Adelung Wörterbuch
Spreitzen
, verb. regul. welches in doppelter Gestalt üblich ist. I. Als ein Neutrum mit dem Hülfsworte haben, in welcher Gestalt es doch nur im gemeinen Leben einiger Gegenden üblich ist, wo wo es auch spratzen lautet, und mit spritzen und sprühen gleich bedeutend ist, von welchem letztern es ein Intensivum zu seyn scheinet. Im Hüttenbaue spreitzet oder spratzet geschmolzenes Metall, indem es, wenn Wind oder Feuchtigkeit dazu kommt, in die Höhe steiget, und sich in Tropfen und Körnern verbreitet. II. Als ein Activum, wo es wieder in verschiedenen Bedeutungen gangbar ist.
1. Als ein Intensivum von spreiten und vielleicht auch von reißen, mit Heftigkeit und weit auseinander dehnen. Die Füße aus einander spreitzen. Ein ausgeschlachtetes Kalb aus einander spreitzen, mit Spreitzen oder Sprießeln. Die Thüre aufspreitzen, weit aufsperren.
2. Stämmen, stützen, wo der Begriff des Starren und Steifen der herrschende ist, daher es hier auch von protzig in der ersten Bedeutung abzustammen scheinet. (a) Eigentlich. Sich mit den Füßen an die Wand spreitzen, stämmen. Im Bergbaue spreitzet man baufällige Zimmer, wenn man Spreitzen oder Stützen darunter treibet. S. Spreitze, Sprießel, Spriet. (b) Figürlich, sich mit Heftigkeit widersetzen, wie sperren, doch nur im gemeinen Leben. Sich wider jemand spreitzen. Er wird sich nicht lange spreitzen.
3. In die Höhe wachsen machen, als ein Factitivum von sprießen, wo es doch nur figürlich, und zwar nur im gemeinen Leben einiger Gegenden üblich ist. Sich mit etwas spreitzen, groß machen, sich dessen rühmen, sich damit brüsten, welches letztere auch damit verwandt zu seyn scheinet. – So auch das Spreitzen.
1. Der Sprêngel
, S. Sprenkel.
2. Der Sprêngel
, des -s, plur. ut nom. sing. ein in seinen Gränzen eingeschlossener Raum, ein Bezirk, Gebieth. Der Gerichtssprengel, der Bezirk, das Gebieth, wie weit sich ein Gericht erstrecket. Der Kirchsprengel, das Gebieth, über welches sich die geistliche Gewalt eines Bischofes, zuweilen auch eines Pfarrherren erstrecket.
Anm. Der Begriff der Gränze, des eingeschlossenen Raumes scheinet in diesem Worte der herrschende zu seyn, denn wenn man die Vor- und Endlaute abrechnet, so hat es mit Ring, Rain, Gränze, Schranke u.s.f. einerley Stammbuchstaben. S. auch 1. Sprengen.
3. Der Sprêngel
, des -s, plur. ut nom. sing. von dem Zeitworte 2 sprengen, ein Ding womit man sprenget, im gemeinen Leben einiger Gegenden, wofür in andern Sprengwedel üblicher ist.
1. Sprêngen
, verb. regul. act. welches nur in einigen Gegenden, besonders Nieder-Deutschlandes üblich ist, wo man einen Balken sprenget, wenn man ihn mit Fleiß krumm säget. S. Sprengwerk. Die Ähnlichkeit des Klanges mit dem folgenden Zeitworte scheinet hier bloß zufällig zu seyn, so daß es zunächst zu dem Worte Ring gehöret, und den Begriff der Krümme hat. So auch die Sprengung und das Sprengen.
2. Sprêngen
, verb. regul. act. welches eigentlich das Factitivum von springen ist, und springen machen bedeutet, aber in einigen Fällen doch auch als ein Neutrum gebraucht wird.
1. Einen Körper in kleinen Theilen und geringer Masse verbreiten oder werfen. Mose sprengete den Ruß gen Himmel, 2 Moß. 9, 8. 10. Simer sprengete mit Erdenklößen, 2 Sam. 16, 13. Sie sprengeten Erde auf ihr Haupt gen Himmel, Hiob 2, 12. Salz auf das Fleisch sprengen, es mit Salz besprengen, mit Salz einsprengen. S. Sprengmast. Von einer größern Menge gebraucht man das Zeitwort streuen. – Am häufigsten von flüssigen Körpern. Mose sprengete das Blut auf den Altar, 2 Mos. 24, 6. Ich will rein Wasser über euch sprengen, Ezech. 36, 25. Im Garten sprengen. S. Sprengkanne. Von einem kleinen gelinden Regen sagt man: es hat nur gesprengt. So auch in den Zusammensetzungen besprengen, einsprengen, u.s.f. Spritzen setzet eine größere dabey angewandte Gewalt und Schnellkraft voraus. Das Griech. σπειρειν und Lat. spargere, spergere sind mit sprengen in dieser Bedeutung nahe verwandt.
