Adelung Wörterbuch
Tärz
, des -es, plur. die -e, in vielen Gegenden, das Männchen des Habichtes, welches kleiner und schwächer ist, als das Weibchen.  
1. Die Tásche
, plur. die -n, Diminut. das Täschchen, Oberd. Täschlein, ein Schlag, doch nur mit der flachen Hand oder einem flachen Körper auf einen weichen Körper. Jemanden eine Tasche geben, eine Maulschelle. Daher Maultasche, ein Schlag auf das Maul. Das Diminut. Täschlein, ein sanfter gelinder Schlag aus Liebe, ist besonders im Oberdeutschen sehr gangbar, wo man auch das Zeitwort täscheln, aus Liebe sanft mit der Hand klopfen, hat. Ein Kind täscheln. Jemanden auf die Backen täscheln, klopfen.
Anm. Es ist in dieser Bedeutung eine unmittelbare Onomatopöie dieser Art des Schlages selbst, und stammet von einem veralteten Zeitworte taschen, schlagen, her, von welchem noch das Nieders. dasken, dreschen übrig ist, S. Dreschen Anm.
 
2. Die Tásche
, plur. die -n, Diminut. Täschchen, Oberd. Täschlein, ein Wort, welches eine Erhöhung, etwas Erhabenes bedeutet, aber nur noch in einigen wenigen Fällen vorkommt. Lederne mit Haaren ausgestopfte Kugeln, das Wasser damit vermittelst einer Röhre aus der Tiefe zu heben, werden noch Taschen, sonst aber auch Bäusche, Paternoster genannt. Siehe Taschenkunst. In dem Hüttenbaue einiger Gegenden ist die Tasche ein Klump Lehm, in Gestalt einer halben Semmel, welcher bey dem Schleißen oder großen Garmachen bey der Form auf die Herdsohle gelegt wird, damit das Gebläse daran stoße. In andern Hütten wird es das Auge genannt.
Anm. Im Schwed. ist Tassel, ein Quast. Das Franz. Tas, ein Haufen, ist gleichfalls damit verwandt. S. Taß. Da fast alle Wörter, welche eine Vertiefung bezeichnen, auch zugleich eine Erhöhung bedeuten, so erhellet daraus auch die Verwandtschaft mit dem folgenden.
 
3. Die Tásche
, plur. die -n, Diminut. das Täschchen, Oberd. Täschlein, im gemeinen Leben Täschel, ein Wort, in welchem der Begriff der Öffnung, des Verhältnisses der herrschende ist welches aber nur noch in einigen besondern Fällen gebraucht wird. 1. Ein gemeiniglich viereckiger oder halbrunder Beutel, Geld und andere Bedürfnisse darin bey sich zu tragen, heißt eine Tasche, sie sey nun in einem Kleidungsstücke fest gemacht oder nicht. Die Rocktasche, Westentasche, Hosentasche. Etwas in die Tasche stecken. Aus der Tasche speisen. Die Gaukeltasche, Reittasche, Satteltasche, Jagdtasche, Patrontasche, Bügeltasche, u.s.f. wovon einige Arten beweglich sind, und an-oder übergehänget werden. Das Wort Tasche ist die allgemeinste und üblichste Benennung dieser Art Beutel oder Behältniß. Im Oberdeutschen aber heißt sie auch der Sack, Schubsack, das Säckel, im gemeinen Leben der Hochdeutschen die Ficke, (von Fach, oder ficken, stecken,) in Franken der Wätschger, Näser, im Niederdeutschen Schrap, (Engl. Shrip,) Grep, Köke, Küpsack, Futsche, bey dem Ottfried Malaha, bey dem Horneck, Malch, Molch, im Tatian Kiulla, vom Nieders. Kuhle, Grube, im Schwed. Posse, Französ. Poche u.s.f. 2. Das Maul, besonders ein großes weites Maul, eine nur in den niedrigen Sprecharten im verächtlichen Verstande übliche Bedeutung. Halt die Tasche! Jemanden eines auf die Tasche geben. Die Plaudertasche, ein plauderhaftes Maul, und eine solche Person.
Anm. In der ersten Bedeutung schon bey dem Ottfried Dasgu, im mittlern Lat. und Ital. Tasea, im Nieders. Taske, im Holländ. Tas, Tasch, im Schwed. Taska, im Poln. Tasz, im Böhm. Tasska. Es gehöret zu dem alten Franz. Desquet, ein Korb, zu dem neuern Franz. Tasse, und andern mehr, in welchen der Begriff der Vertiefung, des Behältnisses gleichfalls der herrschende ist. S. Tasse.
 
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