Adelung Wörterbuch
Thonschneide
, plur. die -n, eben daselbst, ein wie ein halber Mond gebogenes Eisen mit zwey Griffen, den Thonklumpen damit zu dünnen Blättern zu schneiden.  
1. Das Thor
, des -es, plur. die -e. 1. Im weitesten Verstande, eine jede große Thür, in welchem Falle es doch nur noch in einigen Fällen üblich ist. Das Scheunthor. Auch in großen Palästen und Kirchen pflegt man die Eingänge noch zuweilen Thore zu nennen, wenigstens sagt man in einigen Gegenden für Kirchthür beständig Kirchthor. 2. Am üblichsten ist es von den großen Eingängen in den Ringmauern oder Befriedigungen eines Raumes; da es denn bald von der Öffnung, bald von der aus Bretern oder Bohlen bestehenden beweglichen Verwahrung dieser Öffnung oder den Thorflügeln, bald aber von dem ganzen Gebäude, dessen Haupttheil diese Öffnung ist, gebraucht wird. Das Gartenthor, zum Unterschiede, von der kleinern Gartenthür; das Hofthor, welches auch der Thorweg, die Thorfahrt genannt wird; das Schloßthor, in der Ringmauer eines Schlosses. Etwas ansehen, wie die Kuh das neue Thor, mit unwissender Verwunderung. Am üblichsten ist es von den großen gemeiniglich gewölbten Eingängen in den Ringmauern der Städte, Festungen und Flecken, für Stadtthor, zum Unterschiede von den kleinern Pforten oder Pförtchen. Durch das Thor fahren, gehen. Zum Thore hinein, hinaus fahren. Die Thore sperren, schließen. Zum Thore hinaus laufen. Vor das Thor gehen, d.i. in den Raum zunächst außer dem Thore. In der Deutschen Bibel bedeutet es figürlich, theils die Stadt selbst: dein Same soll besitzen die Thore seiner Feinde, 1 Mos. 22, 17. Ein Fremdling, der in deinen Thoren ist, 2 Mos. 20, 10. Theils aber auch den Ort des Gerichtes, weil man in den Morgenländern ehedem unter den Thoren Gericht zu halten pflegte, wie in manchen Gegenden noch jetzt geschiehet. Streitige Sachen in deinen Thoren, 5 Mos. 17, 8. Die im Thor sitzen, waschen von mir, Ps. 69, 13. Der Narr darf seinen Mund im Thor nicht aufthun. Sprichw. 24, 7.
Anm. Im Isidor Dor, bey dem Notker Tore, bey dem Ulphilas Dour, im Nieders. und Engl. Door. Es ist mit Thür auf das genaueste verwandt, nur daß der Begriff der größern Öffnung hier durch das breitere o ausgedruckt wird. S. Thür.
 
2. Der Thor
, des -en, plur. die -en, Fämin. die Thörinn. 1. * Eine des gesunden Verstandes beraubte Person, ein Wahnsinniger, welchen man in härterm Verstande auch wohl einen Narren zu nennen pflegt. Die Thoren werden nicht irren, Es. 35, 8. In dieser Bedeutung ist es jetzt im Hochdeutschen veraltet, allein, ehedem war es in derselben sehr gangbar. Im Oberdeutschen scheinet diese Bedeutung noch üblich zu seyn. Ain Tore, im Schwabenspiegel. In einem alten Vocabulario von 1482 ist daher toren, wahnsinnig seyn, rasen. 2. Im engern und gewöhnlichsten Verstande ist ein Thor derjenige, welcher entweder ohne Absicht handelt, oder Absichten ohne Mittel oder durch untaugliche Mittel zu erreichen sucht; im Gegensatze sowohl des Klugen, als des Weisen. Es ist in dieser Bedeutung sowohl ein edlerer, als auch glimpflicherer Ausdruck für das härtere und niedrigere Narr. Ich müßte wohl ein Thor seyn, wenn ich das thäte. Die edelsten unter den Menschen haben den Beyfall der Thoren verachtet und entbehret, Gell. Die Wissenschaft, zu rechter Zeit ein Thor zu seyn, ist noch die einträglichste unter allen. 3. In der Deutschen Bibel hat dieses Wort noch die Bedeutung eines Gottlosen, Lasterhaften, welche aber außer derselben nicht gebräuchlich ist.
Anm. Bey den Schwäbischen Dichtern Tor, im Nieders. Door, wo auch sich doren, thöricht handeln, sich betrügen, und där, dar, albern ist, im Schwed. Dåre, im Slavon. Durak. Entweder mit dem herrschenden Begriffe des Rasens, Tobens, weil die Bedeutung eines Wahnsinnigen doch eine der ersten ist, da es denn zu unserm stören, Sturm, dem Griech. θηρος, ungestüm, turnieren u.a.m. gehören würde. In einem alten Vocab. von 1482 wird toren wirklich durch rasen erkläret. Oder auch mit dem herrschenden Begriffe der Dummheit, Bestürzung u.s.f. als ein Verwandter von bestürzen, dem Nieders. verstört, dem alten noch bey dem Jeroschin befindlichen vertoren, erstaunen, dem kaduoran, verwirrt, beschämt, in der Monseeischen Glosse, und dem Alt-Französ. daurne, bestürzt, étourdi. Da die Endlaute oft nur Bestimmungen der Stammsylbe sind, so scheinet das Schwedische Då, Wahnsinn und Unbewußtseyn, das Stammwort zu seyn, von welchem mit verschiedenen Endlauten, sowohl die Schwed. dan. rasen, dålig, närrisch, dåfna, nicht gescheut seyn, Dåre, und Däfe, ein Thor, als auch unser dämisch, das Lat. demens, und andere mehr abstammen.
 
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: Thonschneide