Adelung Wörterbuch
Wêr
, Genit. wêssen, zusammen gez. weß, Dat. wem, Accus. wen, plur. car. ein Pronomen, welches eine oder mehrere Personen, sehr unbestimmt bezeichnet, folglich ohne Unterschied des Geschlechts und der Zahl, daher es nur im Singular gebraucht wird. Nur muß es eine Person seyn, was es bezeichnen soll, oder doch als Person können betrachtet werden; ist es eine Sache, oder ist es noch ungewiß, ob es eine Person oder Sache ist, so stehet was, S. dasselbe an seinem Orte. Es wird auf verschiedene Art gebraucht. 1. Als ein fragendes Pronomen, nach Personen ohne Unterschied des Geschlechtes oder der Zahl, folglich sehr unbestimmt zu fragen. Sowohl (1) in unmittelbaren Fragen. Wer hat das gethan? fragt ganz unbestimmt, ohne Rücksicht auf individuelle Umstände. Ist die Antwort, dein Freund, so bezeichnet dieses die Gattung näher. Will der Fragende nun das Individuum dieser Gattung wissen, so setzt welcher? die Frage fort. Wessen Haus ist das? Wem gehört das? Wen hattest du gesehen? Oft fragt es auch nach der Beschaffenheit. Wer ist die Frau? wie heißt sie? was ist sie? u.s.f. Wer sind diese da? Wer kann dabey gelassen bleiben? welcher Mensch. Ja, wer hier hätte reden dürfen! (2) Als auch in mittelbaren Fragen, eine bloße Ungewißheit der Person zu bezeichnen. Hast du noch nicht erfahren, wer sie sind? Man siehet es ihm gleich an, weß Geistes Kind er ist. Ich weiß nicht, wem ich es gegeben habe. Ich weiß nicht, von wem er umgebracht worden. Es ist mir gleich viel, wer es ist. Wer es auch sey. Welcher würde in allen diesen Fällen schon auf etwas individuelles gehen. 2. Als ein Determinativum, eine unbestimmte Person zu bezeichnen, auf welche ein Prädicat vermittelst des der zurück geführet wird. Wer Ohren zu hören hat, der höre. Wer reich werden will, der fällt in Versuchung. Wo oft noch ein da dazu kommt, wer da will reich werden. Da sich diese Sätze in den meisten Fällen auch umdrehen lassen, der fällt in Versuchung, wer reich werden will, so läßt sich das wer sowohl determinative als relative gebrauchen. 3. Als ein Relativum. Gebt's, wem ihr wollt, wo eigentlich das Determinativum dem ausgelassen ist. 4. * Als ein eigentliches Pronomen, doch sehr unbestimmt, für jemand; ein nur in den niedrigen Sprecharten, besonders Nieder-Sachsens, üblicher Gebrauch, der aber doch der älteste zu seyn scheinet. Es ist wer da, jemand. Ich höre wen kommen, jemand. Anm. Alle Pronomina gehören mit zu den ältesten Wörtern in der Sprache, folglich auch dieses. Es lautet von den frühesten Zeiten an hwe, hwer, im Angels. hwa, im Niederdeutschen we, wer, im Engl. who, im Schwed. ho, hvar, Das Lateinische quis, quae, ist genau damit verwandt. S. auch Was.
, Genit. wêssen, zusammen gez. weß, Dat. wem, Accus. wen, plur. car. ein Pronomen, welches eine oder mehrere Personen, sehr unbestimmt bezeichnet, folglich ohne Unterschied des Geschlechts und der Zahl, daher es nur im Singular gebraucht wird. Nur muß es eine Person seyn, was es bezeichnen soll, oder doch als Person können betrachtet werden; ist es eine Sache, oder ist es noch ungewiß, ob es eine Person oder Sache ist, so stehet was, S. dasselbe an seinem Orte. Es wird auf verschiedene Art gebraucht. 1. Als ein fragendes Pronomen, nach Personen ohne Unterschied des Geschlechtes oder der Zahl, folglich sehr unbestimmt zu fragen. Sowohl (1) in unmittelbaren Fragen. Wer hat das gethan? fragt ganz unbestimmt, ohne Rücksicht auf individuelle Umstände. Ist die Antwort, dein Freund, so bezeichnet dieses die Gattung näher. Will der Fragende nun das Individuum dieser Gattung wissen, so setzt welcher? die Frage fort. Wessen Haus ist das? Wem gehört das? Wen hattest du gesehen? Oft fragt es auch nach der Beschaffenheit. Wer ist die Frau? wie heißt sie? was ist sie? u.s.f. Wer sind diese da? Wer kann dabey gelassen bleiben? welcher Mensch. Ja, wer hier hätte reden dürfen! (2) Als auch in mittelbaren Fragen, eine bloße Ungewißheit der Person zu bezeichnen. Hast du noch nicht erfahren, wer sie sind? Man siehet es ihm gleich an, weß Geistes Kind er ist. Ich weiß nicht, wem ich es gegeben habe. Ich weiß nicht, von wem er umgebracht worden. Es ist mir gleich viel, wer es ist. Wer es auch sey. Welcher würde in allen diesen Fällen schon auf etwas individuelles gehen. 2. Als ein Determinativum, eine unbestimmte Person zu bezeichnen, auf welche ein Prädicat vermittelst des der zurück geführet wird. Wer Ohren zu hören hat, der höre. Wer reich werden will, der fällt in Versuchung. Wo oft noch ein da dazu kommt, wer da will reich werden. Da sich diese Sätze in den meisten Fällen auch umdrehen lassen, der fällt in Versuchung, wer reich werden will, so läßt sich das wer sowohl determinative als relative gebrauchen. 3. Als ein Relativum. Gebt's, wem ihr wollt, wo eigentlich das Determinativum dem ausgelassen ist. 4. * Als ein eigentliches Pronomen, doch sehr unbestimmt, für jemand; ein nur in den niedrigen Sprecharten, besonders Nieder-Sachsens, üblicher Gebrauch, der aber doch der älteste zu seyn scheinet. Es ist wer da, jemand. Ich höre wen kommen, jemand. Anm. Alle Pronomina gehören mit zu den ältesten Wörtern in der Sprache, folglich auch dieses. Es lautet von den frühesten Zeiten an hwe, hwer, im Angels. hwa, im Niederdeutschen we, wer, im Engl. who, im Schwed. ho, hvar, Das Lateinische quis, quae, ist genau damit verwandt. S. auch Was.