Adelung Wörterbuch
Zahn
, des -es, plur. die -Zähne, Diminut. das Zähnchen, Oberd. Zähnlein, kleine hervorragende Beine in den Kinnbacken der Menschen und Thiere, die Speisen damit zu zerreissen, und zu zermalmen. 1. Eigentlich. Zähne haben, bekommen. Die Zähne wechseln, neue Zähne bekommen. Einen Zahn ausziehen, ausreißen. Die Zähne werden stumpf, wenn sie von einer Säure die Kraft zu beißen verliehren, S. Stumpf. Einem die Zähne weisen, in einigen Gegenden, die Zähne bleken. Die Zähne schmerzen, thun wehe. Sprichwörtliche, aber nur in den niedrigen Sprecharten übliche Ausdrücke sind: Haare auf den Zähnen haben, mit einem starken Barte versehen seyn, d.i. Erfahrung haben. Einem den Zahn, ihm auf den Zahn fühlen, den schmerzhaften Zahn durch Fühlen erforschen, d.i. ihn auszuforschen suchen. Mit langen Zähnen essen, begierig. Es thut ihm kein Zahn mehr weh, er ist lange verstorben. Einem etwas aus den Zähnen reißen, es ihm entziehen. 2. Figürlich werden viele Dinge und Theile, wegen ihrer hervor ragenden, zum Theil spitzigen Gestalt, Zähne genannt. Dergleichen sind die Zähne an den Rädern, welche in das Getriebe eingreifen; die Zähne an den Kämmen, an den Sägen, an den Spitzen, daher auch eine Art schmahler, mit Zähnen versehener Spitzen, Zähnchen, Franz. Dentelles, heißen. Die Zinken, oder Zacken an einer Gabel heißen in manchen Gegenden gleichfalls Zähne. Im Bergbaue sind die Zähne Zacken gediegenen Metalles, welche auf dem Erze hervor ragen. In den Hammerwerken und bey den Metall-Arbeitern sind die Zähne lange Stücken gegossenen, oder geschmideten Metalles, kleinere Arbeiten daraus zu verfertigen, z.B. bey den Nagelschmiden die zerschrotenen Eisenstäbe, woraus die Nägel geschmidet werden. In andern Fällen ist dafür das nahe verwandte Wort Zain üblich, S. dasselbe. Anm. Dieses Wort lautet im Oberdeutschen von den frühesten Zeiten an, Zan, bey dem Ulphilas Tunth, im Nieders. Tän, im Isländ. Tan, im Angels. Toth, im Engl. Tine und Tooth, im Lat. Dens, im Griech. οδους, οδοντος, im Pers. Dendon, im Hebr. ןש. Es scheinet, daß die hervor ragende Beschaffenheit der Grund der Benennung ist, so daß es als ein Verwandter von Zehe, Nieders. Taan, Zinke, u.s.f. und vielleicht auch von ziehen, angesehen werden muß. Bey dem Notker kommt das längst veraltete zanon, verschlingen, vor, womit das Griech. τενδειν, essen, verwandt ist.
, des -es, plur. die -Zähne, Diminut. das Zähnchen, Oberd. Zähnlein, kleine hervorragende Beine in den Kinnbacken der Menschen und Thiere, die Speisen damit zu zerreissen, und zu zermalmen. 1. Eigentlich. Zähne haben, bekommen. Die Zähne wechseln, neue Zähne bekommen. Einen Zahn ausziehen, ausreißen. Die Zähne werden stumpf, wenn sie von einer Säure die Kraft zu beißen verliehren, S. Stumpf. Einem die Zähne weisen, in einigen Gegenden, die Zähne bleken. Die Zähne schmerzen, thun wehe. Sprichwörtliche, aber nur in den niedrigen Sprecharten übliche Ausdrücke sind: Haare auf den Zähnen haben, mit einem starken Barte versehen seyn, d.i. Erfahrung haben. Einem den Zahn, ihm auf den Zahn fühlen, den schmerzhaften Zahn durch Fühlen erforschen, d.i. ihn auszuforschen suchen. Mit langen Zähnen essen, begierig. Es thut ihm kein Zahn mehr weh, er ist lange verstorben. Einem etwas aus den Zähnen reißen, es ihm entziehen. 2. Figürlich werden viele Dinge und Theile, wegen ihrer hervor ragenden, zum Theil spitzigen Gestalt, Zähne genannt. Dergleichen sind die Zähne an den Rädern, welche in das Getriebe eingreifen; die Zähne an den Kämmen, an den Sägen, an den Spitzen, daher auch eine Art schmahler, mit Zähnen versehener Spitzen, Zähnchen, Franz. Dentelles, heißen. Die Zinken, oder Zacken an einer Gabel heißen in manchen Gegenden gleichfalls Zähne. Im Bergbaue sind die Zähne Zacken gediegenen Metalles, welche auf dem Erze hervor ragen. In den Hammerwerken und bey den Metall-Arbeitern sind die Zähne lange Stücken gegossenen, oder geschmideten Metalles, kleinere Arbeiten daraus zu verfertigen, z.B. bey den Nagelschmiden die zerschrotenen Eisenstäbe, woraus die Nägel geschmidet werden. In andern Fällen ist dafür das nahe verwandte Wort Zain üblich, S. dasselbe. Anm. Dieses Wort lautet im Oberdeutschen von den frühesten Zeiten an, Zan, bey dem Ulphilas Tunth, im Nieders. Tän, im Isländ. Tan, im Angels. Toth, im Engl. Tine und Tooth, im Lat. Dens, im Griech. οδους, οδοντος, im Pers. Dendon, im Hebr. ןש. Es scheinet, daß die hervor ragende Beschaffenheit der Grund der Benennung ist, so daß es als ein Verwandter von Zehe, Nieders. Taan, Zinke, u.s.f. und vielleicht auch von ziehen, angesehen werden muß. Bey dem Notker kommt das längst veraltete zanon, verschlingen, vor, womit das Griech. τενδειν, essen, verwandt ist.