Adelung Wörterbuch
Schnauben
, verb. reg. act. noch häufiger aber neutr. mit dem Hülfsworte haben. Es ist eine Onomatopöie und ahmet das heftige Ausstoßen und Einziehen des Athems durch die Nase genau nach, dessen noch stärkerer Grad durch schnaufen ausgedruckt wird. 1) Den Athem mit Heftigkeit durch die Nase einziehen und ausstoßen. Ihre Rosse schnauben zu Dan, Jer. 8, 16. Wie schnaubte die grimmige Nase Flammen umher! Zachar. Im Niedersächsischen bedeutet es auch noch theils schnäutzen, die Nase schnauben, theils schnupfen, oder Schnupftobak nehmen, welche beyde Bedeutungen, besonders aber die letzte, im Hochdeutschen ungewöhnlich sind. 2) In weiterm Verstande bedeutet es in der Deutschen Bibel nach einer Morgenländischen Figur stark Athem hohlen, und athemen überhaupt. Da schnaubete der Knabe sieben Mahl, 2 Kön. 4, 35. So lange das Schnauben von Gott in meiner Nase ist, Hiob 27, 3. Das Schnauben in unserer Nase ist ein Rauch, Weish. 2, 2. Im Hochdeutschen ist es hier ungewöhnlich. 3) Figürlich, wo es ein Ausdruck gewisser heftiger Gemüthsbewegungen ist, welche oft mit einem Schnauben verbunden sind. Geht hin, die ihr nach Golde schnaubet, Uz; die ihr eine heftige ungesittete Begierde nach Gold habet. Saul schnaubete mit Dräuen und Morden, Apost. 9, 1. Wenn wir in spätern Sprechen den Zorn schon als Phänomen des Gesichts oder als Abstractum in den Wurzeln charakterisiren – und ihn also nur sehen und denken: so hört ihn der Morgenländer, hört ihn schnauben, höret ihn brennenden Rauch und stürmende Funken sprühen. Das ward Nahme des Worts, die Nase Sitz des Zorns; das ganze Geschlecht der Zornwörter und Zornmetaphern schnauben ihren Ursprung, Herd. Die Engl. to snib und to snub, die Schwed. snäfa und snubba, das Isländ. snubba, werden gleichfalls von ungestümen Ausbrüchen des Zornes gebraucht. So auch das Schnauben. Anm. Im Nieders. snuven, im Holländ. snuyven, im Engl. to snuff, to sniff, im Schwed. snufva. Im Nieders. ist daher Snuff und Snuffe, und ohne Zischlaut Nibbe und Nüff, so wohl die Nase als die Schnautze. Es ist eine Nachahmung des Lautes, wohin ohne den intensiven Zischlaut auch das Hebr. הפב, blasen, gehöret. Im Oberdeutschen hat man für schnauben auch das Zeitwort schnieben, welches irregulär gehet, ich schnieb, oder noch häufiger schnob, Mittelw. geschnoben. Die Hochdeutschen verwechseln dieses zuweilen mit dem regulären schnauben, und machen dieses im Imperf. und Partic. nicht selten schnob, geschnoben; welches aber minder richtig ist. Schnauben, schnaufen und dessen verkleinernde Iterativa schnaufeln und schnüffeln, schnaupen, schnupfen und schnäutzen sind alle Wörter Eines Stammes, nur daß sie verschiedene Abänderungen einer und eben derselben Sache bezeichnen.
, verb. reg. act. noch häufiger aber neutr. mit dem Hülfsworte haben. Es ist eine Onomatopöie und ahmet das heftige Ausstoßen und Einziehen des Athems durch die Nase genau nach, dessen noch stärkerer Grad durch schnaufen ausgedruckt wird. 1) Den Athem mit Heftigkeit durch die Nase einziehen und ausstoßen. Ihre Rosse schnauben zu Dan, Jer. 8, 16. Wie schnaubte die grimmige Nase Flammen umher! Zachar. Im Niedersächsischen bedeutet es auch noch theils schnäutzen, die Nase schnauben, theils schnupfen, oder Schnupftobak nehmen, welche beyde Bedeutungen, besonders aber die letzte, im Hochdeutschen ungewöhnlich sind. 2) In weiterm Verstande bedeutet es in der Deutschen Bibel nach einer Morgenländischen Figur stark Athem hohlen, und athemen überhaupt. Da schnaubete der Knabe sieben Mahl, 2 Kön. 4, 35. So lange das Schnauben von Gott in meiner Nase ist, Hiob 27, 3. Das Schnauben in unserer Nase ist ein Rauch, Weish. 2, 2. Im Hochdeutschen ist es hier ungewöhnlich. 3) Figürlich, wo es ein Ausdruck gewisser heftiger Gemüthsbewegungen ist, welche oft mit einem Schnauben verbunden sind. Geht hin, die ihr nach Golde schnaubet, Uz; die ihr eine heftige ungesittete Begierde nach Gold habet. Saul schnaubete mit Dräuen und Morden, Apost. 9, 1. Wenn wir in spätern Sprechen den Zorn schon als Phänomen des Gesichts oder als Abstractum in den Wurzeln charakterisiren – und ihn also nur sehen und denken: so hört ihn der Morgenländer, hört ihn schnauben, höret ihn brennenden Rauch und stürmende Funken sprühen. Das ward Nahme des Worts, die Nase Sitz des Zorns; das ganze Geschlecht der Zornwörter und Zornmetaphern schnauben ihren Ursprung, Herd. Die Engl. to snib und to snub, die Schwed. snäfa und snubba, das Isländ. snubba, werden gleichfalls von ungestümen Ausbrüchen des Zornes gebraucht. So auch das Schnauben. Anm. Im Nieders. snuven, im Holländ. snuyven, im Engl. to snuff, to sniff, im Schwed. snufva. Im Nieders. ist daher Snuff und Snuffe, und ohne Zischlaut Nibbe und Nüff, so wohl die Nase als die Schnautze. Es ist eine Nachahmung des Lautes, wohin ohne den intensiven Zischlaut auch das Hebr. הפב, blasen, gehöret. Im Oberdeutschen hat man für schnauben auch das Zeitwort schnieben, welches irregulär gehet, ich schnieb, oder noch häufiger schnob, Mittelw. geschnoben. Die Hochdeutschen verwechseln dieses zuweilen mit dem regulären schnauben, und machen dieses im Imperf. und Partic. nicht selten schnob, geschnoben; welches aber minder richtig ist. Schnauben, schnaufen und dessen verkleinernde Iterativa schnaufeln und schnüffeln, schnaupen, schnupfen und schnäutzen sind alle Wörter Eines Stammes, nur daß sie verschiedene Abänderungen einer und eben derselben Sache bezeichnen.