Adelung Wörterbuch
Tödten
, verb. regul. act. des Lebens berauben. 1. Eigentlich, wo es ein allgemeiner Ausdruck ist, welcher die Art und Weise, ingleichen die Rechtmäßigkeit oder Unrechtmäßigkeit völlig unentschieden lässet. Die Mäuse tödten. Die Raupen, das Ungeziefer tödten, im gemeinen Leben, todt machen. Jemanden mit Gift, sich durch Hunger tödten. Das Schwert wird dich tödten, Rahum. 3, 15. Von einem herab gefallenen Ziegel getödtet werden; im gemeinen Leben, todt geschlagen werden. Du sollst nicht tödten. In dem gemeinen Sprachgebrauche kommt es in dieser eigentlichen Bedeutung wenig mehr vor, weil man daselbst eine Menge anderer Wörter hat, diesen Begriff mit den jedesmahligen Nebenumständen näher zu bezeichnen. Am üblichsten ist es noch in der edlern und höhern Schreibart. 2. Figürlich, (1) Quecksilber tödten, ihm seine Bewegsamkeit benehmen, es figiren; so auch in andern Fällen, der wirksamen Kraft berauben. Einen Contract tödten, aufheben, ungültig machen. Sein Fleisch tödten, seine Lüste, seine Begierden tödten, in der Deutschen Bibel. Die Kürschner tödten die Haare an den Fellen, welche sie färben wollen, wenn sie selbige mit einer scharfen Beitze anstreichen, um sie ihrer natürlichen Kraft, sich der fremden Farbe zu widersetzen, zu berauben. (2) Durch ein gewaltsames Mittel aufhören machen, wofür in einigen Fällen dämpfen üblich ist; besonders in der höhern Schreibart. Mangel und Elend tödten auch die schönste Leidenschaft, Weiße. Stolz und Geringschätzigkeit tödten die Liebe, Gell. (3) Die Zeit tödten, eine von einigen Neuern aus dem Französ. tuer le tems entlehnte Figur, die Zeit verderben, jemanden um die Zeit bringen. (4) Das Gesetz tödtet den Menschen, in der Deutschen Bibel, wenn es ihm seinen geistlichen Tod, seine Strafbarkeit, entdeckt. So auch die Tödtung. Anm. Bey dem Ottfried dottan, im Schwabensp. toeten, bey dem Ulphilas gadauthjan, im Schwed. döta. Unser tödten ist ein vermittelst der Endsylbe ten gebildetes Factitivum von dem veralteten Neutro toden, sterben, welches noch im Niedersächsischen gangbar ist, wo doen, sterben, döen aber tödten bedeutet, eigentlich döden, womit auch das Franz. tuer und Griech. θυειν überein kommt. S. Tod.
, verb. regul. act. des Lebens berauben. 1. Eigentlich, wo es ein allgemeiner Ausdruck ist, welcher die Art und Weise, ingleichen die Rechtmäßigkeit oder Unrechtmäßigkeit völlig unentschieden lässet. Die Mäuse tödten. Die Raupen, das Ungeziefer tödten, im gemeinen Leben, todt machen. Jemanden mit Gift, sich durch Hunger tödten. Das Schwert wird dich tödten, Rahum. 3, 15. Von einem herab gefallenen Ziegel getödtet werden; im gemeinen Leben, todt geschlagen werden. Du sollst nicht tödten. In dem gemeinen Sprachgebrauche kommt es in dieser eigentlichen Bedeutung wenig mehr vor, weil man daselbst eine Menge anderer Wörter hat, diesen Begriff mit den jedesmahligen Nebenumständen näher zu bezeichnen. Am üblichsten ist es noch in der edlern und höhern Schreibart. 2. Figürlich, (1) Quecksilber tödten, ihm seine Bewegsamkeit benehmen, es figiren; so auch in andern Fällen, der wirksamen Kraft berauben. Einen Contract tödten, aufheben, ungültig machen. Sein Fleisch tödten, seine Lüste, seine Begierden tödten, in der Deutschen Bibel. Die Kürschner tödten die Haare an den Fellen, welche sie färben wollen, wenn sie selbige mit einer scharfen Beitze anstreichen, um sie ihrer natürlichen Kraft, sich der fremden Farbe zu widersetzen, zu berauben. (2) Durch ein gewaltsames Mittel aufhören machen, wofür in einigen Fällen dämpfen üblich ist; besonders in der höhern Schreibart. Mangel und Elend tödten auch die schönste Leidenschaft, Weiße. Stolz und Geringschätzigkeit tödten die Liebe, Gell. (3) Die Zeit tödten, eine von einigen Neuern aus dem Französ. tuer le tems entlehnte Figur, die Zeit verderben, jemanden um die Zeit bringen. (4) Das Gesetz tödtet den Menschen, in der Deutschen Bibel, wenn es ihm seinen geistlichen Tod, seine Strafbarkeit, entdeckt. So auch die Tödtung. Anm. Bey dem Ottfried dottan, im Schwabensp. toeten, bey dem Ulphilas gadauthjan, im Schwed. döta. Unser tödten ist ein vermittelst der Endsylbe ten gebildetes Factitivum von dem veralteten Neutro toden, sterben, welches noch im Niedersächsischen gangbar ist, wo doen, sterben, döen aber tödten bedeutet, eigentlich döden, womit auch das Franz. tuer und Griech. θυειν überein kommt. S. Tod.