Deutsche Idiomatik
Finger
der elfte Finger iron\
. . . Tja, wenn die Christa das wüßte, was der elfte Finger ist! – Komm’, sag schon, Udo! – Das ist etwas, was du (von Natur) genau so wenig hast wie die Christa. Na?! Denk’ mal nach! – – Die Doris errötete leicht . . .
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jm./jn. jucken die Finger nach etw. ugs
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(Im Kaufhof:) Schau dir den Rudi an! Dem jucken geradezu die Finger nach diesen computergesteuerten Flugzeugen. Wenn du nicht aufpaßt, klaut der so’n Ding hier weg.
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klebrige Finger haben ugs
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Man muß darauf achten, daß nichts verschwindet, wenn er im Hause ist. Er hat nämlich klebrige Finger. – Hast du wirklich Beweise dafür, daß er dazu neigt zu stehlen?
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etw./es im kleinen Finger haben (wie man etw. macht) ugs
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. . . Die Lampen anbringen – das ist für den Klaus eine Lappalie. Das hat er im kleinen Finger.
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krumme Finger haben ugs selten – klebrige Finger haben
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ungeschickte Finger haben
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Ich habe in meinem ganzen Leben noch niemanden gesehen, der so ungeschickte Finger hat wie mein Bruder. Der schlägt keinen Nagel in die Wand, ohne mit dem Hammer wenigstens fünf Mal auf den Daumen zu hauen.
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keinen Finger breit von etw. abweichen/abgehen/. . .
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Wir haben alles versucht, um bestimmte Punkte in dem Vertragsentwurf noch zu ändern. Aber der Fuhrmann ist keinen Finger breit von den Richtlinien abgewichen, die man ihm gegeben hatte, und die lauteten: alles haargenau so lassen, wie es vorgesehen war.
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den Finger am Abzug haben/(js. Finger liegt schon am Abzug) Gewehr
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Wenn die nicht sofort stehen bleiben und sich ergeben, werden die Polizisten schießen. Die Finger liegen schon am Abzug. – Sie können diese Bankräuber schließlich nicht einfach laufen lassen.
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der/die/. . . bricht sich den Finger noch im Arsch (ab) vulg – der/die/. . . bricht sich den Finger noch in der Nase (ab)
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die Finger nicht bei sich behalten können ugs – klebrige
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Finger haben
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js. Finger sind mit Blut befleckt path – an js. Händen klebt Blut
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zwei Finger breit ...
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. . . Laß die Tür ein klein bißchen auf – nur einen Spalt, zwei Finger breit . . .
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seine Finger dazwischen haben ugs – (da/. . .) die Finger drin haben
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überall seine Finger dazwischen haben ugs – überall seine
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Finger drin haben
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den/seinen Finger darauf/drauf haben ugs
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. . . Das Schlimmste sind die vielen Akten, weißt du. Wenn du da nicht immer den Finger drauf hast, wird die Hälfte falsch eingeordnet, gehen die Antworten zu spät raus . . . Ständig muß man da kontrollieren.
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(da/. . .) die Finger drin haben ugs
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Ich verstehe gar nicht, warum die Verhandlungen nicht weitergehen.
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Wahrscheinlich will der Fischer das nicht. – Hat der Fischer da wieder die Finger drin? Das gehört doch gar nicht zu seinem Ressort.
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Du weißt doch genau, daß er bei allen wichtigen Dingen mitmischt. Der hält sich doch aus nichts heraus.
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überall seine Finger drin haben ugs
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Der Flock hat überall seine Finger drin! Bei allen Entscheidungen wirkt er direkt oder indirekt mit. Es gibt einfach nichts, wo er nicht seine Hände im Spiel hätte.
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jm. mit dem Finger drohen ugs
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. . . Ich kann dir was sagen, Bürschchen – er drohte dem Jungen mit dem Finger –, noch ein Mal so eine Antwort, und du kannst was erleben!
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an jedem Finger eine/zehn haben ugs
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Gestern stellte mir der Utz ein dunkelhaariges – übrigens sehr interessantes – Mädchen als seine Freundin vor, und heute treffe ich ihn mit einer kessen Blondine. – Ach, der Utz! Ich würde mich nicht wundern, wenn er dir morgen mit einer Rothaarigen über den Weg liefe. Der hat doch an jedem Finger eine.
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jm. in die Finger fallen ugs
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Sei vorsichtig mit diesem Brief! Gib ihn dem Chef nur persönlich. Wenn er dem Grundmann in die Finger fällt, gibt’s einen Skandal. Da stehen Dinge drin, die der Grundmann auf keinen Fall erfahren darf.
