Adelung Wörterbuch
Unterwḯnden
, verb. irregul. recipr. S. Winden; ich unterwinde mich, unterwunden, zu unterwinden. 1. * Sich eines Dinges unterwinden, mit der zweyten Endung der Sache, sich dasselbe zueignen, sich im Besitz desselben setzen; eine im Hochdeutschen veraltete Bedeutung. Vnd sulen sih des underwinden, sollen es in Besitz nehmen, im Schwabensp. Kap. 58. Viel Gutes wart so gar erblosz, daz nyemand was, der sich seyn underwund, ein alter Geschichtschreiber bey dem Pez, nach dem Frisch; der es in Besitz nehmen wollte. Die Niedersachsen sagen dafür sik anewinnen, sich anwinden. 2. Die Bewerkstelligung einer schweren Sache übernehmen, etwas Wichtiges zu thun sich anheischig machen, und es wirklich anfangen, wie unterstehen. Sowohl mit der zweyten Endung der Sache, auf welche Art Willeram schon untarwintan gebraucht. Der sich des willigklich unterwand, es willig übernahm, im Buche Belial von 1472. Der unsrer Leyer sich so eifrig unterwunden, Scultet. der es wagte, sie zu spielen. Im Hochdeutschen wird diese Wortfügung wenig mehr gebraucht, außer etwa in der dichterischen Schreibart. Als auch, und zwar am häufigsten, mit dem Infinitiv und dem Wörtchen zu, wie unterstehen. Ich habe mich unterwunden zu reden mit dem Herren, 1 Mos. 18, 27. Sintemahl sichs viel unterwunden haben, zu stellen u.s.f. Luc. 1, 1. Es unterwunden sich aber etliche – den Nahmen des Herren Jesu zu nennen, Apost. 19, 13. Nicht jederman unterwinde sich Lehrer zu seyn, Jac. 3, 1. Ob man es gleich in dieser Form nicht mit unter die veralteten Wörter rechnen kann, so wird es doch im Hochdeutschen seltener gebraucht, als unterstehen. Anm. Im Schwed. undervinna. Es ist im Deutschen schon sehr alt, und findet sich bey den Oberdeutschen Schriftstellern von den frühesten Zeiten an. Die letzte Hälfte ist das alte Zeitwort winden, winnen, sich bestreben, seine Kräfte anstrengen, welches außer diesem nur in den Zusammensetzungen gewinnen, überwinden und verwinden üblich ist. S. Winden. Im Ganzen liegt hier eben dieselbe Figur zum Grunde, als in unterfangen, unternehmen, unterstehen, suscipere u.s.f. sich mit Anstrengung seiner Kräfte unter ein Ding zu kommen bemühen, um es zu heben. An underwint ist bey einem alten Dichter in Eckards Scriptor. so viel als ohne Verzug. Ottfried gebraucht für sich unterwinden, sih biwanen, welches eben dasselbe Zeitwort nur mit einem andern Präfixo zu seyn scheinet.
, verb. irregul. recipr. S. Winden; ich unterwinde mich, unterwunden, zu unterwinden. 1. * Sich eines Dinges unterwinden, mit der zweyten Endung der Sache, sich dasselbe zueignen, sich im Besitz desselben setzen; eine im Hochdeutschen veraltete Bedeutung. Vnd sulen sih des underwinden, sollen es in Besitz nehmen, im Schwabensp. Kap. 58. Viel Gutes wart so gar erblosz, daz nyemand was, der sich seyn underwund, ein alter Geschichtschreiber bey dem Pez, nach dem Frisch; der es in Besitz nehmen wollte. Die Niedersachsen sagen dafür sik anewinnen, sich anwinden. 2. Die Bewerkstelligung einer schweren Sache übernehmen, etwas Wichtiges zu thun sich anheischig machen, und es wirklich anfangen, wie unterstehen. Sowohl mit der zweyten Endung der Sache, auf welche Art Willeram schon untarwintan gebraucht. Der sich des willigklich unterwand, es willig übernahm, im Buche Belial von 1472. Der unsrer Leyer sich so eifrig unterwunden, Scultet. der es wagte, sie zu spielen. Im Hochdeutschen wird diese Wortfügung wenig mehr gebraucht, außer etwa in der dichterischen Schreibart. Als auch, und zwar am häufigsten, mit dem Infinitiv und dem Wörtchen zu, wie unterstehen. Ich habe mich unterwunden zu reden mit dem Herren, 1 Mos. 18, 27. Sintemahl sichs viel unterwunden haben, zu stellen u.s.f. Luc. 1, 1. Es unterwunden sich aber etliche – den Nahmen des Herren Jesu zu nennen, Apost. 19, 13. Nicht jederman unterwinde sich Lehrer zu seyn, Jac. 3, 1. Ob man es gleich in dieser Form nicht mit unter die veralteten Wörter rechnen kann, so wird es doch im Hochdeutschen seltener gebraucht, als unterstehen. Anm. Im Schwed. undervinna. Es ist im Deutschen schon sehr alt, und findet sich bey den Oberdeutschen Schriftstellern von den frühesten Zeiten an. Die letzte Hälfte ist das alte Zeitwort winden, winnen, sich bestreben, seine Kräfte anstrengen, welches außer diesem nur in den Zusammensetzungen gewinnen, überwinden und verwinden üblich ist. S. Winden. Im Ganzen liegt hier eben dieselbe Figur zum Grunde, als in unterfangen, unternehmen, unterstehen, suscipere u.s.f. sich mit Anstrengung seiner Kräfte unter ein Ding zu kommen bemühen, um es zu heben. An underwint ist bey einem alten Dichter in Eckards Scriptor. so viel als ohne Verzug. Ottfried gebraucht für sich unterwinden, sih biwanen, welches eben dasselbe Zeitwort nur mit einem andern Präfixo zu seyn scheinet.