2. Mit dem herrschenden Begriffe einer größern Heftigkeit und Schnellkraft kommt es in folgenden Bedeutungen vor. (a) Springen und in weiterer Bedeutung heftig laufen machen. Bey den Jägern sprenget man ein Thier oder einen Haufen Geflügel aus seinem Lager, wenn man sie plötzlich auftreibet und zur Flucht beweget. Jemanden ohne Noth in der Stadt herum sprengen, ihn eilfertig in der Stadt herum schicken. Ein Pferd ansprengen, es durch die Spornen zum Springen und Laufen bewegen. Da es denn auch als ein Neutrum gebraucht wird, im Galoppe reiten. Mit dem Pferde über einen Graben sprengen. Mit einem Pferde daher sprengen. Vor jemanden her sprengen. Mitten unter das Volk sprengen. Durch die Gassen sprengen. Er sprenget auf dasselbig Schwein, Theuerd. Kap. 41.
Doch Raufbold setzt sich auf, sprengt muthig durch das Thor,
Zachar.
Sie sprengen daher oben auf den Bergen, Joel 2, 5. Alles von im Galopp reitenden Personen. (b) Mit Heftigkeit springen, reißen oder brechen machen. Die Kugel im Billiard-Spiele sprengen. Die Saiten auf einem Instrumente sprengen, durch allzu heftiges Spannen. Ein Stück von einem Steine sprengen, durch heftiges Schlagen. Die Bank sprengen, figürlich in Glücksspielen, dem, der die Bank hält, seinen ganzen Vorrath abgewinnen. Die Thür aufsprengen, mit schneller Gewalt erbrechen. In engerer Bedeutung vermittelst des Schießpulvers. Einen Stein, einen Felsen mit Pulver sprengen, oder nur sprengen schlechthin. Ein Thor mit einer Petarde sprengen. Eine Festung, ein Schiff in die Luft sprengen. So auch das Sprengen, und in der ersten Bedeutung zuweilen die Sprengung.
Anm. Dieses Zeitwort ist sehr alt, besonders in der ersten Bedeutung, in welcher es schon bey dem Kero sprengan lautet. Schwedisch sprenga, wo auch språnga, spalten ist, Angelsächsisch sprengan.
1. Als ein Intensivum von spreiten und vielleicht auch von reißen, mit Heftigkeit und weit auseinander dehnen. Die Füße aus einander spreitzen. Ein ausgeschlachtetes Kalb aus einander spreitzen, mit Spreitzen oder Sprießeln. Die Thüre aufspreitzen, weit aufsperren.
2. Stämmen, stützen, wo der Begriff des Starren und Steifen der herrschende ist, daher es hier auch von protzig in der ersten Bedeutung abzustammen scheinet. (a) Eigentlich. Sich mit den Füßen an die Wand spreitzen, stämmen. Im Bergbaue spreitzet man baufällige Zimmer, wenn man Spreitzen oder Stützen darunter treibet. S. Spreitze, Sprießel, Spriet. (b) Figürlich, sich mit Heftigkeit widersetzen, wie sperren, doch nur im gemeinen Leben. Sich wider jemand spreitzen. Er wird sich nicht lange spreitzen.
3. In die Höhe wachsen machen, als ein Factitivum von sprießen, wo es doch nur figürlich, und zwar nur im gemeinen Leben einiger Gegenden üblich ist. Sich mit etwas spreitzen, groß machen, sich dessen rühmen, sich damit brüsten, welches letztere auch damit verwandt zu seyn scheinet. – So auch das Spreitzen.
1. Der Sprêngel
, S. Sprenkel.
2. Der Sprêngel
, des -s, plur. ut nom. sing. ein in seinen Gränzen eingeschlossener Raum, ein Bezirk, Gebieth. Der Gerichtssprengel, der Bezirk, das Gebieth, wie weit sich ein Gericht erstrecket. Der Kirchsprengel, das Gebieth, über welches sich die geistliche Gewalt eines Bischofes, zuweilen auch eines Pfarrherren erstrecket.
