Adelung Wörterbuch
Stallbaum
, des -es, plur. die -bäume, in den Pferdeställen, ein starker Baum, welchen man zwischen den Pferden befestiget, damit sie nicht zusammen können.  
1. Stallen
, verb. reg. neutr. & act. welches im ersten Falle das Hülfswort haben bekommt, harnen, den Urin lassen. Es ist nur von den Pferden und Eseln, bey den Jägern aber auch von den Hirschen, Wölfen und Leithunden üblich, wofür sie aber auch feuchten gebrauchen. Ein Pferd stallen lassen. Das Pferd kann nicht stallen. Das Pferd stallet Blut. So auch das Stallen.
Anm. Im Schwed. stalla, im Engl. stale, wo auch Stale der Pferdeharn ist, im Ital. stallare, alle zunächst von den Pferden, daher die meisten in der Ableitung dieses Wortes auf Stall fallen, weil die Pferde gemeiniglich harnen, so bald sie in den Stall kommen. Andere leiten es von stellen ab, entweder, weil die Pferde dabey eine besondere Stellung annehmen, oder auch so fern sie im Harnen stille stehen. Allein es scheint vielmehr, so wie die ähnlichen schollen, strullen u.s.f. eine Onomatopöie zu seyn, und den Laut eines reichlich abfließenden Wassers nachzuahmen, da es denn zu Dohle, ein Graben, Stollen, ein Canal u.s.f. gehören würde. Im Griech. ist τιλάς gleichfalls harnen.
 
2. Stallen
, verb. reg. welches mit stellen gleich bedeutend ist, aber nur in einigen Fällen gebraucht wird, und in doppelter Gestalt vorkommt. 1. Als ein Neutrum, mit dem Hülfsworte haben, in einem Stalle, d.i. Raume, Zimmer, bey einander seyn; doch nur noch in figürlichem Verstande, friedlich bey und neben einander leben, sich vertragen. Sie stallen nicht mit einander, können sich nicht mit einander vertragen.
 
Füchse stallen nicht mit Wölfen,
Lichtw.
 
Wo es auch, obgleich vielleicht nicht so richtig, als ein Reciprocum gebraucht wird, sich stallen. 2. Als ein Activum. (1) Für stellen in weiterm Verstande, wo es nur noch in einigen Zusammensetzungen
üblich ist. S. Bestallen, Bestallung. Im Oberdeutschen ist Stallung auf einen flüchtigen Missethäter machen, ihm nachsetzen, nachstellen ihn zu erhaschen suchen. (2) In engerer Bedeutung, oder vielmehr unmittelbar von Stall, in den Stall stellen, besonders in dem zusammen gesetzten einstallen. Keine Pferde mehr stallen können, keine Stallung oder keinen Stallraum für sie mehr haben. So auch das Stallen und die Stallung. Siehe das letztere besonders.
Anm. Im Niedersächsischen gleichfalls stallen. Zu den Provinzial-Bedeutungen gehöret auch die, da es in Nieder-Deutschland für gerinnen gebraucht wird, Nieders. stallen, Holl. stollen. S. Stellen.
 
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: Stallbaum