Deutsche Idiomatik
Blick
auf den ersten Blick\
Auf den ersten Blick hat man den Eindruck, es ist blau. Aber wenn man genauer hinschaut, merkt man, daß es ein grüner Grundton ist, der bei bestimmtem Licht bläulich schimmert.
\
Auf den ersten Blick erkannte er . . . – sofort!
\
Er war mir auf den ersten Blick sympathisch. Und dieser spontane Eindruck hat sich immer wieder bestätigt.
\
auf den zweiten Blick eher iron
\
. . . Gut, auf den ersten Blick sieht es in der Tat so aus, als ob der Jürgen in diesem Streit Recht hätte. Aber auf den zweiten Blick nicht! Wenn man sich die Hintergründe klarmacht, erkennt man sehr rasch, daß Direktor Fischer gar nicht anders handeln konnte.
\
ein Zimmer/. . . mit Blick auf etw.
\
’Zimmer mit Blick aufs Meer – drei Wochen – Vollpension – 912,– Euro’
\
einen (guten/sicheren/. . .)/keinen Blick für jn./etw. haben
\
Unser Personalchef ist wirklich ein guter Psychologe. Er beweist immer wieder, daß er einen Blick für Talente hat.
\
Der Gerd hat einen Blick für Frauen! Im Nu hat er unter Hunder-
\
ten die interessanteste erwischt . . .
\
Sie hat einen Blick für den Aufbau einer Kurzgeschichte. Sie braucht den Text nur zu überfliegen, um die Struktur zu erfassen.
\
den bösen Blick haben Märchenspr
\
Papa, was heißt eigentlich ’den bösen Blick haben’? – Den Ausdruck findest du oft in Märchen. Früher glaubten die Leute, Hexen oder Zauberer könnten die Menschen dadurch, daß sie sie ansähen, in ein Tier, eine Pflanze, einen Stein verzaubern oder sonst irreleiten. Heute hält man das für Aberglauben.
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einen gläsernen Blick haben
\
Mein Gott, hat der Franz heute einen gläsernen Blick! Wieviel Bier hat der denn getrunken?
\
einen klaren Blick haben
\
. . . Die läßt sich weder von dem Hin und Her ihrer Kinder noch von den Illusionen ihrer Mutter durcheinanderbringen. Sie hat einen klaren Blick; ihr Urteil über Menschen und Dinge ist nüchtern und sachlich.
\
einen/keinen offenen Blick haben
\
. . . Das ist nichts Persönliches – die Leute haben hier fast alle keinen offenen Blick! – Heißt das, daß dieser Menschenschlag auch unehrlich ist? Hinterfotzig?
\
den richtigen Blick für jn./etw. haben
\
Frag’ den Paul Boschmann, ob das Gelände für eine Ziegelfabrik geeignet ist oder nicht. Der sagt dir das sofort; der hat für so etwas den richtigen Blick.
\
einen wissenden Blick haben form
\
. . . Der Junge hat mit seinen 15 Jahren einen wissenden Blick – das ist beeindruckend. So, als lägen die Haltungen der Menschen gleichsam offen vor ihm.
\
mit einem/auf einen Blick erkennen/(. . .)
\
. . . Der Alte war noch keine fünf Minuten auf der Sitzung, da wußte er, daß das Projekt nur schwer durchzubringen war. – Das ist ein erfahrener Mann. Der erkannte natürlich mit einem Blick, daß die allgemeine Stimmung gegen ihn war.
\
jn./etw. (nur) mit einem halben Blick sehen/wahrnehmen/. . .
\
selten
\
Ob die Gertrud ein blaues Keid anhatte oder ein grünes, kann ich dir nicht sagen. Ich war vollauf mit dem Dolmetschen beschäftigt und habe die ganze Festgesellschaft nur mit einem halben Blick wahrgenommen.
\
mit sicherem Blick erkennen/erfassen/. . .
\
Während für einen Außenstehenden alles drunter und drüber zu gehen schien, erkannte er mit sicherem Blick sofort, worum es ging.
