Adelung Wörterbuch
Sondern
, eine Partikel, welche jetzt nur noch als ein Bindewort üblich ist, ehedem aber auch als ein Neben- und Vorwort gebraucht wurde. Sie bedeutete, 1. * Ausgenommen, außer, welches eine der ersten Bedeutungen ist, die aber nicht mehr gebraucht wird. Um sechs Uhr waren beyde Städte abgebrannt, sondern von einer Pforte blieben etliche Häuser stehen, in der Frankenb. Chron. bey dem Frisch. 2. * Aber, eine gleichfalls veraltete Bedeutung, wovon Frisch ein Niederdeutsches Beyspiel anführet. Wir gebrauchen es jetzt nur noch, 3, Als ein adversatives Bindewort, etwas in dem Nachsatze zu setzen oder zu behaupten, wenn in dem Vordersatze eine Verneinung vorher gegangen. Nicht uns, Herr, sondern deinem Nahmen gib Ehre, Ps. 115, 1. Ich werde nicht sterben, sondern leben, Ps. 118, 17. Laß der Sünde nicht ihren Willen, sondern herrsche über sie, 1 Mos. 4, 7. So auch, wenn in dem Vordersatze nicht nur, nicht allein vorher gegangen, da denn in dem Nachsatze sondern auch folget. Ich habe es nicht nur gesehen, sondern auch gehöret. Du hast es nicht allein gethan, sondern du hast es auch nach der That geleugnet. Wo das sondern zuweilen auch verschwiegen werden kann. Du hast es nicht allein gethan, du hast es auch nach der That geleugnet. Er ist nicht allein ganz unwissend, er hasset auch noch allen Unterricht. Anm. Schon bey dem Ottfried suntar, suntir, im Nieders. sunder, sondern. Es ist mit dem alten Vorworte sonder ein und eben dasselbe Wort; denn das n am Ende ist erst in den spätern Zeiten angehänget worden. So wie hier der Begriff des Absonderns der herrschende ist, so scheinet das Lat. gleich bedeutende sed mit unserm scheiden, eines Geschlechtes zu seyn.
, eine Partikel, welche jetzt nur noch als ein Bindewort üblich ist, ehedem aber auch als ein Neben- und Vorwort gebraucht wurde. Sie bedeutete, 1. * Ausgenommen, außer, welches eine der ersten Bedeutungen ist, die aber nicht mehr gebraucht wird. Um sechs Uhr waren beyde Städte abgebrannt, sondern von einer Pforte blieben etliche Häuser stehen, in der Frankenb. Chron. bey dem Frisch. 2. * Aber, eine gleichfalls veraltete Bedeutung, wovon Frisch ein Niederdeutsches Beyspiel anführet. Wir gebrauchen es jetzt nur noch, 3, Als ein adversatives Bindewort, etwas in dem Nachsatze zu setzen oder zu behaupten, wenn in dem Vordersatze eine Verneinung vorher gegangen. Nicht uns, Herr, sondern deinem Nahmen gib Ehre, Ps. 115, 1. Ich werde nicht sterben, sondern leben, Ps. 118, 17. Laß der Sünde nicht ihren Willen, sondern herrsche über sie, 1 Mos. 4, 7. So auch, wenn in dem Vordersatze nicht nur, nicht allein vorher gegangen, da denn in dem Nachsatze sondern auch folget. Ich habe es nicht nur gesehen, sondern auch gehöret. Du hast es nicht allein gethan, sondern du hast es auch nach der That geleugnet. Wo das sondern zuweilen auch verschwiegen werden kann. Du hast es nicht allein gethan, du hast es auch nach der That geleugnet. Er ist nicht allein ganz unwissend, er hasset auch noch allen Unterricht. Anm. Schon bey dem Ottfried suntar, suntir, im Nieders. sunder, sondern. Es ist mit dem alten Vorworte sonder ein und eben dasselbe Wort; denn das n am Ende ist erst in den spätern Zeiten angehänget worden. So wie hier der Begriff des Absonderns der herrschende ist, so scheinet das Lat. gleich bedeutende sed mit unserm scheiden, eines Geschlechtes zu seyn.