Deutsche Idiomatik
Atem
etw. benimmt jm. (fast) den Atem form\
Mein Gott, diese Kälte benimmt einem fast den Atem. Der Brustkorb schnürt sich regelrecht zusammen.
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(ganz) außer Atem sein/ankommen/. . .
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. . . Wir sind fast den ganzen Weg gerannt und kamen natürlich zu Hause ganz außer Atem an.
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einen kurzen Atem haben
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Nach drei Stunden hast du den Kurs auf der Volkshochschule schon aufgegeben? – Ja. Es lohnt sich nicht. – Das sagst du immer, mein Lieber. Du hast einen kurzen Atem, nichts hältst du bis zu Ende durch.
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einen langen Atem haben
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Hast du gehört? Der Rolf hat es doch noch geschafft, sein Abitur zu machen. Über Abendschulen und Sonderkurse. – Er hat einen langen Atem. Wenn er sich etwas in den Kopf setzt, führt er es auch durch, ganz gleich, wie lange es dauert.
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Seid nicht zu siegessicher! Diese Leute aus China haben einen langen Atem. Wenn wir glauben, die Partie sei zu unseren Gunsten entschieden, fangen die oft erst richtig an.
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den längeren Atem haben
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. . . Das ist ein Kampf auf Leben und Tod zwischen diesen beiden Unternehmen. Jeder weiß, daß der Markt für beide zusammen nicht groß genug ist. – Und wer wird diesen Kampf für sich entscheiden? – Wer den längeren Atem hat.
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mit angehaltenem Atem etw. verfolgen/. . . path
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Mann, das war vielleicht eine riskante Rettungsaktion! Mit angehaltenem Atem verfolgten die Leute, wie die Männer in das brennende Haus stiegen, Frauen und Kinder die Feuerwehrleiter heruntertrugen . . .
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in einem/im selben/gleichen Atem selten – in einem/im selben/gleichen Atemzug
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den Atem anhalten
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Bei der Szene, wo der Richter den Angeklagten fragte: ’Wie können Sie beweisen, daß Sie zur Tatzeit zu Hause waren’?, hielten alle Leute den Atem an. Selten habe ich so eine Spannung im Raum erlebt.
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jm. geht der Atem aus
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Mir scheint, der Gertrud ist der Atem schon ausgegangen bei ihrem Ballett. – Wieso? – Seit einer Woche übt sie nicht mehr. – Ich hatte sie immer für ein Mädchen gehalten, das Ausdauer hat und zuendeführt, was sie anfängt.
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Der Ernst hat sein Haus an der Ostsee aufgegeben? – Dem ist der Atem ausgegangen. Auf die Dauer wird ihm eine Zweitwohnung zu teuer.
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seinen Atem aushauchen selten – jm. brechen die Augen
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jn. (immer) in Atem halten
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Dies Kind hält einen immer in Atem! Dauernd fällt es hin oder kippt etwas um oder reißt etwas herunter. Keine Minute, in der man Ruhe hätte.
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Der Wahlkampf hält die Bevölkerung jetzt schon fast ein halbes Jahr in Atem! – Das ist ja der Sinn der Übung: die Leute sollen am besten an nichts anderes mehr denken als an die Partei, die den meisten Wirbel macht.
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Atem holen
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War das eine Rennerei! Jetzt muß ich erst einmal Atem holen. Mensch, ich bin völlig außer Puste. So gerannt bin ich lange nicht mehr.
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(ganz) außer Atem kommen/(geraten)
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Jetzt muß ich erstmal verschnaufen. Bei dieser Kletterei bin ich ganz außer Atem gekommen. – Meine Güte, so ein Hügelchen nimmt dir schon die Puste?
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nicht zu Atem kommen
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Seit März kommen die Mitarbeiter der Beratungsstelle nicht zu Atem: ein Besucher nach dem anderen, der Rat sucht.
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wieder zu Atem kommen
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Jetzt laß den Bernd zufrieden! Nach der pausenlosen Konferenz heute morgen muß er erst einmal wieder zu Atem kommen. Nachher, in ein, zwei Stunden kannst du ihm dann dein Anliegen vortragen.
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(mühsam) nach Atem ringen
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Mühsam rang die alte Frau nach Atem. Bei jedem Atemzug hatte man den Eindruck, sie würde keine Luft mehr kriegen.
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(endlich/. . .) (wieder) Atem schöpfen (können/. . .)
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»Nach den Anstrengungen der Probezeit sollten die Kinder erst einmal wieder Atem schöpfen«, erklärte der verantwortliche Lehrer. »In den nächsten Wochen werden wir es daher langsamer gehen lassen. Es werden kaum Klassenarbeiten geschrieben . . .«
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jm. den Atem verschlagen – jm. die Rede verschlagen
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