Deutsche Idiomatik
Ende
am Ende\
Am Ende der Vorstellung waren alle erschöpft, sowohl die Darsteller als auch das Publikum.
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Lange hat er widersprochen, aber am Ende hat er doch zugegeben, daß wir recht haben.
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Was schimpfst du denn jetzt mit mir? Was habe ich denn damit zu tun? Am Ende bin ich noch dafür verantwortlich, daß ihr so blödsinnige Entscheidungen trefft, was?
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Regen/. . . und kein Ende – Regen/. . . ohne Ende
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Regen/. . . ohne Ende
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Regen, Regen ohne Ende! Ich frage mich, ob in diesem Jahr die Sonne nochmal durchkommt.
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(etw.) bis zu Ende machen/durchführen/. . .
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Wenn du das Projekt angefangen hast, mußt du auch bis zu Ende durchhalten. Du kannst doch jetzt nicht alles so halb fertig liegen und stehen lassen!
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(völlig/. . .) am Ende sein (mit etw.)
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Wäre die Strecke noch 50 Meter länger gewesen, wäre der Bollmann umgefallen. Schau dir das an, der ist völlig am Ende. – Er hat aber auch allen Grund, so erschöpft zu sein: er ist gelaufen, das war eine wahre Pracht.
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Wenn sie jetzt nicht bald das Examen macht, wird sie das Studium aufgeben. Sie ist körperlich und nervlich am Ende/ist mit ihrer körperlichen und nervlichen Kraft am Ende. Die Belastung ist für sie einfach zu groß.
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Den Brommel könnt ihr doch nicht mehr als Kandidaten aufstellen. Der ist doch am Ende. Von dem ist doch nichts mehr zu erwarten.
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Einige Zeit sah es so aus, als könnte er die Firma noch retten. Aber es hat nicht geklappt. – Hat er wirklich keine Chance mehr? – Nein. Er ist (finanziell) am Ende.
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vgl. – (eher:) zu Ende sein (2)
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zu Ende sein
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Die Ferien sind zu Ende. Jetzt müßt ihr wieder pünktlich ins Bett.
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Seine Geduld mit dem Jungen ist zu Ende. – Das ist mehr als verständlich bei diesem Lausbub. Mir wäre der Geduldsfaden schon viel früher gerissen.
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Unser Geld ist zu Ende. (eher) alle sein
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Die Butter ist zu Ende. (eher) alle sein
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Sein Leben ist zu Ende. (eher) zu Ende gehen (3)
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etw. zu Ende lesen/schreiben/übersetzen/. . .
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Hast du den Roman von Saramago eigentlich schon zu Ende gelesen? – Nein. Mir fehlen noch rund fünfzig Seiten.
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ein gnädiges Ende haben form
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Nach seinen vielen Leiden und Schmerzen hat er doch wenigstens ein gnädiges Ende gehabt. Die letzten Monate seines Lebens war er völlig schmerzfrei; er war innerlich ruhig und ist mit sich und der Welt in Frieden gestorben.
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es muß (jetzt/. . .) ein Ende haben mit etw./etw. muß ein Ende haben
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Diese ewigen Querelen hier im Haus müssen jetzt ein Ende haben. Wenn die jetzt nicht aufhören, sieht sich die Geschäftsleitung gezwungen, mit eiserner Faust durchzugreifen.
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das bittere Ende wird sein/. . . path – das Ende vom Lied ist/ war/wird sein, daß . . .
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etw. bis zum bitteren Ende durchstehen/aushalten/. . . (müssen) path od. iron
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Wo du dich nun einmal entschlossen hast, an dem Parteikongreß teilzunehmen, bleibt dir nichts anderes übrig, als diese herrlichen
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Reden eine nach der anderen bis zum bitteren Ende über dich erge-
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hen zu lassen.
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es geht (mit jm.) zu Ende euphem
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Ihr Großvater sieht in der letzten Zeit sehr schlecht aus. – Es geht zu Ende mit ihm. Und er weiß, daß er nicht mehr lange zu leben hat.
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es ist (noch) ein gutes/(ganzes) Ende (bis ...) form
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Wie weit ist es noch bis zum Waldfriedhof? – Hm, das ist noch ein gutes Ende. Anderthalb bis zwei Stunden werden Sie noch gehen müssen.
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bis an sein seliges Ende etw. tun path veraltend
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Bis an sein seliges Ende hat unser Vater vor dem Einschlafen die Bibel zur Hand genommen. Noch am Abend vor seinem Tode wollte er von dieser Gewohnheit nicht lassen.
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das tote Ende eines Ganges/einer Straße/. . . oft: am toten Ende . . . (+ Gen)
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Unser Klassenraum ist im obersten Stock ganz links, am toten Ende des Flurs. – Ach, der Flur geht nicht weiter da oben?
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es ist (noch) kein Ende abzusehen/in Sicht/ein Ende ist noch nicht . . .
