Adelung Wörterbuch
Turnīer
, des -es, plur. die -e, eine sehr alte Benennung feyerlicher Ritterspiele, besonders so fern sie in kriegerischen Übungen bestanden, wohin besonders das Lanzenbrechen, Ringrennen u.s.f. gehörete, in welcher Bedeutung an den Höfen noch jetzt zuweilen Turniere angestellt werden. Daher ein Roßturnier, zum Unterschiede von einem Fußturnier; ferner, die Turnierlanze, Turnierordnung, der Turnierplatz, das Turnierpferd, der Turnierhelm, der Turnierkragen, der Turnierrichter oder Vogt, u.s.f. Anm. Im Deutschen ehedem Turney, nach dem Franz. Tournoy, im Ital. Torneo, im mittlern Lat. Torneamentum, im Engl. Turnament, Turney, im Schwed. Torney. Bey dem Horneck kommt auch das jetzt veraltete Tyostewr von einem Turniere vor, welches vermuthlich zu dem alt Franz. Jouste, Jauste, im mittlern Lat. Iusta, ein solches Lustgefecht zwischen einzelnen Personen, gehöret. S. 2. Turnieren.
1. Turnieren
, verb. reg. neutr. mit dem Hülfsworte haben, welches nur im gemeinen Leben üblich ist, wo es lärmen, rasen, toben, bedeutet. Es turnieret in einem Hause, wenn ein Gespenst darin lärmet. Das Wort ist auch im Wendischen bekannt, ist aber, seiner ausländischen Endung ungeachtet, gewiß keine Figur des folgenden, ob es gleich in der Quelle mit demselben verwandt ist. Im Wendischen ist torny, toll, und tornowazy, toben, turnieren, welches zu unserm Zorn, Nieders. Torn, gehöret, in welchem der Begriff des Lärmens, Tobens, gleichfalls der herrschende ist.
2. Turnieren
, verb. regul. act. ein Turnier halten, im Turniere fechten; ein Wort, welches noch mehr veraltet ist, als das Hauptwort. Schon die ausländische Endung zeiget, daß dieses Wort zunächst aus einer fremden Sprache entlehnet ist, welche das Ital. und mittlere Lat. torneare ist. Die Turniere sind in Deutschland eine fremde Erfindung, obgleich viele sie aus übertriebenem Patriotismus für Deutschen Ursprungs halten. Indessen ist doch die Quelle dieses fremden Wortes im Deutschen zu finden. Die meisten leiten es von dem noch im Notker befindlichen turnen, lenken, wenden, Französ. tourner her, Angels. turnan, tyrnan, Engl. turn; als wenn die Turniere vornehmlich um deßwillen angestellet worden, die Ritter und ihre Pferde in geschickten Wendungen und Lenkungen zu üben. Im Nieders. ist tornen, im Laufe aufhalten; ein Pferd tornen, es aufhalten; sich tornen, figürlich, sich fassen, sich begreifen. Allein, es scheinet vielmehr, daß es von dem Schwed. torna, fechten, streiten, Ißländ. turna, abstammet, indem die Turniere wahre Gefechte, obgleich zur Lust und zur Übung waren. In dieser Bedeutung ist torna, eine Figur von dem vorigen turnieren, lärmen, weil Krieg und Gefechte ihren Nahmen in den meisten Sprachen von dem damit verbundenen Geräusch und Getöse haben.
, des -es, plur. die -e, eine sehr alte Benennung feyerlicher Ritterspiele, besonders so fern sie in kriegerischen Übungen bestanden, wohin besonders das Lanzenbrechen, Ringrennen u.s.f. gehörete, in welcher Bedeutung an den Höfen noch jetzt zuweilen Turniere angestellt werden. Daher ein Roßturnier, zum Unterschiede von einem Fußturnier; ferner, die Turnierlanze, Turnierordnung, der Turnierplatz, das Turnierpferd, der Turnierhelm, der Turnierkragen, der Turnierrichter oder Vogt, u.s.f. Anm. Im Deutschen ehedem Turney, nach dem Franz. Tournoy, im Ital. Torneo, im mittlern Lat. Torneamentum, im Engl. Turnament, Turney, im Schwed. Torney. Bey dem Horneck kommt auch das jetzt veraltete Tyostewr von einem Turniere vor, welches vermuthlich zu dem alt Franz. Jouste, Jauste, im mittlern Lat. Iusta, ein solches Lustgefecht zwischen einzelnen Personen, gehöret. S. 2. Turnieren.
1. Turnieren
, verb. reg. neutr. mit dem Hülfsworte haben, welches nur im gemeinen Leben üblich ist, wo es lärmen, rasen, toben, bedeutet. Es turnieret in einem Hause, wenn ein Gespenst darin lärmet. Das Wort ist auch im Wendischen bekannt, ist aber, seiner ausländischen Endung ungeachtet, gewiß keine Figur des folgenden, ob es gleich in der Quelle mit demselben verwandt ist. Im Wendischen ist torny, toll, und tornowazy, toben, turnieren, welches zu unserm Zorn, Nieders. Torn, gehöret, in welchem der Begriff des Lärmens, Tobens, gleichfalls der herrschende ist.
2. Turnieren
, verb. regul. act. ein Turnier halten, im Turniere fechten; ein Wort, welches noch mehr veraltet ist, als das Hauptwort. Schon die ausländische Endung zeiget, daß dieses Wort zunächst aus einer fremden Sprache entlehnet ist, welche das Ital. und mittlere Lat. torneare ist. Die Turniere sind in Deutschland eine fremde Erfindung, obgleich viele sie aus übertriebenem Patriotismus für Deutschen Ursprungs halten. Indessen ist doch die Quelle dieses fremden Wortes im Deutschen zu finden. Die meisten leiten es von dem noch im Notker befindlichen turnen, lenken, wenden, Französ. tourner her, Angels. turnan, tyrnan, Engl. turn; als wenn die Turniere vornehmlich um deßwillen angestellet worden, die Ritter und ihre Pferde in geschickten Wendungen und Lenkungen zu üben. Im Nieders. ist tornen, im Laufe aufhalten; ein Pferd tornen, es aufhalten; sich tornen, figürlich, sich fassen, sich begreifen. Allein, es scheinet vielmehr, daß es von dem Schwed. torna, fechten, streiten, Ißländ. turna, abstammet, indem die Turniere wahre Gefechte, obgleich zur Lust und zur Übung waren. In dieser Bedeutung ist torna, eine Figur von dem vorigen turnieren, lärmen, weil Krieg und Gefechte ihren Nahmen in den meisten Sprachen von dem damit verbundenen Geräusch und Getöse haben.