Adelung Wörterbuch
Zêllig
, adj. & adv. aus Zellen bestehend, Zellen enthaltend; wofür doch zellenförmig üblicher ist.  
1. Der Zêlt
, des -es, plur. inusit. ein mehr im Ober-als Hochdeutschen übliches Wort, denjenigen Gang eines Pferdes zu bezeichnen, welchen man im letztern den Antritt oder Dreyschlag, im Niedersächsischen aber den Paß zu nennen pflegt; S. diese Wörter. Ein Pferd gehet den Zelt. Ein Pferd im Zelte reiten.
Anm. Es ist ohne Zweifel aus dem Lat. tolutim incedere, den Zelt gehen, tolutarius, ein Zelter, wovon ehedem vermuthlich auch ein Substantivum üblich war.
 
2. Das Zêlt
, das -es, plur. die -e, im gemeinen Leben, -er, eine spitz zugehende Wohnung von Leinwand oder Fellen, welche mit Stangen und Stricken befestigt wird, und jetzt nur noch bey den Armeen im Felde gebraucht wird. Die Zelte aufschlagen, abschlagen, u.s.f. Zelt ist im gemeinen Leben am gangbarsten, und wird um der Kürze Willen auch noch zuweilen von Dichtern gebraucht; außer dem ist Gezelt im Hochdeutschen üblicher, nur daß in den Zusammensetzungen lieber das kürzere Zelt, als Gezelt, gebraucht wird.
Anm. Das Wort ist alt, und lautet schon bey dem Notker und Willeram Kezelt, Gezelt, im Angels. Geteld, und ohne Vorsylbe, im Nieders. Telt, im Angels. Tyld, im Engl. Tilt, im Isländ. Tiald, im Schwed. Tält. Es ist von dem alten Selida, Seldo, Wohnung, Sitz, giselidon, wohnen, wovon auch Sidel abstammet. Außer diesem hat man auch im Nieders. Tent, im Engl. und Holländ. Tent, Franz. Tente, ein Gezelt zu bezeichnen, welches mit dem Lat. Tentorium überein stimmt, und von tendere, dehnen, spannen, abzustammen scheinet. Der Plural Zelter ist den Niederdeutschen Mundarten eigen, und wird daher im Hochdeutschen nur im gemeinen Leben gebraucht.
 
3. Der Zêlt
, ein Kuchen, S. Zelten.
 
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