Deutsche Idiomatik
Ecke
(schon/. . .) um die Ecke sein ugs selten – schon/. . . unter der Erde liegen\
gleich um die Ecke wohnen/zu haben/(kaufen/. . .) sein/es gibt etw. gleich um die Ecke ugs
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Du hast mal wieder kein Schreibpapier zu Hause? – Ich hatte keine Lust, extra danach herumzulaufen. – Herumzulaufen? Das gibt’s doch gleich um die Ecke. Das Schreibwarengeschäft ist doch gleich dort drüben, nach 50 Metern links.
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es gibt etw. an jeder Ecke/an jeder Ecke zu haben/(kaufen/. . .) sein ugs
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Muscheln und Krebse sind in Portugal – im Unterschied zu Deutschland – nichts Besonderes. Die gibt’s an jeder Ecke.
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jn. um die Ecke bringen ugs selten
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Haben sie den Regimegegner wirklich um die Ecke gebracht oder lebt er jetzt in der Verbannung? – Man raunt sich zu, er sei heimlich umgebracht worden.
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etw. um die Ecke bringen sal selten – etw. mitgehen lassen/ (heißen)
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(sozusagen/. . .) um die Ecke denken selten
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Die natürlichen Feinde dieser Schädlinge anlocken und sie so vernichten, statt durch direkte Vernichtungsmittel – das scheint mir eine ausgezeichnete Idee! Der Mann hat sozusagen um die Ecke gedacht. Sehr geschickt!
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jn. in die Ecke drängen ugs selten
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. . . Du hast Recht: in den vergangenen zwei Jahren stand in der Fraktion immer der Roeder im Vordergrund; aber seit einigen Monaten hört man nichts mehr von ihm. Wahrscheinlich haben ihn irgendwelche Rivalen in die Ecke gedrängt.
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vgl. – jn. in die Defensive drängen
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um die Ecke gehen sal selten
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35 Leute sind bei diesem entsetzlichen Unfall um die Ecke gegangen! 35 Tote bei einem einzigen Unfall!
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um die Ecke gucken/(sehen) können sal iron
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Hast du schon gemerkt, der Rude kann um die Ecke gucken. – Gerd, wenn jemand schielt, soll man sich nicht darüber lustig machen.
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Ecke stehen sal selten
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Ob ’Edelnutte’ oder eine von denen, die Ecke stehen . . .
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an der Ecke/(den Ecken) (herum-)stehen ugs – (eher:) an den Ecken (herum-)stehen
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ein Kind/. . . in die Ecke stellen
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In meiner Jugendzeit stellten die Eltern und Lehrer die Kinder noch in die Ecke, wenn sie ungehorsam waren. – Welch ein Greuel, Oma!
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jn. in die linke/rechte/. . . Ecke stellen
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»Es ist jedesmal das gleiche!«, schimpfte er, »wenn man mit fairen Mitteln nicht gegen den politischen Gegner ankommt, versucht man, ihn in die kriminelle oder extremistische Ecke zu stellen und dann fertigzumachen.«
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jm. nicht um die Ecke trauen ugs selten – jm. nicht über den
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Weg trauen
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nicht wissen/sich fragen/. . ., aus welcher Ecke der Wind weht/(pfeift)
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. . . Im Augenblick ist es in der Tat schwer zu sagen, aus welcher Ecke der Wind weht. Nicht die Linken und nicht die Rechten, nicht die Liberalen und nicht die Konservativen – keine der bekannten Gruppierungen scheint das Heft in der Hand zu haben.
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es brennt an allen Ecken (und Enden) selten
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Zur Zeit brennt es an allen Ecken – ein Aufstand jagt den anderen, ein Freiheitskampf folgt auf den anderen . . .
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etw. fehlt an allen Ecken und Enden/es fehlt . . . an etw.
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Seit der Wiedervereinigung fehlt im Staatshaushalt das Geld an allen Ecken und Enden.
