wie sehr sich der Kruse auch in den heißesten Debatten in der Gewalt hat. Er verliert die Selbstkontrolle einfach nie.
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. . . Er war immer so unberechenbar und unbeherrscht. Schon als Junge hatte er sich nicht in der Gewalt.
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über jn. Gewalt haben/(besitzen) form
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. . . Wenn die Kinder einmal 16, 17 sind, haben die Eltern nun einmal keine Gewalt mehr über sie! – Aber das heißt doch nicht, daß sie tun und lassen können, was sie wollen. – Juristisch nicht; in der Praxis weitgehend doch.
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von jm./etw. mit magischer Gewalt angezogen werden path – von jm./etw. (gleichsam) magisch angezogen werden/sich
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. . . fühlen
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jm./e-r S. Gewalt antun form
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Aber die Polizei hat den Demonstranten doch keine Gewalt angetan? – Wie es scheint, doch. In den Presseberichten ist jedenfalls von ’niederknüppeln’ die Rede.
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(Zu einem Prozeßverlauf:) Mit seiner Darstellung der Familienverhältnisse tut der Köhler den Tatsachen ja doch Gewalt an. Wer die Familie Köhler kennt, weiß, das die Dinge ein wenig anders aussehen, als er sie schildert.
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einer Frau/. . . Gewalt antun euphem
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»Beginne deine Ehe nicht damit«, schreibt Balzac, »daß du deiner Frau Gewalt antust! Denn eine Frau, die ihre Ehe mit einer Vergewaltigung beginnt, wird ihren Mann nie richtig lieben können.«
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sich Gewalt antun path selten – sich etwas antun
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sich (regelrecht/. . .) Gewalt antun müssen, um ...
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Der Klaus hat einen derartigen Widerwillen gegen das Buch, das er gerade übersetzt, daß er sich regelrecht Gewalt antun muß, um an der Übersetzung weiterzuarbeiten.
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jn. (wieder) in/(unter) seine Gewalt bringen form
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. . . Plötzlich versuchte ein Teil der Gefängnisinsassen, die Wärter niederzuschlagen und zu fliehen. Nur mit Mühe gelang es dem Personal, die Leute wieder in seine Gewalt zu bringen.
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Gewalt mit Gegengewalt beantworten
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. . . Wenn jemand Gewalt anwendet, sagte er nachdenklich, darf er sich nicht wundern, wenn der andere das mit Gegengewalt beantwortet! – So entstehen die Kriege. – Ja. Aber auf der anderen Seite kann man über eine bestimmte Grenze hinaus nicht mehr nachgeben, wenn man kein Sklave der anderen sein will.
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in/(unter) js. Gewalt geraten form
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Die Leute sind doch nicht in die Gewalt der Terroristen geraten? – Der Himmel verhüte es, daß sie denen in die Finger fallen!
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jn./etw. in seine Gewalt kriegen/bekommen form
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Mit allen Mitteln versuchte die Partei, nach dem Umsturz so schnell wie möglich alle Geheimakten der Regierung in ihre Gewalt zu bekommen. – Und? Ist es ihnen gelungen? Haben sie sie an sich reißen können?
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»Gott verhüte«, meinte er, »daß die Terroristen die Besatzung des Schiffs in ihre Gewalt bekommen. Die werden sie umbringen.«
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Gewalt über Leben und Tod/(haben/. . .) form – path
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Wenn da ein Mann befiehlt, wer weiß wie viel Bomben über der Zivilbevölkerung abzuwerfen, maßt er sich dann nicht Gewalt über Leben und Tod von Zigtausenden unschuldiger Menschen an?
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in/(unter) js. Gewalt stehen form
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. . . Aber stehen die Kinder nach dem Gesetz denn nicht in der Gewalt der Eltern? – Was heißt Gewalt? Die Eltern haben die Erziehungsberechtigung. Aber das heißt doch nicht, das sie mit den Kindern machen können, was sie wollen. – Das meinte ich auch nicht.
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...
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die Gewalt über etw. verlieren
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Offensichtlich hat er bei der hohen Geschwindigkeit in der Kurve die Gewalt über den Wagen verloren. Er geriet von der Fahrbahn ab und stürzte einen Abhang hinunter.
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