Deutsche Idiomatik
Füße
(plötzlich/. . .) kalte Füße haben ugs\
. . . Bernhard zögerte vor dem dunklen Höhleneingang. »Los, komm!«, zischte Walter, »oder hast du plötzlich kalte Füße?« – »Ich, keinen Mumm?! Los, rein!«
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sich die Füße nach etw. ablaufen ugs – (eher:) sich die Hakken nach etw. ablaufen/abrennen/wundlaufen
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kalte Füße bekommen ugs – kalte Füße kriegen
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Füße wie Blei haben oft 1. Pers path selten – js. Glieder sind (schwer) wie Blei
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js. Füße sind (schwer) wie Blei oft 1. Pers path – js. Glieder
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sind (schwer) wie Blei
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js. Füße sind so schwer wie Bleigewichte path selten – js.
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Glieder sind (schwer) wie Blei (1, 2)
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die Füße nicht auf dem Boden haben selten
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Ach, laß dich nicht von seinen Phantastereien anstecken. Seine extravaganten Ideen zeigen ganz deutlich, daß er die Füße nicht auf dem Boden hat.
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bei . . . da schlafen einem ja die Füße ein ugs selten
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Hallo, Peter, wie war das Konzert? – Hör’ mir auf damit! Die Combo war so lahm, da schliefen einem die Füße ein.
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(immer) wieder auf die Füße fallen – (eher:) (immer) wieder auf die Beine fallen
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seine/die Füße nicht/nicht mehr/. . . in js. Haus setzen path selten – seine/(die) Füße nicht/nicht mehr/. . . über js.
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Schwelle setzen
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jm. wieder auf die Füße helfen ugs selten – jm. wieder auf die Beine helfen
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sich kalte Füße holen ugs selten
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(Bei Schuckert:) Wenn der Alte meint, er könnte in Peru Geschäfte machen, ist er schief gewickelt! Bisher hat sich noch jeder kalte Füße geholt, der dort ins Geschäft kommen wollte.
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Füße haben wie ein Klumpen Eis/js. Füße sind wie/nur noch/. . . ugs – path
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Mensch, so gefroren wie heute habe ich selten. Meine Füße sind nur noch ein Klumpen Eis.
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wieder auf die Füße kommen selten – wieder auf die Beine
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kommen (1)
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kalte Füße kriegen ugs
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Zuerst war er begeistert, als ihm sein Freund anbot, in seinem Sportflugzeug mit ihm einen Ausflug zu machen. Aber als er in die kleine Maschine einsteigen sollte, kriegte er kalte Füße. »Ich muß heute abend pünktlich zu Hause sein, ich habe es Brigitte versprochen«, meinte er . . .
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Erst tönte er, er würde sich nichts daraus machen, die Unterschrift des Regierungspräsidenten auf dem Antrag zu imitieren. Aber als es dann soweit war, kriegte er kalte Füße.
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jm. vor/über die Füße laufen ugs selten
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Weißt du, wer mir gestern in der Stadt direkt vor die Füße lief? Die Ursel Brackmann. Die hatte ich bestimmt schon vier, fünf Jahre nicht mehr gesehen. War schön, sie zu treffen.
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sich die Füße nach etw. wund laufen ugs – (eher:) sich die
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Hacken nach etw. ablaufen/abrennen/wundlaufen
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wie eingeschlafene Füße schmecken sal selten
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Mann, dieser Fisch schmeckt wie eingeschlafene Füße – genau nach nichts.
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jm. etw. vor die Füße schmeißen ugs
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. . . Jetzt hab’ ich den Vertrag schon dreimal neu geschrieben, und er ist immer noch nicht in Ordnung?! Hier kann man einfach nicht vernünftig arbeiten! Ich hau’ in den Sack, und zwar sofort! . . . Er
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schmiß dem Kollegen die Papiere vor die Füße, stürzte aus dem
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Zimmer, schmiß die Tür zu und eilte aus dem Haus.
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seine/(die) Füße nicht/nicht mehr/. . . über js. Schwelle setzen
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path
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Nein, zu dem Klaus Reiser begleite ich dich nicht. Ich setze die Füße nicht mehr über seine Schwelle. Dafür hat er meine Frau zu sehr beleidigt. – Das kann man doch wieder geradebiegen. – Dessen Haus betrete ich nicht mehr!
