Deutsche Idiomatik
Gesicht
so/jetzt/. . . hat die Sache/(. . .) ein Gesicht! ugs selten Die Blumen in die Mitte des Tischs, die Kerzen dorthin . . . und dorthin . . .: so, jetzt hat die Sache ein Gesicht! So gefällt mir die Tafel.\
dasselbe Gesicht haben wie j.
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Der Junge hat dasselbe Gesicht wie sein Vater. Dieselbe Stirn, dieselbe Nase . . .
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ein scharf geschnittenes Gesicht haben
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Ganz im Gegensatz zu seinem Bruder, mit seinen rundlichen Zügen, hat der Oswald ein scharf geschnittenes Gesicht.
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ein markantes Gesicht (haben)
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. . . Den erkennst du sofort! Er hat ein selten markantes Gesicht. Unter Hunderten von Leuten fällt er sogleich auf. Du brauchst bloß auf die riesige Stirn, die Adlernase, die tiefliegenden, funkelnden Augen zu achten . . .
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das Zweite Gesicht haben form
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Man sagt, sie hat das Zweite Gesicht. Das Verbrechen in der Mangold-Straße soll sie vorhergesehen haben.
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das Blut/(. . .) steigt jm. ins Gesicht – jm. steigt das Blut
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(schnell/rasch/leicht) in den Kopf
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jm. seine/die Gedanken/. . . vom/am Gesicht ablesen (können) – jm. etw. an den Augen ablesen/(absehen) (können)
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mit einem langen Gesicht (wieder) abziehen/. . . ugs
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Nachdem ihm der Anwalt erklärt hatte, daß die Gesetzeslage eindeutig gegen ihn und daher wenig zu machen sei, zog er mit einem langen Gesicht wieder ab. Wozu gab es dann Anwälte, wenn sie einem doch nicht helfen? In seiner Enttäuschung . . .
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jm. etw. am Gesicht ansehen
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Wie konntest du denn wissen, daß ich gegen den Vorschlag von dem Werthmann bin? – Das habe ich dir am Gesicht angesehen, als wir drei darüber sprachen. Du schautest so kühl, so reserviert . . ., so guckst du ja sonst nicht in die Gegend.
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ein (un-)freundliches/. . . Gesicht aufsetzen ugs
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Der Schäuble meint, er braucht nur ein unfreundliches Gesicht aufzusetzen, und schon ziehen die anderen ihre Bitte oder ihr Gesuch zurück. Als wenn ich Angst hätte vor dem Mienenspiel dieses Baudezernats-Komödianten!
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jn./etw. zu Gesicht bekommen/kriegen
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Haben Sie dem Herrn Müller gestern noch gesagt, daß er heute eine Stunde länger bleiben soll? – Ich habe ihn gestern nicht mehr zu Gesicht bekommen. Als ich aus Ihrem Zimmer ging, war er schon weg.
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Was halten Sie von dem Vertrag? – Bisher nichts: ich habe ihn noch nicht zu Gesicht bekommen, und bevor ich ihn gelesen habe, kann ich natürlich nichts dazu sagen.
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vgl. – (eher:) wenn/. . . j. jm. vor die Flinte kommt (dann/. . .)
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ein (ganz/. . .) anderes Gesicht bekommen/kriegen (für jn.)
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Die Waltraud hat in den letzten beiden Jahren ein ganz anderes Gesicht bekommen. Damals wirkte sie heiter und ein wenig oberflächlich, jetzt hat sie einen fast übertrieben ernsten Ausdruck. Auch die äußerlichen Züge sind anders . . .
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Wenn das stimmt, was Sie sagen, kriegt die Sache für mich ein völlig anderes Gesicht. Ich hatte bisher immer angenommen, die PUBRAK habe den Vertrag gebrochen. Wenn gar kein Vertrag vorlag, wie Sie sagen, ändert das alles.
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vgl. – (eher:) ein (ganz/. . .) neues Gesicht bekommen/kriegen (für jn.) (1)
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ein freundliches/. . . Gesicht bekommen
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. . . Als dann der Anruf kam, daß die Entschädigung wahrscheinlich doch gezahlt würde, bekam der Alte schon ein viel freundlicheres Gesicht. Vorher schaute er regelrecht grimmig drein.
