Deutsche Idiomatik
Beine
jüngere/noch junge Beine haben ugs\
Einkaufen unten im Supermarkt – das könnt ihr heute einmal machen, ihr habt jüngere Beine. Ich bereite in der Zeit das Essen vor. – Ist gut, Mutti.
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alles, was Beine hat ugs
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War das ein Auflauf gestern! Von nah und fern kam alles, was Beine hat, um den alten Kriegshelden zu sehen. Ich erinnere mich nicht, die Innenstadt schon einmal derart überlaufen gesehen zu haben.
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sich die Beine nach etw. ablaufen/abrennen/wundlaufen ugs
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(eher:) sich die Hacken nach etw. ablaufen/abrennen/ wundlaufen
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die Beine unter den Arm/die Arme nehmen ugs
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Wenn ihr den Zug noch kriegen wollt, müßt ihr die Beine unter den Arm nehmen. Es ist zehn vor acht. – Dann los, Frederike! Da wollen wir diesen jungen Leuten doch mal zeigen, daß wir noch hurtig gehen können und in zehn Minuten am Bahnhof sind.
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sich die/sämtliche Beine ausreißen (für jn./wegen etw.) ugs Ich werde mir doch für den Baumann nicht die Beine ausreißen! Wenn ich die Maschinen rechtzeitig bekomme, liefere ich sie ihm rechtzeitig. Wenn nicht, eben nicht. Hat der sich etwa für mich schon mal besonders bemüht?
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sich die Beine in den Bauch/Leib stehen ugs
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Mit der Lebensmittelversorgung, ja, das war schlimm nach dem Krieg. Vor allen Geschäften gab es riesige Schlangen. Für Brot, Butter, Wurst, ja, für alles und für nichts mußte man sich die Beine in den Bauch stehen.
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etw. hat (wohl/bestimmt/. . .) Beine bekommen/gekriegt ugs dir. Rede selten – etw. hat sich (wohl/bestimmt/. . .) selbstständig gemacht
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jn./etw. wieder auf die Beine bringen ugs
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»Wir werden ihn schon wieder auf die Beine bringen«, sagte der Klinikchef. »Nach der Operation macht er eine Kur von zwei, drei Monaten, dann ist er wieder wohlauf.«
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Die Medikamente haben ihn körperlich wieder auf die Beine gebracht, die Reise nach Brasilien seelisch.
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Er weiß nicht, wie er das Geschäft jetzt wieder auf die Beine bringen soll, nachdem die Brüder es jahrelang heruntergewirtschaftet haben.
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soundsoviel Menschen/Geld/. . . auf die Beine bringen ugs
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Wenn ihr 20 Leute oder mehr auf die Beine bringt, bekommen wir einen Zuschuß von der Stadt. Wenn ihr das nicht schafft, sich also nur weniger auftreiben lassen, müßt ihr den vollen Betrag selbst bezahlen.
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Stellen Sie sich vor, in dieser armen Gemeinde haben wir 15.000,– Euro für die Kinder in Biafra auf die Beine gebracht.
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jm. in die Beine fahren Schreck – (eher:) jm. in/durch die/ alle Glieder fahren
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über seine eigenen Beine fallen ugs
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Junge, paß doch auf! Du fällst noch über deine eigenen Beine, wenn du so dahertrottest wie ein Urgroßvater!
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(immer) wieder auf die Beine fallen ugs
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Er ist ein Glückskind. Es können ihm noch so viele Mißgeschicke passieren, er fällt immer wieder auf die Beine.
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in die Beine gehen
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So eine Bergwanderung/dieser Wein geht in die Beine! – Wie, kriegst du die Beine nicht mehr hoch?
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die Beine in die Hand nehmen ugs – (eher:) die Beine unter den Arm/die Arme nehmen
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jm. wieder auf die Beine helfen ugs
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Wir müssen dem Heinz wieder auf die Beine helfen. Ohne Hilfe kommt er aus seiner Krankheit so wenig wie aus seinen Schulden heraus.
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Wenn wir dem August nicht wieder auf die Beine helfen, wird er über kurz oder lang Pleite machen. Ohne Hilfe wird es ihm nicht gelingen, seine Schulden zu bezahlen.
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laufen/rennen/. . ., was die Beine hergeben ugs – laufen/rasen/. . ., was das Zeug hält
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wieder auf die Beine kommen ugs
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Wie lange ist er jetzt krank? – Fast zwei Jahre. – Wenn er nicht bald wieder auf die Beine kommt, sehe ich schwarz für seine weitere berufliche Laufbahn.
