Adelung Wörterbuch
Spleißmeister
, Spleißofen, S. Spleißen.  
1. Der Splint
, des -es, plur. doch nur von mehrern Arten, die -e, ein nur in einigen Gegenden, besonders Nieder-Deutschlandes, übliches Wort, den Anfang des Holzes an den Bäumen, den weichern und hellern Theil des Holzes zwischen der Rinde und dem Kerne zu bezeichnen, welcher in andern Gegenden der Spint, der Span und der Spund genannt wird. Englisch Splint. Es scheinet, daß entweder die weiche Beschaffenheit oder auch die hellere Farbe zu der Benennung Anlaß gegeben. In Ansehung des ersten Begriffes würde Splint zu linde, gelinde, lenis, in Ansehung der letztern aber zu Glanz, blenden, splendere, u.s.f. gehören. Wenigstens heißt der Splint wegen seiner weißlichen Farbe im Lat. Alburnum. Spint und Spund leiden eben dieselbe Ableitung, so wie das Latein. Splen, die Milz, sowohl den Begriff der Weiche, als der Weiße haben kann. Das in den gemeinen Sprecharten übliche splinternackend, ganz, völlig nackend, wofür in andern Gegenden splitternackend üblich ist, scheinet gleichfalls hierher zu gehören, und so wie bloß, gleichfalls die Weiße der nackten Haut zu bezeichnen; denn das folgende Splint und Splitter in der gewöhnlichen Bedeutung geben keinen begreiflichen, wenigstens keinen analogischen Ableitungsgrund, man müßte denn den Ausdruck als gleich bedeutend mit fasennackend ansehen, so nackend, daß man auch keinen Splint oder Splitter von dem Zeuge mehr an sich hat.
 
2. Der Splint
, des -es, plur. die -e, Diminut. das Splintchen, ein auch nur in einigen Gegenden, besonders Nieder-Deutschlandes, gangbares Wort, in welchem der Begriff des Spaltens der herrschende ist. In einigen Gegenden werden die Splitter oder zarten Späne, Splinte und Splintchen genannt. Am üblichsten ist es von einem dünnen zusammen gebogenen Eisen mit einer Feder, oder auch von einem dünnen, langen zusammen gebogenen Stückchen Stahl, welches man durch das lange Loch eines Riegels oder Bolzens steckt, und hernach die Schenkel aus einander bieget, das Zurückgehen des Riegels oder Bolzens zu verhindern, in welcher Bedeutung Splint im Niederdeutschen am gangbarsten ist; dagegen dieses Werkzeug im Hochdeutschen eine Spleiße, noch häufiger aber eine Schleiße, oder Schließe heißt. S. Splintbolzen. Alle diese Nahmen rühren von der gespaltenen Gestalt her, obgleich Schließe auch zunächst zu schließen gehören kann. Von ähnlicher Art scheinen die Splintchen der Tuchscherer zu seyn, welches spitzige mit Federn versehene Häkchen sind, den so genannten Frosch damit zu fassen. In einigen Niederd. Gegenden ist auch der Splint ein längliches gespaltenes Stück Eisen, eine besondere Art Schlösser, welche daher Splintenschlösser heißen, damit zu öffnen.
Anm. Im Engl. und Schwed. gleichfalls Splint. Das Zeitwort splinten, für spalten, muß längst veraltet seyn, wenn es jemals vorhanden gewesen, denn da sich das n als ein Nasenlaut oft müßig mit einschleicht, so kann Splint auch von dem Niederdeutschen Sölier, ein gesplissenes oder gespaltenes Ding gebildet seyn. S. Splitter.
 
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