\
den Blick (nicht) von jm./etw. abwenden
\
Es war fast peinlich, wie er sie fixierte! Den ganzen Abend wandte er den Blick nicht von ihr ab.
\
js. Blick begegnen – (eher:) js. Blicken begegnen
\
js. Blick entschwinden form od. iron – (eher:) js. Blicken
\
entschwinden
\
den/seinen Blick über etw. gleiten lassen – den/seinen Blick
\
über etw. schweifen/(streifen) lassen
\
ein Blick für die Götter (sein) ugs – ein Anblick für (die)
\
Götter sein
\
den Blick heben form – ≠ den Blick senken
\
den Blick (fest) auf jn./etw. heften/richten
\
Fast instinktiv heftete er den Blick auf den Anästhesisten, als er in den Operationssaal gefahren wurde. Vor der Narkose hatte er die meiste Angst; so schaute er dem dafür Verantwortlichen fest in die Augen . . .
\
jn. einen Blick in sein Inneres tun lassen form
\
. . . Der Kreuder hat dir erzählt, warum er von Schuckert zu Siemens gewechselt hat, was zwischen ihm und dem alten Schuckert vorgefallen ist, wie er sich die letzten Monate gefühlt hat . . .? Erstaunlich! Der Mann läßt sonst nie einen Blick in sein Inneres tun.
\
einen Blick hinter die Kulissen tun/werfen
\
»Gut«, meinte er, »wer seine Informationen nur aus der Zeitung bezieht, mag daran glauben, daß diese Leute das Wohl des Volkes im Auge haben. Aber wer jemals einen Blick hinter die Kulissen getan hat, weiß, daß es ihnen nur um ihr eigenes Wohl geht. Man braucht nur ein einziges Mal die Dinge von innen gesehen zu haben . . .«
\
den Blick auf jn./etw. lenken selten – den Blick auf jn./etw. richten
\
jm. den Blick (für etw.) öffnen form – (eher:) jm. die Augen
\
(über/für etw.) öffnen (2)
\
soweit der Blick reicht/(geht) – (eher:) soweit das Auge
\
reicht/(geht)
\
den Blick auf jn./etw. richten form
\
Als er den Gerichtssaal betrat, richtete er den Blick auf den Staatsanwalt. Von diesem Mann konnte sein ganzes weiteres Leben abhängen. Forschend schaute er, was das wohl für ein Mensch war . . .
\
einen Blick riskieren ugs
\
Warum sollten wir Pantoffelhelden nicht auch einmal zu den hübschen Mädchen ins ’Casino’ gehen und einen Blick riskieren?
\
seinen/den Blick für etw. schärfen
\
»Ein Handwerker«, meinte er, »sollte seinen Blick ständig für die Qualität seines Materials schärfen, ein Arzt für die unterschiedlichen Krankheitsbilder, ein Philologe für die Eigenheiten eines Textes . . ., ein jeder sollte versuchen, auf seinem Gebiet immer genauer zu erfassen, worum es geht.«
\
jm. den/js. Blick für etw. schärfen
\
Seine schlechten Erfahrungen hatten ihm den Blick geschärft für die Raffinesse, mit der diese Leute arbeiten. Jetzt durchschaute er jeden Trick sofort . . .
\
jm./e-r S. keinen Blick schenken form – (eher:) jn./etw. keines Blickes würdigen
\
den/seinen Blick über etw. schweifen/(streifen) lassen
\
. . . Bevor er von dem herrlichen Strand endgültig Abschied nahm, ließ er vom Balkon seines Hotelzimmers nochmal den Blick über die Bucht schweifen, den Pinienwald, in dem er . . .
\
den Blick senken Verlegenheit/Scham/Scheu/. . . form
\
(Der Vater zu seinem Sohn:) Und als der Lehrer dich dann fragte, ob du den Text auswendig wußtest oder aus dem Lehrbuch abgeschrieben hast, da hast du ihm ins Gesicht gelogen? – – Der Junge senkte den Blick . . .
