Deutsche Idiomatik
Ding
das war ein Ding! ugs\
Erst haben wir bei den Nachbarn eine Leiter geklaut, sie dann ganz leise an die Hauswand im Garten angelehnt und dann sind wir, einer nach dem andern, zu ihrem Fenster hochgestiegen. Das war ein Ding, das hättest du sehen müssen: fünf Leute, nachts um zwei, oben auf einer Leiter . . .
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das ist aber ein Ding! ugs oft iron
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Ich hatte gar nichts mit der Sache zu tun, und trotzdem haben die Polizisten den Ausweis von mir verlangt. – Das ist aber ein Ding! Das gibt’s doch gar nicht. Einfach einen Ausweis verlangen, und dann von einem Mädchen, das so unschuldig aussieht wie du!
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das ist ja ein Ding! ugs
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. . . Der Kruse hat gekündigt?! Das ist ja ein Ding! Mit allem hätte ich gerechnet, nur damit nicht.
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. . . Die haben die Steuern um zwölf Prozent erhöht?! Das ist ja ein Ding! Irgendwann arbeiten wir nur noch für den Staat! Einfach unglaublich!
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das arme Ding path veraltend
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So ein zehnjähriges Mädchen kann man doch nicht so ausschimpfen. Das arme Ding wußte gar nicht, woran es war. Von einem fremden Mann auf offener Straße so angeschnauzt zu werden . . .
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das ist ein dickes Ding ugs selten – das/(etw.) ist ein starkes
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Stück
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du dummes Ding! ugs Mädchen/junge Frauen veraltend Halt’ du doch deinen Mund, du dummes Ding! Was verstehst du denn davon? – Ich werd’ doch noch meine Meinung sagen dürfen. – Wenn du nicht mehr so grün hinter den Ohren bist. Bis dahin hältst du hübsch deinen Schnabel!
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mit jm/etw./um jn./etw., das ist (so) ein eigen(es) Ding form selten
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Auf eurem Landgut läuft alles gut? – Mit diesem Gut, weißt du, das ist so ein eigenes Ding. Manches läuft blendend, anderes gar nicht; bei wieder anderen Sachen weiß man gar nicht so recht, wie man urteilen soll. Wie gesagt, dieses Gut ist so eine Sache für sich.
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ein junges/freches/fesches/. . . Ding ugs
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Das kannst du doch dem Mädchen nicht übelnehmen. Sie ist noch ein junges Ding. In dem Alter warst du auch nicht vernünftiger, Erika. Mit 16 ist man eben so!
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ein kleines Ding ugs Mädchen veraltend
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Du kannst doch einem achtjährigen Mädchen nicht übelnehmen, wenn es der Mutter bei einer schwereren Krankheit nicht hilft. So ein kleines Ding weiß doch noch gar nicht, was eine schwere Krankheit ist.
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das/(etw.) ist nicht mein/dein/js./. . . Ding ugs selten Skifahren, das ist nicht mein Ding. Dem kann ich irgendwie nichts abgewinnen.
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jm. ein Ding bewilligen sal selten
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vgl. – jm. eine Ohrfeige geben
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vgl. – jm. einen Tritt in den Arsch geben (1)
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ein Ding drehen ugs
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Eben hat die Polizei hier angerufen. Was habt ihr denn da wieder für ein Ding gedreht? Nun mal heraus mit der Sprache! – Nichts Schlimmes, Vater! Wir sind nur mit 80 oder 90 durch die Innenstadt gefahren.
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Der hat mal wieder ein Ding gedreht! Obwohl es gesetzlich verboten war, hat er für knapp 30 Millionen Euro nach Afrika exportiert. Jetzt sind sie ihm alle dankbar, klar! Wo die Sache geklappt hat
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. . . – Dieser Kerl macht die tollsten Sachen.
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Wenn wir nicht bald wieder ein Ding drehen, werden wir wohl
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verhungern. – Also gut: morgen nacht, zwischen zwölf und ein Uhr, Gut Aschhof! Da werden wir den PKW klauen und einen Schwung Schmuck mitgehen lassen . . .