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Vermeide alles, was dich von dem Grundmann abhängig machen könnte! Wer dem in die Finger fällt, hat nichts zu lachen, den beutet er nach Strich und Faden aus.
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jm. eins/was auf die Finger geben/hauen
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Warum weint denn die Marlies so laut? – Vater hat ihr eins auf die Finger gegeben. Er hat ihr dreimal gesagt, sie soll nicht an das Brotmesser gehen, aber sie wollte nicht hören. Da hat sie eben eins auf die Finger gekriegt.
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jm. durch die Finger gehen ugs selten – jm. durch die Lappen gehen
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sich etw. durch die Finger gehen lassen ugs selten
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Diesen antiken Schreibtisch hättest du dir nicht durch die Finger gehen lassen dürfen. Der Preis war einmalig günstig. – Du hast recht, es war eine riesige Dummheit, ihn mir entgehen zu lassen.
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jm. in/(zwischen) die Finger geraten ugs – jm. in die Finger
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fallen (1; a. 2)
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die Finger in die Höhe strecken Schule
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Wieviel ist 4 x 4? – Es gab keinen Schüler, der die Finger nicht in die Höhe streckte. So eine leichte Aufgabe konnten alle.
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(du mußt/ihr müßt/. . . es ist nötig/angebracht/. . ., ihm/ihr/ dem Paul/. . . einmal/von Zeit zu Zeit/. . .) auf die Finger (zu) klopfen ugs
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Euer Rolf ist wirklich ein ordentlicher Schüler. Man muß ihm zwar von Zeit zu Zeit auf die Finger klopfen; aber so hin und wieder braucht schließlich jeder Junge in seinem Alter einmal eine Ermahnung oder Zurechtweisung.
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jm. unter die Finger kommen/(geraten) selten
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. . . Ich habe im Augenblick keine Zeit, nach diesem Buch zu suchen. Aber wenn es mir unter die Finger kommt, werde ich es lesen. – Nun, so zufällig wird es dir wohl nicht in die Hände fallen . . .
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im kleinen Finger haben, was andere/die ander(e)n nicht im Kopf haben ugs selten
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Der Rudi macht die Schule nicht nur ohne Schwierigkeiten, er macht sie glänzend. Das ist ein hochintelligenter Junge. Der hat im kleinen Finger, was die anderen nicht im Kopf haben. Mit einer halben Stunde Schularbeiten kann der mehr als die anderen mit zwei oder drei Stunden.
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eins/ein paar auf die Finger kriegen ugs
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Wenn du jetzt nochmal an die Papiere gehst, Anabela, kriegst du ein paar auf die Finger, hörst du?!
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wenn/. . . j. jn./etw. in die Finger kriegt/(bekommt), dann
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.../. .. ugs
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Vorsicht mit dem Brief! Wenn der Grundmann den in die Finger kriegt, ist das Theater groß. Da stehen Dinge drin, die der Grundmann auf keinen Fall erfahren darf. Gib den Brief also nur dem Chef persönlich.
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An deiner Stelle würde ich dem Fritz das Auto nicht leihen. Wenn der einen Wagen in die Finger kriegt, ist er völlig aus dem Häuschen.
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Wenn ich den Karl in die Finger kriege, kann er was erleben! – Was willst du denn dann machen? – Dem werd’ ich mal anständig die Meinung blasen! Ich muß ihn nur endlich mal zu fassen kriegen.
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keinen Finger krümmen/krumm machen (für jn./etw.) ugs
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Der Büchner will Gehaltserhöhung? Ausgerechnet der Büchner! Der ist wohl nicht gescheit! Der krümmt doch keinen Finger hier. So einen Faulpelz haben wir in unserem Büro doch noch nie gehabt.
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Als der Chef auf Geschäftsreise war, saßen die beiden den ganzen Tag da herum, ohne einen Finger zu krümmen. So ein herrliches Leben möchte ich auch mal haben.
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vgl. – keinen Finger rühren (für jn./etw.) (1; u. U. 2)
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laß/laßt/. . . (lieber) die Finger davon/von dieser Sache/. . ./ es ist besser/. . ., die Finger davon/. . . zu lassen/ich würde/ wir würden/. . . die Finger davon/. . . lassen ugs
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Wenn wir so um die 100.000,– Euro für eine Modernisierung des Betriebes anlegen würden, könnte das ein lukratives Geschäft werden. – Ich würde an deiner Stelle die Finger davon lassen/laß lieber die Finger davon. Dieser Geschäftszweig ist heute sehr unsicher.
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sich die Finger danach lecken, etw. zu kriegen/essen/. . ./ (sich die Finger nach etw. lecken) ugs path
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. . . Drollig, nicht? Aber in der Tat: ich lecke mir die Finger danach, einmal wieder so ein richtiges Eisbein zu vertilgen. Das habe ich seit gut zehn Jahren nicht mehr gegessen. Eisbein mit Sauerkraut!