\
jn./etw. (nur/. . .) mit einem Blick streifen
\
Als er den Saal betrat, hatte er seine Frau nur mit einem Blick gestreift. Aber dieser flüchtige Blick hatte genügt, um ihm zu zeigen, in welch einer Aufregung sie sich befand.
\
js. Blick ist von Tränen verschleiert form – path
\
. . . Hatte sie geweint? Ihr Blick schien ihm von Tränen verschleiert. Hatte ihr holder Ehemann sie wieder betrogen? . . . Wie konnte er seiner Schwester helfen? . . .
\
jm. den Blick trüben (für etw.)
\
Seine wiederholten Enttäuschungen in diesem Land hatten ihm den Blick getrübt für die Liebenswürdigkeit, mit der die Menschen miteinander umgingen. Er nahm das nur noch undeutlich wahr, wie durch eine Nebelwand.
\
sich (durch/von etw./durch jn./von jm.) den Blick (nicht)
\
trüben lassen
\
Laß dir durch diese ewigen Diskussionen den Blick nicht trüben für das, worauf es dir ankommt!
\
(kurz/rasch/noch eben/. . .) einen Blick in ein Buch/eine Abhandlung/. . . tun form
\
Ich muß noch schnell einen Blick ins Französischbuch tun, dann komme ich raus. Nur fünf Minuten . . .
\
sich (von etw.) den Blick nicht verstellen lassen (für etw.) Laßt euch durch diese ganze Politisiererei den Blick nicht verstellen für die moralische Dimension der Problematik! – Keine Sorge, diese Dimension steht uns nur allzu deutlich vor Augen!
\
einen Blick in ein Buch/einen Text/. . . werfen
\
Haben Sie schon einen Blick in meine Arbeit geworfen? – Nur einen sehr flüchtigen. Genaueres kann ich Ihnen daher noch nicht sagen.
\
einen (kurzen/flüchtigen) Blick werfen auf jn./etw.
\
. . . Plötzlich warf er einen flüchtigen Blick auf die Uhr, sagte: »Wir müssen uns ranhalten, wenn wir mit dem Thema fertigwerden wollen«, und fuhr dann gleich mit den Erklärungen fort, die . . .
\
den Blick (eisern) aufs Ziel gerichtet (etw. tun)
\
Den Blick eisern aufs Ziel gerichtet, schrieb sie jeden Tag ihr Pensum. Und genau zum festgesetzten Termin war die Arbeit fertig.
\
jm. einen (verstohlenen/verständnisvollen/. . .) Blick zuwerfen
\
. . . »Und dann haben wir für die jüngeren Teilnehmer an dem Fest« – er warf seiner Tochter einen verstohlenen Blick zu – »noch eine Überraschung parat.« – Die Kleine war ganz gespannt. Was mochte das sein, wenn ihr Vater sie unbemerkt so ansah? . . .
\
jm. einen kurzen Blick (des Einverständnisses/. . .) zuwerfen
\
»Natürlich hat sie recht«, hörte sie auf der letzten Bank sagen und an der Stimme erkannte sie, daß es Albert war, der sie mit dieser Bemerkung vor weiteren kritischen Einwänden des Publikums in Schutz nehmen wollte. Sie warf ihm einen kurzen Blick zu und fuhr dann gleich mit dem Vortrag fort.
\
jm. einen schiefen Blick zuwerfen – (eher:) jn. schief ansehen
\
js. Blicke hängen an jm.
\
Wenn du gesehen hättest, wie Karins Blicke während der ganzen Rede an dem Christoph Rothmann hingen . . .! Der muß es ihr wirklich angetan haben.
\
alle Blicke auf sich lenken
\
Mit ihrem engsitzenden Kleid und dem tiefen Ausschnitt lenkte sie einmal wieder alle Blicke auf sich. Die einen schauten sie fasziniert an, die anderen entrüstet.