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ein (ganz/. . .) neues Gesicht bekommen/kriegen (für jn.) veraltend selten
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Durch den neuen Schrank hat das Wohnzimmer ein ganz neues Gesicht bekommen. Es scheint fast ein anderes Zimmer.
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vgl. – (eher:) ein (ganz/. . .) anderes Gesicht bekommen/kriegen (für jn.) (2)
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in js. Gesicht lesen (können) wie in einem offenen Buch geh
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Dieses Kind kann niemandem etwas verheimlichen: man sieht ihm sofort an, was es denkt und fühlt. Ja, man kann in seinem Gesicht lesen wie in einem offenen Buch.
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Die Christl liest in Kurts Gesicht wie in einem offenen Buch. Selbst wenn er wollte, er könnte ihr nichts vormachen.
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mit dem Gesicht in die Butter fallen ugs selten
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. . . Na, da ist er ja (nochmal) mit dem Gesicht in die Butter gefallen!
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Was ist er? – Er ist noch mal glimpflich davon abgekommen! Das hätte für ihn schlimmer ausgehen können, viel schlimmer.
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aufs Gesicht fallen Brötchen u. ä. ugs
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Vorsicht, Ute! Bums! Siehst du, da liegt das Brötchen auf dem Teppich. – Es macht nichts, Mutti, es ist mit der Kruste nach unter gefallen. – Es hätte aber genauso gut aufs Gesicht fallen können; dann hätten wir es wegwerfen können.
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ein Gesicht wie ein Feuermelder haben (man könnte/möchte permanent reinschlagen) vulg – ein Gesicht zum Reinhauen/Reinschlagen haben
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ein Gesicht machen wie eine Gans, wenn’s donnert ugs scherzh
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. . . Schau dir den Udo an! Der ist total baff! So ein Auto hat er in seinem Leben noch nicht gesehen. – Aber deshalb braucht er doch kein Gesicht zu machen wie eine Gans, wenn’s donnert!
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e-r S. ein (völlig/. . .) anderes/neues Gesicht geben veraltend selten
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In seinem Plädoyer verstand es der Anwalt, der ganzen Angelegenheit ein völlig anderes Gesicht zu geben. Bis dahin waren alle davon ausgegangen, daß . . .; jetzt aber . . . Sogar der Staatsanwalt konnte sich diesem neuen Gesamteindruck nicht entziehen.
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e-r S. das richtige Gesicht zu geben verstehen/wissen veraltend selten
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Meinst du, der Antrag hat Chancen, angenommen zu werden? – Wenn du der Sache das richtige Gesicht zu geben weißt, vielleicht. Es kommt alles darauf an, wie du den Fall präsentierst.
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jm. (wie) aus dem Gesicht geschnitten sein
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Der Junge ist seinem Vater wie aus dem Gesicht geschnitten. Haargenau dieselben Züge!
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jm. steht etw. im Gesicht geschrieben form
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Dem Robert steht die Gerissenheit im Gesicht geschrieben. Man braucht ihn nur zu sehen, dann weiß man: bei dem mußt du auf der Hut sein.
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wäre jm. (vor Wut/. . .) fast/beinahe/. . . ins Gesicht gesprungen sal
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Als sie den Wolfram zu Hause nochmal fragte, ob er nicht vielleicht doch vergessen hätte, den Brief einzuwerfen, wäre er ihr beinahe ins Gesicht gesprungen: »Verdammt nochmal, ich habe dir jetzt schon dreimal gesagt, daß ich ihn eingeworfen habe!«, schimpfte er.
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sein Gesicht zu einer Grimasse verziehen
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. . . Einfach zu schön, wie der Anton sein Gesicht regelrecht zu einer Grimasse verzog, als der Alte sagte, den Sonntag würden wir zur Hinfahrt nach Berlin nutzen. – Na, ich wüßte ja auch, was ich lieber täte am Sonntag. – Gut, aber du würdest kein Gesicht machen wie ein Sechsjähriger, dem man Lebertran einträufelt, oder?!
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(über das)/übers ganze Gesicht grinsen ugs
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. . . Ja, ja, das hatte ich vorhergesehen, sagte Herr Hoberkiel zu seiner ihm angetrauten Gattin indem er übers ganze Gesicht grinste; ja, ja, gnädige Frau kauft sich für unser letztes Geld einen Pelzmantel und sieht darin aus wie eine richtige Miezekatze!