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die Füße auswärts setzen
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Hat der Rauschner eigentlich so komische Beine, oder macht ihm das Spaß, die Füße so auswärts zu setzen und daherzulaufen wie Charlie Chaplin?
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die Füße einwärts setzen
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Wenn der Junge die Füße so stark einwärts setzt, müssen wir ihm orthopädische Schuhe machen lassen. Sonst kriegt er später wer weiß was für Schwierigkeiten mit den Knochen.
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jm. vor die Füße spucken sal veraltend selten
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. . . Aus der Literatur kannte ich die Geste, aber in natura hatte ich sie noch nie gesehen. Das sieht vielleicht aus, sage ich dir, wenn jemand da einem andern vor/voller Verachtung vor die Füße spuckt!
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sich auf eigene Füße stellen selten – sich auf eigene Beine
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stellen
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über seine eigenen Füße stolpern – (eher:) über seine eigenen Beine fallen
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die Füße behaglich unter den Tisch strecken – die Beine
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(behaglich/. . .) unter den Tisch strecken
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die Füße (noch) unter js./Vaters/einen fremden Tisch stekken/strecken form
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. . . Nein, mit 25 Jahren muß man selbständig sein. Da kann man die Füße nicht mehr unter Papas Tisch strecken. In diesem Alter muß man sich sein Brot selbst verdienen.
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laufen/gehen/. . . so weit einen die Füße tragen form veraltend
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Ihr wollt einen ’kleinen Spaziergang’ machen oder eine richtige Wanderung? – Hm, wir gehen, so weit uns die Füße tragen. – Dann bleib’ ich lieber zu Hause. Ich weiß schon, wie das bei dir und Walter aussieht. Ihr werdet doch nie müde beim Laufen.
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jm. auf die Füße treten ugs – jm. auf den Schlips treten jm./jn. (mal/. . .) (kräftig/. . .) auf die Füße treten (müssen)
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ugs
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Ich fürchte, wir müssen dem Krause mal ordentlich auf die Füße treten. Er wird in letzter Zeit zu faul und dazu noch zu selbstbewußt.
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die Füße nicht vor die Tür setzen form – (eher:) nicht herausgehen
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sich die Füße (ein wenig/. . .) vertreten – sich die Beine (ein wenig/. . .) vertreten
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jm. etw. vor die Füße werfen ugs – jm. etw. vor die Füße
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schmeißen
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mit bloßen Füßen
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Lauft ihr schon wieder mit bloßen Füßen hier draußen herum? Ich hab’ euch doch gesagt, bei dem Wetter dürft ihr nicht barfuß herausgehen. Zieht euch wenigstens die Turnschuhe an!
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mit beiden/(den) Füßen (fest) auf der Erde stehen – (eher:) mit beiden Beinen (fest) auf der Erde stehen
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jm. zu Füßen fallen path selten – sich vor jm. auf die Knie
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werfen
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auf den/seinen letzten Füßen gehen form veraltend selten
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. . . Ja, die Oma geht wirklich sehr mühsam, da hast du leider Recht, Junge. Sie geht, wie man so sagt, auf ihren letzten Füßen – lange wird sie’s nicht mehr machen, die Arme!
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mit beiden Füßen hineinspringen – (eher:) mit beiden Beinen
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hineinspringen
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mit beiden Füßen im Leben stehen – (eher:) mit beiden
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Beinen im Leben stehen
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jm. etw. zu Füßen legen form – path selten
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Als er sie heiratete, wollte er ihr die halbe Welt zu Füßen legen. Inzwischen hat die Realität den Höhenflug seiner Absichten ein wenig gebremst.
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jm. zu Füßen liegen form – path selten
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. . . Und als sie dann endlich oben auf dem Gipfel ankamen, lag ihnen die halbe Provinz zu Füßen. Welch ein großartiges Panorama!
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Ich finde, die Verehrung seiner Braut geht bei ihm zu weit. Er liegt ihr förmlich zu Füßen.
