Deutsche Idiomatik
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jn. groß ansehen\
Als sie den 1,80 m langen Stutenkerl mit in den Kindergarten brachte, sahen die Kleinen sie groß an. War der wirklich für sie gedacht? Und war so ein Riesenkerl wirklich zum Essen?
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jn. nur noch/. . . von hinten ansehen selten
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Nach dem Betrug, den sich der Paul da geleistet hat, sieht ihn der Karl-Heinz nur noch von hinten an. – Hm, der Karl-Heinz ist auch nicht gerade ein Muster an Ehrlichkeit. Er könnte in seiner Verachtung anderen gegenüber ein bißchen zurückhaltender sein.
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jn. krumm ansehen ugs
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Warum hat dich der Werner so krumm angesehen, als wir im Flur an ihm vorbeigingen? – Der ist sauer auf mich. Der meint, meine Krankheit wäre fingiert, und ich würde dauernd aus Faulheit fehlen.
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jn. von oben (herab) ansehen
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Warum sieht der Karl unseren Gast denn so von oben herab an? Ich kann diese arrogante Art einfach nicht ausstehen.
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vgl. – jn. von oben (herab) behandeln/. . ./mit jm. von oben (herab) sprechen/umgehen/. . .
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jn. von oben bis unten ansehen
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Der Zollbeamte sah mich von oben bis unten an. Weil mein Wagen so verschmutzt war? Weil ich ihm nicht vertrauenswürdig schien? Ich weiß es nicht – aber er stierte mich vom Kopf bis zu den Füßen in einer Weise an, als ob er ein Reitpferd auf seine Tauglichkeit abzuschätzen hätte.
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vgl. – jn./etw. von oben bis unten mustern/prüfen/kontrollieren/. . .
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ohnmächtig mit ansehen (müssen), wie/. . . ugs – ohnmächtig zusehen (müssen), wie/. . .
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jn. scheel ansehen ugs
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. . . Leute, die neidisch sind, läßt man gewähren, Junge, und beachtet sie nicht weiter! Wenn die Christa dich scheel ansieht, weil sie dir das neue Rad nicht gönnt, dann laß sie!
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jn. schief ansehen ugs
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Warum sieht der Erich den Karl denn so von der Seite an? – Ich weiß nicht. Wahrscheinlich ist er neidisch, weil der Karl die Aufmerksamkeit der Leute ganz auf sich zieht und den Erich dadurch ein wenig in den Schatten stellt. Warum sollte er ihn sonst schief ansehen?
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jn. voll ansehen – (eher:) jm. fest/(voll) ins Gesicht sehen jn. (nicht) für voll ansehen sal – (eher:) jn. (nicht) für voll
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nehmen
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sich jn./etw. von vorn(e) und hinten ansehen selten
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Er sah sich das Pferd von vorn und hinten an. Dann sagte er: »Als Rennpferd kommt es nicht in Frage.«
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sich (vielleicht) ein Ansehen geben form selten
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Mein Gott, der gibt sich ein Ansehen! Als ob er wer weiß was wäre! – In der Tat! Es stünde ihm besser an, bescheidener aufzutreten.
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sich das Ansehen geben, zu . . ./eines . . . form selten
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Ständig versucht er, sich das Ansehen eines hochanständigen Menschen zu geben, so zu tun, als wüßte er gar nicht, was Lüge oder Betrug ist. Aber wer ihn kennt . . .
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(ein) hohes/(großes) Ansehen genießen (bei/in . . .) form – in (sehr) hohem Ansehen stehen (bei . . .)
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jn./sich (nur) von/(vom) Ansehen (her) kennen
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Sie kennen Herrn von Orlotz, nicht wahr? – Nur von Ansehen. Gesprochen habe ich noch nie mit ihm, persönlich hatten wir bisher nichts miteinander zu tun. Doch so alle fünf bis sechs Monate sehen wir uns von Ferne auf irgendeinem Empfang.
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etw. nicht (mehr (länger)) mit ansehen können
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Ich kann das einfach nicht mehr länger mit ansehen, wie der Otto seine Frau behandelt. Das nächste Mal, wo er sie so anfährt, kriegt er von mir eins drauf. Das kann man nicht hinnehmen, so was!
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ohne Ansehen der Person (urteilen/vorgehen/. . .) form
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Diese Angelegenheit muß rasch und gründlich geklärt werden. Die Bevölkerung erwartet, daß die Behörden ihre Untersuchungen zügig und ohne Ansehen der Person durchführen. – Man wird darauf gespannt sein dürfen, ob die Behörden de facto so objektiv vorgehen werden . . .
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in (sehr) hohem Ansehen stehen (bei . . .)
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Dein Schwager steht da bei Schuckert & Co. ja in sehr hohem Ansehen. – Wie kommst du dadrauf? – Ich habe gestern per Zufall mit dem Generaldirektor zusammen zu Abend gegessen. Der hat den Detlef in den höchsten Tönen gepriesen.
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