Adelung Wörterbuch
Sintemahl
, ein Bindewort, welches einer angeführten Ursache zur Begleitung dienet, und seinen Stand allemahl zu Anfange des Satzes hat, für weil, indem. Wie kann ich Abraham verbergen, was ich thue; sintemahl er ein groß und mächtig Volk soll werden, 1 Mos. 18, 18. So wisse nun, daß der Herr – dir nicht um deiner Gerechtigkeit willen dieß gute Land gibt einzunehmen, sintemahl du ein halsstarrig Volk bist, 5 Mos. 9, 6. In der edlern Schreibart der Hochdeutschen ist es veraltet, als welche es gern den Kanzelleyen überlässet, wo man die Wörter und Partikeln nicht vielsylbig genug bekommen kann, und daher wohl gar ein sintemahl und alldieweil zusammen setzet, obgleich alle sieben Sylben nichts mehr sagen als weil, indem, oder in einigen Fällen auch nachdem. Anm. In ältern Oberdeutschen Schriften seitenmahl, sittenmahl, sittemahl, seitmahl, seydemmahl, woraus zugleich erhellet, daß es aus sint dem Mahle oder seit dem Mahle zusammengezogen ist, wofür man auch nach dem Mahle findet. Die Niedersachsen und Holländer sagen nademaal. Die ältern Oberdeutschen Schriftsteller gebrauchten dafür nur sint oder seit, S. diese Wörter.
 
1. Der Sinter
, des -s, plur. doch nur von mehrern Arten, ut nom. sing. die glühenden Schuppen, welche von dem Eisen im Schmiden abspringen, und diesen Nahmen behalten, auch wenn sie erkaltet sind, da es auch als ein Collectivum ohne Plural gebraucht wird. Bey einigen lautet es Zünder, welches dessen Abstammung von zünden, candere, Sonne, u.s.f. noch näher beweiset. Wenn aber dieses Wort, wie einige wollen, Schlacken überhaupt bedeutet. (Dän. Sinder), so würde es mit dem folgenden zu sintern, triefen, rinnen, gerinnen, gerechnet werden müssen.
 
2. Der Sinter
, des -s, plur. doch gleichfalls nur von mehrern Arten oder Quantitäten, ut nom. sing. 1. Im Bergbaue und der Mineralogie, ein kalkartiger Stein, welcher aus dem herab oder heraus sinternden mit Kalkerde geschwängerten Wasser entstehet, und nach Abdünstung des Wassers zu einer festen Steinart zusammen sintert: Steinsinter, Tropfstein, Stalactites. Man findet diese Steinart in allerley seltsamen Gestalten in den unterirdischen Höhlen, z.B. in der Baumannshöhle, auf alten Stollen und Strecken u.s.f. Das Confetti di Tivoli ist von eben der Art, vermuthlich auch die Rogensteine und Erbsensteine. In den gemeinen Sprecharten lautet es nur Sinner. 2. In der Leinwands-Bleichen wird die Asche von faulem und morschem Holze Sinter und Sinterasche genannt, zum Unterschiede von der Ofenasche. Grauer Sinter, Asche von morschen Weißtannen; weißer, von solchen Eichen, Büchen und Äspen.
 
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