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mit den Füßen scharren
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. . . Meine Damen und Herren, auch die Studenten – nein, gerade die Studenten – müssen in diesen schweren Zeiten mehr arbeiten als bisher. Wenn einige bei diesen Ausführungen mit den Füßen scharren, beweisen sie damit, daß sie den Ernst der Stunde noch nicht begriffen haben . . .
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jm. zu Füßen sinken form – path veraltend selten
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. . . Man kann die Verehrung auch übertreiben, mein Guter! Wenn du so weitermachst, wirst du der Anneliese irgendwann vor versammelter Mannschaft zu Füßen sinken.
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jm. zu Füßen sitzen veraltend
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Ob wir den Prof. Häckelberg kennen? Aber natürlich. Dem haben wir Jahre hindurch zu Füßen gesessen. – Wie, ihr habt bei ihm in Berlin studiert? – Natürlich. Fünf Jahre.
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auf eigenen Füßen stehen – (eher:) auf eigenen Beinen stehen
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auf festen Füßen stehen selten
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. . . Steht die Firma eigentlich auf festen Füßen? – Die materielle Basis ist nach wie vor sehr solide. Da liegt das Problem nicht. Das Problem ist der ständige Streit unter den Inhabern.
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auf schwachen Füßen stehen
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Diese Firma steht auf schwachen Füßen: weder die finanzielle Basis noch der Mitarbeiterstab bieten die geringste Gewähr für eine gesunde Entwicklung in den nächsten Jahren.
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Der Beweis für die Unschuld des Angeklagten steht leider auf schwachen Füßen. Das Zeugnis von Herrn Bodelkamp, nach dem der Angeklagte zur Tatzeit im Betrieb war, kann nicht gewertet werden, seitdem feststeht, daß Herr Bodelkamp damals in Urlaub war. Stichhaltigere Argumente, Herr Anwalt, liegen nicht vor?
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auf schwankenden/wackeligen Füßen stehen selten
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vgl. – (eher:) auf schwachen Füßen stehen (2)
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vgl. – (eher:) auf tönernen Füßen stehen (1)
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sich selbst auf den Füßen stehen selten – (eher:) sich selbst im Weg(e) stehen
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auf tönernen Füßen stehen
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Die Regierung hatte versprochen, für die Behauptung, die Zahlung der Renten sei gesichert, Beweise zu liefern. Aber diese Beweise stehen auf tönernen Füßen. Denn so gut wie alle Voraussetzungen, von denen sie ausgehen, sind mehr als unsicher.
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vgl. – (eher:) auf schwachen Füßen stehen
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sich jm. (flehend) zu Füßen stürzen form – path veraltend – sich jm. zu Füßen werfen
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jn. mit Füßen treten form – path
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Jahrelang hat er seine Angestellten mit Füßen getreten. Er braucht sich daher nicht zu wundern, daß sie jetzt, wo seine Macht gebrochen ist, den Spieß umdrehen und ihn mit aller Härte und Verachtung behandeln.
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js. Ehre/. . . mit Füßen treten form – path selten
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Dieser Mann meint in der Tat, er könnte anderleuts Gedanken und Gefühle in den Dreck ziehen, ihre Ehre mit Füßen treten – und bliebe weiterhin geachtet.
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sich jm. zu Füßen werfen form – path veraltend
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. . . Herr Graf, flehte er und warf sich ihm zu Füßen, Herr Graf, glauben Sie mir und lassen Sie sich von den Einflüsterungen anderer nicht beirren! Ich habe die Dokumente nicht entwendet; ich habe sie nie gesehen . . .
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er/der Peter/. . . schleppte sich weiter/. . ., als hingen an sei-
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nen Füßen Zentnergewichte ugs – path selten
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(Aus einem Film:) Der Verletzte schleppte sich weiter, als hingen an seinen Füßen Zentnergewichte! In der Ferne sah man dann ein Feldlazarett. – Als wenn es nach einer Schlacht einen einzigen Schwerverletzten gäbe, der sich zu retten sucht. – Genau. Das Ganze ist auf den Eindruck hin, den es beim Zuschauer machen soll, durchgeplant.
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