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. . . In dieser Schule fehlt’s an allen Ecken und Enden. Zu wenige Lehrer, keine vernünftigen Lehrmittel, zu wenige und zu kleine Räume . . .
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an allen Ecken und Enden auseinanderfallen/(auseinandergehen/entzweigehen)/. . . ugs – (eher:) an allen Ecken und Kanten auseinanderfallen/(auseinandergehen/entzweigehen)/. . .
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(in . . ./auf . . ./. . .) an allen Ecken und Enden zu finden sein/. . . ugs – (in . . ./auf . . ./. . .) an allen Ecken und Kanten zu finden sein/. . .
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von allen Ecken und Enden herbeiströmen/herbeikommen/ erscheinen/. . . ugs
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Zum Endspiel um den Pokal strömten die Leute aus allen Ecken und Enden herbei. Aus allen Stadtteilen, aus den umliegenden Dörfern, von weither kam alles, was Beine hatte.
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(in/. . ./an . . ./. . .) (etw.) an allen Ecken und Enden prüfen/. . .
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ugs – (in . . ./an . . ./. . .) (etw.) an allen Ecken und Kanten prüfen/. . .
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an allen Ecken und Kanten auseinanderfallen/(auseinandergehen/entzweigehen)/. . . ugs
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Die Hose kannst du doch nicht mehr anziehen! Die fällt doch an allen Ecken und Kanten auseinander. – Glaubst du, ich wüßte nicht, daß sie sich in Wohlgefallen auflöst? Aber ich habe keine andere, die ich draußen beim Fußballspielen anziehen könnte.
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(in . . ./auf . . ./. . .) an allen Ecken und Kanten zu finden sein/. . . ugs
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An allen Ecken und Kanten gibt es in den letzten Jahren Revolutionen, Revolten, Kriege . . . Wo man auch nur hinschaut: Aufruhr
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...
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In dieser Stadt sieht man ja an allen Ecken und Kanten Bettler. Die ganze Innenstadt und zahlreiche periphere Stadtviertel sind voll davon.
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von allen Ecken und Kanten herbeiströmen/herbeikommen/ erscheinen/. . . ugs – von allen Ecken und Enden herbeiströmen/herbeikommen/erscheinen/. . .
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(in . . ./an . . ./. . .) (etw.) an allen Ecken und Kanten prü-
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fen/. . . ugs
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Wir haben den Wagen an allen Ecken und Kanten geprüft. Sie können beruhigt sein: er ist nirgends defekt.
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die Ecken und Kanten (seines Wesens) abschleifen/(abstoßen) noch abschleifen/(abstoßen) müssen form
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. . . Ein bißchen grobschlächtig ist der Junge, das gebe ich zu; aber er hat einen selten guten Kern, und wenn es ihm gelingt, in den nächsten Jahren die Ecken und Kanten (noch) ein wenig abzuschleifen, kann er ein sehr charmanter Mann werden.
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an den Ecken (herum-)stehen ugs
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Junge, wenn du dich mit deiner Freundin unterhalten willst, dann tu das im Haus – bei ihr oder bei uns – oder macht einen Spaziergang oder sonstwas! Aber da an den Ecken herumstehen – das möchte ich nicht mehr sehen, das ist häßlich.
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um ein paar/mehrere/sieben Ecken (herum) mit jm. verwandt sein ugs
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Du bist mit dem Bert Trautner verwandt? – Um ein paar Ecken. Sein Großvater väterlicherseits war ein Cousin von einem angeheirateten Bruder meiner Großmutter mütterlicherseits. – Kannst du mir das nochmal erklären?
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in allen Ecken und Winkeln suchen/. . . ugs selten
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. . . Ich kann den Füller einfach nicht finden, Vater. Ich hab’ schon in allen Ecken und Winkeln gesucht – mein Zimmer durchgestöbert, das ganze Wohnzimmer durchsucht, in Werners Zimmer nachgeschaut. Ich weiß gar nicht, wo ich noch gucken soll.
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