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ein krummes Ding drehen sal – ein Ding drehen (3; u. U. 2)
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hat sich (da) (vielleicht) ein Ding geleistet ugs – j. hat sich (da) etwas/was Nettes geleistet
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(jm.) das Ding ins Netz schießen/werfen/jagen ugs – (jm.) den Ball/das Ei/das Ding ins Netz schießen/werfen/jagen/ legen
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ein Ding mit ’nem Pfiff sein ugs
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Diese Zirkusshow mußt du sehen, das ist ein Ding mit ’nem Pfiff: voller Esprit, Vitalität, einem Schuß Erotik . . .
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wir werden/(ich werd’/. . .) das Ding schon schaukeln/ schmeißen/(drehen/deichseln) ugs
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Aber hältst du es denn für möglich, diese Sache noch zu einem guten Abschluß zu bringen? – Mach’ dir man keine Sorgen! Wir werden das Ding schon schaukeln! Es wäre doch gelacht, wenn wir das nicht hinkriegten!
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ein Ding der Unmöglichkeit (sein) ugs
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Der Schröder hat dir für das Referat nur eine ’Vier’ gegeben? Das ist doch ein Ding der Unmöglichkeit! Das gibt’s doch einfach nicht.
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jm. ein Ding verpassen sal selten – jm. eins auswischen (1)
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gut Ding will Weile haben
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Wenn die Übersetzung gut werden soll, brauchst du Zeit, das liegt auf der Hand. Gut Ding will Weile haben.
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die letzten Dinge geh
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Über all den wirtschaftlichen Komfort vergessen die Menschen die letzten Dinge mehr denn je. – Vielleicht! Vielleicht haben sie aber auch früher weniger, als wir meinen, an ihre Verantwortung vor Gott, an den Tod und alles, was damit zusammenhängt, gedacht.
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guter Dinge sein
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Die Erika ist ja heute guter Dinge. Das letzte Mal war sie so still, so in sich gekehrt. – Im allgemeinen ist sie so munter und heiter wie heute.
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Dieser Junge ist immer guter Dinge. Er hat wirklich ein sonniges Temperament.
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an tausenderlei Dinge (auf einmal) denken müssen/(. . .) – an Tausenderlei (auf einmal) denken müssen/(. . .)
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unverrichteter Dinge wieder umkehren/zurückkommen/. . . So ein Blödsinn! Fahre ich da extra 90 km, und der Kurt ist nicht zu Hause. – Und? Was hast du gemacht? – Nichts. Gar nichts. Ich bin unverrichteter Dinge wieder umgekehrt. Total umsonst, die Reise.
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Versprechen und Halten/verstehen und Verständnis haben/. . . sind zweierlei Dinge – Versprechen und Halten/ verstehen und Verständnis haben/. . . ist/(sind) zweierlei
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alle(r) guten Dinge sind drei
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Jetzt hast du es zwei Mal versucht, jetzt kannst du es auch noch ein Mal versuchen. Alle guten Dinge sind drei. Vielleicht hast du jetzt Glück. – Sonst geb’ ich es endgültig auf!
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sich (da/vielleicht/. . .) in Dinge einlassen
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Von ihrer Seite ist es mehr als verständlich, daß sie gern deine Stellungnahme dazu hätten. Aber an deiner Stelle würde ich mich da heraushalten. Was hast du davon, dich in Dinge einzulassen, die dir nachher nur Ärger und Verdruß bringen können?
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über diese/solche/. . . Dinge erhaben sein
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. . . Den Chef soll die Kritik dieses Herrn Hartmanns zutiefst getroffen haben? Welch eine absurde Vorstellung! Als wenn sich der Chef von der Kritik eines solchen Neidhammels beeindrucken ließe! Über solche Dinge ist er erhaben.
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der Dinge harren, die da kommen (sollen) path od. iron
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Mal gespannt, wie das Komitee jetzt entscheidet, ob wir nun an der Olympiade teilnehmen oder nicht. – Wir harren alle der Dinge, die da kommen sollen. Irgendetwas werden sie jetzt wohl entscheiden müssen. Morgen wissen wir, woran wir sind.
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die Dinge an sich herankommen lassen
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. . . Es ist nicht meine Art, alles zwingen zu wollen. Ich ziehe es vor, die Dinge an mich herankommen zu lassen. Dann sieht man schon von selbst, was am sinnvollsten zu tun ist.
