Adelung Wörterbuch
Strauchwêrk
, des -es, plur. inusit. ein Collectivum, mehrere Sträuche und Arten derselben zu bezeichnen; das Gesträuch.
1. Der Strauß
, des -es, plur. die Sträuße, ein Wort, welches einen mit einem Getöse verbundenen Streit, einen Kampf, Handgemenge, ingleichen ein Gefecht, Treffen bedeutet, in welchen Fällen es ehedem sehr häufig war. Es kamen aus dem Straus die viert Tail chaum heraus, ein alter Dichter in Eccards Script. bey dem Frisch. Ich habe nur die führnehmsten Sträuße und Kriegsthaten angezogen, Wurstisen. Mit einem einen Strauß halten, einen Kampf, eine Schlägerey mit ihm haben, einen heftigen Streit.
Mit großem Straus
Ist die gemein alle empor
Und helt dort auf dem Platz darvor,
Theuerd. Kap. 95.
Die Nachbarn hegen Zank und Strauß,
Opitz.
Es ist im Hochdeutschen nur noch hin und wieder im gemeinen Leben üblich, wo man noch zuweilen höret, das war ein harter Strauß, ein harter Kampf oder Streit. Es wird einen harten Strauß setzen, Streit.
Anm. Es ist von Streit nur im Endlaute unterschieden, und scheinet ein Überbleibsel der ältesten Oberdeutschen Mundart zu seyn, welche statt des t so gern den Zischlaut anbringet. Es ahmet ursprünglich das mit einem Streite verbundene Getöse nach, und gehöret nach Abzug der intensiven Vorlaute zu dreschen, dröschen, rasen, rauschen, rasch, rusch u.s.f. In der ersten aus dem Theuerdanke angeführten Stelle scheinet es noch für Geräusch, Getöse zu stehen.
2. Der Strauß
, des -es, plur. die -e, Oberd. des -en, plur. die -en, der Nahme des größten unter allen Vögeln, welcher zu den Sumpfvögeln mit kurzem Schnabel gehöret, nur zwo Zehen hat, überaus schnell läuft, hingegen wegen seiner kleinen Flügel zum Fliegen ungeschickt ist. Er ist in Arabien und Afrika einheimisch, und lebt von Kräutern und Feldfrüchten. Struthio Linn. Besonders dessen Struthio Camelus, zum Unterschiede von dem Casuar, Struthio Casuarius. Deutsch auch der Straußvogel; Ital. Struzzo, Angels. Strutha, Schwed. Struss, Engl. Ostrich, Estrich, Poln. Strus. Die Lateinischen Nahmen Struthio, Struthius, Struthiocamelus kommen schon bey dem Plinius vor; indessen scheinet die strauß- oder büschelförmige Gestalt des Schwanzes, dessen Federn wie ein Strauß empor stehen, der Grund der Benennung zu seyn, S. das folgende; wenn selbige nicht vielmehr in seinem schnellen Gange zu suchen ist, da denn das Nieders. stryben, mit weiten Schritten gehen, in Betrachtung kommt, so wie der Englische Nahme Ostrich, zunächst zu streichen, sich schnell fortbewegen, gehören würde. Wenn das Goldhähnchen in einigen Gegenden im Diminut. Sträußlein genannt wird, so geschiehet es wegen des Straußes oder Federbusches auf dem Kopfe, S. Goldhähnlein.
3. Der Strauß
, des -es, plur. die Sträuße, (im gemeinen Leben die Sträußer) Diminut. das Sträußchen, Oberd. Sträußlein eigentlich eine straubige Sammlung mehrerer Dinge, ein Büschel, wo es doch nur in einigen Fällen üblich ist. Ein Büschel empor stehender Federn, dergleichen manche Vögel besonders auf dem Kopfe haben, wird noch zuweilen ein Strauß und Federstrauß genannt, S. das vorige, und einige der folgenden Zusammensetzungen. Am üblichsten ist es von einem Büschel mehrerer zierlich zusammen gebundener Blumen, ein Blumenstrauß oder nur Strauß schlechthin, im Oberd. die Schmecke, das Schmeckerle, von schmecken, riechen, im Nieders. Kasse, Franz. Bouquet. Sträuße winden. In der Kräuterkunde ist der Strauß eine aus mehrern Blüthen bestehende Blume, wo die erstern auf verschiedenen Stängeln und Nebenstängeln vertheilt sind; Panicula Linn. welche andere nicht so schicklich eine Rispe nennen.
Anm. Ohne Zischlaut ist im Engl. Truss, ein Büschel. Die Sammlung mehrerer Dinge ist der Stammbegriff, und dieser ist eine Figur von Strauß, Geräusch, Getöse, S. 1 Strauß. Ehedem war auch strußen für sträuben üblich, wovon Frisch einige Beyspiele anführet. Der Plural Sträußer ist nur im gemeinen Leben, vielleicht auch nur in Meißen üblich, indessen ließ sich Gottsched dadurch verleiten, ihn für den einzigen richtigen auszugeben und ihn wider allen auch noch so gegründeten Widerspruch zu vertheidigen. Das von ihm zum Beweise angeführte Sträußermädchen selbst ist nur in der Sprache des gemeinen Lebens einheimisch. S. auch -er.