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das Gesicht in den/(beiden) Händen verbergen
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. . . »Wenn diese Frauen ihr Gesicht in den Händen verbergen,« tobte er, »weil sie nicht aufgenommen werden wollen, wenn sie über ihre ermordeten Männer und Söhne weinen, sagt das doch über diese Aasgeier-Fotografen mehr als genug!«
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jm. (noch) (nicht) zu Gesicht (ge-)kommen (sein)
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. . . Nein, der Text ist mir noch nicht zu Gesicht gekommen. Wenn Sie ihn haben und mir eine Fotokopie machen könnten – ich würde ihn mir gern mal durchlesen.
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jn./etw. zu Gesicht kriegen – jn./etw. zu Gesicht bekommen/kriegen
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jm. ins Gesicht lachen
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»Was . . .?« – sie lachte ihm ins Gesicht – »was, ausgerechnet du . . .?!« fragte sie.
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jm. frech/. . . ins Gesicht lachen
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Du hattest mir doch gesagt, Peter, du brauchtest das Geld, um Medikamente zu kaufen. – Statt zu antworten, lachte er der Frau frech ins Gesicht. Wie sollte er auch schon rechtfertigen, daß er sie um Geld für seine kranke Mutter gebeten und das Geld dann in Wein umgesetzt hatte?
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übers/(über das) ganze Gesicht lachen
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Dieser Junge kann lachen, das ist eine wahre Wonne! Er lacht übers ganze Gesicht – ja, der ganze Kerl ist nur Lachen, wenn er mal anfängt.
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ein Gesicht haben wie ein Lokusdeckel/(Scheißhausdeckel)
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vulg selten
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Wen meinst du? Ach, den Kerl da, der ein Gesicht hat wie ein Lokusdeckel? – Kurt! – Ja, ist doch wahr! Hast du jemals eine so platte und breite Visage gesehen?
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jm. (direkt/. . .) ins Gesicht lügen path
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. . . Daß einem die Leute keinen klaren Wein einschenken, wenn man nach Schuldigen sucht – gut, das ist man ja gewohnt. Aber wenn jemand einem so direkt ins Gesicht lügt, ist man doch schockiert. Ich frage den Vollmer: »Sie kennen den Herrn Schmitz nicht näher?« –
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»Nein, Herr Direktor Knaur!« – und die beiden sind eng befreundet.
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(vielleicht) ein Gesicht machen
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Die Petra macht vielleicht ein Gesicht heute. Was ist denn passiert?
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Ihr Mann hat sich auf seiner letzten Geschäftsreise eine neue Freundin angelacht.
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Als die Angelika in aller Ruhe zu dem Heringsfilet einen Himbeersaft bestellte, machte der Heinz vielleicht ein Gesicht! Das hättest du sehen müssen.
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ein mißmutiges/unzufriedenes/. . . Gesicht machen
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Was machst du denn für ein brummiges Gesicht heute? Ist dir nicht gut? – Nein, nicht das. Ich denke an die ganze Post, die ich noch zu erledigen habe.
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ein ernstes/(todernstes) Gesicht machen
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Warum macht die Doris so ein ernstes Gesicht heute morgen? – Ihr Vater ist mit einer schweren Krankheit ins Krankenhaus eingeliefert worden.
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Weil du dabei so ein ernstes Gesicht gemacht hast, haben sie dir den Schwindel geglaubt.
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ein ganz dummes/. . . Gesicht machen
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Als ich so ganz nebenbei bemerkte, so schwer sei ein Staatsexamen nun wieder auch nicht, machte sie ein ganz verlegenes Gesicht. – Sie ist dreimal durchgefallen. – Ach so! – Da ist doch klar, daß sie bei einer solchen Bemerkung nicht gerade erheitert dreinschaut.
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ein langes Gesicht machen ugs
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Er machte ein langes Gesicht, als er hörte, daß sie ohne ihn abgefahren waren. So eine Enttäuschung!
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Du brauchst nicht immer gleich ein langes Gesicht zu machen, wenn man dich bittet, beim Einkaufen zu helfen. Herr des Lebens, du kannst doch wohl mal was tun, ohne sogleich mißmutig dreinzuschauen!