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Er war drei Jahre arbeitslos, sagst du, hatte Schulden, faulenzte
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herum? Und wie ist er wieder auf die Beine gekommen? – Ein Cousin hat ihm eine Stelle in seiner Fabrik angeboten. Das war eine Grundlage, auf der er ein neues Leben beginnen konnte.
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etw. auf die Beine kriegen/(bekommen) ugs selten
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Nein, so nebenbei kriegst du kein Wörterbuch auf die Beine. Wenn du ernsthaft vorhast, eine ’Idiomatik’ zu verfassen, mußt du über Jahre regelmäßig daran arbeiten.
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sich die Beine aus dem Leib rennen ugs
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. . . Und wenn ihr euch die Beine aus dem Leib rennt, Kurt, den Zug kriegt ihr nicht mehr. Der fährt in sieben Minuten, und von hier bis zum Bahnhof sind es drei Kilometer.
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sich die Beine in den Leib stehen ugs – (eher:) sich die Beine
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in den Bauch/Leib stehen
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sich auf die Beine machen ugs oft dir. R selten
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So, nun haben wir lange genug geplaudert. Jetzt wird es Zeit, daß wir uns auf die Beine machen. Komm, Elsa, wir müssen gehen.
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wird jm. Beine machen ugs
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»Ich werde dir Beine machen!«, rief er dem Burschen zu und lief mit erhobener Hand hinter ihm her. »Von wegen, hier Äpfel zu klauen!«
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soll ich/(ich werde) dir/euch/. . . Beine machen! (selten: soll er/mein Vater . . .?!) ugs
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Soll ich dir Beine machen?! Verdammt nochmal, du weißt doch, daß ich die Sachen sofort brauche! Also los! Beeil’ dich! Jetzt hast du eine Gelegenheit zu zeigen, wie schnell du laufen kannst.
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etw. auf die Beine stellen ugs
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Wer hat denn die Fabrik auf die Beine gestellt, ihr oder ich? Nun also: wenn ich sie zu Vaters Lebzeiten gegründet und hochgebracht habe, werdet ihr doch bei der Erbschaft jetzt nicht den Rahm abschöpfen!
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Sie haben in den letzten drei Jahren ja allerhand auf die Beine gestellt, Herr Volkert – Ihre Doktorarbeit, die Zweigniederlassung der Firma . . .
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jn. wieder auf die Beine stellen ugs selten – jn./etw. wieder auf die Beine bringen (1; u. U. 2)
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sich auf eigene Beine stellen selten
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Sein Compagnon ist aus dem Geschäft ausgetreten. Er wollte sich schon lange auf eigene Beine stellen. Jetzt hat er ein eigenes Geschäft im Osten der Stadt.
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Der Klaus lebt nicht mehr bei euch? – Nein. Er hat sich auf eigene Beine gestellt. Er verdient jetzt selbst; da ist es nur sinnvoll, daß er auch in allem anderen sein eigener Herr ist.
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über seine/die eigenen Beine stolpern ugs – über seine eigenen Beine fallen
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(behaglich/. . .) die Beine von sich strecken
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. . . Wie dieser Mann sich da in den Sessel haut, die Beine lang von sich streckt . . . – köstlich! Wie so ’n Amerikaner!
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Beine so dünn wie Streichhölzer haben ugs selten
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(Ein Mann auf einem Spaziergang zu seiner Frau:) Schau mal, Ute, die Frau da drüben hat Beine so dünn wie Streichhölzer! – Na, und? Was interessiert dich das?
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die Beine (behaglich/. . .) unter den Tisch strecken ugs
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Ja, das ist das Richtige, Holger, nicht?: die Beine behaglich unter den Tisch strecken, sich das Kotelett und das Bier schmecken lassen und dann über die Wirtschaftsprobleme der armen Länder diskutieren. Das lob’ ich mir!
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die Beine unter js. Tisch stecken/strecken – die Füße (noch) unter js./Vaters/einen fremden Tisch stecken/strecken
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die Beine übereinanderschlagen
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Guck’ dir das mal an, wie der Ullrich da in dem Sessel sitzt! Wie sein Vater: weit zurückgelehnt, mit über(einander)geschlagenen Beinen
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...
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die Beine unter Vaters Tisch stecken/strecken – die Füße (noch) unter js./Vaters/einen fremden Tisch stecken/strekken
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sich die Beine (ein wenig/. . .) vertreten
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Nach dieser endlosen Diskussion muß ich mir die Beine ein wenig vertreten. Dieses ewige Sitzen . . . – Ich gehe mit. Auch mir tut es gut, ein wenig herumzuschlendern.
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