Anm. Der Begriff der Gränze, des eingeschlossenen Raumes scheinet in diesem Worte der herrschende zu seyn, denn wenn man die Vor- und Endlaute abrechnet, so hat es mit Ring, Rain, Gränze, Schranke u.s.f. einerley Stammbuchstaben. S. auch 1. Sprengen.
3. Der Sprêngel
, des -s, plur. ut nom. sing. von dem Zeitworte 2 sprengen, ein Ding womit man sprenget, im gemeinen Leben einiger Gegenden, wofür in andern Sprengwedel üblicher ist.
1. Sprêngen
, verb. regul. act. welches nur in einigen Gegenden, besonders Nieder-Deutschlandes üblich ist, wo man einen Balken sprenget, wenn man ihn mit Fleiß krumm säget. S. Sprengwerk. Die Ähnlichkeit des Klanges mit dem folgenden Zeitworte scheinet hier bloß zufällig zu seyn, so daß es zunächst zu dem Worte Ring gehöret, und den Begriff der Krümme hat. So auch die Sprengung und das Sprengen.
2. Sprêngen
, verb. regul. act. welches eigentlich das Factitivum von springen ist, und springen machen bedeutet, aber in einigen Fällen doch auch als ein Neutrum gebraucht wird.
1. Einen Körper in kleinen Theilen und geringer Masse verbreiten oder werfen. Mose sprengete den Ruß gen Himmel, 2 Moß. 9, 8. 10. Simer sprengete mit Erdenklößen, 2 Sam. 16, 13. Sie sprengeten Erde auf ihr Haupt gen Himmel, Hiob 2, 12. Salz auf das Fleisch sprengen, es mit Salz besprengen, mit Salz einsprengen. S. Sprengmast. Von einer größern Menge gebraucht man das Zeitwort streuen. – Am häufigsten von flüssigen Körpern. Mose sprengete das Blut auf den Altar, 2 Mos. 24, 6. Ich will rein Wasser über euch sprengen, Ezech. 36, 25. Im Garten sprengen. S. Sprengkanne. Von einem kleinen gelinden Regen sagt man: es hat nur gesprengt. So auch in den Zusammensetzungen besprengen, einsprengen, u.s.f. Spritzen setzet eine größere dabey angewandte Gewalt und Schnellkraft voraus. Das Griech. σπειρειν und Lat. spargere, spergere sind mit sprengen in dieser Bedeutung nahe verwandt.
2. Mit dem herrschenden Begriffe einer größern Heftigkeit und Schnellkraft kommt es in folgenden Bedeutungen vor. (a) Springen und in weiterer Bedeutung heftig laufen machen. Bey den Jägern sprenget man ein Thier oder einen Haufen Geflügel aus seinem Lager, wenn man sie plötzlich auftreibet und zur Flucht beweget. Jemanden ohne Noth in der Stadt herum sprengen, ihn eilfertig in der Stadt herum schicken. Ein Pferd ansprengen, es durch die Spornen zum Springen und Laufen bewegen. Da es denn auch als ein Neutrum gebraucht wird, im Galoppe reiten. Mit dem Pferde über einen Graben sprengen. Mit einem Pferde daher sprengen. Vor jemanden her sprengen. Mitten unter das Volk sprengen. Durch die Gassen sprengen. Er sprenget auf dasselbig Schwein, Theuerd. Kap. 41.
Doch Raufbold setzt sich auf, sprengt muthig durch das Thor,
Zachar.
Sie sprengen daher oben auf den Bergen, Joel 2, 5. Alles von im Galopp reitenden Personen. (b) Mit Heftigkeit springen, reißen oder brechen machen. Die Kugel im Billiard-Spiele sprengen. Die Saiten auf einem Instrumente sprengen, durch allzu heftiges Spannen. Ein Stück von einem Steine sprengen, durch heftiges Schlagen. Die Bank sprengen, figürlich in Glücksspielen, dem, der die Bank hält, seinen ganzen Vorrath abgewinnen. Die Thür aufsprengen, mit schneller Gewalt erbrechen. In engerer Bedeutung vermittelst des Schießpulvers. Einen Stein, einen Felsen mit Pulver sprengen, oder nur sprengen schlechthin. Ein Thor mit einer Petarde sprengen. Eine Festung, ein Schiff in die Luft sprengen. So auch das Sprengen, und in der ersten Bedeutung zuweilen die Sprengung.
Anm. Dieses Zeitwort ist sehr alt, besonders in der ersten Bedeutung, in welcher es schon bey dem Kero sprengan lautet. Schwedisch sprenga, wo auch språnga, spalten ist, Angelsächsisch sprengan.