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ein gequältes Gesicht machen
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Der Tante Marta muß es sehr schlecht gehen, sie macht ein so gequältes Gesicht. – Ach, die stellt sich immer so an, wenn sie ein Wehwehchen hat.
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. . .»Das Tisch??« – der Deutschlehrer machte ein gequältes Gesicht. – »Der Tisch«, verbesserte sich der junge Türke . . .
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ein sauertöpfisches Gesicht machen ugs selten
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Was ist denn los mit der Renate? Warum macht sie denn so ein sauertöpfisches Gesicht? – Der Papa kauft ihr den Puppenwagen diese Woche doch nicht.
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Mein Gott, muß man denn immer, wenn einem etwas nicht paßt, gleich so ein sauertöpfisches Gesicht machen?! Diese ewige Schmollerei ist ja nicht auszuhalten!
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ein saures Gesicht machen ugs selten
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Was ist denn mit der Uschi los? Die macht ja vielleicht ein saures Gesicht! – Ihr Freund hat angerufen und ihr gesagt, er hätte übers Wochenende keine Zeit.
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ein schiefes Gesicht machen ugs
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Das ist doch selbstverständlich, daß der Junge ein schiefes Gesicht macht! Wenn ihr ihm versprecht, übers Wochenende zum Baden herauszufahren und dann plötzlich beschließt, stattdessen ins Theater zu gehen, kann er doch nicht übers ganze Gesicht strahlen!
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ein schmollendes Gesicht machen ugs
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Wenn du noch einmal ein so schmollendes Gesicht machst, wenn ich dich bitte, etwas für mich einzukaufen, gebe ich dir kein Taschengeld mehr und helfe dir auch nicht mehr bei den Schularbeiten. Ich bin diese dauernde Schmollerei einfach leid!
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ein Gesicht machen, als ob .../. ..
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Als die Gerda ihn fragte, ob er ihr für einen Monat 500,– Euro leihen könnte, machte er ein Gesicht, als ob er sich in den Finger geschnitten hätte.
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js. Gesicht erstarrt zur Maske form – path
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. . . »Und wo waren Sie an dem Abend?«, fragte der Richter plötzlich den Freund der Angeklagten. Sein Gesicht erstarrte zur Maske. »Das gehört nicht hierhin«, sagte er schließlich mit unbeweglicher Miene.
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ein Gesicht machen, als ob einem die Petersilie verhagelt wäre/(sei) sal
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. . . »Da ist guter Rat teuer«, murmelte er vor sich hin und machte ein Gesicht, als ob ihm die Petersilie verhagelt wäre. So ratlos habe ich selten jemanden dreinschauen sehen.
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Deine Anspielung – vor Detlev! – auf den Lebenswandel seiner Tochter mußte ihn verletzen! Ich finde es deshalb gar nicht angemessen, wenn du dich jetzt noch lustig machst und meinst, er hätte ein Gesicht gemacht, als ob ihm die Petersilie verhagelt wäre.
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ein Gesicht zum Reinhauen/Reinschlagen haben sal
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Dieser Walter Boller hat ein Gesicht zum Reinschlagen: feist, frech, agressiv, gerissen, aber im Grunde dumm . . .
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das/sein Gesicht retten path selten – den (äußeren) Schein
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retten
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jm. etw. (offen) ins Gesicht sagen
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Hat der Kurt denn jemals behauptet, die Kollegen hätten ihn in der Sache hintergangen? – Das behauptet er nicht nur hintenherum, das hat er vor wenigen Tagen dem Herbert und dem Holm ins Gesicht gesagt! – Das ist in der Tat ein starkes Stück!
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jm. etw. glatt ins Gesicht sagen
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Sie hat ihm doch glatt ins Gesicht gesagt, sie fühlte sich an ihn nicht gebunden – ganz egal, ob sie verheiratet wären oder nicht! So ohne jede Rücksicht – zack, da hast du’s!
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e-r S. (geradezu/direkt/. . .) ins Gesicht schlagen path
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Dieser spektakuläre Prozeß gegen die sogenannten ’kommunistischen Spione’ schlägt dem erklärten Verständigungswillen mit den östlichen Ländern direkt ins Gesicht.
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jm. Beleidigungen/. . . ins Gesicht schleudern path
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Würde der mir solche Beleidigungen ins Gesicht schleudern, ließe ich mich auf der Stelle scheiden. – Das ist leicht gesagt. Sie hat drei kleine Kinder. – Aber solche Beleidigungen kann man sich doch nicht bieten lassen.
