Adelung Wörterbuch
Unsêlig
, -er, -ste, adj. et adv. der Gegensatz von selig, doch nur in einigen größten Theils veralteten Bedeutungen dieses Wortes, im höchsten oder doch hohen Grade unglücklich, und darin gegründet. Wer die Weisheit verachtet, der ist unselig, Weish. 3, 11. Unselig müssen seyn, die dir Leid gethan haben, Bar. 4, 31. Ein unseliger Einfall, höchst unglücklicher. Ja sie fallen, die unseligen Hüllen, die meine Augen bisher gefangen hielten, von Brawe. Am häufigsten mischt sich in diese Bedeutung auch etwas von der folgenden mit ein, indem man einen tugendhaften oder ohne seine Schuld unglücklich gewordenen Mann wohl nicht leicht unselig nennen wird. 2. Im höchsten Grade ruchlos, lasterhaft und boshaft, und darin gegründet, ohne den vorigen Begriff auszuschließen, vermuthlich als der Gegensatz von selig, in der Gemeinschaft mit Gott gegründet. Du unseliger Mensch, 3 Macc. 5, 34. Unselige und teuflische Gedanken, Welche unselige Vertraulichkeit herrschet nicht unter den Lastern! Gell. So auch die Unseligkeit, plur. car. in beyden Bedeutungen. Anm. Schon bey dem Notker unsalig, bey den Schwäbischen Dichtern unselic, wo es häufig für unglücklich überhaupt vorkommt, als der Gegensatz von selig, glücklich. S. dieses Wort. Im Schwedischen wird dieses Wort häufig in usel und ysell zusammen gezogen und alsdann wohl gar in vesal und wisse verderbt, welche elend, arm bedeuten. Daher ist eben daselbst Ysäld, das Elend, und im Isländ. vesall, elend, Vesold, das Elend, und usäll, arm.
 
1. Unser
, die zweyte Endung des persönlichen Fürwortes wir. Gedenke unser im beßten. Erinnern sie sich noch unser? Man hat unser ganz vergessen. Unser aller Herr. Unser einer, Personen meines oder unsers Standes, von unserer Beschaffenheit oder Denkungsart, Leute, wie ich, wo es denn oft auch für das bloße ich gebraucht wird. Glauben sie denn nicht, daß unser einer auch sein Abentheuer hat?
 
Und unser einer macht dabey gar schlechte Sprünge,
Rost.
 
Anm. Es ist vermittelst der Ableitungssylbe er, von uns gebildet, welches in den frühesten Zeiten für wir üblich gewesen seyn muß. Ehedem lautete es eroro, daher heißt es noch bey dem Kero: unsero alla zala, unser aller Gefahr. Wenn aber noch einige Neuere diesen Genitiv, und den Genitiv euer von ihr, unsrer und eurer wachen, gedenken sie unsrer im Beßten, unsrer aller Vater: so ist solches eine offenbare Verwechselung.
 
2. Unser
, ein Pronomen possessivum oder zueignendes Fürwort der ersten vielfachen Person, von uns. Es wird auf zweyerley Art gebraucht.
I. Als ein Conjunctivum, oder in Gesellschaft seines Hauptwortes, wo es auf folgende Art abgeändert wird:
 
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