1. Der Strauß
, des -es, plur. die Sträuße, ein Wort, welches einen mit einem Getöse verbundenen Streit, einen Kampf, Handgemenge, ingleichen ein Gefecht, Treffen bedeutet, in welchen Fällen es ehedem sehr häufig war. Es kamen aus dem Straus die viert Tail chaum heraus, ein alter Dichter in Eccards Script. bey dem Frisch. Ich habe nur die führnehmsten Sträuße und Kriegsthaten angezogen, Wurstisen. Mit einem einen Strauß halten, einen Kampf, eine Schlägerey mit ihm haben, einen heftigen Streit.
Mit großem Straus
Ist die gemein alle empor
Und helt dort auf dem Platz darvor,
Theuerd. Kap. 95.
Die Nachbarn hegen Zank und Strauß,
Opitz.
Es ist im Hochdeutschen nur noch hin und wieder im gemeinen Leben üblich, wo man noch zuweilen höret, das war ein harter Strauß, ein harter Kampf oder Streit. Es wird einen harten Strauß setzen, Streit.
Anm. Es ist von Streit nur im Endlaute unterschieden, und scheinet ein Überbleibsel der ältesten Oberdeutschen Mundart zu seyn, welche statt des t so gern den Zischlaut anbringet. Es ahmet ursprünglich das mit einem Streite verbundene Getöse nach, und gehöret nach Abzug der intensiven Vorlaute zu dreschen, dröschen, rasen, rauschen, rasch, rusch u.s.f. In der ersten aus dem Theuerdanke angeführten Stelle scheinet es noch für Geräusch, Getöse zu stehen.
2. Der Strauß
, des -es, plur. die -e, Oberd. des -en, plur. die -en, der Nahme des größten unter allen Vögeln, welcher zu den Sumpfvögeln mit kurzem Schnabel gehöret, nur zwo Zehen hat, überaus schnell läuft, hingegen wegen seiner kleinen Flügel zum Fliegen ungeschickt ist. Er ist in Arabien und Afrika einheimisch, und lebt von Kräutern und Feldfrüchten. Struthio Linn. Besonders dessen Struthio Camelus, zum Unterschiede von dem Casuar, Struthio Casuarius. Deutsch auch der Straußvogel; Ital. Struzzo, Angels. Strutha, Schwed. Struss, Engl. Ostrich, Estrich, Poln. Strus. Die Lateinischen Nahmen Struthio, Struthius, Struthiocamelus kommen schon bey dem Plinius vor; indessen scheinet die strauß- oder büschelförmige Gestalt des Schwanzes, dessen Federn wie ein Strauß empor stehen, der Grund der Benennung zu seyn, S. das folgende; wenn selbige nicht vielmehr in seinem schnellen Gange zu suchen ist, da denn das Nieders. stryben, mit weiten Schritten gehen, in Betrachtung kommt, so wie der Englische Nahme Ostrich, zunächst zu streichen, sich schnell fortbewegen, gehören würde. Wenn das Goldhähnchen in einigen Gegenden im Diminut. Sträußlein genannt wird, so geschiehet es wegen des Straußes oder Federbusches auf dem Kopfe, S. Goldhähnlein.
3. Der Strauß
, des -es, plur. die Sträuße, (im gemeinen Leben die Sträußer) Diminut. das Sträußchen, Oberd. Sträußlein eigentlich eine straubige Sammlung mehrerer Dinge, ein Büschel, wo es doch nur in einigen Fällen üblich ist. Ein Büschel empor stehender Federn, dergleichen manche Vögel besonders auf dem Kopfe haben, wird noch zuweilen ein Strauß und Federstrauß genannt, S. das vorige, und einige der folgenden Zusammensetzungen. Am üblichsten ist es von einem Büschel mehrerer zierlich zusammen gebundener Blumen, ein Blumenstrauß oder nur Strauß schlechthin, im Oberd. die Schmecke, das Schmeckerle, von schmecken, riechen, im Nieders. Kasse, Franz. Bouquet. Sträuße winden. In der Kräuterkunde ist der Strauß eine aus mehrern Blüthen bestehende Blume, wo die erstern auf verschiedenen Stängeln und Nebenstängeln vertheilt sind; Panicula Linn. welche andere nicht so schicklich eine Rispe nennen.
Anm. Ohne Zischlaut ist im Engl. Truss, ein Büschel. Die Sammlung mehrerer Dinge ist der Stammbegriff, und dieser ist eine Figur von Strauß, Geräusch, Getöse, S. 1 Strauß. Ehedem war auch strußen für sträuben üblich, wovon Frisch einige Beyspiele anführet. Der Plural Sträußer ist nur im gemeinen Leben, vielleicht auch nur in Meißen üblich, indessen ließ sich Gottsched dadurch verleiten, ihn für den einzigen richtigen auszugeben und ihn wider allen auch noch so gegründeten Widerspruch zu vertheidigen. Das von ihm zum Beweise angeführte Sträußermädchen selbst ist nur in der Sprache des gemeinen Lebens einheimisch. S. auch -er.