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die Dinge (einfach) (so) laufen/(treiben/gehen) lassen
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Ich werde mich doch nicht kaputtmachen in diesem Laden. Ich laß die Dinge laufen, und Schluß! Wenn sie gut gehen, gehen sie gut, wenn schlecht, dann schlecht!
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(so) wie die Dinge (nun einmal) liegen/(stehen)
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Eigentlich ist sie nicht für eine Scheidung. Aber so wie die Dinge nun einmal liegen, gibt es für sie kaum einen anderen Ausweg. Er besteht auf einer Scheidung, und wenn sie nicht einwilligt, läßt er sie sitzen. Unter den gegebenen Umständen kann sie also gar nichts anderes tun.
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jm. zeigen/erläutern/. . ., wie die Dinge liegen
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Wenn du ihm klarmachst, wie die Dinge liegen, wird er schon einsehen, daß es zwecklos ist, einen weiteren Versuch zu starten. Das will er nur, weil er die Zusammenhänge nicht sieht.
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die Dinge beim (rechten)/(bei ihrem) Namen nennen
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Was denken Sie von seinem Verhalten in der Sache? – Man könnte sagen, er hat sich da ein wenig verrannt, ein wenig an den Fragen vorbeigeredet, Auswege gesucht . . . – Nennen wir die Dinge beim Namen: er hat gelogen, nicht wahr?
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die Dinge sehen, wie sie sind
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Es ist doch völlig abwegig, Scheuklappen aufzusetzen und sich alle möglichen Illusionen zu machen. Wir müssen die Dinge sehen, wie sie sind – nicht, wie wir sie gerne hätten.
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die Dinge stehen gut/schlecht/günstig/. . ./fragen/nicht wissen/. . ., wie die Dinge stehen
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Also: wie stehen die Dinge? Werden die Verhandlungen zu einem greifbaren Ergebnis führen oder werden sie im Sande verlaufen? – Im Augenblick sieht es wohl eher danach aus, daß man sich auf konkrete Resultate einigen wird.
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der Dinge warten, die da kommen sollen path od. iron selten
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der Dinge harren, die da kommen (sollen)
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vor allen Dingen – vor allem
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den Dingen ihren (freien) Lauf lassen
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Jetzt haben wir alles getan, was wir von unserer Seite tun konnten. Jetzt müssen wir den Dingen ihren Lauf lassen. Wir hoffen natürlich, daß alles in unserem Sinn entschieden wird. Aber eingreifen können wir jetzt nicht mehr.
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über den Dingen stehen
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Bei all der Aufregung zu Hause, all den Komplikationen mit den Krankheiten, den Eheproblemen der Kinder und anderem mehr hat er sich seine innere Ruhe und Heiterkeit nicht nehmen lassen. – Er steht über den Dingen. Er geht an alles mit Überlegenheit und Gleichmut heran.
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über diesen/solchen/. . . Dingen stehen
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Der Richard hat sich bei den Streitereien überhaupt nicht geäußert, nicht? – Nein. Er äußert sich auch in Zukunft nicht dazu. Er steht über diesen Dingen. Er findet, vernünftige Menschen lassen sich nicht von solch kleinlichen Sachen beherrschen.
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es geht (in/bei/. . .) nicht mit rechten/(natürlichen) Dingen zu Mir scheint, es geht da nicht mit rechten Dingen zu. Jetzt habe ich schon vier Mal dort angerufen und nach dem Stand des Prozesses gefragt, und jedesmal erhalte ich eine völlig andere Antwort. Ich komm’ zwar bisher nicht dahinter, wer oder was da nicht funktioniert, aber irgendetwas stimmt da nicht.
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..., es sei denn, es geht/ginge nicht mit rechten Dingen zu/es müßte nicht mit rechten Dingen zugehen (wenn . . ./in/ bei/. . .)
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Den Prozeß müßten Sie klar gewinnen – es sei denn, es ginge nicht mit rechten Dingen zu. – Also: wenn alles normal läuft, sehen Sie keine Gefahr? – Absolut keine.
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Es müßte nicht mit rechten Dingen zugehen, wenn wir dies Jahr nicht aus den Schulden herauskämen!
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