\
wütende/. . . Blicke schießen auf jn. path
\
Als jemand aus dem Hintergrund fragte, wie das mit dem Radikalenerlaß sei, schoß er wütende Blicke auf den Mann. Immer wieder diese Fangfragen, die die Aufmerksamkeit vom Thema ablenken sollten!
\
die/seine Blicke über etw. schweifen/(streifen) lassen – den/ seinen Blick über etw. schweifen/(streifen) lassen
\
wenn Blicke töten könnten! ugs
\
Wenn Blicke töten könnten! Hast du gesehen, mit welch einer Wut die Kleine ihren Bruder ansah? Ihre Augen funkelten vor Zorn.
\
seine Blicke an etw. weiden path selten
\
Wie kann man nur seine Blicke an einer Hinrichtung weiden! Welch eine Perversion! – Wenn du so willst! . . . Was ist nicht für die Menschen gerade heute alles eine Augenweide! . . .
\
einige/wütende/strafende/finstere/ein paar kurze/. . . Blicke werfen auf jn./in etw./. . .
\
. . . Aufs höchste erregt, warf er ein paar finstere Blicke in die Familienrunde, schrie: »Ihr versteht überhaupt gar nichts«, stand auf, riß die Tür auf und verschwand.
\
alle Blicke auf sich ziehen – alle Blicke auf sich lenken jm. finstere Blicke zuwerfen
\
Mann, der Heinz hat der Uschi vielleicht ein paar finstere Blicke
\
zugeworfen! Der ist stocksauer. Und mit Recht. Sie hat in der Schule ein paar sehr unschöne Bemerkungen über ihn gemacht.
\
jm. schmachtende Blicke zuwerfen oft iron
\
Komm’, wirf der Ursel nochmal so schmachtende Blicke zu! Die sinkt dir dann sofort in die Arme. – Idiot!
\
jm. verliebte Blicke zuwerfen
\
Wenn der Friedel der Anette schon dauernd verliebte Blicke zuwirft, könnte er das wenigstens ein bißchen diskreter machen. – Warum? Es weiß doch sowieso alle Welt, daß er in sie verschossen ist.
\
Auf den ersten Blick hat man den Eindruck, es ist blau. Aber wenn man genauer hinschaut, merkt man, daß es ein grüner Grundton ist, der bei bestimmtem Licht bläulich schimmert.
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Auf den ersten Blick erkannte er . . . – sofort!
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Er war mir auf den ersten Blick sympathisch. Und dieser spontane Eindruck hat sich immer wieder bestätigt.
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auf den zweiten Blick eher iron
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. . . Gut, auf den ersten Blick sieht es in der Tat so aus, als ob der Jürgen in diesem Streit Recht hätte. Aber auf den zweiten Blick nicht! Wenn man sich die Hintergründe klarmacht, erkennt man sehr rasch, daß Direktor Fischer gar nicht anders handeln konnte.
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ein Zimmer/. . . mit Blick auf etw.
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’Zimmer mit Blick aufs Meer – drei Wochen – Vollpension – 912,– Euro’
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einen (guten/sicheren/. . .)/keinen Blick für jn./etw. haben
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Unser Personalchef ist wirklich ein guter Psychologe. Er beweist immer wieder, daß er einen Blick für Talente hat.
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Der Gerd hat einen Blick für Frauen! Im Nu hat er unter Hunder-
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ten die interessanteste erwischt . . .
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Sie hat einen Blick für den Aufbau einer Kurzgeschichte. Sie braucht den Text nur zu überfliegen, um die Struktur zu erfassen.
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den bösen Blick haben Märchenspr
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Papa, was heißt eigentlich ’den bösen Blick haben’? – Den Ausdruck findest du oft in Märchen. Früher glaubten die Leute, Hexen oder Zauberer könnten die Menschen dadurch, daß sie sie ansähen, in ein Tier, eine Pflanze, einen Stein verzaubern oder sonst irreleiten. Heute hält man das für Aberglauben.