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sich alle/alle zehn Finger danach lecken, etw. zu kriegen/ essen/. . . ugs path – sich die Finger danach lecken, etw. zu kriegen/essen/. . ./(sich die Finger nach etw. lecken)
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den/(die) Finger auf eine Wunde/einen wunden Punkt/einen entscheidenden Punkt/. . . legen form
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Als du nach dem Werdegang seines Sohnes fragtest, hast du den Finger auf einen wunden Punkt gelegt. Sein Sohn hat sein Studium ohne jedes Examen abgebrochen, und das schmerzt den Vater bis heute ungemein. Man kann daher das Thema nicht berühren, ohne ihm wehzutun.
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. . . Genau Herr Maier! Mit dieser Frage legen Sie den Finger auf den entscheidenden Punkt: wir müssen den Zinssatz klären, bevor
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wir alles weitere besprechen. Ich bin Ihnen sehr dankbar, daß Sie
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genau diese Frage anschneiden.
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etw. mit dem kleinen Finger machen ugs
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Du wirst sehen, diese Reparatur ist eine Kleinigkeit für ihn. So etwas macht er mit dem kleinen Finger.
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lange/krumme Finger machen ugs
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An deiner Stelle würde ich nicht den ganzen Schmuck herumliegen lassen, solange die Handwerker im Haus sind. Es könnte doch sein, daß einer lange Finger macht. – Mir scheinen die Leute alle so ehrlich, daß ich gar nicht auf die Idee kam, daß jemand etwas mitgehen lassen könnte.
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sich die Finger (nicht) dreckig machen ugs – (eher:) sich die
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Finger (nicht) schmutzig machen
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sich die Finger (nicht) schmutzig machen ugs
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Nein, mit eurer Intrige gegen den Ausschußvorsitzenden will ich nichts zu tun haben. Ich werde mir die Finger doch nicht schmutzig machen.
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vgl. – (eher:) sich (mit etw.) die Hände (nicht) schmutzig machen (wollen)
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mit dem Finger im Mund dastehen/in der Gegend stehen/da herumstehen/. . .
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Warum steht denn der Kleine da mit dem Finger im Mund in der Gegend? – Er hat eine Tasse fallen lassen, und die Mutter hat mit ihm geschimpft; er ist ein wenig verlegen.
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den/die Finger auf den Mund legen
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»Pst«, machte er und legte den Finger auf den Mund, »sag’ nichts, Christa, der Ring ist eine Überraschung für die Mama.«
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der/die/. . . bricht sich den Finger noch in der Nase (ab) sal selten
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Warum schreit der Jupp denn da so herum? – Er hat sich mit dem Hammer auf den Daumen gehauen. – Herrgott nochmal, der Kerl bricht sich den Finger noch in der Nase! Jedesmal, wenn er irgendwelche handwerkliche Arbeit macht, gibt’s Theater. So was von Ungeschicklichkeit habe ich in meinem Leben noch nicht gesehen!
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jm. den kleinen Finger reichen (eigentlich: wenn man ihm/. . . den kleinen Finger reicht, will/nimmt er sofort/ gleich die ganze Hand) ugs
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. . . Wenn du dem Peter in dieser heiklen Geschichte wirklich entgegenkommen willst, dann auch richtig! Ihm erst den kleinen Finger reichen und ihn dann, wenn es ernst wird, doch fallen lassen – das wäre sinnlos und gemein!
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keinen Finger rühren (für jn./etw.)
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Es ist sinnlos, ihn um Hilfe zu bitten. Er würde keinen Finger für uns rühren.
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Er brauchte nur den kleinen Finger zu rühren, und du hättest den Job.
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vgl. – (eher:) keinen Finger krümmen/krumm machen (für jn./ etw.)
\
der kleine Finger/mein/dein/. . . kleiner Finger sagt (es) mir/ ihm/. . ./hat (es) mir/ihm/. . . gesagt (daß . . .) ugs
\
Meine Eltern wollten zwar erst morgen von ihrer Reise zurückkommen, aber mein kleiner Finger sagt mir, daß sie heute kommen. Du sollst sehen, um fünf, sechs Uhr sind sie da.
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Du wirst sehen, das geht schief. Der kleine Finger hat es mir gesagt. – Deine Ahnungen können auch mal falsch sein, Karin.
