Adelung Wörterbuch
Tz
, ein zusammen gesetzter Buchstab, welcher in der Reihe der Buchstaben gemeiniglich an das Ende verwiesen wird, ob er gleich, wenn man ihn ja mit aufführen wollte, gleich nach dem t stehen sollte. Vermuthlich wieß ihm das Vorurtheil, daß dieser Buchstab ein zz vorstelle, diesen Platz an, wodurch auch einige Neulinge sich verleiten lassen, statt dessen entweder ein zz oder auch nur ein einfaches z zu schreiben. Das letzte ist offenbar wider die Aussprache, indem der vorher gehende geschärfte Vocal schlechterdings einen doppelten Mitlaut fordert; beyde Arten aber streiten wider den erweislichen Ursprung dieses Zeichens. Es ist in einzelnen Fällen sehr leicht zu zeigen, daß das dem t angehängte z aus einem s entstanden, und zwar in den meisten Fällen aus einem intensiven s, welches in Zeitwörtern in die intensive Endung -sen oder nach einem t in das härtere -zen, im Nieders. -ten übergehet, daher auch alle Wörter, in welchen dieser Buchstab vorkommt. Intensiva sind. Platz, sitzen, setzen, hetzen, schwitzen, schützen, ritzen, Schatz, putzen u.s.f. zeigen sich bey einer nähern Untersuchung allemahl als Abkömmlinge eines ältern Plat, siten, seten, heten, schwiten u.s.f. welche durch das angehängte Zeichen der Intension s oder sen ihre gegenwärtige Gestalt erhalten haben. Man schlage die einzelnen Wörter nach, worin das tz vorkommt, so wird man davon überzeuget werden. Man würde die Aussprache und Ableitung beleidigen, und die Aufsuchung des Ursprunges erschweren, wenn man das tz verbannen oder es durch andere Zeichen ersetzen wollte, und bloß Unwissenheit der ersten Anfangsgründe der Abstammung Deutscher Wörter kann solche Neuerungen anrathen und vertheidigen. Es erhellet daraus zugleich, daß man da kein tz schreiben dürfe, wo sich der Laut nicht in t und s auflösen lässet; Hertzog, Frantzose, tantzen u.s.f. sind unrichtig, weil weder Aussprache noch Etymologie hier etwas von einem t wissen. Wenn die Alten statt tz cz schrieben, so war das c wohl ein übel gebildetes t, oder vielleicht hegten sie auch die irrige Meynung, daß tz ein doppeltes z seyn solle, und daß man das erste um der Bequemlichkeit willen durch ein c ausdrucken könne. Die Niederdeutschen drucken die Intension statt des Oberdeutschen Zischers durch t und ten aus; daher heißt sitzen bey ihnen sitten, Schatz, Schatt u.s.f. in andern Wörtern aber, wo die Onomatopöie noch zu auffallend ist, haben sie auch das tz, wie in platzen, blitzen u.s.f. Die Holländer schreiben in allen solchen Fällen, wo ich nicht irre, ts, und sind dadurch dem Ursprunge dieses Schriftzeichens getreuer geblieben.
, ein zusammen gesetzter Buchstab, welcher in der Reihe der Buchstaben gemeiniglich an das Ende verwiesen wird, ob er gleich, wenn man ihn ja mit aufführen wollte, gleich nach dem t stehen sollte. Vermuthlich wieß ihm das Vorurtheil, daß dieser Buchstab ein zz vorstelle, diesen Platz an, wodurch auch einige Neulinge sich verleiten lassen, statt dessen entweder ein zz oder auch nur ein einfaches z zu schreiben. Das letzte ist offenbar wider die Aussprache, indem der vorher gehende geschärfte Vocal schlechterdings einen doppelten Mitlaut fordert; beyde Arten aber streiten wider den erweislichen Ursprung dieses Zeichens. Es ist in einzelnen Fällen sehr leicht zu zeigen, daß das dem t angehängte z aus einem s entstanden, und zwar in den meisten Fällen aus einem intensiven s, welches in Zeitwörtern in die intensive Endung -sen oder nach einem t in das härtere -zen, im Nieders. -ten übergehet, daher auch alle Wörter, in welchen dieser Buchstab vorkommt. Intensiva sind. Platz, sitzen, setzen, hetzen, schwitzen, schützen, ritzen, Schatz, putzen u.s.f. zeigen sich bey einer nähern Untersuchung allemahl als Abkömmlinge eines ältern Plat, siten, seten, heten, schwiten u.s.f. welche durch das angehängte Zeichen der Intension s oder sen ihre gegenwärtige Gestalt erhalten haben. Man schlage die einzelnen Wörter nach, worin das tz vorkommt, so wird man davon überzeuget werden. Man würde die Aussprache und Ableitung beleidigen, und die Aufsuchung des Ursprunges erschweren, wenn man das tz verbannen oder es durch andere Zeichen ersetzen wollte, und bloß Unwissenheit der ersten Anfangsgründe der Abstammung Deutscher Wörter kann solche Neuerungen anrathen und vertheidigen. Es erhellet daraus zugleich, daß man da kein tz schreiben dürfe, wo sich der Laut nicht in t und s auflösen lässet; Hertzog, Frantzose, tantzen u.s.f. sind unrichtig, weil weder Aussprache noch Etymologie hier etwas von einem t wissen. Wenn die Alten statt tz cz schrieben, so war das c wohl ein übel gebildetes t, oder vielleicht hegten sie auch die irrige Meynung, daß tz ein doppeltes z seyn solle, und daß man das erste um der Bequemlichkeit willen durch ein c ausdrucken könne. Die Niederdeutschen drucken die Intension statt des Oberdeutschen Zischers durch t und ten aus; daher heißt sitzen bey ihnen sitten, Schatz, Schatt u.s.f. in andern Wörtern aber, wo die Onomatopöie noch zu auffallend ist, haben sie auch das tz, wie in platzen, blitzen u.s.f. Die Holländer schreiben in allen solchen Fällen, wo ich nicht irre, ts, und sind dadurch dem Ursprunge dieses Schriftzeichens getreuer geblieben.