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einen gläsernen Blick haben
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Mein Gott, hat der Franz heute einen gläsernen Blick! Wieviel Bier hat der denn getrunken?
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einen klaren Blick haben
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. . . Die läßt sich weder von dem Hin und Her ihrer Kinder noch von den Illusionen ihrer Mutter durcheinanderbringen. Sie hat einen klaren Blick; ihr Urteil über Menschen und Dinge ist nüchtern und sachlich.
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einen/keinen offenen Blick haben
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. . . Das ist nichts Persönliches – die Leute haben hier fast alle keinen offenen Blick! – Heißt das, daß dieser Menschenschlag auch unehrlich ist? Hinterfotzig?
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den richtigen Blick für jn./etw. haben
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Frag’ den Paul Boschmann, ob das Gelände für eine Ziegelfabrik geeignet ist oder nicht. Der sagt dir das sofort; der hat für so etwas den richtigen Blick.
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einen wissenden Blick haben form
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. . . Der Junge hat mit seinen 15 Jahren einen wissenden Blick – das ist beeindruckend. So, als lägen die Haltungen der Menschen gleichsam offen vor ihm.
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mit einem/auf einen Blick erkennen/(. . .)
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. . . Der Alte war noch keine fünf Minuten auf der Sitzung, da wußte er, daß das Projekt nur schwer durchzubringen war. – Das ist ein erfahrener Mann. Der erkannte natürlich mit einem Blick, daß die allgemeine Stimmung gegen ihn war.
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jn./etw. (nur) mit einem halben Blick sehen/wahrnehmen/. . .
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selten
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Ob die Gertrud ein blaues Keid anhatte oder ein grünes, kann ich dir nicht sagen. Ich war vollauf mit dem Dolmetschen beschäftigt und habe die ganze Festgesellschaft nur mit einem halben Blick wahrgenommen.
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mit sicherem Blick erkennen/erfassen/. . .
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Während für einen Außenstehenden alles drunter und drüber zu gehen schien, erkannte er mit sicherem Blick sofort, worum es ging.
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den Blick (nicht) von jm./etw. abwenden
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Es war fast peinlich, wie er sie fixierte! Den ganzen Abend wandte er den Blick nicht von ihr ab.
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js. Blick begegnen – (eher:) js. Blicken begegnen
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js. Blick entschwinden form od. iron – (eher:) js. Blicken
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entschwinden
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den/seinen Blick über etw. gleiten lassen – den/seinen Blick
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über etw. schweifen/(streifen) lassen
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ein Blick für die Götter (sein) ugs – ein Anblick für (die)
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Götter sein
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den Blick heben form – ≠ den Blick senken
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den Blick (fest) auf jn./etw. heften/richten
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Fast instinktiv heftete er den Blick auf den Anästhesisten, als er in den Operationssaal gefahren wurde. Vor der Narkose hatte er die meiste Angst; so schaute er dem dafür Verantwortlichen fest in die Augen . . .
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jn. einen Blick in sein Inneres tun lassen form
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. . . Der Kreuder hat dir erzählt, warum er von Schuckert zu Siemens gewechselt hat, was zwischen ihm und dem alten Schuckert vorgefallen ist, wie er sich die letzten Monate gefühlt hat . . .? Erstaunlich! Der Mann läßt sonst nie einen Blick in sein Inneres tun.
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einen Blick hinter die Kulissen tun/werfen
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»Gut«, meinte er, »wer seine Informationen nur aus der Zeitung bezieht, mag daran glauben, daß diese Leute das Wohl des Volkes im Auge haben. Aber wer jemals einen Blick hinter die Kulissen getan hat, weiß, daß es ihnen nur um ihr eigenes Wohl geht. Man braucht nur ein einziges Mal die Dinge von innen gesehen zu haben . . .«
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den Blick auf jn./etw. lenken selten – den Blick auf jn./etw. richten
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jm. den Blick (für etw.) öffnen form – (eher:) jm. die Augen
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(über/für etw.) öffnen (2)
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soweit der Blick reicht/(geht) – (eher:) soweit das Auge
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reicht/(geht)
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den Blick auf jn./etw. richten form
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Als er den Gerichtssaal betrat, richtete er den Blick auf den Staatsanwalt. Von diesem Mann konnte sein ganzes weiteres Leben abhängen. Forschend schaute er, was das wohl für ein Mensch war . . .