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jm. durch die Finger schlüpfen ugs selten – jm. durch die
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Maschen gehen
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sich (gewaltig/. . .) in den (eigenen) Finger schneiden oft: da hast du dir/er sich/. . . (aber) (gewaltig) in den Finger geschnitten! ugs
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Von ’Merkurius’ hatten sie dem Peter erklärt, da er so lange krank gewesen sei, könnten sie ihn leider nicht weiter beschäftigen. Sie hatten einen anderen Übersetzer in Aussicht, klar. Der aber sagte in letzter Minute ab, und sie standen fast ein halbes Jahr ohne kompetenten Mann fürs Russische da. Du kannst dir vorstellen, wieviel Aufträge dadurch verloren gingen. – Da haben sie sich ja ganz schön in den Finger geschnitten.
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mit dem Finger schnellen knackende Bewegung mit Daumen
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und Mittelfinger
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(Der Lehrer:) Wer schnellt denn da schon wieder mit dem Finger? Ihr wißt doch ganz genau, daß ich diese knackenden Geräusche nicht vertragen kann. Wenn ich den erwische, setzt’s was!
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sich die Finger wund schreiben path
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Hast du das ganze Wochenende am Schreibtisch verbracht? – Ja, ich habe mir die Finger wundgeschrieben, so viel Korrespondenz hatte ich zu erledigen.
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jm. (genau/. . .) auf die Finger sehen/gucken ugs
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Seid ihr mit dem neuen Dienstmädchen zufrieden? – Sie ist sympathisch. Aber man muß ihr beständig auf die Finger sehen, sonst macht sie alles nur oberflächlich.
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es jm. durch die Finger sehen, daß/. . . selten
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Ich habe es unserer Putzfrau immer durch die Finger gesehen, wenn sie etwas im Haus kaputt gemacht hat; aber es geht zu weit, wenn sie Kristalleuchter zerschlägt. Da muß man schon etwas sagen.
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bei etw. die/seine Finger im Spiel haben ugs – (da/. . .) die
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Finger drin haben
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seine Finger in etw. stecken ugs selten – seine Nase in etw./ etw., was einen nichts angeht/etw., wo man nichts zu suchen hat/in anderleuts Dinge/. . . stecken
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den/die Finger strecken Schule – die Finger in die Höhe strecken
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sich (gewaltig/ganz gehörig/. . .) die Finger verbrennen (an/ bei etw.) ugs
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Wie es scheint, hat sich der Lutz im Untersuchungsausschuß anständig die Finger verbrannt. – Inwiefern? – Er hat Informationen geglaubt, nach denen der Regierungschef persönliche Vorteile von dem Panzerkauf hatte, und den Kanzler deshalb angegriffen. Nachher stellte sich dann heraus, daß die Informationen auf falschen Quellen beruhten.
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sich die Finger vergolden lassen können selten
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Ob die Sonja Ziegler arm ist oder reich? – Die kann sich die Finger vergolden lassen, wenn sie will, so reich ist sie.
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Das ist doch immer so: wenn der Fritz gibt, bekommt sein Mitspieler ein glänzendes Blatt. Der kann sich die Finger vergolden lassen, der Mann. Wie der die Karten gibt, das spottet aller Wahrscheinlichkeitsrechnung.
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sich die Finger (nicht) verschmutzen ugs – (eher:) sich die
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Finger (nicht) schmutzig machen
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sich die Finger wund wählen ugs
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. . . Von Spanien nach Deutschland kannst du dir die Finger wund wählen! Ich habe bestimmt schon zehnmal vergeblich versucht, zu Hause anzurufen.
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sich (von jm./immer/. . .) um den kleinen Finger wickeln lassen ugs
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Unser Pappi ist so vernarrt in sein Töchterchen, daß er sich von ihr völlig um den kleinen Finger wickeln läßt. – Das habe ich auch schon beobachtet: die Kleine macht in der Tat mit dem Vater, was sie will.
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nur mit dem kleinen Finger zu winken brauchen, dann macht
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schon . . ./. . . ugs
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Du machst dir gar keine Vorstellung, welch eine Machtstellung und welch ein Ansehen der alte Schuckert in seiner Firma hat. Der braucht nur mit dem kleinen Finger zu winken, dann sind die Leute schon zur Stelle.
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den Finger auf die/(eine) Wunde legen form
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(Nach der Rede eines Oppositionspolitikers:) Endlich wagt es mal einer, den Finger auf die Wunde zu legen. Nicht das Haushaltsdefizit als solches ist beängstigend, und auch nicht die hohen Kredite, die man aufgenommen hat. Was zu Sorge Anlaß gibt, ist die Inkompetenz und die Leichtfertigkeit, mit der da mit Geld umgegangen wird. D a s ist das eigentliche Übel!
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mit dem Finger auf jn. zeigen/(weisen) – mit den Fingern
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auf jn. zeigen/(weisen)
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