Adelung Wörterbuch
Sockerfalk
, S. Sakerfalk.  
1. * Der Sod
, des -es, plur. die -Söde, ein nur in einigen gemeinen Sprecharten, besonders Nieder-Deutschlandes, übliches Wort, einen gegrabenen Brunnen zu bezeichnen, Angels. Seath, Fries. Sohde, Holländ. Sode, Soode. Daher Pumpsod, ein Brunnen mit einer Pumpe, der Sodeimer, der Brunneneimer. Sodwasser, Brunnenwasser u.s.f. Frisch und andere leiden es von sieden, als wenn damit auf das Sieden oder Rauschen des Wassers gezielet würde. Allein es scheinet vielmehr zu dem Nieders. sied, niedrig, zu gehören, und den Begriff des in die Tiefe ausgegrabenen hohlen Raumes zu haben. S. Seit. Bey den ältern Friesen war Sad, eine Grube, ein Graben. Hierher scheinet auch das Nieders. Sode, ein abgestochener Rasen, zu gehören, und soden, Rasen ausstechen, ausgraben.
 
2. Der Sod
das Sod
, des -es, plur. die -e, oder die Söder, in einigen Gegenden auch die Sode
, plur. die -n, ein im Hochdeutschen unbekanntes und nur in einigen gemeinen Sprecharten Ober- und Nieder-Deutschlandes übliches Wort, welches von sieden abstammet. 1. Im Nieders. ist das Sod so viel Wasser, als zu einem Gebräude Bier nöthig ist. 2. In andern Gegenden sowohl Ober- als Nieder-Deutschlandes ist das oder der Sod, die Sode, eine Brühe. Ein gut Soht (Sod) auf Birkhahnen, Coler. Einen Karpfen in Nelkensode kochen, eben ders. Logau sagt von einem Koche bey Hofe:
 
Geußt Söder auf und Senf daran, die dienlich für den Grau.
Im Nieders. ist eine Sode Fische, ein Gericht gesottener Fische. S. Siede.
Ohne Zweifel stammen hiervon ab, die im gemeinen Leben üblichen R.A. in seinem Sode leben, in seinem Sode aufwachsen, in oder nach seinen Lüsten, sinnlichen Begierden; in welchen und andern ähnlichen figürlichen R.A. es nur im Singular mit einigen Vorwörtern gebraucht wird.
 
Hans Unvernunft in seinem Sode
Wächst auf als wie ein Klotz im Wald,
Musen-Alm.
Es heißt, ich läg im Sode
Und wäre nicht gewandt,
Günth.
 
Die Jugend wächst in eignem Sode,
Günth.
 
Wo man in der vertraulichen Sprechart auch wohl im Diminut. sagt, in seinem Södchen leben, nach seiner Fantasie, in seinem sinnlichen Vergnügen. Im Niedersächsischen sagt man von jemanden, welcher einen halben Rausch hat, er sey halb söde. Im Oberdeutschen sagt man, die Hände mit im Sode haben, mit im Spiele. Es scheinet, daß mit diesem Worte auf das Sieden, das ist, Rauschen und Brausen, sinnlicher Vergnügungen gezielet werde.
 
3. Der Sod
, plur. car. ein größten Theils veraltetes, und nur in der R.A. der Sod brennet mir, das Sodbrennen haben, mit dem Sode geplagt seyn, übliches Wort, wodurch man eine brennende Empfindung bezeichnet, welche sich von dem Magenmunde bis in den Schlund erstrecket, und von einer verderbten Säure im Magen herrühret; Pyrosis, Franz. Soude. Im Angels. Seada, Nieders. Sood. Man könnte es von 1 Sod, Brunnen, Schlund, ableiten, wenn es nicht wahrscheinlicher wäre, daß es ein Überrest des alten Sod, Krankheit ist, welches bey dem Ulphilas Sauth, und im Schwed. noch jetzt Sot lautet, und wofür wir jetzt Sucht sagen. S. Siech und Sucht. Im Osnabrück. sagt man für Sodbrennen, Saarbrennen, Soorbrennen, Soorseen, welches entweder zu sauer, oder auch zu dem alten Sehr, Schmerz, zu gehören scheinet. Im Hannöv. heißt es grallen.
 
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