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einen Blick riskieren ugs
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Warum sollten wir Pantoffelhelden nicht auch einmal zu den hübschen Mädchen ins ’Casino’ gehen und einen Blick riskieren?
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seinen/den Blick für etw. schärfen
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»Ein Handwerker«, meinte er, »sollte seinen Blick ständig für die Qualität seines Materials schärfen, ein Arzt für die unterschiedlichen Krankheitsbilder, ein Philologe für die Eigenheiten eines Textes . . ., ein jeder sollte versuchen, auf seinem Gebiet immer genauer zu erfassen, worum es geht.«
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jm. den/js. Blick für etw. schärfen
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Seine schlechten Erfahrungen hatten ihm den Blick geschärft für die Raffinesse, mit der diese Leute arbeiten. Jetzt durchschaute er jeden Trick sofort . . .
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jm./e-r S. keinen Blick schenken form – (eher:) jn./etw. keines Blickes würdigen
\
den/seinen Blick über etw. schweifen/(streifen) lassen
\
. . . Bevor er von dem herrlichen Strand endgültig Abschied nahm, ließ er vom Balkon seines Hotelzimmers nochmal den Blick über die Bucht schweifen, den Pinienwald, in dem er . . .
\
den Blick senken Verlegenheit/Scham/Scheu/. . . form
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(Der Vater zu seinem Sohn:) Und als der Lehrer dich dann fragte, ob du den Text auswendig wußtest oder aus dem Lehrbuch abgeschrieben hast, da hast du ihm ins Gesicht gelogen? – – Der Junge senkte den Blick . . .
\
jn./etw. (nur/. . .) mit einem Blick streifen
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Als er den Saal betrat, hatte er seine Frau nur mit einem Blick gestreift. Aber dieser flüchtige Blick hatte genügt, um ihm zu zeigen, in welch einer Aufregung sie sich befand.
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js. Blick ist von Tränen verschleiert form – path
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. . . Hatte sie geweint? Ihr Blick schien ihm von Tränen verschleiert. Hatte ihr holder Ehemann sie wieder betrogen? . . . Wie konnte er seiner Schwester helfen? . . .
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jm. den Blick trüben (für etw.)
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Seine wiederholten Enttäuschungen in diesem Land hatten ihm den Blick getrübt für die Liebenswürdigkeit, mit der die Menschen miteinander umgingen. Er nahm das nur noch undeutlich wahr, wie durch eine Nebelwand.
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sich (durch/von etw./durch jn./von jm.) den Blick (nicht)
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trüben lassen
\
Laß dir durch diese ewigen Diskussionen den Blick nicht trüben für das, worauf es dir ankommt!
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(kurz/rasch/noch eben/. . .) einen Blick in ein Buch/eine Abhandlung/. . . tun form
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Ich muß noch schnell einen Blick ins Französischbuch tun, dann komme ich raus. Nur fünf Minuten . . .
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sich (von etw.) den Blick nicht verstellen lassen (für etw.) Laßt euch durch diese ganze Politisiererei den Blick nicht verstellen für die moralische Dimension der Problematik! – Keine Sorge, diese Dimension steht uns nur allzu deutlich vor Augen!
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einen Blick in ein Buch/einen Text/. . . werfen
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Haben Sie schon einen Blick in meine Arbeit geworfen? – Nur einen sehr flüchtigen. Genaueres kann ich Ihnen daher noch nicht sagen.
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einen (kurzen/flüchtigen) Blick werfen auf jn./etw.
