Adelung Wörterbuch
Träge
, -r, -ste, adj. et adv. Abneigung von der Bewegung habend, besonders, so fern diese Abneigung in der Empfindung körperlicher Masse oder Schwere gegründet ist, und in weiterer Bedeutung, Abneigung zur möglichen Anwendung seiner Kräfte habend und darin gegründet; im gemeinen Leben faul. Träge seyn. Ein träger Mensch. Zur Arbeit träge seyn. Träge arbeiten.
Was schlummerst du? die träge Rast
Schickt sich für Helden nicht,
Gleim.
Daher wird es zuweilen auch für schläferig, müde, gebraucht, so fern dieser Zustand mit einer Neigung zur Ruhe, oder Abneigung von der Bewegung verbunden ist. Im Niedersächsischen bedeutet es auch abgemattet, entkräftet, in welchem Verstande es aber im Hochdeutschen ungewöhnlich ist. S. auch Trägheit.
Anm. Schon bey dem Kero traga, bey dem Ottfried drago, im Nieders. und Holländ. traag, im Schwed. trög, im Irländ. tregur. Frisch fand, daß der Esel, weil er zum Tragen gebraucht wird, bey einigen ältern Schriftstellern Trägel genannt wurde, und daher kam er auf den seltsamen Einfall, unser träge von diesem Worte abzuleiten, weil die Trägheit eine bekannte Eigenschaft des Esels ist. Erträglicher würde die Ableitung von dem Schwed. dryg, groß, schwer, Isländ. driugr, seyn, indem die Trägheit eine Wirkung der Empfindung körperlicher Masse oder Schwere ist. Allein, alle verwandte Sprachen haben noch das Zeitwort, welches das nächste Stammwort unsers Beywortes ist, und dieses ist das Schwed. dröga, zaudern, im Isländ. trega, im Ital. tregare, im Schottländ. dretche, im Lat. mit vorgesetztem Zischlaute strigare, wovon denn das mittlere Lat. tricare, zaudern machen, hindern, das Factitivum ist. Daß diese Zeitwörter von unserm tragen abstammen, so fern es ehedem auch ziehen, Lat. trahere, bedeutete, ist höchst, wahrscheinlich, indem zwischen beyden Begriffen mehr als eine Verbindung Statt findet. Daher wird das Franz. trainer, (ehedem traigner,) auch für zaudern gebraucht, und die gemeinen Deutschen Mundarten haben von dem alten tragen, zaudern, das doppelte Intensivum drucksen. Das Latein. tardus scheinet auf ähnliche Art von einem veralteten taren, ziehen, abzustammen, wovon unser zerren, Nieders. terren, ein Iterativum ist.
, -r, -ste, adj. et adv. Abneigung von der Bewegung habend, besonders, so fern diese Abneigung in der Empfindung körperlicher Masse oder Schwere gegründet ist, und in weiterer Bedeutung, Abneigung zur möglichen Anwendung seiner Kräfte habend und darin gegründet; im gemeinen Leben faul. Träge seyn. Ein träger Mensch. Zur Arbeit träge seyn. Träge arbeiten.
Was schlummerst du? die träge Rast
Schickt sich für Helden nicht,
Gleim.
Daher wird es zuweilen auch für schläferig, müde, gebraucht, so fern dieser Zustand mit einer Neigung zur Ruhe, oder Abneigung von der Bewegung verbunden ist. Im Niedersächsischen bedeutet es auch abgemattet, entkräftet, in welchem Verstande es aber im Hochdeutschen ungewöhnlich ist. S. auch Trägheit.
Anm. Schon bey dem Kero traga, bey dem Ottfried drago, im Nieders. und Holländ. traag, im Schwed. trög, im Irländ. tregur. Frisch fand, daß der Esel, weil er zum Tragen gebraucht wird, bey einigen ältern Schriftstellern Trägel genannt wurde, und daher kam er auf den seltsamen Einfall, unser träge von diesem Worte abzuleiten, weil die Trägheit eine bekannte Eigenschaft des Esels ist. Erträglicher würde die Ableitung von dem Schwed. dryg, groß, schwer, Isländ. driugr, seyn, indem die Trägheit eine Wirkung der Empfindung körperlicher Masse oder Schwere ist. Allein, alle verwandte Sprachen haben noch das Zeitwort, welches das nächste Stammwort unsers Beywortes ist, und dieses ist das Schwed. dröga, zaudern, im Isländ. trega, im Ital. tregare, im Schottländ. dretche, im Lat. mit vorgesetztem Zischlaute strigare, wovon denn das mittlere Lat. tricare, zaudern machen, hindern, das Factitivum ist. Daß diese Zeitwörter von unserm tragen abstammen, so fern es ehedem auch ziehen, Lat. trahere, bedeutete, ist höchst, wahrscheinlich, indem zwischen beyden Begriffen mehr als eine Verbindung Statt findet. Daher wird das Franz. trainer, (ehedem traigner,) auch für zaudern gebraucht, und die gemeinen Deutschen Mundarten haben von dem alten tragen, zaudern, das doppelte Intensivum drucksen. Das Latein. tardus scheinet auf ähnliche Art von einem veralteten taren, ziehen, abzustammen, wovon unser zerren, Nieders. terren, ein Iterativum ist.