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(vielleicht/. . .) ein Gesicht schneiden form – (eher:) eine
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Fratze schneiden
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jm. ein Gesicht schneiden ugs selten – (jm.) Fratzen schneiden
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jm. (etw.) ins Gesicht schreien/brüllen ugs – path
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. . . Plötzlich marschierte er auf den Alten los und schrie ihm ins Gesicht: »Wenn Sie jetzt mit Ihren verlogenen Anschuldigungen nicht aufhören, bring’ ich Sie vor Gericht, Sie Lügner!« Ich habe den Alfred noch nie so erregt gesehen . . .
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einer Gefahr/den Tatsachen/. . . (offen/. . .) ins Gesicht sehen/(schauen/. . .)
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Du bist ein Illusionist! Wann lernst du endlich, den Tatsachen ins Gesicht zu sehen?
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jm. fest/(voll) ins Gesicht sehen
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»Mein lieber Herbert«, sagte er und schaute seinem Sohn fest ins Gesicht, »so etwas möchte ich nicht nochmal erleben!« Der Junge senkte die Augen und murmelte: »Ja, Papa . . .«
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niemandem/keinem/. . . (klar/direkt/. . .) ins Gesicht sehen/ schauen/gucken können
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. . . Mein Bruder mag nun einmal Leute nicht, die niemandem klar ins Gesicht sehen können! – Das muß aber doch nicht Unehrlichkeit oder so etwas sein. Viele sehen den anderen aus Scheu oder Angst nicht in die Augen. Und das ist auch der Grund bei der Christl.
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jm. nicht mehr (offen/gerade) ins Gesicht sehen/schauen/ gucken können
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. . . Nein, einen solchen Betrug mache ich auf keinen Fall mit. Da kann ich dem Chef ja nicht mehr gerade ins Gesicht schauen.
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(endlich mal/. . .) ein bekanntes Gesicht sehen (wollen)
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Auf dem Empfang der Botschaft konnte man viele bekannte Gesichter aus dem öffentlichen Leben sehen.
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Hast du auf dem Empfang der Botschaft ein paar bekannte Gesichter gesehen? – Du meinst, Leute, die wir kennen? Nein.
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So, jetzt bin ich das Herumreisen in der Fremde satt. Jetzt will ich mal wieder ein paar bekannte Gesichter sehen.
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(jm.) ins Gesicht springen/fallen selten – jm. in die Augen
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springen/(fallen)
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hätte jm. (vor Wut/. . .) ins Gesicht springen mögen sal – j. wäre jm. (vor Wut/. . .) fast/beinahe/. . . ins Gesicht gesprungen
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jm. ins Gesicht spucken/(speien) path veraltend selten
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. . . Daß jemand voller Verachtung vor einem anderen ausspuckt, ist ja schon selten. Aber hast du schon einmal erlebt, daß jemand einem anderen ins Gesicht spuckt?
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sich eine (Zigarette/Zigarre/. . .) ins Gesicht stecken sal selten
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. . . Kaum sitzt er im Auto, muß er sich schon wieder eine ins Gesicht stecken. – Eine Zigarre oder eine Zigarette?
\
jm. gut zu Gesicht stehen Kleidungsstück; bes. Hut form
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Großartig, dieser Hut! Ganz großartig! Der steht dir wirklich gut zu Gesicht! – Meinst du das ernst? – Aber natürlich!
\
es würde jm. besser zu Gesicht stehen, zu . . ./wenn . . ., als zu
\
. . ./statt zu . . . form
\
Es würde dir besser zu Gesicht stehen, deinen kranken Eltern etwas mehr zu helfen, als/statt dauernd auf irgendwelchen Festen herumzutanzen.
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übers/(über das) ganze Gesicht strahlen/(grinsen/. . .) ugs Als wir unser Geburtstagsgeschenk endlich ausgepackt hatten, strahlte die Uschi über das ganze Gesicht. So eine Puppe hatte sie
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sich schon immer gewünscht.
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ein Gesicht machen wie drei/(sieben/acht/vierzehn) Tage Regenwetter ugs
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Was sitzt der denn da in der Ecke und macht ein Gesicht wie drei Tage Regenwetter? – Er hat gerade einen Anruf aus Peru bekommen: seine Firma dort ist pleite. – Wirklich?