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. . . Plötzlich warf er einen flüchtigen Blick auf die Uhr, sagte: »Wir müssen uns ranhalten, wenn wir mit dem Thema fertigwerden wollen«, und fuhr dann gleich mit den Erklärungen fort, die . . .
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den Blick (eisern) aufs Ziel gerichtet (etw. tun)
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Den Blick eisern aufs Ziel gerichtet, schrieb sie jeden Tag ihr Pensum. Und genau zum festgesetzten Termin war die Arbeit fertig.
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jm. einen (verstohlenen/verständnisvollen/. . .) Blick zuwerfen
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. . . »Und dann haben wir für die jüngeren Teilnehmer an dem Fest« – er warf seiner Tochter einen verstohlenen Blick zu – »noch eine Überraschung parat.« – Die Kleine war ganz gespannt. Was mochte das sein, wenn ihr Vater sie unbemerkt so ansah? . . .
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jm. einen kurzen Blick (des Einverständnisses/. . .) zuwerfen
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»Natürlich hat sie recht«, hörte sie auf der letzten Bank sagen und an der Stimme erkannte sie, daß es Albert war, der sie mit dieser Bemerkung vor weiteren kritischen Einwänden des Publikums in Schutz nehmen wollte. Sie warf ihm einen kurzen Blick zu und fuhr dann gleich mit dem Vortrag fort.
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jm. einen schiefen Blick zuwerfen – (eher:) jn. schief ansehen
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js. Blicke hängen an jm.
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Wenn du gesehen hättest, wie Karins Blicke während der ganzen Rede an dem Christoph Rothmann hingen . . .! Der muß es ihr wirklich angetan haben.
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alle Blicke auf sich lenken
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Mit ihrem engsitzenden Kleid und dem tiefen Ausschnitt lenkte sie einmal wieder alle Blicke auf sich. Die einen schauten sie fasziniert an, die anderen entrüstet.
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wütende/. . . Blicke schießen auf jn. path
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Als jemand aus dem Hintergrund fragte, wie das mit dem Radikalenerlaß sei, schoß er wütende Blicke auf den Mann. Immer wieder diese Fangfragen, die die Aufmerksamkeit vom Thema ablenken sollten!
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die/seine Blicke über etw. schweifen/(streifen) lassen – den/ seinen Blick über etw. schweifen/(streifen) lassen
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wenn Blicke töten könnten! ugs
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Wenn Blicke töten könnten! Hast du gesehen, mit welch einer Wut die Kleine ihren Bruder ansah? Ihre Augen funkelten vor Zorn.
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seine Blicke an etw. weiden path selten
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Wie kann man nur seine Blicke an einer Hinrichtung weiden! Welch eine Perversion! – Wenn du so willst! . . . Was ist nicht für die Menschen gerade heute alles eine Augenweide! . . .
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einige/wütende/strafende/finstere/ein paar kurze/. . . Blicke werfen auf jn./in etw./. . .
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. . . Aufs höchste erregt, warf er ein paar finstere Blicke in die Familienrunde, schrie: »Ihr versteht überhaupt gar nichts«, stand auf, riß die Tür auf und verschwand.
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alle Blicke auf sich ziehen – alle Blicke auf sich lenken jm. finstere Blicke zuwerfen
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Mann, der Heinz hat der Uschi vielleicht ein paar finstere Blicke
\
zugeworfen! Der ist stocksauer. Und mit Recht. Sie hat in der Schule ein paar sehr unschöne Bemerkungen über ihn gemacht.
\
jm. schmachtende Blicke zuwerfen oft iron
\
Komm’, wirf der Ursel nochmal so schmachtende Blicke zu! Die sinkt dir dann sofort in die Arme. – Idiot!
\
jm. verliebte Blicke zuwerfen
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Wenn der Friedel der Anette schon dauernd verliebte Blicke zuwirft, könnte er das wenigstens ein bißchen diskreter machen. – Warum? Es weiß doch sowieso alle Welt, daß er in sie verschossen ist.
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