Adelung Wörterbuch
Schêlle
, plur. die -n, Diminut. das Schellchen, von dem Zeitworte schellen. 1) Ein Ding, welches schallet, wo es auch unmittelbar von dem Neutro schallen abgeleitet werden kann. Es wird hier nur noch im gemeinen Leben so wohl allein, als auch in dem zusammen gesetzten Maulschelle, von einem Backenstreiche gebraucht einen schallenden Schlag an den Backen zu bezeichnen.
Und gab ihm eine derbe Schelle,
Lichtw.
2) Ein Ding, womit man schellet, von dem folgenden Zeitworte. Im weitesten Verstande, wo doch nur die Fessel an Händen und Füßen, zuweilen noch die Hand-, Fuß- oder Beinschellen genannt werden, weil sie in der Bewegung einen klingenden Schall von sich geben. In einigen Gegenden führet auch die Glocke einer Thurm- oder Schlaguhr den Nahmen der Schelle. Am üblichsten ist es im engsten Verstande von kleinen dünnen, gemeiniglich runden Glöckchen, welche einen schallenden Klang verursachen. Dergleichen sind die Schlittenschellen, Narrenschellen u.s.f. Der Katze die Schelle anhängen, eine gefährliche Sache unternehmen, welche andere zu thun sich weigern; eine aus Äsops Fabeln herstammende sprichwörtliche Redensart. Die Schellen an den Kleidern, waren ehedem ein Zeichen der Pracht und finden sich von dem Priesterkleide Aarons an, bis tief in die mittlern Jahrhunderte. Da wo die Schellen klingen, in Regis curia, in dem alten Liede In dulei Jubilo. Nachmahls ward dieses Stück der ehemahligen Kleiderpracht den Hof- und öffentlichen Narren überlassen. Eine Schelle hat, wie schon gesagt worden, gemeiniglich eine kugelrunde Gestalt mit einem Einschnitte, um dem Schalle Luft zu machen. Nähert sich ein solches Werkzeug mehr der Gestalt der gewöhnlichen Thurmglocken, so nennet man es im Hochdeutschen lieber eine Glocke oder ein Glöckchen als eine Schelle. In andern Gegenden heißt auch die kleine Glocke an den Thüren eine Schelle, welche man im Hochdeutschen eine Klingel nennet, welches Wort aber nicht bloß die Glocke, sondern ihr ganzes Zubehör bezeichnet. Die Küchenschelle, eine Pflanze, und Schellen in der Deutschen Karte haben ihren Nahmen ihrer Figur zu danken.
Anm. Schon im Salischen Gesetze skella, im Angels. Skella, im Schwed. Skälla, im mittlern Lat. Esolalla, im Ital. Squilla. Im Nieders. wird eine Schelle in der engsten Bedeutung Pingel und in Baiern Röllel genannt.
, plur. die -n, Diminut. das Schellchen, von dem Zeitworte schellen. 1) Ein Ding, welches schallet, wo es auch unmittelbar von dem Neutro schallen abgeleitet werden kann. Es wird hier nur noch im gemeinen Leben so wohl allein, als auch in dem zusammen gesetzten Maulschelle, von einem Backenstreiche gebraucht einen schallenden Schlag an den Backen zu bezeichnen.
Und gab ihm eine derbe Schelle,
Lichtw.
2) Ein Ding, womit man schellet, von dem folgenden Zeitworte. Im weitesten Verstande, wo doch nur die Fessel an Händen und Füßen, zuweilen noch die Hand-, Fuß- oder Beinschellen genannt werden, weil sie in der Bewegung einen klingenden Schall von sich geben. In einigen Gegenden führet auch die Glocke einer Thurm- oder Schlaguhr den Nahmen der Schelle. Am üblichsten ist es im engsten Verstande von kleinen dünnen, gemeiniglich runden Glöckchen, welche einen schallenden Klang verursachen. Dergleichen sind die Schlittenschellen, Narrenschellen u.s.f. Der Katze die Schelle anhängen, eine gefährliche Sache unternehmen, welche andere zu thun sich weigern; eine aus Äsops Fabeln herstammende sprichwörtliche Redensart. Die Schellen an den Kleidern, waren ehedem ein Zeichen der Pracht und finden sich von dem Priesterkleide Aarons an, bis tief in die mittlern Jahrhunderte. Da wo die Schellen klingen, in Regis curia, in dem alten Liede In dulei Jubilo. Nachmahls ward dieses Stück der ehemahligen Kleiderpracht den Hof- und öffentlichen Narren überlassen. Eine Schelle hat, wie schon gesagt worden, gemeiniglich eine kugelrunde Gestalt mit einem Einschnitte, um dem Schalle Luft zu machen. Nähert sich ein solches Werkzeug mehr der Gestalt der gewöhnlichen Thurmglocken, so nennet man es im Hochdeutschen lieber eine Glocke oder ein Glöckchen als eine Schelle. In andern Gegenden heißt auch die kleine Glocke an den Thüren eine Schelle, welche man im Hochdeutschen eine Klingel nennet, welches Wort aber nicht bloß die Glocke, sondern ihr ganzes Zubehör bezeichnet. Die Küchenschelle, eine Pflanze, und Schellen in der Deutschen Karte haben ihren Nahmen ihrer Figur zu danken.
Anm. Schon im Salischen Gesetze skella, im Angels. Skella, im Schwed. Skälla, im mittlern Lat. Esolalla, im Ital. Squilla. Im Nieders. wird eine Schelle in der engsten Bedeutung Pingel und in Baiern Röllel genannt.