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Was meinen Sie, dauert der Krieg noch lange? – Bisher ist ein Ende noch nicht in Sicht.
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von einem Ende bis zum andern
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Der Badestrand war von einem Ende bis zum andern belegt. Man übersah die Menschenmassen gar nicht mehr.
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Ich habe das Buch von einem Ende bis zum andern gelesen, ohne auch nur ein einziges Mal die Lektüre zu unterbrechen; so interessant war es. form
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(irgendwo) von einem Ende bis zum andern herumlaufen/
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-fahren/. . . (um etw. zu kaufen/besorgen/. . .)
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Hast du immer noch keine passenden Schuhe zu diesem Jackenkleid?
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Mutter, ich bin gestern extra deswegen in der Stadt von einem Ende bis zum andern herumgelaufen! Ich habe nirgends passende Schuhe gefunden.
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alles/die Dinge/die Probleme/. . . am/(beim) falschen/(verkehrten) Ende anpacken/anfassen form
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Wie es scheint, kommt er mit seiner Klage gegen den Untermieter nicht durch. – Er hat die Sache auch am falschen Ende angefaßt! Statt sich konsequent an die juristisch relevanten Dinge zu halten, hat er angefangen, das Privatleben des Mannes zu kritisieren.
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alles/die Dinge/die Probleme/. . . am/(beim) richtigen Ende anpacken/anfassen form
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Was er auch unternimmt, er packt alles am richtigen Ende an. – Das ist das Geheimnis seines Erfolgs: die Dinge genau da anzufassen, wo man sie am besten/günstigsten anfaßt.
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das Ende des Bartes ist im Keller ugs iron selten – so’n
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Bart!
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das Ende des Bartes ist auf der 16. Sohle zu besichtigen ugs iron selten – so’n Bart!
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e-r S. ein Ende bereiten/machen/setzen form – e-r S. ein
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Ende machen
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etw. zu Ende bringen form
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Nur mit sehr viel Selbstüberwindung hat der Juan die Übersetzung des Romans von Frisch zu Ende gebracht. Er konnte den Text am Schluß einfach nicht mehr sehen.
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etw. zu einem guten Ende bringen/(führen) form
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Wir haben auch nicht mehr allzu viel Begeisterung, nicht nur du nicht! Aber wir finden: da wir schon mit der Sache angefangen haben, wollen wir sie auch zu einem guten Ende bringen.
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das Ende davon war/wird sein/(ist), daß . . . – das Ende vom Lied ist/war/wird sein, daß . . .
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dem Ende entgegengehen
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. . . Eine Zeitlang sah es in der Tat so aus, als würden diese Verhandlungen überhaupt nicht mehr aufhören. Aber jetzt gehen sie dem Ende entgegen. – Bist du sicher? – Ja. Heute morgen wurde der
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offiziell als Abschlußtag festgesetzt.
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das Ende der Fahnenstange ist erreicht/. . . ugs
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. . . In der sogenannten Strukturpolitik dürfte mit den letzten Regelungen ja wohl das Ende der Fahnenstange erreicht sein, oder? – Für weitere Modernisierungen ist doch kein Geld mehr da. – Eben!
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ein jähes Ende finden path
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. . . Mit dem entsetzlichen Unfall fand der Klassenausflug ein jähes Ende. Denn selbstverständlich kehrte die ganze Klasse sofort nach Hause zurück.
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kein Ende finden (können) (mit etw.)
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Ach, du lieber Himmel, jetzt redet der Mann schon anderthalb Stunden über die Probleme Südafrikas. Der findet wieder kein Ende. Entsetzlich, diese Leute, die nicht aufhören können!
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ein plötzliches/. . . Ende finden form
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Seine Reise in die Türkei hat ja ein rasches Ende gefunden. – Wieso?
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– Hast du das nicht mitgekriegt? Er hatte seinen Paß vergessen, und man hat ihn an der Grenze wieder nach Hause geschickt.
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ein tragisches Ende finden path
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. . . Mit diesem entsetzlichen Absturz fand das Leben eines der größten Bergsteiger unseres Jahrhunderts ein tragisches Ende.
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etw. zu Ende führen – etw. zuendeführen zu Ende gehen
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Die Ferien gehen langsam zu Ende. Noch eine Woche, und ihr müßt wieder in die Schule.
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Die Butter geht zu Ende. Wir müssen neue kaufen.
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Seine Geduld mit dem Jungen geht zu Ende. – Das ist mehr als verständlich. Der Junge leistet sich einfach zu viel.
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vgl. – (eher:) sich dem/seinem Ende zuneigen
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mit etw. (nicht) zu Ende kommen form selten – (mit etw./ jm.) (nicht) fertigwerden (2)
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das dicke Ende kommt noch! ugs
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Wir geben ja zu: es war ein wenig riskant, die Verhandlungen allein zu führen. Aber du siehst: es ist bisher alles herrlich gelaufen! – Das dicke Ende kommt noch! Die Gegenseite hat ihre Trümpfe ja noch gar nicht ausgespielt; sie haben euch bisher nur ’kommen lassen’. Ich möchte nur hoffen, daß ihr in der heiklen Schlußphase nicht auf die Nase fallt.