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sein/(das) Gesicht verlieren
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Bisher hatte ich den Minister für einen ehrenwerten Mann gehalten. Aber bei der Affäre um die Grundstückspekulation hat er sein Gesicht verloren, meinst du nicht auch? Ein anständiger Mensch verhält sich nicht so.
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jn./etw. aus dem Gesicht verlieren selten
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Wo war der Junge geblieben? Sie hatte ihn aus dem Gesicht verloren. Eben war er doch noch da vorne. »Bodo! Bodo!«, rief sie . . .
\
vgl. – (u. U.) jn./etw. (ganz/. . .) aus den Augen verlieren (1)
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das/sein Gesicht verziehen
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Nach dem ersten Schluck von dem sauren Wein verzog er vielleicht das Gesicht! Er war ja nicht zimperlich, aber so einen Fusel hatte er noch nicht getrunken.
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. . . Bei dieser Frage verzog er ganz seltsam das Gesicht: ach, jetzt wirft man mir auch noch Dinge vor, die mich persönlich gar nicht betreffen? . . .
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der/die Erna/. . . hat (ja/. . .) ein Gesicht – da braucht einer/ man ’nen Waffenschein vulg – ein Gesicht zum Reinhauen/ Reinschlagen haben
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(nach außen(hin)/. . .) das/sein Gesicht wahren form
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Auch wenn sie versuchen, nach außen hin das Gesicht zu wahren, weiß man doch, daß ihre Ehe zerrüttet ist.
\
(ganz) grün im Gesicht werden
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. . . Ich weiß nicht, ob es Neid war – auf den Erfolg seines Bruders – oder Mißmut – über den verunglückten Abend – oder ganz einfach Unwohlsein: der Peter wurde plötzlich ganz grün im Gesicht, rief nach dem Ober, zahlte und verschwand.
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sein wahres Gesicht (offen) zeigen
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In der Diskussion um das Erbe unserer Eltern hat er endlich sein wahres Gesicht gezeigt. Ich habe euch ja immer gesagt, daß es ihm nur ums Geld geht. Jetzt hat er die Maske endlich fallen lassen.
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das Gesicht seiner Zeit prägen form – path
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. . . Dieser alte Kanzler hat das Gesicht seiner Zeit stärker geprägt als alle anderen Nachkriegskanzler dieses Landes.
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(vielleicht/. . .) ein Gesicht ziehen ugs
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vgl. – (vielleicht) ein Gesicht machen
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vgl. – ein schiefes Gesicht machen
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den Hut/. . . (tief/. . .) ins Gesicht ziehen
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Meinst du, wenn du den Hut so tief ins Gesicht ziehst, würdest du nicht erkannt?
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ein langes Gesicht ziehen ugs – (eher:) ein langes Gesicht
\
machen
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ein sauertöpfisches Gesicht ziehen ugs selten – (eher:) ein sauertöpfisches Gesicht machen (1; u. U. 2)
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ein saures Gesicht ziehen ugs selten – (eher:) ein saures
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Gesicht machen
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ein schiefes Gesicht ziehen ugs selten – (eher:) ein schiefes
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Gesicht machen
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ein schmollendes Gesicht ziehen selten – (eher:) ein schmollendes Gesicht machen
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Gesichte haben
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So, die Rita hat Gesichte, sagst du. Und wer oder was erscheint ihr da in ihren Visionen – oder Halluzinationen?
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zwei Gesichter haben
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. . . Ja, ja, er hat zwei Gesichter. Er kann durch und durch ehrlich und anständig sein; er kann den anderen aber auch nach Strich und Faden das Fell über die Ohren ziehen.
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Die Grete hat zwei Gesichter, in der Tat! Sie kann hinreißend nett sein, aber genauso gut unfreundlich wie nur etwas.
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(vielleicht/. . .) Gesichter schneiden form selten – (jm.) Fratzen schneiden
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(einmal/. . .) andere Gesichter sehen wollen
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So, jetzt bin ich diese ewigen Ferien in Bobenheim leid. Jetzt will ich mal andere Gesichter sehen. Es genügt mir, wenn ich schon im Büro immer dieselben Leute um mich habe.
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