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am Ende seiner Kraft/Kräfte sein path – (völlig/. . .) am
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Ende sein (mit etw.)
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das Ende vom Lied ist/war/wird sein, daß . . . ugs
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Seit gut einem Jahr tut er für sein Studium nichts mehr. Das Ende vom Lied ist natürlich, daß er im Winter im Schlußexamen mit Glanz und Gloria durchfällt.
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e-r S. ein Ende machen
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Wir haben den beiden jetzt lange genug zugesehen, ohne etwas gegen ihre unsauberen Methoden zu unternehmen. Wenn wir den Betrügereien aber jetzt kein Ende machen, ist es zu spät.
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mit etw. ein Ende machen
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Wenn wir mit diesen sinnlosen Ausgaben nicht bald ein Ende machen, bringen wir das ganze Unternehmen noch in Schwierigkeiten!
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sein Ende nahen/kommen fühlen form
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Als unser Vater sein Ende nahen fühlte, rief er alle Kinder zu sich und sagte: »Wenn ich tot bin . . .«
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ein böses/(schlimmes/. . .) Ende nehmen form
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Bisher sind die beiden mit ihren Betrügereien ja nicht aufgefallen! Aber sei sicher: das wird kein gutes/ein böses/(schlimmes) Ende nehmen! Sie meinen, sie könnten sich immer mehr leisten – und irgendwann kommt die Polizei dahinter.
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ein unvorhergesehenes/glückliches/klägliches/. . . Ende nehmen form
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. . . Unsere Reise nach Jugoslawien nahm in der Tat ein unvorhergesehenes, kümmerliches Ende: wir waren gerade zwei Tage an dem Badeort, da brach der Krieg aus; man bedeutete uns, das Beste wäre wohl, wir würden so schnell wie möglich nach Hause zurückfahren
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. . . – und damit war unser Urlaub beendet.
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ein gutes Ende nehmen form – ≠ ein böses/(schlimmes/. . .)
\
Ende nehmen
\
kein Ende nehmen
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Diese Schlechtwetterperiode nimmt dies Jahr überhaupt gar kein Ende! Jetzt regnet es schon fast vier Monate hintereinander, und es sieht nicht danach aus, daß es bald besser würde.
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das dicke Ende kommt zum Schluß/(nach) ugs
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Die ersten vierzig Seiten des Texts hast du ja im Nu übersetzt. Jetzt fehlt ja nicht mehr viel. – Das dicke Ende kommt zum Schluß, weißt du. Die letzten zehn Seiten sind ungeheuer schwer.
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lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende
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. . . Wenn ich ihm zu erkennen gebe, daß ich nicht mehr hinter ihm stehe, wird er gewisse Dinge ans Licht bringen, die mir sehr unangenehm sind. – Alles richtig. Und trotzdem mußt du da eingreifen. Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende. Auf diesem Weg gehst du deinem sicheren Ruin entgegen.
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so dumm wie das hinterste Ende vom Schwein sein sal selten
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– für keine zwei Pfennige Verstand haben/nachdenken/ aufpassen/. . . (2)
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am falschen Ende sparen
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. . . Sparsam sein ist ja ganz gut, aber man muß wissen, woran man spart. Viele Leute sparen am falschen Ende. Das wird dann nachher teurer, als wenn sie das nötige Geld rechtzeitig ausgegeben hätten.
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e-r S. ein Ende setzen form – e-r S. ein Ende machen
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bis ans Ende seiner Tage büßen/leiden/. . . (müssen) path Wer sich mit harten Drogen in seiner Jugend die Gesundheit ruiniert, resumierte er die Diskussion ein wenig melancholisch, muß bis ans Ende seiner Tage darunter leiden.
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..., da ist/war das Ende von weg/(fort/ab) ugs selten – ..., da ist/war alles dran (1)
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am Ende der Welt (sein) ugs – am Arsch der Welt (sein) am Ende der Welt wohnen ugs – am Arsch der Welt wohnen bis ans Ende der Welt laufen/fahren/. . . (um etw. zu bekom-
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men/. . .) ugs – path
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Das war vielleicht eine Fabrik, diese Ersatzteile für den Traktor zu bekommen. Wir sind bis ans Ende der Welt gefahren! Halb Portugal haben wir durchquert, bis wir sie in einem Kleinbetrieb in der Provinz auftrieben.
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dem/seinem Ende zugehen/entgegengehen
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vgl. – zu Ende gehen (1)
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vgl. – (eher:) sich dem/seinem Ende zuneigen
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sich dem/seinem Ende zuneigen form
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Sein Leben neigt sich dem Ende zu. – Ja, und er weiß, daß er bald sterben muß.
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vgl. – (eher:) zu Ende gehen (1, 2)
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